Markus Karl: Das "Waldhof Verrecke"-Shirt kam nicht gut an

Foto: Imago Images / Rene Schulz

Als Spieler gehörte Markus Karl drei Jahre zum Stammpersonal der Roten Teufel und räumte im Mittelfeld ab, was es abzuräumen gab. Nach seiner Station beim 1. FC Kaiserslautern ging es für den heute 36-Jährigen, der einst für den Hamburger Sportverein 22 Minuten lang Bundesliga-Luft schnuppern durfte, zum SV Sandhausen. Gelebt hat er allerdings durchgehend in Kaiserslautern. Die Stadt, die zu seiner Wahlheimat wurde, liebt er noch immer. Und so schnell wird er sie auch nicht mehr verlassen.

"Hab mich nie in den Vordergrund gedrängt"


Treffpunkt Betze: Markus, wenn man deinen Namen auf Youtube sucht, erscheinen in der Auswahliste keine mit schlechter Techno-Mukke unterlegten Highlight-Videos. Völlig zurecht? Oder gab es Spiele in deiner Zeit beim FCK, die ein solches Best-Of-Video rechtfertigen würden?


Markus Karl: Ja schon. Wobei, also als defensiver Mittelfeldspieler ist das aber auch gar nicht so leicht. Und ich hab mich auch nie in den Vordergrund gedrängt. Weder auf 'Social Media', noch innerhalb der Mannschaft. Wenn allerdings mal jemand eins schneiden will, ich würd's mir definitiv anschauen. Aus dem Spiel gegen 1860 München, dem 3:2 – wir lagen mit einem Mann weniger 2:0 zurück – und gewinnen das Ding noch. Da findet man bestimmt etwas. Ich erinnere mich auch noch sehr gerne an den DFB-Pokal-Viertelfinal-Sieg gegen Leverkusen. Wenn ich da noch nicht verliebt gewesen wäre, spätestens da hätte es mich erwischt. Was die 5.000 mitgereisten Lautrer da abgerissen haben, war einfach unfassbar. Gänsehaut pur. Und relativ gut gespielt hab ich da auch. Vielleicht könnte man ja einen Zusammenschnitt aus Grätschen und Fan-Choreos machen.

In Sandhausen kam nicht alles gut an


Treffpunkt Betze: Inzwischen stehst du selbst im Stadion und feuerst unsere Jungs an. Kannst du die Liebe zum FCK bis zu einem bestimmten Moment zurückverfolgen?


Markus Karl: Tatsächlich bis in die Kindheit. Mein Bruder und ich waren zum Leidwesen unserer Bayern-Fan-Eltern aus Trotz 1860er geworden. Besagter Bruder hatte damals sogar ein Kaiserslautern-Trikot. Eines dieser ganz alten mit OKI-Sponsor. Und als der FCK dann 1998 auf Meisterschaftskurs war, waren wir natürlich Feuer und Flamme. Das hat meinen Eltern gar nicht gefallen. Ich erinnere mich noch an das Champions-League-Finale gegen Manchester United. Das 2:1 von Solskjaer hab ich gar nicht gesehen, weil ich von meiner Mutter vorher dezent aus dem Zimmer entfernt wurde. Ja und als Erwachsener: Wenn's nicht meine 100 Spiele für den FCK waren, dann doch mit Sicherheit das erste Derby in Liga drei gegen Waldhof Mannheim. Da war ich zusammen mit Denis Lindsmeyer vor Ort. Das fanden die Verantwortlichen bei Sandhausen zwar nicht so geil. Gab immer mal wieder „Huddel“, aber was ich nach dem Spiel mache, ist ja meine Sache. Ein Mal war ich sogar direkt, nachdem ich 90 Minuten für Sandhausen aufm Platz war, danach noch auf dem Betze. Schließlich ging's gegen Karlsruhe. Das mit dem „Waldhof Verrecke“-Shirt kam in Sandhausen auch gar nicht gut an, aber ich war erstens verletzt und habe zweitens kein Spiel mehr für Sandhausen gemacht. Letztlich also alles halb so wild.


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„Die Wochenenden gehören der Familie. Und manchmal auch dem FCK“


Treffpunkt Betze: Und wann wusstest du, dass du hier nicht mehr weg willst?


Markus Karl: Relativ schnell tatsächlich. Ich hab mich früh in die Stadt und die Fans verliebt. Es ist einfach geil, nach dem dritten Sieg in Folge durch die Stadt zu gehen. Ebenso ungeil natürlich, wenn man drei Niederlagen in Folge einsteckt - aber damit muss man als Profi umgehen können. Und dass ich hier weggegangen bin, war damals nicht meine Entscheidung. Inzwischen wohne ich seit zehn Jahren in der Stadt. Die Familie ist glücklich hier. Wir versuchen jedes Heimspiel vom FCK mitzunehmen und inzwischen ist auch meine Tochter angefixt. Sie trägt immer meine alten Trikots, will ihre eigene Dauerkarte und ist der größte Fan vom Phillip Hercher. Das ist aber auch zusammen mit meinem Engagement beim SV Alsenborn der einzige Berührungspunkt, den ich noch mit dem Fußball habe. Trainerschein schön und gut, aber nochmal im Profifußball arbeiten? In nächster Zeit erstmal nicht. Die ganzen Wochenenden in der Ferne möchte ich meinen Mitmenschen nicht mehr antun. Inzwischen gehören die Wochenenden ganz der Familie. Und manchmal auch dem FCK.


Treffpunkt Betze: Ehrliche Antwort Markus. Wie unfair ist es, dass du für Alsenborn in der A-Klasse aufläufst?


Markus Karl: (lacht). Gar nicht. Denn die Jungs sind nicht nur körperlich fit, sondern können auch noch richtig gut Fußballspielen. So sehr überlegen war ich also gar nicht. Die haben mir letztlich alles abverlangt und holzen nicht mehr annähernd so stark, wie man es ihnen nachsagt. Und inzwischen lasse ich unserem Nachwuchs den Vortritt und spiele nur noch ganz selten. Auch aus Angst vor den Gegnern natürlich, ist ja klar.


Quelle: Treffpunkt Betze


Quelle: Treffpunkt Betze


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