Biada: „Die Jungs können auch kicken“

„Regionalliga-Mannschaften können Bundesligisten weh tun. Das sieht man jedes Jahr im DFB-Pokal.“ Sagt Trainer Michael Frontzeck und sieht die Mannschaft von Drittligist 1. FC Kaiserslautern vor dem Verbandspokal-Achtelfinale morgen (19.30 Uhr) beim Regionalliga-Elften FK Pirmasens gewarnt.


8500 Karten für die 10.000 Zuschauer fassende Arena sind verkauft, noch gibt es 1500 Stehplatzkarten für den Pokal-Hit. „Wir bereiten uns vor wie auf jedes Drittligaspiel“, macht Frontzeck deutlich. Anders als beim 7:0 gewonnenen Pokalspiel beim Oberligisten SC Idar-Oberstein wird trotz angedachter Änderungen kein Spieler aus der U21 zum Einsatz kommen. „Wir setzen nur Spieler aus unserem Kader ein“, sagt Frontzeck. Er wird Abwehrriese Kevin Kraus eine Pause gönnen, dafür kehrt Lukas Gottwalt als Nebenmann von André Hainault in die Abwehrkette zurück. Das Tor hütet Lennart Grill anstelle von Wolfgang Hesl. „Lukas trainiert wieder voll. Wenn nichts mehr passiert, dann spielt er auch“, sagt Frontzeck.


Auf „ein extrem intensives Spiel“ gegen den KFC Uerdingen blickt Angreifer Julius Biada zurück. Er startete als zweite Spitze neben Timmy Thiele, war viel unterwegs, rechts, links, auch aus der Tiefe kommend. Biada war bei seinem bisher besten Spiel im FCK-Dress, beim 3:3 gegen Fortuna Köln, zur Pause wegen einer Wadenverletzung ausgestiegen. Er hatte ein Tor vorbereitet, ein Tor geschossen. Nach drei Spielen Pause folgten ein Einsatz im Pokal in Idar-Oberstein, dann das Comeback in der Liga in Osnabrück und am Samstag die Rückkehr in die Startelf. „Ich war froh, dass ich 90 Minuten spielen durfte“, sagt Biada.


Der 25-Jährige, im Sommer von Eintracht Braunschweig zum FCK gekommen, mag nicht nachkarten, nicht klagen, wo man hätte punkten können. Er mag nicht orakeln, was wäre wenn: „Wir stehen, wo wir stehen. Punkt.“ Den FCK sieht Biada nun im Hoch. „Wir haben eine der bisher besten Mannschaften geschlagen, wir haben das Spiel verdient gewonnen“, sagt der Mann, der die Nummer 10 trägt, beim Rückblick auf das 2:0 gegen Uerdingen: „Bei uns ist es doch scheißegal, wer die Tore schießt. Die Mannschaft ist intakt. Da haben alle aufopferungsvoll gekämpft, jeder hat sich reingeschmissen, weil wir endlich mal zu null spielen wollten. Und alle jubeln mit, wenn ein Tor fällt!“


Begeistert war Biada einmal mehr von den Fans: „Sie haben uns toll unterstützt. Wieder über 20.000 – und das in der Dritten Liga. Wahnsinn!“ Die Fans sollen auch morgen in Pirmasens eine gierige Lauterer Mannschaft erleben. „Wir sind auch in Idar-Oberstein nicht arrogant aufgetreten, ohne Hochmut“, sagt der Angreifer mit Hinweis auf das 7:0.


„Wir hatten da große Dominanz. Wichtig ist, dass sich jeder gut bewegt. Wir wissen, es ist ein schönes, enges Stadion. Viele unserer Fans werden da sein. Wenn sie kommen, Geld ausgeben, dann sollen sie auch einen schönen Abend haben.“ Respekt vor dem FKP ist da, betont „Jule“ Biada : „Das ist ein Viertligist. Ich habe selbst Regionalliga gespielt. Die Jungs wissen auch, wie’s geht, die können auch alle kicken!“




Hintergrund: Vier Lauterer im FKP-Dress


Für vier Spieler im Regionalliga-Kader des FK Pirmasens ist das Fußball-Verbandspokal-Achtelfinale morgen (19.30 Uhr) gegen den Drittligisten 1. FC Kaiserslautern eine ganz besondere Begegnung. Denn sie leben von Geburt an in Kaiserslautern, sind also „echte“ Lauterer.


Ricky Pinheiro: Der heute 29-Jährige, seit Saisonbeginn beim FK Pirmasens, begann im Alter von drei Jahren beim FCK mit dem Fußball, spielte insgesamt 21 Jahre bei den Roten Teufeln, für die er als Profi achtmal in der Zweiten Bundesliga zum Einsatz kam. „Meine ganze Familie wird am Mittwoch im Stadion sein“, erzählt der Mittelfeldspieler, der zuletzt nach krankheitsbedingter Pause zweimal erst eingewechselt wurde. Der Portugiese spricht von einem „Fifty-fifty-Spiel“, es sei „alles möglich“.


Marco Steil: Der Abwehr-Riese war Profifußballer bei Holstein Kiel (DFB-Pokal-Viertelfinalist 2012), beim FC Vaduz (vier Europa-League-Qualifikationsspiele) und bei Wormatia Worms. 2014 kehrte er wegen seines Lehramtsstudiums zu den Feierabendfußballern des FKP zurück, mit denen er 2006 schon als Oberligameister in die Regionalliga aufgestiegen war und im DFB-Pokal den damaligen Champions-League-Teilnehmer Werder Bremen geschlagen hatte. Bis auf das letzte halbe A-Junioren-Jahr, das er in Pirmasens verbrachte, spielte Steil in seiner gesamten Jugend beim FCK. „Früher war ich FCK-Fan durch und durch, jetzt bin ich ein Blauer“, betont der 30-jährige Lehrer.


Yannick Osee: „Als der FCK noch in der Ersten oder Zweiten Liga spielte, hätte man gesagt, dass wir vielleicht eines von zehn Spielen gewinnen können. Jetzt aber haben wir, wenn wir einen guten Tag haben und alles raushauen, immer eine Chance“, sagt der 21-jährige Polizeikommissaranwärter. Der schnelle Innenverteidiger war von der U10 bis zur U15 beim 1. FC Kaiserslautern, dann sei er „aussortiert worden“. Osee spielte fortan beim FKP. Vor einem Jahr habe es eine Anfrage vom FCK gegeben, die er ablehnte, da er seiner Ausbildung bei der Polizei den Vorzug gab.


Dennis Krob: Verletzungsbedingt fehlte der FKP-Mittelstürmer in den vergangenen drei Regionaligapartien, am Sonntag meldete sich der 25-Jährige mit zwei Toren im Verbandsligateam „hundertprozentig fit“ zurück. „In meiner Familie sind alle FCK-Fans“, berichtet Krob, der bis zur B-Jugend beim FCK spielte, unter anderem mit den heutigen Erstligaprofis Willi Orban und Dominique Heintz. Auch er selbst habe natürlich schon mit rot-weißem Schal und Fahne in der Westkurve gestanden. Krob ist wie seine Teamkollegen „heiß auf das Spiel“.



Quelle: Die Rheinpfalz







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