Kommentar: Mut und Zuversicht statt Angst und Pessimismus

Was ein Paukenschlag zum Wochenendbeginn! Oft genug hatten Leistung und Ergebnis dem FCK-Fan in den letzten Jahren das Wochenende und mindestens den ersten Arbeitstag gehörig verdorben. Gerade nach Freitag-Abend-Spielen war diese Gefahr schon immer besonders groß. Und nach der jüngsten Niederlage im Heimspiel gegen Ligaprimus Osnabrück rechneten viele Betze-Anhänger schon wieder mit dem "Aufbaugegner FCK". Denn der Gegner aus Uerdingen, nach zweifachem Trainerwechsel seit 11 Ligaspielen ohne Sieg, hätte perfekt in dieses Muster gepasst. Wochenlang bekommen sie nichts auf die Reihe, verlieren Punkt um Punkt, stellen sogar die schlechteste Rückrundenmannschaft dar, bis eben der FCK kommt und Punkte da lässt. Doch nichts da. Das war mit den Roten Teufeln vergangenen Freitag nicht zu machen. 4:2 hieß es am Ende für den FCK, womit die Krefelder noch gut bedient waren. Allen Widrigkeiten zum Trotz spielten die Pfälzer ganz stark auf, ließen sich auch von einem frühen Rückstand nicht verunsichern. Es war Fußball, der Lust auf mehr machte. Lust auf den FCK!

Der FCK kann's auch spielerisch - Hildmanns Handschrift wird immer deutlicher

Dabei begann das Spiel denkbar schlecht. Nach 10 Minuten sorgte Maximilian Beister mit einem traumhaften Sonntagsschuss für die Führung der Krefelder. Genau das, was eine verunsicherte Mannschaft eigentlich braucht, um einen Turnaround zu schaffen. Doch die Roten Teufel zeigten direkt, dass sie sich davon nicht unterkriegen lassen wollten. Kein "Kopf hängen lassen", kein "erst mal wieder ins Spiel finden". Der FCK wirkte weder geschockt noch verunsichert und so war es ein Sinnbild der Partie, dass Florian Picks Ausgleich in der 16. Minute wie eine Kopie des 1:0 wirkte. "Traumtor-Festival-Duisburg" titelte der Magenta Kommentator. Für den FCK wurde es noch traumhafter.


Keine zwei Minuten später war das Spiel komplett gedreht. Eine Flanke vom von Beginn an starken Timmy Thiele verpasste Bergmann in der Mitte, doch Goalgetter Kühlwetter schob zur 2:1 Führung ein. Auffallend dabei war: Der FCK kombinierte von Beginn an, nahm hohe Bälle herunter und versuchte sie spielerisch zu verarbeiten. "Hoch und weit" war nur selten zu sehen und wenn, dann erfolgreich: So beim 3:1 von Timmy Thiele in der 54. Minute, als er per "Chip-Ball" wunderschön von Jan Löhmannsröben in Aktion gesetzt wurde und aus spitzem Winkel eiskalt verwandelte. Auch den auffallend großen Raum, den zugegeben schwache Uerdinger den Lautrern ließen, nutzten die Pfälzer endlich einmal effektiv, konterten blitzschnell und waren auch nach dem zweiten Treffer von Timmy Thiele zum 4:1 weiterhin brandgefährlich.


Die Mannschaft, am Freitag in einem 3-5-2 agierend war spielfreudig, ließ sich nicht verunsichern und fuhr einen am Ende hochverdienten Auswärtssieg ein, der auch nach dem Tor von Grimaldi nicht mehr in Gefahr geriet. Es wird dabei immer offensichtlicher, wie wichtig Trainer Sascha Hildmann für diese Mannschaft ist. Hat er sie am Anfang im schon unter Frontzeck praktizierten 4-4-2 defensiv stabilisiert, impfte er ihr im Winter die Dreierabwehrkette mit dem Youngster Carlo Sickinger ein. Das gestern gebotene 3-5-2 mit Bergmann als 10er und zwei Stürmern in der Box zeigt, dass der FCK auch taktisch flexibel und gefährlich geworden ist. In der Lage, die Ausrichtung auch während des Spiels zu wechseln und sich anzupassen. Da macht es Spaß zuzusehen, vor allem aber macht es Mut, denn die Herausforderungen beim FCK bleiben groß.

Mit mehr Mut und Lust in die Zukunft

Keine Frage: Das Spiel gegen Uerdingen war nicht die Antwort auf alle Fragen und auch nicht das Ende aller Lautrer Sorgen. Natürlich nicht. Doch es wurde einmal mehr deutlich, dass da eine Mannschaft auf dem Platz steht, die Vertrauen verdient und enormes Potential besitzt. Eine Mannschaft gespickt mit jungen, eigenen Talenten, wie einem Carlo Sickinger, einem Christian Kühlwetter oder einem - wenn auch verletzt - jungen und dynamischen Toni Jonjic. Dazu zeigte auch Timmy Thiele, dass er das, wofür er geholt wurde auch kann: Tore schießen. Neun Torvorlagen sind zudem keine schlechte Bilanz des oft gescholtenen Stürmers.


Wie oft in den letzten Jahren hat sich der Pfälzer Anhang eine Mannschaft gewünscht, mit der man sich identifizieren kann, die vielleicht auch einmal länger als ein Jahr zusammenwächst. Jetzt endlich besteht die Möglichkeit dazu. Bekommt der FCK die Lizenz stehen die Chancen gut, dass keine Leistungsträger abgegeben werden müssen. Typen, die sich mit dem FCK und auch seinen Fans identifizieren können gab es schon lange nicht mehr auf dem Betzenberg. Da lief beispielsweise am Freitag ein gewisser Osayamen Osawe für Uerdingen auf, von dem sich mancher gewünscht hatte, dass er nach dem Abstieg beim FCK bleibt. Auch am Freitag war er wieder schnell. Schnell im Ballverlust und schnell lustlos. Neben fehlender Klasse war es genau diese fehlende Charakterstärke, die unter anderem letztes Jahr den Abstieg unumgänglich machte. Diesen Charakter besitzt die neue FCK-Mannschaft. Dazu kommt mit jetzt Sascha Hildmann ein Cheftrainer, der neben seiner fachlichen Qualifikation so gut zu Kaiserslautern passt wie zuvor vielleicht nur Marco Kurz. Der sich der Aufgabe FCK hingibt und versteht, was man am Betzenberg sehen will und sich nicht über fehlende finanzielle Mittel oder angeblich zu hohe Erwartungen beklagt.


Zweifelsohne: Es bleibt ein langer und steiniger Weg bis der FCK wieder sportlich an der Schwelle zu anderen Ligen steht. Finanziell ist ohnehin noch einiges an Arbeit zu leisten. Doch es gibt genug Gründe für Optimismus und Zuversicht. Horrorszenarien, Insolvenzalbträume sowie personelle Streitigkeiten gab es die letzten Monate genug. Ab jetzt muss nach vorne geschaut werden!


Quelle: Treffpunkt Betze


Quelle: Treffpunkt Betze


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