Hildmann wechselt den Sieg ein

Am Vormittag, als Trainer Sascha Hildmann die Aufstellung des 1. FC Kaiserslautern verkündete, war Florian Pick „extrem angefressen, als ich sah, dass ich nicht spiele“. Der Coach hatte schon am Vorabend orakelt: „Tut mir leid für den Jungen, aber ,Picki’ war immer am besten, wenn er von der Bank kam.“ Gestern in Lotte kam der 23-Jährige nach 52 Minuten, bereitete das Führungstor Timmy Thieles vor (86.) und traf nach Thieles Lattenlupfer zum 2:0 (90. +3).

„Gut gewechselt, aber wir wissen den Sieg auch einzuordnen“, sagte Martin Bader, Geschäftsführer Sport des FCK.


Trainer erklären den Krampf in Deutschlands dritter Fußballklasse gerne achselzuckend: „Das ist halt die Dritte Liga …“ Und gestern? Es war eine Halbzeit lang Bumerang-Fußball im Tecklenburger Land. Das heißt: Balleroberung – Fehlpass. Angreifen – Pass ins Niemandsland. Flanken – ohne Präzision. Bälle ablegen – am liebsten zum Gegner. „Widrige Bedingungen, der Wind“, erklärte Hildmann, „da waren viele Bälle einfach nicht berechenbar, auch wenn wir unabhängig davon viele leichte Fehler gemacht haben.“


Lotte, anfangs mit einigen scharfen Eingaben nicht ungefährlich, ließ nach Mads Albaeks Handspiel in der 22. Minute die große Chance zur Führung aus. Toni Jovic setzte den Ball vom Elfmeterpunkt auf die Latte (22.). Aluminium stand auch bei der einzigen Chance der Lauterer vor der Pause im Weg: Nach Rahn-Foul an Thiele zirkelte der erneut starke Carlo Sickinger den Freistoß an die Latte (32.). „Ich wollte natürlich, dass er flacher auf die lange Ecke kommt, dann hätten wir auch beim Abpraller noch eine Chance gehabt“, schilderte Sickinger später seine Überlegungen.


Die zweite Halbzeit läutete Lennart Grill mit einem Fehlgriff ein, Lauterer Glück, dass Gerrit Wegkamp den Schnitzer des Torhüters nicht zu nutzen vermochte (48.). Ansonsten ließ die FCK-Defensive mit dem kopfballstarken Zweikampfmonster André Hainault wenig zu.


Gestern entscheidend: Hildmann wechselte nach 52 Minuten den Sieg ein – Florian Pick löste Hendrick Zuck ab, an dem das Spiel vorbeilief. Oder umgekehrt. Pick bot sich nach Dominik Schads kluger Vorarbeit und Thieles klasse Pass die große Chance zur FCK-Führung, Steve Kroll parierte (67.). Nach Foul an Pick sah Verteidiger Matthias Rahn Gelb-Rot (76.). Thiele vergab nach Pick-Solo (82.), nutzte vier Minuten später aber Picks Flanke per Kopf zum 1:0. „Das Spiel war megazäh. Aber ich bin wahnsinnig glücklich, dass wir gewonnen haben und dass ich getroffen habe. Super Flanke von Picki“, sagte Thiele.


2662 Zuschauer sahen eine fußballerisch lange grauenvolle Partie – die Hälfte aus der Pfalz. Darunter auch der Lotte-Fan-Club aus Böhl-Iggelheim bei Speyer. Hildmann konstatierte: „Letztendlich muss man sagen: ein typisches Drittligaspiel – gewonnen – nach Hause fahren – weiter geht’s.“ Und Top-Joker Pick? Der gab überglücklich sein Trikot her. „Der Fan wollte mir 50 Euro dafür geben, aber ich habe es ihm natürlich geschenkt.“ Spätes Glück dank Pick.




Sportfreunde Lotte: Kroll - Langlitz, Rahn, Straith, Härtel - Schulze (88. Reimerink) - Oesterhelweg (60. Karwein), Wendel, Chato - Wegkamp (75. Drinkuth), Jovic

1. FC Kaiserslautern: Grill - Kraus, Sickinger, Hainault - Schad, Fechner (83. Bergmann), Albaek (76. Huth), Sternberg - Hemlein, Thiele, Zuck (52. Pick)


Tore: 0:1 Thiele (86.), 0:2 Pick (90. +3)

Gelbe Karten: Schulze (7), Langlitz (6) - Sickinger (3)

Gelb-Rote Karte: Rahn (76.)

Beste Spieler: Rahn, Straith - Pick, Thiele, Sickinger

Zuschauer: 2662

Schiedsrichter: Haslberger (St. Wolfgang).


Quelle: Rheinpfalz am Sonntag

Unsere Empfehlungen

Antworten 8

  • Ansonsten ließ die FCK-Defensive mit dem kopfballstarken Zweikampfmonster André Hainault wenig zu.

    ich weiß nicht wie die rp zu so einer feststellung kommt


    gerade gestern hatte er ein ganz schlechtes timing beim kopfball und zu den zweikämpfen kam

    er meist auch zu spät.

    Gefällt mir 2
  • die einen sagen so, die anderen so ! tatsächlich wechselt bei ihm oft Licht u. Schatten z.B. tolle Balleroberung, dann miserables Abspiel. Leider viel zu oft, das reicht nie u. nimmer für die 2.Liga !

  • Zum Glück gewonnen. Und TT hat mal wieder getroffen und nen Assist beigetragen. Auch wenn er vorm 2:0 den Ball eben vorher rüberlegen musste!

    Gefällt mir 1
  • Zum Glück gewonnen. Und TT hat mal wieder getroffen und nen Assist beigetragen. Auch wenn er vorm 2:0 den Ball eben vorher rüberlegen musste!

    Sehe ich nicht mal zwingend so. Pick ist ein Stück hinter ihm, er muss ihn also nicht zwingend sehen, noch sich blind drauf verlassen, dass da wer von uns ist. Hätte er rübergelegt und den Ball nem Abwehrspieler in die Füße gespielt, hätt man gesagt, ein Stürmer muss in so ner Situation nen Abschluss suchen. Man kann ihn ja durchaus kritisch sehen, aber in der Situation mach ich ihm ehrlichgesagt keinen Vorwurf, dass er sich net in vollem Sprint noch umschaut.

  • An seiner Stelle hätte ich mich bei der Truppe auf keinen FAll darauf verlassen, dass wer mitsprintet. Und nach seiner Aussage hat er Pick ja nicht gesehen, von daher ist es konsequent, nicht auf den eigentlich besser postierten Pick zu spielen, sondern es selbst zu machen. Unterm Strich hats ja geklingelt...von daher...

  • ich denke, dass ein "Profi-Stürmer" sehen müsste, ob ein Mitspieler dabei ist ?????? (auch in der 3.Liga)?


    Auch sollte ein Klasse Stürmer etwas besser lupfen können ???


    Genau deshalb stehen wir, wo wir stehen u. schießen so wenige Tore u. haben die entspr. Punkte !


    Die können mich sehr, sehr gerne gegen Osnabrück u. Uerdingen "Lügner" schimpfen !


    Könnte ich sehr gut mit leben.

  • Ich will TT9 nicht über Gebühr in Schutz nehmen. Aber ich teile deine Auffassung in keinster Weise. Thiele befindet sich im Laufduell/Zweikampf mit dem ABwehrspieler, der einen Tick hinter ihm ist und Pick befindet sich nochmals dahinter. Wir werden wohl nie auflösen, ob Thiele ihn tatsächlichs ehe konnte oder ob er verdeckt war...aber ich möchte behaupten: Ganz ganz wenige sind in der Situation in der Lage, den Mitspieler zu sehen.


    Schlecht fand ich den Lupfer jetzt auch nicht- Trotz Lattentreffer

    Gefällt mir 1
  • Nun, er (TT9) läuft ja nicht vom Tor (und Pick) weg, sondern bewegt sich von außen nach innen auf das Tor zu - der Blickwinkel für den Mitspieler sollte gegeben sein. Klar ist auch, dass durch die beiden Verteidiger ein Abspiel nicht unbedingt einfach gewesen wäre, ich denke die Umstände sprechen da schon eher für TT9; letztlich ist es auch mehr das Haar in der Suppe, ihm hier einen fundierten Vorwurf zu machen.

  • Diskutiere mit!