"Ronnie - Der fliegende Wikinger": Weltklasse auf allen Ebenen

Die Ronnie-Hellström-Lounge in der Pariser Straße 12 in Kaiserslautern war bestens gefüllt, als Stadionsprecher-Ikone Udo Scholz gewohnt humorig die Diskussionsrunde eröffnete. "Im Theater käme jetzt ein Gong. Den hab ich nicht, wir fangen trotzdem an". Scholz, von 1973 bis 1994 DER Stadionsprecher vom Betzenberg, war einige Tage zuvor gefragt worden, ob er die Veranstaltung moderieren wolle. Eine "Ehre" für den bald 80-jährigen, fast genau so groß wie die, dass er alle Heimspiele von Ronnie Hellström moderieren durfte.


Neben Udo Scholz und Ronnie nahm außerdem Sepp Stabel auf dem Podium Platz, der 13 Jahre lang beim FCK gespielt und hinter Ronnie die Nummer Zwei gewesen war. Dass der Begriff "Nummer Zwei" dem allerdings nicht gerecht wird, machte Ronnie Hellström selbst deutlich. "Ich konnte mein Niveau über all die Jahre nur halten, weil Sepp da war. Ohne ihn wäre ich nie das geworden, was ich schließlich wurde. Wenn ich bei der Nationalmannschaft war, hatte ich danach immer Angst nicht mehr ins Lautrer Tor zurückzukehren. Sepp war einfach so gut".

Bescheiden, Ehrlich, Bodenständig - Ronnie ist Mensch geblieben

Diese Aussage sagt eigentlich auch schon alles über die Person Ronnie Hellström aus, der zwischen 1974 und 1984 das Lautrer Tor hütete. "Am Anfang war ich skeptisch und dachte: Mal gucken, was da für ein arroganter Schnösel von der Weltmeisterschaft nach Lautern kommt", sagte Stabel über die Anfangszeit 1974. Doch er sollte sich täuschen: "Man muss ehrlich sein: Wir hätten Ronnie nach der WM 1974 nie bekommen. Er war ein echtes Schnäppchen. Und da war kein Wort der Arroganz. Er war hilfsbereit, zuvorkommend, wir haben uns immer ein Zimmer geteilt. Wir wurden echte Freude".

Als der "Schlabbeflicker" den Wikinger nach Lautern holte

Im Publikum hatten sich neben zahlreichen Sponsoren und Prominenten, wie Hauptsponsor Harald Layenberger, Vorstand Andreas Buck oder Aufsichtsratschef Banf auch der ehemalige Präsident Udo Sopp eingefunden. Er erzählte, wie es gelungen war, Ronnie nach Lautern zu holen.

"Willi Müller, der Schuhfabrikant aus Pirmasens, war unser Präsident. Er war ja ein richtiger Pfennigsfuchser. Wir haben, nachdem Ronnie mit Schweden auf dem Betze gespielt hat und durch Roland Sandberg einiges erfahren hatte, einen Vertrag aufgesetzt und ich bin nach Schweden gefahren. Doch der Vertrag war nicht sonderlich hoch und Ronnie hatte auch ein Angebot aus Köln".


Doch für Ronnie Hellström kam nur Kaiserslautern in Frage. "Nach dem Länderspiel in Kaiserslautern, bin ich mit Roland Sandberg nach Morlautern gefahren. Da sah ich schon, wo ich später wohnen sollte. Ich hatte hier alles was ich brauchte. Bis auf eine Waschmaschine. Doch auch die sollte ich noch bekommen", scherzte Hellström. Es war der Beginn einer wunderbaren Geschichte.

Anekdoten über Anekdoten - Das Abschiedsspiel als Höhepunkt der Karriere

Doch der Abend war in erster Linie geprägt von urkomischen Anekdoten aus der Zeit von Ronnie Hellström. Udo Scholz moderierte dies auf eine herrliche Art und Weise. So erzählte er beispielsweise, man sei nach einer derben Auswärtsniederlage im Eiltempo über die Autobahn zurückgerast, vermeintlich eskortiert von der Polizei. Als diese den Mannschaftsbus jedoch bei Worms herauswinkte, dachten Trainer Feldkamp und Ronnie Hellström noch an Autogramjäger. Doch es kam anders: Der Busfahrer verlor wegen überhöhter Geschwindigkeit seinen Führerschein, Hellströms und Hans Peter Briegels Vermittlungsversuche waren vergeblich.


Auch die kreative Ader von Hellström kam zur Sprache, hatte er in den 70er und 80er Jahren immerhin eine eigene Jeans Kollektion in Kaiserslautern. "Jeans waren damals angesagt und ich habe gesehen, manche haben meine Karo-Jeans noch heute", lachte Hellström.


Dass Ronnie auf dem Betze ein Titel verwehrt blieb, ist der vielleicht einzige Wehmutstropfen in der langen Karriere des Schweden. "Ich hätte es ihm unheimlich gegönnt. Mir natürlich auch", sagte Sepp Stabel. Und das, obwohl Udo Scholz immer wieder die Spielzeit auf dem Betze verlängerte. "Die Zeit damals war eine andere, eine viel schönere. Wir hatten auch keine Stadionuhr. Ich fand's gut. Da hab ich schonmal die Spielzeit fünf Minuten nach hinten gepackt und wir haben in der 96. Minute noch gewonnen. Das war Betze pur!", so Scholz.


Doch Titel sind für Hellström nicht wichtig. Es sagt alles über den sensationellen Charakter des Schweden, dass er nicht etwa die WM 1974 oder 1978 als Höhepunkt seiner Karriere nennt. "Für mich steht mein Abschiedsspiel auf dem Betzenberg an aller erster Stelle. Das war das schönste Erlebnis meiner Karriere. Das werde ich nie vergessen". Auch Scholz sagte, er könnte heute noch heulen, wenn er daran denke.


Ronnie Hellströms Buch ist ab sofort erhältlich, so zum Beispiel am Sonntag beim Heimspiel des FCK in der Nordtribüne. Außerdem ist auch ein Online Verkauf geplant.


Ronnie Hellström. Der damals vielleicht weltbeste Torhüter, er war ein Geschenk für den 1. FC Kaiserslautern. Und er ist es heute noch. Weil er Mensch geblieben ist. Ein weltklasse Mensch!


Quelle: Treffpunkt Betze


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Antworten 1

  • Ronnie ist, war und bleibt für mich der beste Torwart den der FCK jemals hatte.

    Zudem noch einer der sympathischsten Spieler und Menschen die das Trikot des FCK getragen haben.

    Danke nochmal lieber Ronnie für die tollen Spiele und deine Menschlichkeit.

    Du bist einer der Gründe warum ich FCK Fan geworden bin und ich glaube ich bin da nicht alleine.

    Tack - Ronnie Hellström

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