Die Älteren unter uns werden sich bestimmt noch an ihn erinnern,
Man hatte lange nichts mehr von ihm gehört bzw. gelesen
Wer Interesse hat kann sich hier ein kleines Video ansehen vom vergangen Wochenende.
Meiner Meinung nach hatte er zu damaliger Zeit Spielkultur in die Mannschaft gebracht.
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ZitatAlles anzeigenDer einstige Trainer wird heute 80
VON PETER LENK
HEILBRONN. Noch immer schwingt der leicht sächselnde Klang in seiner Stimme mit. Den hat er auch 56 Jahre nach seiner Übersiedlung aus der ehemaligen DDR nach Heilbronn nicht abgelegt. Und immer noch parliert Dietrich Weise ruhig und druckreif. Er denkt, bevor er spricht. Heute wird der einstige Fußball-Trainer, der sich als Fußball-Lehrer verstand, 80 Jahre alt.
Was war seine schönste Zeit als Coach? Diese Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: „Meine erste Cheftrainer-Tätigkeit beim 1. FCK!“ Die hat ihn geprägt, ihn in einen Beruf eintauchen lassen, der ihn bis zum Ende seines Berufslebens faszinierte. Dietrich Weise gehörte zu den herausragenden Trainern der siebziger und achtziger Jahre. Er verkörperte den modernen Fußball-Lehrer, er stand für eine neue Generation.Verständnis statt mit dem Kopf durch die Wand, wenn auch sportliche Untertanen dem Cheftrainer manchmal durchaus eine gewisse Starrköpfigkeit attestierten, Gespräche statt einsamer Entscheidungen, Entscheidungsfreude statt Zögerlichkeit, Akribie statt Lässigkeit – das war Weises Stil. Der Umgang mit Menschen, gerade mit jungen, das gefiel dem Fußball-Lehrer.
Das hat ihn auch besonders bei seiner Beförderung zum Chef gereizt. Als Assistent von Otto Knefler, Egon Piechaczek und Gyula Lorant erwies sich Weise als loyaler Mitarbeiter, erst am 30. März 1971 ergriff er die Chance ins erste Glied zu rücken, löste Lorant ab. In fast vier Jahren hatte der „Co“ gierig alles aufgesaugt, was ihm seine Chefs vorlebten. Die Chance der Alleinverantwortung ließ er sich nicht nehmen. Zumal der FCK in jenen Jahren vor einer sportlichen Zäsur stand. Weise erinnert sich: „Mit jungen Spielern sollte ein Neubeginn gestartet werden.“
Keine leichte Aufgabe, aber höchst interessant für einen, dessen Hauptaugenmerk ohnehin einer intensiven Jugendarbeit gehörte. Dietrich Weise imponierte die Ehrlichkeit der Vereinsführung, speziell die des Präsidenten Willi Müller: „Der Herr Müller hat einmal gesagt: ,Herr Weise, auch wenn Sie fünfmal hintereinander verlieren, dann bleiben Sie unser Trainer.’ Und ich wusste genau, dass ich mich darauf verlassen konnte.“
Weise war stets leise, mimte nie den Tanzbär an der Seitenlinie. Er grinst: „In Frankfurt und Kaiserslautern haben die Fans manchmal gesagt: , Der schläft ja auf der Bank ein.“ Und er verstand es, gerade jungen Profis ein Selbstvertrauen zu vermitteln, das aus seinem Vertrauen zu ihnen resultierte. Er erinnert sich an ein Spiel gegen Borussia Mönchengladbach. Das erste der Saison 1971/72. Da kam der Spielführer Jürgen Friedrich, den Weise hoch schätzte, am Abend vor der Partie zu ihm und fragte, wer gegen Günter Netzer spielen solle. Die Antwort des Coachs – „Gegen den spielt der Hermann Bitz“ – ließ „Atze“ leicht irritierend schauen. Bitz war gerade 20, hatte noch kein Bundesligaspiel bestritten. Am nächsten Tag gewann der FCK 1:0. Torschütze Bitz, der Netzer keine Entfaltungsmöglichkeit gestattet hatte.
Als DFB-Jugendtrainer fühlte sich Weise in seinem Element. Das war ein Betätigungsfeld, für das er sich nach den ersten Profijahren berufen fühlte. Und heute hat der Trainer-Routinier für seine Kollegen einen Rat parat: „Geduld mit jungen Spielern.“ Und doch fügt er fast traurig an: „Allerdings, wer hat heute noch Geduld?“
Er selbst muss heute eine andere Geduld aufbringen: Gesundheitlich ist er angeschlagen. Der zweifache Opa – Sohn Manfred wohnt mit seiner Familie seit Jahrzehnten in der Schweiz – hat im vergangenen Jahr einen schweren Herzinfarkt erlitten, ist in letzter Sekunde gerettet worden. Dietrich Weise, der zeitweise in Heilbronn und in der Nähe von Frankfurt im eigenen Haus lebt, wohin sich seine Frau Else schon 1979 zurückgezogen hat, weil „sie das Wanderleben eines Fußball-Trainers nicht mitmachen wollte“ (Weise), beschreibt seinen aktuellen Gesundheitszustand mit dem Satz: „Der Motor wird immer schwächer.“ Und er ergänzt: „Vielleicht habe ich zu viel gearbeitet. Und zu viel in mich hineingefressen.“
Dietrich Weise – der leise Weise wird heute 80.
Steckbrief
Aktiv als Spieler: Teuchen Fortschritt Weißenfels, SpVgg Neckarsulm, VfR Heilbronn; Stationen als Trainer: 1958 -1967 VfR Heilbronn und Neckarsulm, 1967 - 1973 1. FC Kaiserslautern, 1973 - 1976 Eintracht Frankfurt, 1976 -1978 Fortuna Düsseldorf, 1978 - 1983 U18 und U20 beim DFB, 13. August 1983 - 22. Oktober 1983 1. FC Kaiserslautern, 5. November 1983 - 29. November 1986 Eintracht Frankfurt, 1987-1989 Al Ahly Kairo, 1990 Nationaltrainer Ägypten, 1990 - 1996 Nationaltrainer Liechtenstein
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung
Auch für Fortuna Düsseldorf (Pokalfinal-Einzug 1978) und den 1. FC Kaiserslautern war Weise tätig, ehe er zwischen 1978 und 1983 erfolgreicher Nachwuchstrainer beim DFB war und 1981 mit der U 18 die Europameisterschaft und die Junioren-WM gewann. Gegen Ende seiner aktiven Trainer-Karriere war Weise auch im Ausland tätig, arbeitete in Ägypten und als Nationaltrainer Liechtensteins.
Herr Weise war ja dreimal bei uns..
07.Mai 1969 bis 30. Juni 1969
11.März 1971 bis 30. Juni 1973
01. Juli 1983 bis 26. Oktober 1983
Möge er in Frieden Ruhen. Seiner Familie und allen Angehörigen mein Beileid.
