Ackern und kämpfen für die Wende

Sehnsucht nach Stabilität nach wieder mal turbulenten Wochen: Fußball-Drittligist 1. FC Kaiserslautern will heute (14 Uhr) zum Hinrundenabschluss beim SV Meppen das weitere Abrutschen in den Tabellenkeller verhindern. Theo Bergmann fällt erkältet aus. Eigengewächs Carlo Sickinger könnte ihn im Mittelfeldzentrum ersetzen, auch Gino Fechner ist eine Option.


Für die Sympathisanten des Gastgebers aus dem Emsland nahe der niederländischen Grenze ist die Partie ein Fußballfest. Der zuletzt zweimal in Folge siegreiche SVM hofft auf 10.000 Zuschauer; mit rund 1200 FCK-Fans ist zu rechnen. Manche von ihnen werden sich noch an den legendären 7:6-Heimsieg der Lauterer bei der Meisterfeier am Ende der Zweitliga-Saison 1996/97 erinnern; in der Hinrunde in Meppen allerdings verlor der spätere Aufsteiger damals 1:2.


Die Vorzeichen heute sind andere. Eine Liga tiefer haben beide Mannschaften schwer zu kämpfen. Für Meppen, 2017 über die Relegation gegen den SV Waldhof Mannheim aufgestiegen, ist das in einer starken, ausgeglichenen Dritten Liga Alltag.


Zweitliga-Absteiger FCK aber hatte andere Pläne, als nach der Hälfte der Serie im unteren Mittelfeld zu stehen. Mit einem Heimsieg würde Meppen gar an den Roten Teufeln vorbeiziehen. „Wir müssen auch nach unten schauen“, warnt FCK-Linksverteidiger Janek Sternberg (26) nach fünf sieglosen Spielen. Sportchef Martin Bader ist jedoch überzeugt, dass „wir die Wende wieder schaffen“. Er verweist auf eine ähnliche Situation vor zweieinhalb Monaten. Da befreite sich der FCK durch zwei Siege in Serie gegen die Abstiegskandidaten Braunschweig und Lotte aus dem Keller.


Der neue FCK-Trainer Sascha Hildmann ist nach dem 0:0 zu seiner Premiere zu Hause gegen Würzburg für sein Auswärtsdebüt zuversichtlich. Der 46-Jährige erwartet ein Kampfspiel auf einem „nicht optimalen“ Rasen und offensive Meppener in einem engen „Schacht“. „Wir müssen den Kampf von der ersten Sekunde an annehmen“, betont Hildmann.


Eine entsprechende Mentalität ist gefragt, damit die Wende gelingen kann. Auch das trichtert der taktisch sehr detailliert arbeitende Trainer seinen Spielern vehement ein.


SO SPIELEN SIE


SV Meppen: Domaschke - Jesgarzewski, Vidovic, Komenda, Amin - Ballmert, Vrzogic - Kleinsorge, Wagner, Granatowski - Proschwitz


Es fehlen: Born (Bänderverletzung), Gebers (Hüft-OP), Posipal (Schambeinentzündung), Senninger (Kreuzbandriss), Tankulic (Muskelfaserriss)



1. FC Kaiserslautern: Hesl - Schad, Kraus, Hainault, Sternberg - Hemlein, Sickinger (Fechner), Albaek, Pick - Kühlwetter, Thiele


Ersatz: Grill, Dick, Gottwalt, Zuck, Biada, Huth


Es fehlen: Bergmann (grippaler Infekt), Esmel (Kreuzbandriss), Löhmannsröben (Muskelfaserriss im Oberschenkel), Spalvis (Knorpelschaden)


Schiedsrichter: Robert Kempter (Stockach).


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Zur Sache: Klatts konkreter Krisenplan


Die Lage des Dauerpatienten 1. FC Kaiserslautern ist weiter sehr, sehr ernst, aber nicht völlig hoffnungslos. Für den Drittliga-Lizenzantrag für die Saison 2019/20 muss der FCK bis Ende Februar nachweisen, dass er zwölf Millionen Euro aufbringen kann. Das bestätigt Michael Klatt (50), der kaufmännische Geschäftsführer der neuen FCK-Kapitalgesellschaft (KGaA) im RHEINPFALZ-Gespräch.Als Gast und als ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Vereins spricht Klatt morgen bei der Jahreshauptversammlung. Sie beginnt um 11 Uhr. Das Motto der FCK-Führung: „Es wird schwer, aber wir haben einen sorgfältig durchdachten Plan.“


Die Zweitliga-Lizenz wird der FCK zwar auch beantragen. Dass sie gebraucht wird, ist aber angesichts des Riesenrückstands in der Drittliga-Tabelle unwahrscheinlich.


Nach dem Zweitliga-Abstieg im Frühjahr ist der FCK von fünf Millionen Euro Verlust in dieser Drittliga-Runde ausgegangen. Der Fehlbetrag wird etwas höher, schätzt Klatt. Dazu kommen 6,7 Millionen Euro außergewöhnliche Verpflichtungen: Der FCK muss am 1. August 2019 die Fan-Anleihe zurückzahlen. Obgleich wohl längst nicht alle Schmuckurkunden eingereicht werden, muss der FCK mit diesen 6,7 Millionen Euro rechnen. Macht zwölf Millionen Euro.


Klatts Gegenrechnung: Die Mittel aus dem im Mai für die Drittliga-Lizenz 2018/19 nötigen, zu 7,5 Prozent Zinsen aufgenommenen Drei-Millionen-Euro-Kredit stehen laut Klatt noch komplett zur Verfügung; mit Kosteneinsparungen und einer (teuren) Zwischenfinanzierung durch ein Banken-Konsortium sei das Geld aufzubringen und die Anleihe zurückzuzahlen. Dann könne man aus einer besseren Position heraus Eigenkapital einsammeln. Das macht die nun vollzogene Ausgliederung der Profisparte in eine Kapitalgesellschaft möglich. So der Plan. Aktienpakete zu mindestens 100.000 Euro kann die FCK-Gesellschaft ab sofort verkaufen. Nur solche Summen helfen schnell weiter. Klatt denkt dabei vor allem an „lokale und regionale Unternehmen“, die dem Klub verbunden sind und einsteigen könnten. Ein Groß- oder Anker-Investor ist Zukunftsmusik. Für die gesetzlich besonders geschützten Kleinanleger wird der FCK ein Wertpapier-Informationsblatt erstellen und eine Spezialbank ins Boot nehmen. Ab Mai sollen Fans kleinere Aktien-Mengen kaufen können. Dann soll die Drittliga-Lizenz aber schon gesichert sein. „Es wird eine Mammutaufgabe, das zu wiederholen, aber auf der operativen Seite, ohne die Anleihe, sind wir weiter als voriges Jahr um diese Zeit. Wir haben jetzt langfristige Verträge mit Hauptsponsor Layenberger und der Brauerei Krombacher“, sagt Klatt. Zudem sei die Stadionpacht auch für eine zweite Drittliga-Saison auf 425.000 Euro vermindert.


2,6 Millionen Euro in zwei Jahren sind am Nachwuchsleistungszentrum und in der Geschäftsstelle eingespart worden. Von 55 Geschäftsstellen-Angestellten bei Klatts Amtsantritt 2016 – im Zweitliga-Mittelfeld – sind jetzt – im unteren Drittliga-Mittelfeld – noch 39 Angestellte, etwa 35 Stellen, übrig. „Das ist schmerzhaft, macht keinen Spaß, mir nicht und den Mitarbeitern auch nicht“, betont der 50-Jährige. „Das tut weh, war aber notwendig. Wir sind auf einem harten Sanierungsweg.“ Trotz aller Einsparungen bekennt sich der FCK-Geschäftsführer ausdrücklich zum Nachwuchsleistungszentrum. „Wir werden auch die U21, die zweite Mannschaft, auf jeden Fall weiter behalten, das ist unser Lebenselixier.“


Denn: Allein ohne die knapp acht Millionen Euro Transfererlöse für die Top-Talente Robin Koch und Julian Pollersbeck wäre es auf dem „Betze“ schon längst stockfinster.


Quelle: Die Rheinpfalz






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Antworten 28

  • man hört über klatt nur positives und ich denke dass ist gerechtfertigt


    was mich aber wundert,dass er vor der jhv schon versucht,beruhigungspillen zu verteilen.

    will man damit erstmal nur beruhigen,oder hat er noch was in der hinterhand ?

  • Hoffen wir mal das er nochmals zaubern kann.

    Schade das er nicht 2 Jahre früher da war.


    Doch heute zählt nur das Spiel!

    Gefällt mir 1
  • Schade das er nicht 2 Jahre früher da war.

    Was wäre dann? Kann keiner sagen... Vielleicht wäre man dann auch schon zwei Jahre früher abgestiegen...

  • Nein, das sportliche meine ich nicht. Nur dass wir dann schon früher mit dem ordnen der Finanzen begonnen hätten.


    Er war ja auch der, dem der damalige AR neben Kuntz in den Vorstand berufen wollte.

    Darf man halt nicht vergessen.

  • Nur dass wir dann schon früher mit dem ordnen der Finanzen begonnen hätten.

    dass hat man bewusst verhindert

  • 1.) Ich halte es für einen großen Fehler, wenn Hildmann weiter auf Hainault als Stammkraft in der IV baut. Hainault ist neben Hemlein und Thiele für mich DIE Transferenttäuschung diese Saison. Dass er langsam sein würde, war ja altersbedingt klar. Aber ich bin davon ausgegangen, dass er dies so gut wie möglich mit seiner Erfahrung und gutem Stellungsspiel wettmachen kann. Pustekuchen. Der macht Stellungsfehler wie ein A-Jugendlicher. Hildmann lass verdammt noch mal den Gottwalt ran. Der ist unsere Zukunft! Der ist genausogut wie Hainault, aber hat das Potential zur Verbesserung. Und er ist wenigstens gefährlich beim Offensivkopfball. Bei dem Thema bin ich echt wütend.


    2.) Ich denke nicht, dass Klatt irgendwelche Beruhigungspillen verteilen muss, weil es auf der JHV den großen Knall gibt. Ich denke einfach, er will der in den vergangenen Tagen aufkommenden Gerüchtelage etwas entgegenwirken. Man sieht doch hier im Forum schon, wie die ganzen Pressegerüchte für Unruhe sorgen. Klatt ist der einzige, dem ich da oben noch vertraue. Er hat einen scheiß Job oder zumindest einen herausfordernden - je nach Sichtweise. Ich mag seine ruhige Art und bin der festen Überzeugung, dass er nicht fahrlässig Kredite zu Wucherzinsen (7,5 %...wow) aufnimmt.

  • Sorry, aber beruhigt bin ich nicht. 12 Millionen will man also einsammeln durch Kleininvestoren mit Aktienpaketen ab 100k Euro. Das macht bis zu 120 Kleininvestoren. Die muss man auch erstmal finden. Und das innerhalb von zwei Monaten.

    Und dann steht uns das Wasser immer noch bis zum Hals und nächste Runde heißt es „WIR MÜSSEN AUFSTEIGEN“

    Und das obwohl kein Geld da ist für Verstärkungen und Spieler wie Albaek wohl kaum gehalten werden können. Wie soll das gehen?

  • Falsch. Kleininvestoren können erst ab Mai Aktienpakete kaufen. Die 100.000er Pakete sind für regionale Sponsoren gedacht. Andere Säule im 4 Säulen-Modell, als Kleinanleger.


    Außerdem steht da, dass man die 12 Mio auch anderweitig finanzieren könne.


    Spieler wie Albaek brauche ich auch nicht zu halten. Was hat der bisher geleistet? Gar nix. Der sollte eine Säule der Mannschaft werden. Wenn Sickinger sich halbwegs ligatauglich zeigt, würde ich auf Löh setzen als erfahrenen Zweikämpfer im DM

  • Unter wem wurde denn dieser 7,5% Kredit aufgenommen?

  • Das Problem bei einem 4 Säulen Modell, wie das Betteln und Hausieren hochtrabend genannt wird, ist leider, dass offensichtlich noch kein Ankerinvestor(in unserem Fall wohl eher ein Gönner) irgendwo zu finden ist. Damit verlieren wohl auch die Kleinanleger irgendwann ihr Geld. Wobei, wenn die erst ab Mai zur Kasse gebeten werden dürfen, hüstel, wenn erst ab Mai gezeichnet werden darf, dann sollte die Nichtvergabe der Lizenz nur noch die komplett Gestrigen und mit deutlich zu viel Geld ausgestatteten Kleinanleger noch auf die „Marke“ hereinfallen lassen.


    Auch wenn ich immer noch der Meinung bin, dass Klatt nicht das Schlechteste für den FCK ist, darf man doch mal die Frage stellen, was er bis jetzt wirklich bewegt hat. Ich bin da zu weit weg um fundiert darüber zureden, aber ich finde, dass es vermutlich keine große Kunst ist, und Zeiten von absoluten Niedrig- bis Nullzinsen einen Kredit über 7,5 % „an Lnd zu ziehen“, den ich zumindest mit Zinszahlungen bediene und das Geld noch nicht angerührt habe. Wenn dann von weiteren Krediten in mindestens dieser Höhe zu reden ist, dann holla die Waldfee. Einen Klose damals für 5 Mios an Toto Lotto zu verpfänden, dazu hätte es auch keinen Fachmann gebraucht. Natürlich meine ich damit nicht Klatt. Das zu der finanziellen Aspekte bei Klatt. Das sportliche sieht unter seiner Vorstandschaft mehr als düster aus. Und komm mir bitte keiner, dass wir froh sein können, dass er sich den FCK antut. Offensichtlich wird selbst in der dritten Liga deutlich mehr bezahlt, als vergleichbare Positionen die er vorher inne hatte. Nochmal, dies ist keine generelle Kritik an Klatt, nur einfach so komplett durchsinken, sollte man das auch nicht. Zu oft sind wir in den letzten Jahren beschissen worden.

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