Teufelskerl Hesl hält drei Punkte fest

Das Tor des Tages in einem Kampfspiel erzielt Hendrick Zuck. FCK-Torhüter Wolfgang Hesl bietet eine überragende Leistung, seine Vordermänner kämpfen mit höchstem Einsatz und viel Leidenschaft um den Erfolg.


Meppen gegen Lautern – da war doch schon mal was? 1996/97 nach dem ersten Bundesliga-Abstieg des FCK trafen beide – auch am letzten Spieltag – aufeinander. Meppen gewann das Hinspiel 2:1 und verlor im legendären Rückspiel bei der Lauterer Aufstiegsfeier 6:7 auf dem Betzenberg. Gestern zum Wiedersehen der beiden Vereine in der Hänsch-Arena empfing der SV Meppen die Helden von einst und ihren damaligen Trainer Paul Linz.


FCK-Coach Sascha Hildmann änderte gestern bei seinem Auswärtsdebüt die Anfangself für das letzte Drittliga-Hinrundenspiel auf zwei Positionen: Hendrick Zuck begann auf der rechten offensiven Außenbahn für Christoph Hemlein, ackerte für zwei und wurde zur spielentscheidenden Figur. Carlo Sickinger ersetzte bei seinem Startelfdebüt den stark erkälteten Theo Bergmann gut. Rund 1200 FCK-Fans stärkten ihrer Elf in der kleinen Arena im Emsland den Rücken. Die Botschaft der rot-weißen Choreographie: „Wir folgen dir, nur weil wir dich lieben.“


Die Liebe wurde zu Beginn des fehlerbehafteten Spiels auf eine harte Probe gestellt. Die erste Chance der Meppener erarbeitete Nick Proschwitz, den Kevin Kraus mit viel Mühe bremste (2.). Nach Proschwitz' Kopfballablage parierte Wolfgang Hesl großartig (6.). Bei Rückpässen geriet der Lauterer Schlussmann gegen Marius Kleinsorge (13.) und Martin Wagner (14.) in die Bredouille. Der FCK nutzte seine erste Chance zur Führung: Florian Pick nahm Janek Sternberg am linken Flügel mit, Christian Kühlwetter ließ prallen, Pick zog aus 16 Metern ab, Torhüter Eric Domaschke wehrte nur kurz ab und Zuck staubte ab – 0:1 (21.). Eine Minute später hielt Hesl die Führung mit Fußabwehr bei Janik Jesgarzewskis Hinterhaltsschuss fest. „Picki setzt sich gut durch, und ich habe bei seinem Schuss auf den Abpraller spekuliert, bin auf Verdacht Richtung Tor gelaufen, und es hat hingehauen“, schilderte Zuck, der Schütze des entscheidenden Treffers. Es war der erste Sieg der Lauterer im zweiten Spiel unter Trainer Hildmann und der erste „Dreier“ nach zuvor fünf sieglosen Partien des FCK in Serie.


Sechs Minuten nach dem Seitenwechsel konnte, ja musste Kühlwetter, die Arbeitsbiene, für das 2:0 sorgen, startete nach Albaek-Freistoß durch, verzog aber völlig frei vor Domaschke. Glück für die Männer in Rot, dass Kleinsorge nach Undav-Pass aus kurzer Distanz das Ziel nicht fand (65.). Überhaupt Kleinsorge – der machte der Lauterer Defensive große Sorgen. Da sah auch Sternberg wiederholt schlecht aus. Die Entlastungsangriffe waren da – aber ohne Präzision. Der Bumerang-Fußball bescherte Meppen Chancen und Ecken. Ballmert vergab (78.), Hesl parierte großartig gegen Undav (84.), Kremer (89.) und Kleinsorge (89.), Kraus und Lukas Gottwalt warfen sich in jeden Nachschuss und halfen mit höchstem körperlichen Einsatz, den Sieg über die Ziellinie zu kämpfen. „Ich finde es geil, wenn alle alles reinschmeißen, so wie es Kevin und Lukas in der Nachspielzeit gemacht haben“, schwärmte Hesl.


„Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen“, sagte FCK-Trainer Hildmann, „und die Jungs haben sich am Ende wirklich in jeden Schuss reingefetzt. Das war gut!“ Meppens Chefcoach Christian Neidhart sprach von einer unglücklichen Niederlage für sein Team. „Wir waren diesmal effizient“, betonte der starke FCK-Innenverteidiger Kevin Kraus, „wir haben mit der ersten Chance das Tor gemacht. Das tut uns auch mal gut.“




SV Meppen: Domaschke - Jesgarzewski, Puttkammer, Komenda, Amin - Ballmert, Leugers (85. Kremer) - Kleinsorge, Wagner (63. Undav), Granatkowski (85. Wegner) - Proschwitz


1. FC Kaiserslautern: Hesl - Schad, Kraus, Hainault, Sternberg - Zuck (80. Hemlein), Sickinger, Albaek, Pick - Kühlwetter (87. Gottwalt), Thiele (46. Huth)


Tor: 0:1 Zuck (21.)


Gelbe Karten: Leugers (9), Amin (3) - Hainault (3), Kühlwetter (3), Huth (2)


Beste Spieler: Kleinsorge, Leugers, Puttkammer - Hesl, Kraus, Albaek


Zuschauer:9114


Schiedsrichter: Robert Kempter (Stockach).

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Antworten 6

  • Mit den 3 Unsicherheiten in Halbzeit 1, die nur mit sehr viel Glück nicht zu einem Gegentor führten, hat Hesl die Mannschaft verunsichert. Ein Spieler mit dieser Erfahrung muss einfach mehr Ruhe ausstrahlen. In der zweiten Halbzeit war er dann besser und hat den ein oder anderen Schuss gut pariert. Von einer überragenden Leistung zu schreiben halte ich dennoch für übertrieben.

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  • Bin ich bei dir. Vor allem hat er gegen Ende keinen Ball festgehalten und -wie immer- auf der Linie geklebt. In meinen Augen hat er gestern einfach nur gehalten was ein Torhüter in Liga 3 halten muss.

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  • Das war auch gefühlt die erste starke Parade die er gezeigt hat, seit er im Tor ist. Kein Grund ihn in den Himmel zu loben. Wie schon geschrieben diese Dribbelei ist gefährlich und war nicht das erste Mal. Ich hoffe Tarzan wird ihn mal gediegen darauf ansprechen.

  • Es gibt in Liga 3 keinen herausragenden Torhüter-- auch unsere 3 sind fast auf einer Stufe. Das erste mal seit Jahren, wo wir keine klare Nummer 1 haben.

  • Und genau das sehe ich anders. Wenn ich zwei blutjunge Burschen habe und einer davon sogar etwas Erfahrung besitzt, dann muss der nach seiner Verletzung auch wieder in die Kiste.

    Gründe:

    - Während Hesl ausentwickelt ist hat ein junger Keeper immer noch Potentiale die man trainieren kann

    - Einen Hesl verlauft der FCK nicht mehr, junge Spieler dagegen halten den FCk als Transfers seit Jahren mit am finanziellen Leben

    - Mit jungen Spielern fällt es mir persönlich leichter Identifikation zum Verein und aich nachsicht bei Fehlern aufzubauen wie bei alten die hier mutmaßlich ihre letzte Profistation haben (Wiederkehrer sind eine besondere Gruppe. Hesl ist aber kein Rückkehrer)


    Hesl hat gestern einen guten Ball gehalten. Es gab keine gute Wiederholung dazu aber ich hab in der Situation den Meppener sogar im Abseits gesehen. Wurde aber nicht angezeigt also war dieser eine Reflex sogar wichtig. Aber eben nur einer....

  • Das kann ich auch nicht verstehen. Die von Gerry entwickelten Torhüter waren lange unser Faustfand und auch jetzt haben wir mit Lennart Grill einen sehr talentierten Torhüter.

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