Riesenpech für Rote Teufel

Eine mehr als zweifelhafte Handelfmeter-Entscheidung in der Nachspielzeit hat den Fußball-Drittligisten 1. FC Kaiserslautern um seinen ersten Auswärtssieg gebracht. 1:1 (0:0) hieß es gestern zwischen Gastgeber FSV Zwickau und den Roten Teufeln. Die auch spielerisch stark verbesserten Lauterer sind nun seit fünf Partien sieglos.


Hitzige Szenen nach 90 Minuten im Zwickauer „Schwanennest“: Die FSV-Spieler reklamierten, Schiedsrichter Markus Wollenweber pfiff, und die FCK-Profis reklamierten. Doch es blieb bei der Handelfmeter-Entscheidung gegen den Lauterer Mittelfeldspieler Jan Löhmannsröben. Zwickaus Kapitän Toni Wachsmuth verwandelte den Handelfmeter sicher zum 1:1-Ausgleich (90. +2).


Die hochverdiente 1:0-Führung für den FCK hatte Stürmer Timmy Thiele im Nachschuss gegen Torwart Johannes Brinkies besorgt (60.). Sie war eine gute halbe Stunde später hinfällig. „Das war eine Unverschämtheit“, sagte FCK-Trainer Michael Frontzeck verärgert: „Löhmannsröben bekommt einen Schlag gegen den Kiefer, muss froh sein, dass der nicht gebrochen ist, und fällt dann auf den Ball.“


Kurz vor dem 1:1 hatte Zwickau Glück, dass dem FCK kein Elfmeter zugesprochen wurde. Dominik Schad wurde im Zwickauer Strafraum zu Fall gebracht. FCK-Mittelfeldspieler Jan Löhmannsröben verstand die Welt nicht mehr. „Ronny König läuft vor mir, ich kriege plötzlich einen Ellenbogen ins Gesicht, höre den Pfiff und denke: Freistoß für uns. Und dann gibt es Elfmeter. Ich habe gedacht: verkehrte Welt. Ich habe nicht mal gemerkt, dass ich den Ball an die Hand gekriegt haben soll“, sagte Löhmannsröben. „Dabei hätte es vorher für uns Elfmeter geben müssen, Dominik ist im Strafraum gefoult worden“, meinte Löhmannsröben nach dem bitteren Verlust von zwei Punkten. Zuvor hatte Sievers klasse gegen Lion Lauberbach pariert (90.). Die Lauterer hatten mehr und bessere Torgelegenheiten als die sächsischen Gastgeber. Allerdings vergab der FSV gleich nach der Kaiserslauterer Führung zwei gute Chancen zum Ausgleich durch Christian Bickel (64.) und Tarsis Bonga (71.).


Die von der ersten Sekunde an präsenten, zweikampfstarken und deutlich passsicherer als zuletzt spielenden Lauterer hatten ob der Zwickauer Offensivbemühungen nun Platz zum Kontern. Christoph Hemlein aber hatte zweimal kein Glück im Abschluss (73., 80.). „Ich mache der Mannschaft keinen Vorwurf, sie war defensiv ähnlich kompakt wie beim 0:0 gegen den KSC und offensiv deutlich besser als zuletzt“, sagte Frontzeck. Sein Vertrauen zahlten die jungen Lukas Gottwalt (20) und Theodor Bergmann (21) mit guten Debüts zurück. Beide feierten gestern Premiere in einem Pflichtspiel der Lauterer Drittliga-Mannschaft. Gottwalt vertrat den verletzten André Hainault in der Innenverteidigung. Bergmann spielte im zentralen Mittelfeld statt des angeschlagenen Mads Albaek saubere Bälle.


Als Gottwalt in die Bredouille geriet (24.), eroberte Kollege Bergmann den Ball gegen Tarsis Bonga, den gefährlichsten FSV-Angreifer, zurück. Auch in der Offensive traute sich Gottwalt etwas zu, kam in der 33. Minute zu einer Topchance. Zuvor verzog Löhmannsröben nach Florian Dicks Eckball per Volleyschuss knapp (29.).


Die unter Zugzwang stehenden Roten Teufel waren von Beginn an auf der Hut und bemüht, das Spiel schnell zu machen. So hatte Thiele nach Doppelpass mit Julius Biada, dem Vertreter des dritten verletzten Stammspielers Lukas Spalvis, auch die erste gute Gelegenheit (13.) der Partie. Die Lauterer machten stark weiter – allein, sie nutzten nur eine ihrer Chancen.


„Ich hatte immer das Gefühl: Wir haben sie im Griff“, sagte FCK-Sportvorstand Martin Bader. Er wollte der „Mannschaft keinen Vorwurf machen: Sie hat alles gegeben und ein richtig gutes Auswärtsspiel gemacht.“ Die Belohnung in Form des zweiten Saisonsiegs indes blieb den Roten Teufeln versagt.




SO SPIELTEN SIE


FSV Zwickau: Brinkies - Barylla, Wachsmuth, Antonitsch (78. Lauberbach), Lange - Reinhardt (61. König), Frick - Bickel (66. Mäder), Könnecke, Miatke - Bonga


1. FC Kaiserslautern: Sievers - Dick, Gottwalt, Kraus, Sternberg - Hemlein (84. Schad), Löhmannsröben, Bergmann (67. Fechner), Zuck (77. Pick) - Biada, Thiele


Tore: 0:1 Thiele (60.), 1:1 Wachsmuth (90. +2, Handelfmeter)


Gelbe Karten: Bickel (3), Reinhardt - Sternberg (4), Hemlein (3)


Beste Spieler: Lange, Bonga - Gottwalt, Löhmannsröben, Thiele, Sievers


Zuschauer: 9024 - Schiedsrichter: Wollenweber (Mönchengladbach).


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Quelle: Die Rheinpfalz


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Antworten 9

  • Michael Frontzeck verärgert: „Löhmannsröben bekommt einen Schlag gegen den Kiefer, muss froh sein, dass der nicht gebrochen ist, und fällt dann auf den Ball.“

    ich hoffe frontzeck hat diese szene nicht wirklich so beschrieben


    fällt auf den ball ?

  • Vielleicht meinte er "fällt Richtung Ball"?

    In der Rage kann einem sowas schon passieren.

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  • man muss aber zugeben dass es ziemlich bescheuert aussah, wie er die arme hochgestreckt hatte. Da habe ich mich auch gefragt. Musste das sooo theatralisch sein?

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  • Das habe ich mich auch gefragt - wieso wirkt das von außen so theatralisch? Ich schätze, ein wenig Schauspielkunst trägt jeder Fußballer in sich. Andererseits hat Löh vorher schon Fahrt aufgenommen und bekommt im Laufen den Ellbogen ins Gesicht. Unsere Hände und Arme sind der einzige körperliche Schutz, den der Mensch anatomisch betrachtet besitzt. Also gehen die Arme nach dem Schlag natürlich hoch.

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  • was ich mich frage: wenn ich einen Schlag ins Gesicht bekomme, dann ist es doch instinktiv so, dass du das Gesicht schützen willst. Die Hände also eigentlich ins Gesicht hälst. Das war irgendwie kurios

  • naja ich denke er will sich eher beim Fallen schützen und Ja dann reißt du die Hände hoch.

  • Man müsste wie beim Gutachter einmal so eine Szene nachstellen. Der Schiri spielt Löh und Ehrmann den Gegner. Wenn der Schiri nun anläuft und Ehrmann den Arm so bewegt wie der Gegner gestern könnte man sehen, was für eine Bewegung der Schiri macht. Allerdings müsste dies öfter wiederholt werden, um ganz sicher zu gehen, dass der Schiri auch immer exakt die selben Bewegungen ausführt.

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  • Und wer stellt sich ftden Part von Löhmannsröhben zur Verfügung? Ich meine freiwillig, mehrfach sich von Ehrmann so richtig vermöbeln zu lassen?

  • weschdkurv


    Hatte ich doch geschrieben. Der Schiri übernimmt seinen Part :jubel:

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