Im Interview: "Da wächst ein Team zusammen"

  • Mads Albaek und Lukas Spalvis gehören nicht nur zu den von den FCK-Fans titulierten „Ehrenmännern“, die dem Betze nach dem Abstieg treu geblieben sind, sie teilen sich auch im Trainingslager im österreichischen Zams ein Zimmer. Wir haben mit den beiden über das Trainingslager, die Vorbereitung, die Neuzugänge und ihre Freizeitgestaltung gesprochen. Und natürlich über ihre Beweggründe, ihren Vertrag beim FCK zu verlängern.


    Mads, Lukas, Ihr teilt Euch hier im Trainingslager ein Zimmer. Seid Ihr zum ersten Mal Zimmerkollegen?
    Mads: Nein, das ist schon das zweite Mal. Wir waren schon im Trainingslager in Herxheim auf einem Zimmer.


    Wie lief das? Habt Ihr Euch das ausgesucht oder wurdet Ihr zusammengelegt?
    Lukas:
    Unser Teammanager Roger Lutz hat uns vor dem ersten Trainingslager in Herxheim gesagt, dass wir ein Zimmer teilen.


    Mads: Aussuchen kann man sich das nicht, das wird eingeteilt. Aber ich wusste gleich, dass das gut passen kann. Wir kennen uns ja schon.


    Wer schnarcht?
    Lukas: Tatsächlich gar keiner von uns.


    Und wer entscheidet bei Euch im Zimmer über das Fernsehprogramm?
    Lukas:
    Wir schauen ehrlich gesagt gar kein Fernsehen. Außer Fußball.


    Mads: Bei uns laufen nur die WM-Spiele, aber da gibt es dann keinen Streit.


    Wem drückt Ihr denn bei der WM die Daumen? Dänemark ist ja raus und Litauen war diesmal gar nicht dabei …
    Lukas:
    Hahaha, sehr witzig… Ich hatte ehrlich gesagt von Anfang an kein Team, dem ich speziell die Daumen drücke. Dieses Jahr auch nicht Deutschland, da bin ich ehrlich. Ich bin da neutral, halte dann meist zum Underdog.


    Mads: Nachdem wir leider ausgeschieden sind habe ich den Schweden die Daumen gedrückt. Bevor ich zum FCK gekommen bin habe ich ja zwei Jahre Schweden gespielt, daher habe ich einen Bezug zu Schweden und habe Freunde dort. Die sind jetzt aber auch raus. Jetzt bin ich für… hmm, mal überlegen… ich denke ich gönne es jetzt England.


    Was macht ihr denn, wenn ihr mal ein wenig freie Zeit habt?
    Lukas:
    Ich versuche zu schlafen und Mads telefoniert mit seiner Frau. Eigentlich telefoniert er immer mit seiner Frau.


    Mads: Aber ich muss aufpassen, Spalle versteht ja alles (lacht).


    Lukas: Ich habe vier Jahre in Dänemark gespielt, daher kann ich die Sprache. Verstehen kann ich tatsächlich fast alles, sprechen ist nicht ganz so einfach. (Die Beiden sprechen dänisch miteinander und lachen sich kaputt)


    Wie ist Euer bisheriger Eindruck vom Trainingslager hier in Zams?
    Lukas:
    Ich war ja letztes Jahr schon hier, wusste also was mich erwartet. Es ist auch noch alles gleich, nur der Saunabereich ist neu gemacht. Die Bedingungen hier sind gut, auch die Stimmung innerhalb der Truppe ist sehr gut. Passt alles.


    Mads: Ich bin zum ersten Mal hier, aber habe schnell gemerkt dass es sich hier aushalten lässt. Hotel ist gut, Trainingsplätze sind gut, und das Essen schmeckt – mehr braucht man ja im Trainingslager nicht. Und im Training merkt man, dass jeder voll motiviert ist und mitzieht, das ist wichtig.


    Du sprichst die Mannschaft an. Es gab ja einen großen Umbruch. Wie ist Eure Einschätzung von den „Neuen“?
    Lukas:
    Das sind alles sehr gute Jungs, fußballerisch wie charakterlich. Jetzt werden wir uns bei einem Mannschaftsabend noch besser kennenlernen, bisher hatten wir wenig Zeit auch mal zusammen Spaß zu haben, das Training stand im Vordergrund. Aber man merkt, da wächst ein Team zusammen.


    Mads: Die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist gut, es herrscht trotz harter Arbeit ein sehr positives Klima. Da kann richtig was entstehen. Das hat man schon in Herxheim gemerkt.


    Genau, es ist ja bereits das zweite Trainingslager für Euch …
    Mads:
    Ja, das erste war in Herxheim, aber da stand die Kondition im Vordergrund. Das war anstrengend, sehr anstrengend. Aber wir wissen ja, wofür es gut ist.


    Lukas: Da wurde viel gelaufen. Sehr viel. Sehr sehr viel. Das war ganz toll.


    Beide: Danke nochmal, Basti (Anm. der Red.:gemeint ist Basti Becker, FCK-Reha- und Athletiktrainer).


    Und welche Inhalte stehen hier im Vordergrund?
    Mads: Es wird jetzt natürlich immer taktischer. Wir müssen und jetzt einspielen, langsam den Rhythmus finden und an den Details arbeiten, damit wir zum Saisonstart optimal vorbereitet sind.


    Lukas: Hier machen wir natürlich mehr mit dem Ball. Und ja, das mag ich lieber. Wir sind Fußballspieler, wir wollen Fußball spielen. Aber wie Mads sagt, wir alle wissen wie wichtig die konditionellen Grundlagen sind. Auch wenn es nicht immer Spaß macht, tagelang zu laufen.


    Ihr seid beide trotz Abstieg in die dritte Liga beim FCK geblieben, obwohl ihr beide sicherlich andere Möglichkeiten gehabt hättet. Was waren Eure Beweggründe?
    Mads: Die vergangene Saison lief bei mir überhaupt nicht gut. Ich war fast sieben Monate verletzt, musste mich zurückkämpfen. Dazu dann der Abstieg. Aber ich habe dennoch gemerkt, was für ein toller Verein der FCK ist, wie unglaublich hier die Fans sind und was hier möglich sein kann. Außerdem finde ich, dass wir vor allem nach der letzten Saison auch eine große Verantwortung gegenüber den Fans haben, das wiedergutzumachen. Wir haben eine gute Mannschaft und alleine der Gedanke, mit dem FCK wieder nach oben zu klettern, was dann hier los ist, das motiviert mich. Aber ich weiß auch, wie schwer das wird. Dazu kommt, dass ich mich mit meiner Familie in Kaiserslautern sehr wohl fühle, wir sind hier sehr zufrieden.


    Lukas: Na ja, besser hier als arbeitslos zu sein. (lacht) Nein Quatsch, ich hätte sicherlich andere Möglichkeiten gehabt, aber die Aufgabe hier, mit dem FCK zurückzukommen, die finde ich spannend, das reizt mich. Das ist eine Herausforderung, die ist interessanter als eine Saison bei manchem Zweitligist. Zudem habe ich ein sehr großes Vertrauen in die aktuell handelnden Personen beim FCK, da entwickelt sich etwas. Und auch Michael Frontzeck ist ein Grund, warum ich hier geblieben bin. Hinzu kommt, dass ich die Sprache spreche, es ist nicht weit zu meiner Familie nach Basel, das passt hier alles.


    Wie nehmt ihr die aktuelle Stimmung im Umfeld wahr?
    Lukas: Es waren viele Fans beim Trainingsauftakt, viele Fans bei den Testspielen und auch hier im Trainingslager sind viele Fans. Das ist nach einem Abstieg sicher ungewöhnlich, zeigt aber, dass der FCK ein besonderer Verein ist.


    Mads: Die Fans bringen uns trotz dem Abstieg jede Menge Vertrauen und Respekt entgegen, da möchten wir auch etwas zurückgeben.


    Zum Auftakt wartet ein Heimspiel gegen 1860 München. Seid Ihr damit zufrieden?
    Mads:
    Sehr zufrieden. Da werden hoffentlich viele Fans ins Stadion kommen. Die Vorfreude bei uns ist groß.


    Lukas: Ist doch optimal für den Auftakt. Heimspiel aufm Betze gegen einen solchen Gegner, besser geht es doch gar nicht. Wer da nicht top motiviert ist…

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    Hans Sarpei auf Twitter: Relegation 2013: Der Moment, wo ganz Deutschland zum Fan des 1. FC Kaiserslautern wird.