Häämspiel: My home is my castle

Westkurvenfans bejubeln einen weiteren Heimsieg

Die knüppelharten Wochen hat der FCK nun hinter sich. Vier absolute Topspiele gegen Magdeburg, Mannheim, 1860 München und Osnabrück hatten die Roten Teufel innerhalb von drei Wochen zu bestreiten. Insgesamt konnten, die zwischenzeitliche Begegnung gegen Verl mitgerechnet, acht Punkte ergattert werden. Eine Ausbeute, mit der es sich in Anbetracht der Gegner sehr gut leben lässt. Nicht alle Zähler wurden mit furiosem Angriffsfußball erspielt und auch der beste Defensivverbund im deutschen Profifußball wackelte hin und wieder gewaltig. Aber das interessiert im Nachhinein niemanden mehr. Wichtig ist der zählbare Erfolg – und der stimmt!

Geht's raus und spielt's Fußball

Für Marco Antwerpen und sein Trainerteam gilt es nun die richtigen Schlüsse zu ziehen und die Stellschrauben an den entsprechenden Punkten etwas nachzujustieren. Allzu groß dürften die Baustellen, die es zu bearbeiten gilt, jedoch nicht sein. Anett Sattler von Magenta Sport stellte im Nachgang zur Partie an der Bremer Brücke zwar die Vermutung in den Raum, dass der Lautrer Coach seinen Spielern nach der Niederlage in München möglicherweise die Mentalitätsfrage gestellt hätte, wurde von diesem aber nachvollziehbarerweise umgehend ausgebremst. Dass diese Mannschaft keine Motivationsprobleme hat und auch ein hervorragender Teamgeist vorhanden ist, ist offensichtlich.


Dass die Serie ungeschlagener Spiele früher oder später ein Ende finden würde, war ebenso klar. Und wo kann man denn bitteschön mit 1:2 verlieren, wenn nicht in einem Auswärtsspiel beim Vorjahresdritten. So gesehen sollten alle Schwarzmaler etwas in eine Tüte atmen und den Puls wieder regulieren. Es ist absolut nichts passiert und der Döpper'sche Zug ist nach wie vor voll auf Kurs. Zudem stehen alle Zeichen auf grün, um am Saisonende tatsächlich feiern zu können. Auf die Roten Teufel wartet in den letzten neun Spielen mit Saarbrücken nämlich nur noch ein Gegner aus der „Top 7“. Alle anderen haben mindestens noch drei direkte Duelle im Aufstiegskampf vor der Brust. Natürlich müssen die gemeinhin als Pflichtaufgaben eingeschätzten Spiele wie gegen Havelse oder Viktoria Köln erst einmal erfolgreich bestritten werden - aber Fakt ist, dass sich alle anderen Konkurrenten die Punkte zwangsläufig gegenseitig nehmen werden und sich der FCK somit nur noch selbst ein Bein stellen kann.

„Wir haben ein Defizit an Durchblick“

Allerdings werden Thomas Hengen und Marco Antwerpen erst relativ spät wissen, für welche Liga künftig geplant werden muss. Zu eng ist das Rennen um die vorderen Plätze. Ein erster Schritt in Richtung Planungssicherheit konnte jedoch dank des Stadtrates Kaiserslautern bereits gemacht werden. Am Montag wurde in dem Gremium beschlossen, dass die Zweckehe zwischen dem FCK und der Stadt weiterhin bestehen wird. Einem Antrag der Roten Teufel auf ligaabhängige Minderung des Stadionpachtzinses für die kommenden beiden Spielzeiten wurde mit großer Mehrheit zugestimmt. Im Gegensatz zu den Jahren 2014, 2018 und 2020, in denen Beschlüsse zum gleichen Thema zu fassen waren, entfielen dieses Mal die unzähligen Diskussionen und öffentlichkeitswirksamen Debatten. Ein Zeichen, dass alle Beteiligten dazugelernt haben. Gerade das Schauspiel vor zwei Jahren war für keine der beiden Seiten ein rühmliches Unterfangen und kostete gerade den FCK in der öffentlichen Wahrnehmung weitere Sympathiepunkte.


Es ist ein Teufelskreis, in den die Stadt und der Verein vor nun schon über 20 Jahren hineingerutscht sind. Ein Landesvater und ein Oberbürgermeister wollten sich mit dem WM-Standort Kaiserslautern unsterblich machen und ein leicht größenwahnsinniger Vereinsvorstand witterte die Möglichkeit, eine ganz große Nummer im europäischen Fußball werden zu können. Dr. Robert Wieschemann, einst Aufsichtsratsvorsitzender beim FCK, gestand im Sommer 2002 im Doppelpass zwar ein „Defizit an Durchblick“ ein, vergaß aber, dass es den FCK-Oberen seinerzeit auch reichlich an Weitsicht fehlte. Es wurden finanzielle Verpflichtungen eingegangen, die der FCK eigentlich von Anfang an nicht bedienen konnte. Zu sehr drückten damals schon die Altlasten der Ära Friedrich und brachten den Verein in arge Bedrängnis. Aber anstatt zeitig die Reißleine zu ziehen, wurde am Stadionumbau festgehalten und das Lautrer Eurograb immer tiefer ausgehoben. Das Land Rheinland-Pfalz hat sich längst seiner Verpflichtung entledigt und überlässt die „Spurenbeseitigung“ nun Stadt und Club. Nur die jährlichen Kreditzinsen belaufen sich auf fast drei Millionen Euro. Jeder Cent, der dem FCK erlassen wird, ist durch die Stadt aufzubringen.

Es nervt!

Umso bemerkenswerter finde ich immer wieder, dass Vertreter anderer Vereine das „Finanzgebaren“ des FCK anprangern. Leider ist es gang und gäbe, dass der ein oder andere Konkurrent der Roten Teufel sehr viel Meinung bei verdammt wenig Ahnung hat. Jüngstes Beispiel ist Bernd Beetz von Waldhof Mannheim. "Sie bekommen immer wieder eine massive Unterstützung von allen Seiten. Das Land, der Staat, der Steuerzahler – so etwas hat der Waldhof nie erfahren. Da schwingt bei mir aber auch schon ein bisschen Bewunderung mit", sagte der schwerreiche Mäzen der Barackler vor der Begegnung im Februar. Was „Mr. Doppelmoral“ aber wohl erfolgreich aus seinem Gedächtnis verdrängt hat, ist die Tatsache, dass der Waldhof längst von der Fußballlandkarte verschwunden wäre, wenn Dietmar Hopp nicht wäre. Dieser rettete die Blau-Schwarzen im November 2013 nämlich vor der Pleite und ermöglichte so überhaupt, dass sich Herr Beetz ein neues Hobby zulegen konnte. Was man ihm zu Gute halten muss, er konnte wenigstens seine Tränen zurückhalten. Seit den bewegenden Worten von Brause-Oli Mintzlaff ist das ja nicht mehr selbstverständlich.


Unbestritten ist, dass der FCK natürlich eine Mitschuld an den Umständen trägt. Diese tragen aber eben nicht die aktuell handelnden Personen. Die versuchen, für alle Beteiligten das Beste zu erreichen. Und das ist momentan der Aufstieg. Dieser hätte nämlich nicht nur einen sportlichen Wert, er wäre auch für den Steuerzahler eine gehörige Entlastung. Kurt Beck betonte, die WM sei ein „Riesenimpuls“ gewesen. Vieles wäre in und rund um Kaiserslautern infrastrukturell heute anders, wäre das Großereignis an der Stadt vorbeigegangen. Vermutlich hat er Recht. Möglicherweise gäbe es dann aber auch noch einen Erstligisten in Kaiserslautern!


Quelle: Treffpunkt Betze


Quelle: Treffpunkt Betze


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