Kommentar: FCK ausgeknockt! - Pourié ausgesperrt?

Wie frisch verprügelt“ fühlte sich unser Autor 'Wolfram Wuttke' nach der 1:2 Niederlage in Rostock und vermochte am Samstag noch keine einzige Zeile zum Spiel zu schreiben. Vorzuwerfen hat er der Mannschaft - wieder einmal - lediglich die mangelnde Cleverness vor dem gegnerischen Tor. Im Mittelpunkt seines Kommentars steht jedoch ein Mann, der am Samstag gar nicht auf dem Platz stand: Marvin Pourié.


Wie schon in Ingolstadt und in Dresden zeigen die Roten Teufel auch in Rostock eine kämpferisch starke Leistung und sind über weite Strecken das bessere Team. Auch an der Ostsee haben die Männer in Rot die besseren Chancen, machen wieder das entscheidende Tor nicht und werden wieder kurz vor Schluss bestraft. Dreimal gegen Spitzenteams die bessere Mannschaft und nicht ein einziger Punkt. Es ist zum Heulen.

Kurzfassung des Spiels

In der ersten Hälfte hat der Gastgeber aus Rostock genau eine Torchance: Verteidiger Damian Roßbach kommt zehn Meter vor dem FCK-Tor frei zum Kopfball, der jedoch relativ ungefährlich in den Armen von Keeper Avdo Spahic landet. Im Gegenzuck bringt Kevin Kraus einen Freistoß von Hendrick Zuck per Kopf im Tor zur Führung der Lauterer unter.


Gegen Ende des ersten Durchgangs macht der FCK nochmal richtig Druck: Erst scheitert Marlon Ritter freistehend an HRO-Torwart Kolke, dann donnert Elias Huth einen unhaltbaren Kopfball an den Pfosten. Sämtlichen Rostockern - mit Ausnahme des frisch 'gebotoxten' Jan Löhmannsröben - stehen in der ersten Halbzeit die Sorgenfalten auf der Stirn. Aber nicht nur aufgrund des Spielverlaufes ist die 1:0 Pausenführung für den FCK zu wenig. Als Lauterer wei? man einfach: Ohne einen weiteren eigenen Treffer wird man sich zwangsläufig den Ausgleich fangen.


Keine zwei Minuten sind im zweiten Durchgang gespielt, als die Rostocker sich viel zu unbedrängt über die linke Lauterer Abwehrseite durchkombinieren können und durch Omladic den Ausgleich erzielen. Dass es so schnell geht, ist dann selbst für den leidgeprüften FCK-Fan überraschend. Insgesamt ist der zweite Durchgang nun ausgeglichener, die besseren Torchancen haben aber weiterhin die Pfälzer Gäste: Redondo taucht zweimal alleine vor Kolke auf, bringt den Ball jedoch nicht im HRO-Kasten unter. Bakhat nimmt eine Hlousek-Flanke direkt und scheitert am starken Hansa-Keeper, Gözütoks Schuss verfehlt das Gehäuse nur um Zentimeter und Ritter zirkelt einen Freistoß über das Tor. Das alte Bild: Der FCK nutzt seine Chancen einfach nicht.


Dann die Nachspielzeit: Winkler schlägt einen Freistoß aus der eigenen Hälfte lang auf Gözütok, der durch den Stellungsfehler seines Gegenspielers Neidhart im Strafraum an den Ball kommt, von diesem berührt wird und zu Boden geht. Elfmeter? Der ansonsten gute Schiedsrichter Manuel Gräfe lässt weiterlaufen. Im direkten Gegenzug umklammert Verteidiger Alexander Winkler seinen Gegenspieler in ungefährlicher Position und reißt ihn völlig unnötig zu Boden. Beim anschließenden Freistoß ist es wiederum Winkler, der sich beim Kopfball verschätzt, wodurch Damian Roßbach zum Siegtreffer in der 96. Minute einköpfen kann. Bitterer und unnötiger geht es nicht.

Richtige Taktik, richtige Einstellung

Von Beginn an spielen die Roten Teufel so, wie sie sich in dieser Saison eigentlich nur im Derby beim SV Waldhof präsentierten: Über 90 Minuten lauf und -zweikampfstark, mit einem Übergewicht im Mittelfeld. Der Gegner wird überwiegend erfolgreich vom eigenen Tor fern gehalten. Es werden gute eigene Möglichkeiten erspielt. Fast alles passt – bis auf den Torabschluss.


Durch die kurzfristige Verletzung von Tim Rieder besteht die Innenverteidigung mit Kevin Kraus und Alexander Winkler aus zwei nahezu „baugleichen Modellen“. Gemeinsam mit Elias Huth, der nach langer Zeit noch einmal in der Startelf steht, bietet Trainer Marco Antwerpen hier gleich drei extrem kopfballstarke Spieler auf. Nicht durch Zufall gehen das Tor und der Pfostentreffer - jeweils nach einem Standard - auf das Konto der Kopfballspezialisten. Bei Standardsituationen des Gegners hilft Huth hinten aus und Jean Zimmer, am Samstag wieder recht nahe an seiner Normalform, lauert vorne auf Kontersituationen.

Die Causa Pourié

In den letzten beiden Spielen stand Marvin Pourié, der bis dato stets im Sturm gesetzt war, überraschenderweise noch nicht einmal im Kader. Laut Coach Marco Antwerpen fehle dem ehemaligen Braunschweiger die nötige Fitness, die er sich nun im Einzeltraining holen werde. Bis auf zwei Spiele Anfang der Saison stand Pourié jedes Mal in der Stammelf und spielte häufig 90 Minuten durch. Selbst mit Mario Basler als Personal-Trainer hätte ein Fußballprofi wohl zu diesem Saisonzeitpunkt die nötige Fitness für ein Ligamatch. Der Verdacht liegt also nahe, dass der körperliche Zustand nicht das Problem des 30-jährigen Mittelstürmers ist. Mangelndes Selbstvertrauen und Understatement übrigens auch nicht. Man hört, dass Pourié einen eher rauhen Umgangston mit seinen Mannschaftskameraden pflegt und teamintern unbeliebt ist. Ungünstig für ein Mitglied des Mannschaftsrats.


Zu einem nicht unerheblichen Teil hängt die Beliebtheit eines Profikickers natürlich auch an seinem sportlichen Wert für die Mannschaft. Hier ging seine Tendenz zuletzt stark nach unten: In den ersten 12 Einsätzen für den FCK traf die KSC-Leihgabe sechs Mal und spielte auch meist recht ansprechend. Von den anschließenden elf Partien bleiben weniger seine beiden Treffer, als jede Menge ausgelassener Großchancen von ihm in Erinnerung. Ein Stürmer, der das Tor nicht trifft und sich intern nicht als Team-Player präsentiert, kann nur wenig Akzeptanz seiner Mitspieler erwarten. Marco Antwerpen hat hier (vorläufig?) die Notbremse gezogen.


Pourié eilt schon in seiner gesamte Karriere der Ruf voraus, ein schwieriger Charakter zu sein. Der FCK ist bereits sein dreizehnter Verein. Kleiner Vergleich für Betze-Nostalgiker: Axel Roos hatte exakt zwölf Profistationen weniger.

Huth oder Hanslik? Oder kann der FCK nicht ohne Pourié?

Coach Antwerpen und Stürmer Pourié kennen sich gut, sie sind letzte Saison zusammen mit Eintracht Braunschweig in die zweite Liga aufgestiegen. Ob dies dazu beiträgt, dass die Tür für Pourié noch einen Spalt offen bleibt?


Es hängt natürlich auch davon ab, wie sich die beiden einzig verbliebenen Stürmer Daniel Hanslik und Elias Huth nun präsentieren. Huth erzielte letzte Woche gegen Meppen sein erstes Saisontor und hatte in Rostock Pech, dass sein Kopfball nur am Pfosten landete. Seine kämpferische Leistung war vorbildlich und seine spielerischen Defizite nicht zu übersehen - diese hat Pourié allerdings auch. Daniel Hanslik ist spielerisch stärker als seine Konkurrenten und auch ihm ist kämpferisch bislang nichts vorzuwerfen. Generell haben alle drei Stürmer systembedingt das Problem, zumeist alleine gegen mehrere Verteidiger agieren zu müssen. Den klaren Vorteil den Pourié bisher hatte war, dass er so etwas wie eine Stammplatzgarantie hatte. Im Vergleich verbucht er sowohl mehr Startelfeinsätze (23) als auch mehr Spielminuten (1.980) für sich als Hanslik (11/977) und Huth (7/685) zusammengerechnet. Daher ist klar, dass die beiden Konkurrenten bisher wenig Sicherheit haben konnten. Beide zeigen sich jedoch auf einem guten Weg, haben aber auch den Druck sofort treffen zu müssen. Gerade Elias Huth ist extrem von hohen Bällen in den Strafraum abhängig. Wenn er diese bekommt wird er auch weitere Tore erzielen - idealerweise schon am Samstag gegen seinen ehemaligen Verein aus Zwickau.

Es geht auf Augenhöhe weiter

Zwickau, Magdeburg, Halle und Lübeck sind die nächsten vier FCK-Gegner. Jedes dieser Teams kann noch absteigen - Magdeburg und Lübeck stehen in der Tabelle sogar hinter den Lautrern, haben aber, genau wie die Spielvereinigung Unterhaching, ausgerechnet in dieser Woche jeweils drei Punkte eingefahren.


Würden die Männer in Rot jedes Spiel so angehen wie das gegen Rostock wäre mir nicht bange, dass sie sich endlich auch mit Siegen belohnen würden. Aber leider hat die Mannschaft wie zuletzt gegen Meppen immer wieder unerklärliche Leistungstiefs. Auf der anderen Seite wird ihnen auch keiner der nächsten Gegner den Gefallen tun, offensiv zu agieren und Raum für Konter zu ermöglichen. Eventuell sind es wieder die Standardsituationen, auf die der FCK bauen muss. Oder, um es mit den Worten eines „großen“ Brasilianers zu auszudrücken: „Ball musse ins Tor – alles andere is' Kokolores".


Quelle: Treffpunkt Betze



Quelle: Treffpunkt Betze


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Antworten 10

  • und seine spielerischen Defizite nicht zu übersehen - diese hat Pourié allerdings auch. Daniel Hanslik ist spielerisch stärker als seine Konkurrenten

    Verstehe nicht wie man zu so einem Fazit kommen kann. Eine Form, Einstellungs Krise, fehlendes Glück.. ja ! aber spielerisch ist Pourie einem Hanslik und Huth Welten voraus!

    Ich will und kann einfach nicht verstehen, wie man die vergeudete Möglickeit einen Pourie unter dem neuen Trainer wieder hinzubiegen zu können, so locker sehen kann.

    Gefällt mir 1
  • Buggy Bzgl. "Ballbehauptung im Zweikampf" und vom sportlichen Gesamtpaket sollte Pourié sicherlich der Beste von den Dreien sein. Seine Abschlussquote war allerdings zuletzt wirklich schlecht und beim Kopfball hat er gegen Huth und am Ball gegen Hanslik das Nachsehen . Pourié ist kein herausragender Techniker.


    Das alles wäre nicht der Rede wert, wenn er als Teamplayer auftreten würde. Dann wäre er im Sturm klar gesetzt.

    Gefällt mir 1 Danke 1
  • Pourié ist kein herausragender Techniker.

    • Viel zu egoistisch - kann er sein, würde er mehr treffen.
    • Sieht oftmals den besser Postierten nicht
    • Spielt wie alle anderen (ausgenommen Ritter) keine guten Pässe zum Mitspieler.
    • Schlechtes Timing und Spielübersicht.
  • Pourié hat sich in seiner Art selbst verzockt und ist nicht Mann etwas zu ändern.

    Es ist ganz leicht, sich im Training wieder anzubieten für die erste Elf..

    Gefällt mir 1
  • An der ganzen Misere ist sicherlich nicht Pourie alleine schuld. Es stimmt eben vorne bis hinten nicht in der Mannschaft. Es werden zu viele einfache Fehler gemacht. Trifft man mal vorne bekommt hinten den Laden nicht nicht. Steht die Abwehr, trifft man vorne nichts. Und dann immer die unnötigen Punktverluste, obwohl man verhältnismässig gut spielt siehe Dresden, Ingolstadt oder Rostock. Und dann spielt man wieder einen Käse wie gegen Meppen. Zwar spielt man etwas besser unter Antwerpen als unter Saibene, aber wirklich den Bock umstossen, wie es so schön heisst, konnte man unter MA bislang auch noch nicht. Wird eine enge Kiste bis zum Schluss werden.

    Danke 2
  • Die Bilanz dürfte unter MA sogar noch schlechter sein als unter JS :(

  • Die Kunst eines sehr guten Trainers wäre es, einen egozentrischen Spieler, der aber der Mannschaft weiterhelfen kann,

    in einem guten Gespräch zu überzeugen, dass er sich selbst nur dann helfen kann, wenn er der Mannschaft hilft.

    Einen solchen Spieler auszuschließen halte ich persönlich für kontraproduktiv.

    Integrieren, nicht aussondern, heißt das Zauberwort.

    Der FCK braucht ihn.

    Gefällt mir 2 Danke 1
  • Aber er braucht den FCK nicht :) Nach der Saison auf Wiedersehen.

    Gefällt mir 2
  • @ RoteRita


    Vielleicht hat dieses Gespräch stattgefunden - wir wissen es nicht!


    Er ist bis Ende der Saison ausgeliehen - vielleicht interessiert ihn der FCK überhaupt nicht?

    Gefällt mir 1
  • Integrieren, nicht aussondern, heißt das Zauberwort.

    wird schwierig,wenn sich ein spieler mit der halben mannschaft anlegt.


    edit


    pourie wieder im training,fitnesstrainer becker wird ersetzt


    https://www.rheinpfalz.de/loka…f603122b6d0f1eff815cc9f7c

    Danke 1
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