Thomas Hengen: "Wir wollen nie zufrieden sein" (1/2)

Thomas Hengen lebt den FCK als Geschäftsführer Sport auf und neben dem Platz.
Foto: Imago Images / Eibner

Den Betzenberg kennt Thomas Hengen nur all zu gut. Als aktiver Spieler war er in den Jahren 1992 bis 1996 und dann noch einmal zwischen 2001 und 2004 aktiv. Nach seiner aktiven Karriere war er zunächst als Scout beschäftigt - und das durchaus bei namhaften Vereinen wie den FC Everton, den Hamburger SV, West Ham United oder PSV Eindhoven. Zuletzt war der einstige Libero als Sportdirektor beim Regionalligisten Alemannia Aachen tätig. Seit dem 01. März ist der gebürtige Landauer als Geschäftsführer Sport für die Lizenzfußballmannschaft, die U21-Mannschaft des FCK sowie den sportlichen Bereich und die Weiterentwicklung des Nachwuchsleistungszentrums verantwortlich. Im Interview mit Treffpunkt Betze spricht der heute 47-jährige im ersten Teil über den bisherigen Saisonverlauf, die Verletzungen von Felix Götze und die Zusammenarbeit mit Marco Antwerpen.


Die wichtigste Frage zuerst: Felix Götze hat im Spiel gegen Duisburg eine Gehirnerschütterung erlitten. Wie geht es ihm den Umständen entsprechend?


Thomas Hengen: Den Umständen entsprechend geht es ihm gut. Als es passierte saß der Schock zunächst ziemlich tief, gerade aufgrund seiner Vorgeschichte. Die frühere Verletzung ist jedoch glücklicherweise verheilt, durch diesen Zusammenstoß ist nichts neues aufgebrochen. Wenn du in solch einer kurzen Zeit so viele Schläge abbekommst, dann kann das gesundheitsgefährdend sein, da sollte man nichts riskieren. Aber durch seine Vorgeschichte beschäftigt er sich selbst auch damit, sich künftig zu schützen und einen Kopfschutz zu tragen. Da gibt es ja viele Beispiele, bei denen das in der Praxis wunderbar funktioniert. Er ist auf dem Weg der Besserung, nimmt sich ein paar Tage eine Auszeit. Wir warten sehr gerne auf ihn, sodass er in einem fitten Zustand zurückkehrt. Das ist das Allerwichtigste.


Ein Haarriss im Schädel, ein weiterer Zusammenstoß im Benefizspiel gegen Mainz und nun diese Gehirnerschütterung. Können Sie mit Felix Götze in der Hinrunde überhaupt noch planen?


Thomas Hengen: Definitiv. Wann genau und an welchem Spieltag er wieder da sein wird, das wird sich natürlich zeigen. Bei höheren Belastungen kann sich eine solche Verletzung auch nochmal auf den Gesundheitszustand auswirken, das muss man einfach abwarten. Wir hoffen natürlich, dass er zeitnah zurückkommt, aber alles vor dem Hintergrund seiner Gesundheit. Die geht immer vor.


Inwieweit besteht die Gefahr, dass ein solch junger Spieler die Angst vor weiteren Verletzungen entwickelt und möglicherweise nicht mehr mit dem selben Selbstbewusstsein Zweikämpfe führt?


Thomas Hengen: Diese Gefahr sehe ich eigentlich nicht. Denn dann würde er gar nicht so in Zweikämpfe reingehen, wie er bisher reingegangen ist. All diese Vorfälle sind separat zu sehen. Gegen Mainz ist ein Gegenspieler auf ihn drauf gefallen, in Berlin war es ein Zusammenstoß mit einem eigenen Mitspieler und in Duisburg war es auch ein normales Kopfballduell. Das sind momentan einfach unglückliche Umstände. Aber genau deswegen macht es auch Sinn sich dahingehend zu schützen.

Hengen über seinen Alltag als Geschäftsführer: "Langweilig wird mir nicht"


Die Arbeitswoche eines Trainerteams oder einer Mannschaft lässt sich noch gut erahnen. Wie sieht Ihre Arbeitswoche außerhalb der Transferperioden aus?


Thomas Hengen: Wie bei vielen anderen Menschen auch beginnt ein Arbeitsalltag im Büro mit Telefonaten und Emails. Darüber hinaus gibt es einen Wochenplan mit verschiedenen Gesprächsterminen - mit Sponsoren, Spielern, Beratern und natürlich auch anderen Vereinen hinsichtlich von Transferplanungen. Es gibt regelmäßige Meetings mit der Scouting- oder Jugendabteilung und den verschiedenen Leistungsbereichen im Nachwuchsleistungszentrum, mit Vereinsmitarbeitern oder dem Trainerteam. In der Corona-Zeit gab es zudem täglich organisatorische Absprachen. Es gibt verschiedene Abteilungen, mit denen man sich regelmäßig updatet, dazu kommen Vor- und Nachbesprechungen zu den Spieltagen. An den Wochenenden sehe ich auch mal Spiele der U-Mannschaften, Gegner- und Spielerbeobachtung kommen dazu. Ich kann versichern, mir wird nicht langweilig. Und diesen Job mit einer Familie zu vereinbaren, das ist auch nicht immer einfach.


Sowohl die Verpflichtungen als auch die Vorbereitung in der Sommerpause schienen vielversprechend. Bis zum Spiel gegen Mannheim holte die Mannschaft in sieben Spielen jedoch nur fünf Punkte. Sie zeigte sich in Zweikämpfen nicht entschlossen genug, in der Offensive strahlte sie kaum Torgefahr aus und bei Rückständen verlor sie jedwede Spannung. Wie würden Sie beschreiben, was vor der aktuellen Serie gefehlt hat?


Thomas Hengen: Ich kann diese Analyse so nicht bestätigen. Das erste Heimspiel gegen Braunschweig war ein extrem intensives Spiel. Verliert man 0:1, dann war man schlecht - gewinnt man mit 1:0, dann war man überragend. Braunschweig ist mit einer hohen Körperlichkeit aufgetreten, gegen die wir uns gut gewehrt und in der Defensive gegen zwei Mittelstürmer kaum etwas zugelassen haben. Vielleicht waren durch die guten Ergebnisse in der Vorbereitung die Erwartungen auch schon gestiegen. Mit Ausnahme des Spiels in Berlin, welches einem Aussetzer in die falsche Richtung entsprach, war die Mannschaft in den anderen Partien so da, wie wir uns das vorgestellt haben. Es gibt in unserem Umfeld noch immer den Anspruch, dass wir nicht hierhin gehören. Wir für uns haben das allerdings immer wieder betont, dass man in dieser Liga ankommen und sie mit Demut angehen muss. Wir sehen es Woche für Woche, jeder kann jeden anderen Gegner schlagen. Du musst also immer deine 100% bringen, um Punkte einzufahren - egal wie der Gegner heißt oder wo er in der Tabelle steht.

Hengens und Antwerpens Message: "Kein Weg darf zu weit sein"


Marco Antwerpen sprach in diesem Zusammenhang vor einigen Wochen auch davon, dass „Strukturen aufgebrochen werden müssten“. Was genau meinte er damit und inwiefern ist es gelungen, dies umzusetzen?


Thomas Hengen: Marco ist im Februar zum FCK gekommen, ich im März. Andere Vereine hatten eine längere Vorlaufzeit, um die kommende Saison zu planen. Wir waren erst eine Woche vor Saisonabschluss gerettet und konnten dann erst die richtige Planung vorantreiben. Vorher mussten wir zweigleisig planen und das ist verbunden mit zahlreichen Wenn und Aber. Dann ging es für uns darum, neue Denkweisen anzustoßen und bestehende Strukturen zu verändern. Wir wollen nie zufrieden sein, kein Weg darf zu weit sein. Dementsprechend mussten wir unsere eigenen Ansprüche untermauern, und zwar nicht nur durch Bekundungen, sondern vor allem auf dem Platz. Das hat beispielsweise das Spiel gegen Havelse gezeigt, dass eine 3:0 Führung nicht reicht, wenn du das Gefühl hast, mehr geben zu wollen. Warum soll man dann das Tempo rausnehmen? Das ist unsere Message. Gleichzeitig muss man mit einem Punkt wie im Spiel gegen Duisburg auch zufrieden sein und eben nicht auswärts ins offene Messer laufen. Auch das ist eine wichtige Denkweise. Eine Spitzenmannschaft sind wir noch nicht. Solche Prozesse müssen wachsen und dafür müssen Strukturen aufgebrochen werden.


Das Derby gegen Mannheim brachte bekanntlich den oft zitierten Turnaround. Von außen betrachtet lässt sich sagen: “Klar, mit 9 Mann hat sich die Mannschaft als Ganzes gegen die Niederlage gestemmt - das schweißt halt zusammen”. Was hat sich aber aus Ihrer Perspektive nach diesem Spiel grundlegend verändert?


Thomas Hengen: In erster Linie sind die Spieler ja Menschen und sie sind nicht vor äußeren Einflüssen geschützt. Das ist heutzutage immens anders als früher. Zu meiner Zeit hattest du ein, zwei Zeitungen und einige wenige Fernsehsender, heute haben wir mit social media eine ganz andere Bandbreite. Und das prallt von den Spielern natürlich nicht ab, wenn du hörst, wie schlecht du bist. Und häufig wird nur noch zwischen schwarz und weiß unterschieden. Im umgekehrten Fall ist es jedoch auch wichtig, dass niemand abhebt, wenn er hört, wie gut er ist. Das Waldhof-Spiel hat sicherlich gezeigt, dass wenn man zusammen fightet, auch in Unterzahl zu null spielen kann. Diese Bereitschaft zu mehr hat sich dann selbst bei der Mannschaft entwickelt. Hinzu kommt, dass mit der Systemumstellung auf die 3er Kette, die wir ja auch in der Rückrunde erfolgreich praktiziert haben, die Jungs wieder mehr Sicherheit bekommen haben. Das passt im Moment in unsere Kaderstruktur - auch wenn dies nicht heißen soll, dass wir nicht wieder auf eine 4er Kette oder ein anderes System umsteigen werden. Das muss man teilweise schon alleine aufgrund von Verletzungen oder Sperren. Beides, also die Systemumstellung und das Spiel gegen Mannheim, haben der Mannschaft das nötige Selbstvertrauen und die nötige Stabilität gegeben.

Heimspiele auf dem Betzenberg: "Da musst du offensiv was anbieten"


Mit Marco Antwerpen arbeiten Sie seit März diesen Jahres zusammen. Wie steht es um Ihre beidseitige und grundsätzliche Philosophie von Fußball, wenn es bspw. darum geht einen Kader zusammenzustellen oder eine Mannschaft fortlaufend zu entwickeln? Wo gibt es Übereinstimmungen, wo kontroverse Standpunkte, die auch bereichernd und ergänzend sein können?


Thomas Hengen: Wir haben immer Diskussionsstoff untereinander und es ist auch gut so, dass wir nicht nur gleich ticken, andernfalls könnten wir uns nicht ergänzen. Aus meiner Sicht haben wir viele Dinge, beispielsweise in den Bereichen Athletik und Trainerteam, richtig vorangetrieben und haben da inzwischen eine gute Mischung. Wir sind beide von der älteren Generation und was den Fußball besonders auf dem Betzenberg betrifft, denken wir in die gleiche Richtung. Du kannst hier nicht abwartend spielen, sondern musst offensiv was anbieten. Genauso wichtig ist es so gut es geht die Jugend einzubinden - das ist der Spagat, den ein Trainer zu führen hat. Einerseits muss er Punkte holen und erfolgreich spielen, andererseits muss er junge Spieler entwickeln. Und diese Zeit bekommt man häufig nicht, wenn die Ergebnisse nicht stimmen.


Der Umgang mit Coronaschutz-Maßnahmen ist für einen Fußballverein alles andere als trivial. Als Arbeitgeber darf man seine Mitarbeiter weder zu einer Corona-Impfung drängen, noch sind diese zu einer Auskunft über Ihren Impfstatus verpflichtet. Wie versuchen Sie dennoch sicher zu stellen, dass nicht plötzlich mehrere Spieler mit Infektionen ausfallen?


Thomas Hengen: Wir befinden uns ja erst einmal in einer Blase - besonders mit dem Hygienekonzept des DFB, welches wir gewissenhaft umsetzen. Zudem werden täglich Schnelltests gemacht. Auch wir hatten bereits Corona-Fälle, die wir glücklicherweise schnell isolieren konnten. Aber es gibt keine Impfpflicht, wir können nur darauf hinweisen und am Ende ist es jedem Spieler selbst überlassen. Unsere Spieler gehen sehr gewissenhaft mit der Situation und möglichen Symptomen um. Durch das gute Hygienekonzept konnten wir größere Verbreitungen verhindern.


Im zweiten Teil spricht Thomas Hengen über den von ihm zusammengestellten Profikader und mögliche Transferplanungen in der bevorstehenden Winterpause. Dieser erscheint am morgigen Mittwoch um 12 Uhr.


Anmerkung der Redaktion: Das Interview wurde bereits vor dem Heimspiel gegen Würzburg geführt.


Quelle: Treffpunkt Betze

Interview: Michael, Armin


Quelle: Treffpunkt Betze


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  • Diskussionsthema zum Artikel: Thomas Hengen: "Natürlich hat man gern diesen target man" (2/2)


    Thomas Hengen: "Natürlich hat man gern diesen target man" (2/2)

    Im Interview mit Treffpunkt Betze spricht Thomas Hengen über den von ihm zusammengestellten Profikader und mögliche Transferplanungen in der Winterpause.


    Im gestrigen ersten Teil unseres Interviews mit dem Geschäftsführer Sport Thomas Hengen sprachen wir vor allem über den bisherigen Saisonverlauf der Roten Teufel. Im heutigen zweiten Teil blicken wir schwerpunktmäßig auf die Kaderplanung und die bevorstehende Transferperiode in der Winterpause.


    Besonders zu Saisonbeginn wurde vielfach darüber diskutiert, dass zumindest personell der Abgang von Marvin Pourié nicht kompensiert wurde. Das Fehlen eines solchen “torgefährlichen Wandspielers” machte sich auch in den ersten Spielen bemerkbar. Die Stürmerrolle teilen sich derzeit Daniel Hanslik und Rene Klingenburg. Muhammed Kiprit bekommt maximal Kurzeinsätze - und Elias Huth scheint überhaupt keine Rolle mehr zu spielen. Ist in der Winterpause möglicherweiser ein neuer Stürmer zu erwarten?


    Thomas Hengen: Ich bin lieber nicht ausrechenbar, wenn ich vier bis fünf verschiedene Torschützen habe. Und genau das haben wir in der vergangenen Rückrunde unter Beweis gestellt. Wir haben verschiedene Optionen und einen breiten Kader, mit dem wir verschiedene Systeme spielen können. Ob Doppelspitze, 3er-Sturm oder aus der Tiefe kommend mit einem Stürmer und einer Raute dahinter. Wir haben diese verschiedenen Stürmertypen: Redondo als Konterstürmer, Stehle als doppelte Spitze, Hanslik als Mittelstürmer, der sowohl alleine auch als Doppelspitze spielen kann, Kiprit als Boxstürmer. Und Klingenburg agierte zuvor durchaus als Halbstürmer. Natürlich hat man auch gerne diesen sogenannten 'target man', der zehn bis fünfzehn Saisontore macht. Es ist in der dritten Liga jedoch nicht einfach einen solchen Stürmertypus zu bekommen. Und man muss sehen, dass wenn diese Art von Stürmertyp immer älter wird, dann bedeutet das, dass von unten wenig nachkommt. Und letztlich muss ein solcher Stürmer nicht nur bezahlbar sein, sondern auch wechseln wollen.

    Hengen über bevorstehende Transferplanungen: "Acht Wochen sind im Fußball eine Ewigkeit"


    An welchen Stellen und auf welchen Positionen sehen Sie darüber hinaus und aus Ihrer Analyse heraus für die Winterpause den größten Veränderungsbedarf?


    Thomas Hengen: Wie waren wie schon dargestellt sehr spät in der Transferphase drin. Deswegen sind auch viele Spieler erst in der laufenden Vorbereitung oder kurz vor Ende der Vorbereitung zu uns gestoßen. Da braucht es dann schon vier bis fünf Wochen in der laufenden Saison, bis eine Mannschaft zusammengewachsen ist. Jetzt haben wir noch acht Wochen bis zur Winterpause, und das ist im Fußball eine Ewigkeit. Wir sind grundsätzlich sehr zufrieden mit unseren Spielern und unserem Kader. Wir haben jede Position mindestens doppelt besetzt, entweder mit erfahrenen oder jungen Spielern. Und gerade die jungen Spieler haben in der heutigen Zeit fast keine Zeit sich zu entwickeln, sie müssen in einem neuen Umfeld sofort funktionieren - das ist brutal schwer. Wir haben diese Geduld, aber da muss das Umfeld auch mitmachen. Wir hatten erst einmal die Luxus-Situation, dass Spieler, die nicht verletzt waren, zu Hause geblieben sind. Und aufgrund von Verletzungen oder Sperren ändert sich das auch von Spieltag zu Spieltag. Deswegen haben wir auf diese Tiefe und Breite im Kader gesetzt. Aktuell sind wir zufrieden so wie es ist. Aber klar ist auch, dass wir jede Dynamik sehr genau beobachten müssen. Spieler, die bereits länger nicht mehr im Einsatz waren, werden sicherlich das Gespräch suchen - da gilt es, für beide Seiten gute Lösungen zu finden. Optimierungsbedarf gibt es natürlich immer.


    Wenn nun aber auch noch langzeitverletzte Spieler wie Bakhat, Gözütok oder Röser zurückkehren, wäre der Kader dann nicht eigentlich zu groß? Und müsste man dann nicht sogar über Abgänge diskutieren?


    Thomas Hengen: Ich wäre gerne in der Situation, dass wirklich alle Spieler zur Verfügung stehen. Ich hatte diesen Fall noch nie - und es wäre ein Novum, stünden uns alle zur Verfügung. Bei allen genannten Spielern wird sich die Ausfallzeit noch bis ins neue Jahr ziehen, und selbst dann braucht es Zeit, um wieder auf ein normales Niveau zu kommen. Dann kommen neue Verletzungen oder Sperren hinzu. Wir brauchen deswegen jeden Spieler.

    Zahlreiche Spieler könnten den Verein verlassen: "Auslaufende Verträge bieten auch neue Chancen"


    Gleichzeitig laufen die Verträge von mehr als einem Dutzend Spieler, darunter auch mehrere Stammkräfte und Leistungsträger, im kommenden Sommer aus. Droht die Gefahr, dass die Mannschaft im Falle eines Nicht-Aufstiegs auseinanderfällt?


    Thomas Hengen: Grundsätzlich gibt es verschiedene Vertragskonstellationen und deswegen kann ich eine solche Zahl erstmal nicht bestätigen. Natürlich läuft der ein oder andere Vertrag aus, aber das schließt nicht aus, dass man weiterhin zusammenarbeitet. Umgekehrt ist es im Fußball auch immer so, dass Veränderungen manchmal gut tun und so können auch bei uns Überlegungen reifen, den Kader anders zusammenzustellen. Auslaufende Verträge bieten also auch neue Chancen. Jetzt kommt erstmal das Transferfenster im Winter, dort rechnen wir eigentlich nicht mit großen Bewegungen. In den kommenden acht Wochen kann aber auch viel passieren. Wir sind zudem daran interessiert, eine homogene Mannschaft auf den Platz zu bringen und nicht ständig neue Veränderungen herbeizuführen. Im Winter werden wir schauen wo wir stehen, wie sich die Genesungsfortschritte mit den Langzeitverletzten entwickelt haben - und dann schauen wir weiter. Wir sind derzeit um den Konkurrenzkampf froh und wir wissen, dass viel Reibung auch Leistung erzeugt.


    Sie bezeichneten Simon Stehle bei seiner Verpflichtung als explosiven Stürmer, der den nächsten Entwicklungsschritt machen will. In der bisherigen Spielzeit kommt er lediglich auf 37 Spielminuten. Auch in seinen Einsätzen bei den Amateuren ist von seiner Explosivität wenig spürbar, zuletzt kassierte er gar eine rote Karte wegen einer Tätlichkeit. Woran hat es bisher gelegen?


    Thomas Hengen: Wir haben einen polyvalenten Spieler gesucht, der sowohl als Mittelstürmer spielen als auch über die Außen kommen kann. Und natürlich ist klar, dass man nicht nur Startelf-Spieler verpflichtet, sondern auch Kaderspieler braucht, die den Druck von außen erhöhen und Spielzeit einfordern. Und das war sein Ziel. Auch er ist zu einer Zeit zu uns gestoßen, in der die Vorbereitung beinahe beendet war und andere demnach einen Vorsprung hatten. Das hat er allerdings bewusst in Kauf genommen. Beim Spiel in Zwickau wollte der Trainer den Spieler schützen. Seine Spielpraxis hat er sich zuletzt bei den Amateuren geholt, bei denen er auch gute Leistungen gebracht hat. Seine rote Karte darf ihm natürlich nicht passieren. Im Amateursport gibt es aber diese Nicklichkeiten und Provokationen und dann lässt man sich als junger Spieler zu einer solchen Dummheit hinreißen. Er hat seinen Fehler eingestanden und spendiert der Mannschaft ein gemeinsames Frühstück. Wir haben ihn aber noch lange nicht abgeschrieben. Jeder Spieler kann sich anbieten und auch er ist gefordert, wieder ranzukommen. Das trauen wir ihm auf jeden Fall zu.

    Vertragsgespräche mit Matheo Raab: "Beide Seiten wissen, was sie voneinander haben"


    Einer, der bisher besonders hervorsticht ist Matheo Raab. Er trägt einen beachtlichen Anteil daran, dass der FCK derzeit die ligabeste Abwehr darstellt. Kürzlich bestätigte Raab laufende Vertragsgespräche. Hätte man seine sportliche "Beförderung" zur neuen Nummer 1 im Vorfeld nicht mit einer vorzeitigen Vertragsverlängerung begleiten können?


    Thomas Hengen: Wir haben bereits in der vergangenen Rückrunde und im Sommer Gespräche über Modalitäten und Spielzeiten geführt. Unsere Aufgabe ist es, einem Spieler einen Weg aufzuzeigen. Und die Spieler selbst wünschen sich eine gewisse Sicherheit, die man im Fußball nicht immer geben kann. Letztlich hat sich der Trainer für Matheo Raab entschieden. Man darf aber einen jungen Spieler auch nicht mit Vertragsgesprächen oder Modalitäten überladen - das wichtigste für ihn ist, dass er jetzt spielen und seine Leistungen bringen kann.


    Raabs Leistungen werden höherklassigen Vereinen ja nicht verborgen bleiben. Hat sich die Situation inzwischen nicht grundlegend verändert? Was hätte dagegen gesprochen, die Überlegungen des Trainers, ihn zur neuen Nummer 1 zu ernennen, an einen neuen Vertrag zu koppeln?


    Thomas Hengen: Beide Parteien waren und sind im Austausch. Beide Seiten wollten die Entwicklung abwarten und beide Seiten wissen, was Sie voneinander haben. Wir sind sehr froh, auf dieser Position so gut besetzt zu sein, denn auch Avdo Spahic macht weiter Druck, genauso wie Lorenz Otto, der gerade Spielpraxis bei den Amateuren sammelt.

    Hengen über ein mögliches Saisonziel: "Gehen weiterhin sehr demütig an die Sache ran"


    Inwieweit ist denn ein Trainer in die Kaderplanung eingebunden, besonders vor dem Hintergrund der doch sehr zahlreichen Trainerwechsel in den vergangenen Jahren?


    Thomas Hengen: Hier greift das 6-Augen-Prinzip. Wir haben die Scoutingabteilung, das Trainerteam und den Geschäftsführer Sport. Da wird natürlich kontrovers diskutiert, aber in der Summe geht es immer um die Sache und die Frage, welcher Spieler am besten zu unserem Kader, unserem System und zu welcher Position passt. Manchmal bekommt man einen Spieler, weil er eben bereits mit dem Trainer gearbeitet hat und das einen großen Vorteil darstellt. Gleichzeitig muss es kein Nachteil sein, wenn wie beispielsweise bei Boris Tomiak ein neuer Spieler kommt. Wichtig ist, auf der gleichen Wellenlänge zu liegen. Und wenn eine der drei Parteien partout nicht mit einem Transfer einverstanden ist, dann wird Plan B aus der Schublade genommen und eine andere Option gezogen. Selbstverständlich ist ein Trainer nicht alleine für den Kader verantwortlich, aber keinesfalls darf man ihn außen vorlassen, denn er soll ja auch mit diesem Kader arbeiten.


    Das Ausscheiden im Verbandspokal ist mit der Gefahr verbunden, erstmalig nicht am DFB-Pokal teilnehmen zu können. Bisher äußerten Sie sich in Sachen Saisonziel verständlicherweise zurückhaltend. Muss jetzt Tabellenplatz vier als Minimalziel ausgegeben werden?


    Thomas Hengen: Wenn wir dann Vierter werden sagt jeder, oh dieser undankbare vierte Platz. Natürlich haben wir intern Ziele und Ambitionen und natürlich tut das Ausscheiden nach wie vor weh. Da hat die Mannschaft auch gesehen, dass es mit ein paar Prozent weniger einfach nicht reicht. Unser Ziel ist es, jedes Wochenende um die drei Punkte zu kämpfen, zu Hause weiterhin heimstark zu bleiben und die Fans dadurch auch vermehrt wieder ins Stadion zu bringen. Das ist uns mit dem verhaltenen Saisonstart nicht gut gelungen, aber inzwischen sind wir auf einem guten Weg. Es ist ein Floskel, aber tatsächlich musst du in der dritten Liga von Spiel zu Spiel denken. Da gibt es fast kein Mittelfeld, nach zwei gewonnenen Spielen bist du oben dran und nach zwei Niederlagen steckst du wieder unten drin. Deswegen gehen wir weiterhin sehr demütig an die Sache ran.


    Anmerkung der Redaktion: Das Interview wurde bereits vor dem Heimspiel gegen Würzburg geführt.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Interview: Michael, Armin

  • Redondo als Konterstürmer? :gruebel: habe ich was verpasst?

    Haha 1 Danke 1
  • Hengen würde ich ein gutes Zeugnis trotz allem ausstellen. Es sind die finanziellen Mittel nicht da und ja der Markt gibt diesen Stürmer auch nicht her. An Boyd war man sicher dran, aber er will wohl lieber zuhause bleiben bei seiner Familie.


    Die Mannschaft sehe ich trotz eher zwei schlechter Spiele im Aufwund, denn wir haben endlich wieder ein klares System und ein klares Spiellsystem gefunden. Ich denke wir sollten im gesicherten Mittelfeld landen mit Perspektive nach oben.

  • An Boyd war man sicher dran, aber er will wohl lieber zuhause bleiben bei seiner Familie.

    die familie von boyd kommt aus der nähe von heidelberg,wenn ich richtig informiert bin

  • In Bezug auf einen Bericht von glaub Magenta - da war er sehr froh dort wo er wohnte. Er ist ein Familienmensch der sich dort wolhlfühlt.

  • Wann haben wir denn mit 3 Stürmern gespielt? Stehle, Redondo der Konterspieler ,Kiprit der Boxstürmer.? ...bzgl Hanslik hat er Recht, der funktionierte am besten in der Rückrunde als Doppelspitze neben Pourie, nun muss er lange Wege machen und sich abrackern..


    Bei der Beurteilung der Offensive sollte Hengen noch einmal in sich gehen

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  • . Ich nehme es mal vorweg. Diese sogenannten Wandspieler, die in der Lage sind 15 Hütten zu machen, gibt es eben nicht mal eben so im Schaufenster. Schau dir diese Spieler in der dritten Liga an. Das sind genau drei: Mölders (36 Jahre alt), König (38 Jahre alt) und Boyd (30 Jahre alt). Da hat Hengen durchaus recht. Wenn Spieler in diesem Alter immer noch Stammkräfte sind, dann bedeutet das, dass in den jüngeren Jahrgängen nichts mehr nachkommt. Denn wenn ein Wandstürmer in der Lage ist 15 Hütten zu machen, dann geht er doch in die zweite Liga und nicht zum FCK, nicht zu Saarbrücken und nicht zu Braunschweig.


    Also: Welcher Spieler hätte Marvin Pourié ersetzen sollen?

    ich finde das ist so nicht passend. Es ist kein Muss einen Mann zu haben, der 15 Tore garantiert. Daran kommt Mölders und König diese Runde wahrscheinlich auch nicht dran.Aber einen passenden Stürmer zu haben, der Vorne Bälle ablegen kann, selbst abschließen kann, Kopfballgefährlich sein kann, den braucht man. Und hier gab es durchaus einen Markt. Schuler,Rabihic,Grimaldi,Lauberbach und allen voran Nilsson von Wiesbaden.

    Dass es diese Stümer in Liga 3 nicht gibt, oder gar keinen Markt dafür gibt, das ist eine Ausrede!

    Man hatte diese Spieler nicht auf dem Zettel, aber es sind eben nicht nur 3 und andere Mannschaften haben genau diese Planstelle passend besetzen können.

    Gefällt mir 3 Danke 1
  • die familie von boyd kommt aus der nähe von heidelberg,wenn ich richtig informiert bin

    Es gibt Gerüchte dass er heimatnah wechseln möchte. Vielleicht sollte man da einen neuen Versuch starten.

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  • Es gibt Gerüchte dass er heimatnah wechseln möchte. Vielleicht sollte man da einen neuen Versuch starten.

    da wäre ja Sandhausen die 1. Adresse (nähe zu Heidelberg) und 2.Liga, aber sicherlich kein Wunschverein ?

  • da wäre ja Sandhausen die 1. Adresse (nähe zu Heidelberg) und 2.Liga, aber sicherlich kein Wunschverein ?

    Sandhausen hat mit Testroet einen Knipser

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