Roundhouse-Kick: Der Kampf gegen Windmühlen

Unser hashtag der Woche: #arschhochkriegen. Der SV Meppen hatte es so schön angerichtet. Durch den 3:2 Erfolg der Emsländer gegen Eintracht Braunschweig hätten die Roten Teufel mit einem Dreier in Köln noch einmal gehörig Druck aufbauen können. In einem besorgniserregenden Rückfall in alte Zeiten ging die Mannschaft von Marco Antwerpen im Sportpark Höhenberg aber verdientermaßen als Verlierer vom Platz und muss nun in der Relegation nachsitzen. Dennoch haben die Roten Teufel bisher eine hervorragende Saison gespielt. Wenn man vor einem Jahr die Relegationsteilnahme vorhergesagt hätte, hätte wohl jeder, der es mit dem FCK gut hält, unterschrieben.


Dass die letzten drei Spiele zu einer großen Enttäuschung geführt haben, ist natürlich nachvollziehbar. Dass nun aber in aller Öffentlichkeit darüber diskutiert wird, Marco Antwerpen kurzfristig abzulösen, ist ein ganz übler Rückfall. Ausgerechnet vor den zwei wichtigsten Spielen der jüngeren Vereinsgeschichte glänzt der FCK aka 1. FC Chaoslautern mit hausinternen Problemen. Der Boulevardpresse geht das Herz auf, den Fans jedoch stockt der Atem. Es entwickelte sich alles in die richtige Richtung und zum denkbar unpassendsten Zeitpunkt reißt man mit dem Hintern das ein, was mit den Händen aufgebaut wurde. Ob die vergangenen 48 Stunden hilfreich waren, um die Nackenschläge der letzten drei Spieltage zu verarbeiten, den Allerwertesten hoch zu bekommen und zu beweisen, dass auch Platz drei zum Aufstieg reichen kann, ist eher fraglich. Alles was rund um den FCK und in der letzten Woche sonst noch wichtig war - hier in unserem Wochen-Rückblick.


1. Hinten ist die Ente fett: Marco Antwerpen war vor dem Spiel in Köln bemüht, das Positive der bisherigen Saison in den Vordergrund zu stellen. Natürlich wurden die Roten Teufel durch die Niederlagen in Wiesbaden und gegen Dortmund arg zurückgeworfen. Zu einer fairen Betrachtung gehört allerdings der Blick auf die gesamte Spielzeit. Und da lässt sich feststellen, dass die Verantwortlichen im Verlauf der Saison sehr viel richtig gemacht haben. Ein Gesamturteil, das auch nach dem Spiel in Köln Bestand hat. Allerdings muss die spielfreie Zeit für eine intensive Aufarbeitung der Missstände genutzt werden. Persönliche Befindlichkeiten - sofern vorhanden - müssen hinten angestellt und alles dem Erfolg in den Relegationsspielen gegen Dynamo Dresden untergeordnet werden.


Antwerpen: "Nach vorne gucken, kämpfen, dranbleiben"


2. Machen ist wie wollen – nur krasser: Marlon Ritter zeigte sich nach dem Spiel gegen die Zweitvertretung von Borussia Dortmund sehr enttäuscht. Gegen die Schwarzgelben sei es einfach zu wenig gewesen, in Köln wäre die Mannschaft in der Pflicht, drei Punkte zu holen. Man müsse wieder geil darauf sein, „asozial“ zu spielen, so der Mittelfeldspieler. Heute, zwei Tage nach dem Gastspiel in der Domstadt, sind alle deutlich schlauer und es drängen sich Fragen auf. Betrachtet man nämlich die letzten beiden Spiele, kommt man zu dem Ergebnis, dass das Spiel gegen die Jungborussen sogar noch das bessere war. Wann darf denn mit der Umsetzung der guten Vorsätze gerechnet werden? Der Lustlos-Sommerkick der ersten Halbzeit gegen die Viktoria lässt einem Angst und Bange werden. Dynamo Dresden ist in seiner aktuellen Form bestimmt nicht unschlagbar. Aber so ein bisschen kämpfen wird man dann schon noch müssen.


Ritter: "Wir sind geil drauf, asozial zu spielen"


3. Viel Luft nach oben im NLZ: Für die Lautrer Nachwuchskicker läuft die aktuelle Spielzeit eher suboptimal. Nachdem die U17 vor zwei Wochen schon den Abstieg aus der B-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest zu verkraften hatte, trifft nun die U19 bei den A-Junioren das gleiche Schicksal. Dass die Betzebuben letztlich nur an der schlechteren Tordifferenz scheiterten, ist ein schwacher Trost. Die dritte Nachwuchsmannschaft mit erheblichen Sorgen ist die U21 des FCK. Die Mannschaft von Peter Tretter versäumte es, sich frühzeitig zu retten und kämpft nun in der Abstiegsrunde der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar um den Klassenerhalt. Wenigstens ein Happy End im NLZ wäre zum Saisonende schön.


U19 steigt in die Regionalliga ab


4. Ich sehe was, was Du nicht siehst: Robert Reisinger, Präsident der Münchner Löwen, ist fast ein Fußballfachmann. Schon letzten Montag sagte er die Lautrer Nullnummer bei Viktoria Köln voraus. Und weil er so in seine Glaskugel vertieft war, schaute er auch gleich nach dem prophezeiten Schicksal seiner 60er. Dass die Spiele in Magdeburg und gegen Dortmund II nicht einfach werden, erkannte er direkt. Trotzdem sah er zum Saisonende 64 Punkte auf der Habenseite seiner Jungs. Wozu die dann reichen könnten, wollte er auf sich zukommen lassen. Nur doof, dass Magdeburg da nicht mitspielen wollte. Trotz der Meisterschaftsfeier am Tag zuvor schoss der FCM die Münchner mit einem glatten 4:0 aus der MDCC-Arena und beendete damit alle weiteren Rechenspiele Reisingers - zumindest die um Platz drei.


"Glaube nicht, dass Lautern in Köln was reißt"


5. B wie Boykott: Dass Ruben Jenssen ein großes Kämpferherz hat, ist rund um den Betzenberg bestens bekannt. Der norwegische Mittelfeldspieler stellte dies in 89 Partien für den FCK immer wieder unter Beweis. Zurück in seiner Heimat und als Spieler von Tromsø IL hat sich der Ex-Nationalspieler nun einen großkalibrigen Gegner zur Brust genommen. Ganz offen klagt er die FIFA und deren WM-Vergabe an Katar an. Der Hartnäckigkeit Jenssens und seines Heimatvereins war es sogar zu verdanken, dass sich der norwegische Fußballverband mit einem möglichen Boykott der Weltmeisterschaft auseinandersetzte. Leider wurde hiervon allerdings abgesehen. Fraglich ist zudem, ob eine Ablehnung der Wikinger mehr als nur Symbolcharakter gehabt hätte. So lange bei den großen Fußballverbänden aus Frankreich, England oder Deutschland das Geld wichtiger ist als die Einhaltung von Menschenrechten, wird sich zunächst gar nichts ändern.


„Kein Spieler wollte Katar - die Fifa kann nicht machen, was sie will“


6. Kann man machen, muss man aber nicht: Einige Profis des FC Bayern hatten letzte Woche die grandiose Idee zwei trainingsfreie Tage für einen Trip nach Ibiza zu nutzen. Nach einem 1:3 beim FSV Mainz eine schon etwas ungewöhnliche Maßnahme. Noch ungewöhnlicher jedoch ist die Tatsache, dass sich die Bayern genauso wie alle anderen Bundesligisten noch im Punktspielbetrieb befinden. Für den Serienmeister scheint es wohl nur schwer nachvollziehbar, dass es Mannschaften gibt, die bis zum Ende um ihre Ziele kämpfen müssen und dass es ein Gebot der Fairness ist, eine Bundesligasaison bis zum Abschluss des 34. Spieltags ernst zu nehmen. Nicht anders sind die realitätsfremden Erklärungsversuche der Herren Kahn, Salihamidzic und Nagelsmann zu interpretieren. Dass Bielefeld so gut wie abgestiegen und Hertha nach wie vor nicht gerettet ist, kann man den Bayern jetzt nicht unbedingt anlasten. Aber ohne den Stuttgarter Punktgewinn in der Allianz-Arena wären die Voraussetzungen im Tabellenkeller andere. Fraglich ist, ob Stuttgart so gut war oder der FCB etwas ausgelaugt. So oder so, eine geschickt geplante Mannschaftsfahrt sieht anders aus.


Nagelsmann: War kein Koma-Saufen


Quelle: Treffpunkt Betze


Quelle: Treffpunkt Betze


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