Häämspiel: Antwerpen – das L steht für gute Laune

Mit Wut im Bauch empfängt der FCK den Favoriten aus Gladbach zur ersten Runde im DFB-Pokal

Unsere Häämspiel Kolumne auf Treffpunkt Betze: Vor den Heimspielen blickt Dirk auf das Geschehen rund um das Fritz-Walter-Stadion. Mal sachlich, mal humorvoll, mal voller Verzweiflung. Was bleibt einem auch anderes übrig.


Was sind die mitunter fiesesten Fallen im Leben? Du schläfst und träumst von einer Toilette oder du bist FCK-Fan und verfällst in leichte Hoffnung auf bessere Zeiten. In beiden Fällen hilft nur schnelles Aufwachen, sonst geht es gewaltig in die Hose. Ob und wie oft Falle eins schon zugeschnappt hat, behält wohl jeder gern für sich. Falle zwei ist jedoch kurz davor zum vierten Mal seit dem Zweitliga-Abstieg 2018 zuzuschnappen. Und das nervt. Es nervt extrem!

FCK makes fix and ready

In den letzten drei Jahren wurden mittlerweile über 40 Spieler verpflichtet. In etwa genauso viele Spieler wurden wieder abgegeben, eine positive Entwicklung ist aber scheinbar nicht in Sicht. Natürlich ist es noch viel zu früh, um den aktuellen Kader und diejenigen, die ihn zusammengestellt haben, zu beurteilen - aber schon nach zwei Spieltagen schrillen die Alarmglocken. Nach einem viel umjubelten Saisonstart, der jedoch letztlich auch nur einen Punkt einbrachte und spätestens seit der 0:4-Klatsche der Braunschweiger gegen Viktoria Berlin relativiert betrachtet werden muss, folgte einmal mehr eine Nullnummer in Meppen. Dass die Rückfahrt aus dem Emsland eher frustriert angetreten werden muss, durfte durchaus befürchtet werden. Die Erfahrungen der letzten Jahre waren einfach zu ernüchternd. Dass aber jetzt schon wieder die Diskussionen um Einstellung und Charakter beginnen, ist höchst beunruhigend. Der gegen Ende des Spiels nahezu hilf- und teilweise lustlose Auftritt der Mannschaft lässt erstaunte Gesichter zurück.


Dass es Spiele gibt, in denen trotz aller Bemühungen einfach nichts geht weiß jeder, der selbst einmal auf einem Fußballplatz gestanden hat. Aber gerade dann muss man doch erwarten können, dass bis zum Ende gebissen und gekratzt wird. Erst recht, wenn aus der letzten Saison Lehren gezogen wurden. Mit Hacke hier und Tänzchen da gibt es in der dritten Liga nicht viel zu holen. Wie es geht und wie Spiel für Spiel angegangen werden muss, haben die Meppener eindrucksvoll vorgeführt. Dass man der Halsschlagader von Antwerpen beim Anschwellen und seinen Eckzähnen beim Wachsen zuschauen konnte, lässt allerdings hoffen. In dieser Stimmung sah ich ihn zuletzt nach dem Spiel in Magdeburg, was danach passierte ist hinlänglich bekannt. Außerdem wurde zu Beginn der Woche mit Simon Stehle eine weitere Offensivkraft verpflichtet. Der Leihgabe aus Hannover eilt ein Ruf als flexibel einsetzbarer und pfeilschneller Stürmer voraus. Diese Eigenschaften dürften dem oftmals hüftsteif wirkenden Offensivspiel der Lautrer gut tun und die gegnerischen Abwehrreihen vielleicht auch tatsächlich einmal ernsthaft vor Probleme stellen. Nun aber alle Hoffnungen auf einen 19-Jährigen zu setzen und damit entsprechenden Druck aufzubauen, wäre auch nicht fair. Da muss es andere geben, die vorwegmarschieren und Zeichen setzen. Im Saisonrückblick taucht das Spiel in Meppen hoffentlich nur noch als Schuss vor den Bug zur rechten Zeit auf.

Gänsehaut lügt nicht

Nun heißt es aber erst einmal „Pflicht aus – Kür an“. Am Montag erwartet uns Fußballnostalgiker ein echtes Highlight. Ein viermaliger Deutscher Meister spielt gegen einen fünfmaligen, ein zweifacher Pokalsieger gegen einen dreifachen. Viel mehr Tradition geht im deutschen Fußball nicht. Mit dem FCK und Borussia Mönchengladbach treffen zwei absolute Schwergewichte der Bundesligahistorie aufeinander. Für zwei Spieler wird dieses 91. Duell beider Mannschaften ein ganz besonders sein. Auf Lautrer Seite spielt Julian Niehues gegen seinen Ausbildungsverein, bei den Gladbachern ist es Tobias Sippel, der auf seine alte Liebe trifft. Es bleibt zu hoffen, dass Adi Hütter es seinem Vorgänger gleichtut und seine eigentliche Nummer zwei als DFB-Pokaltorhüter nominiert. Noch darf davon ausgegangen werden, dass am Montag 20.000 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion zugelassen sind und so eine atemberaubende Atmosphäre erwartet werden kann.


Angesichts des mit Nationalspielern gespickten Kaders der Gladbacher kommt man fast automatisch zu dem Schluss, dass der FCK vor einer nicht lösbaren Aufgabe steht. Aber – und da müsst ihr lieben Leser nun durch – der Pokal hat seine eigenen Gesetze! Das haben vor nicht allzu langer Zeit schon unsere Landeshauptstädter und die Nürnberger erfahren müssen. Wenn am Montag alles zusammenpasst, es das Glück gut meint und ein Spielverlauf entsteht, der der Fohlenelf so gar nicht schmeckt, ist nichts unmöglich. Sollten die Gladbacher zu irgendeinem Zeitpunkt der Partie schwächeln, müssen die Roten Teufel da sein und gnadenlos zuschlagen. Allerdings muss das Team von Marco Antwerpen hierfür über sich hinauswachsen. Die Kulisse, sofern es denn bei der aktuellen Genehmigung bleibt, wird ihren Teil dazu beitragen. Bei dem Gedanken an ein (corona-) volles Haus und einen erfolgreichen Auftritt unserer Jungs bekomme ich jetzt schon eine Gänsehaut, dass mir keine Jacke mehr passt.


Lautern allez!


Quelle: Treffpunkt Betze


Quelle: Treffpunkt Betze


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