RB Leipzig - der Untergang des Fußballs? | Vortrag von Alex Feuerherdt

  • Zitat

    Kaum etwas bringt die Fanszene hierzulande derzeit so in Wallung wie RB Leipzig. Glaubt man den zahllosen Statements, die es seit der Gründung des Klubs im Jahr 2009, vor allem aber nach seinem Aufstieg in die Zweite Liga gab – im Stadion wie in Ultra-Foren, in Fanzines wie in den sozialen Netzwerken –, dann droht mittelfristig nicht weniger als der Untergang des Fußballs mitsamt seiner geheiligten Tradition und Fankultur. Denn das „zentrale Anliegen“ des „sächsischen Kunstvereins“, so formulierte es der Chefredakteur der Zeitschrift „11 Freunde“, sei nicht das Kicken, sondern „die Profitmaximierung“: „Spitzenfußball und familienfreundliches Entertainment nach amerikanischem Vorbild, alles immer im Dienste der Marke Red Bull.“


    Ein etwas merkwürdiges Argument. Schließlich sind die meisten Profiklubs längst selbst Konzerne geworden, die – so ist das im Kapitalismus notwendigerweise – Profitmaximierung betreiben und deren Funktionäre letztlich nichts anderes sind als Unternehmer. Nur verkaufen sie keine Getränkedosen, sondern die Ware Fußball und suchen sich zu diesem Zweck potente Sponsoren. Und sie brauchen – genau wie Red Bull und jedes andere Unternehmen auch – Kunden, die ihr Produkt kaufen. Dass diese Kundschaft aus Fans besteht, die davon überzeugt sind, dass der eigentliche Daseinszweck ihres Lieblingsklubs noch immer das Fußballspiel als solches ist, macht das Marketing erheblich einfacher, weil emotionale Bindung – auch über den Verweis auf „Tradition“ und „Fankultur“ – umsatzfördernd ist. Das mag herzlos klingen, aber die Totalität der kapitalistischen Vergesellschaftung hat den Fußball nun mal längst eingeschlossen.


    Um die Proteste gegen RB Leipzig und ihre Motivation, um den Fußball im Kapitalismus und um die Problematik, die mit der Romantisierung des scheinbar Ursprünglichen und Authentischen einhergeht, soll es im Vortrag von Alex Feuerherdt gehen. Der Referent ist freier Publizist und lebt in Köln. Er schreibt für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften, unter anderem für „Konkret“, die „Jungle World“ und die „Jüdische Allgemeine“.


    Quelle: http://www.ub01.de/vortrag-rb-…r-untergang-des-fusballs/


    Florian Dick: "Der 1. FC Kaiserslautern ist der englischste Klub in Deutschland."

    Hans Sarpei auf Twitter: Relegation 2013: Der Moment, wo ganz Deutschland zum Fan des 1. FC Kaiserslautern wird.

  • Ein Journalist des vermutlich 'linksten' Magazins jenseits der Prawda redet dem Götzenbild des Kapitalismus das Wort....ist das geil.

  • Ich bin kein Prophet und möchte auch nicht behaupten das meine Befürchtungen tatsächlich eintreffen werden, aber ich glaube mittlerweile das es in nicht all zu ferner Zukunft nur noch derartige
    Gebilde wie RB geben wird.
    Wenn man sich in der Bel Etage des deutschen Fußball umsieht etablieren sich immer mehr Mannschaften solchen Formates.
    Leverkusen, Hoffenheim, Ingolstadt bald Red Bull.
    Die Bayern wären ohne die Allianz auch noch nicht da wo sie jetzt sind ( finanziell)
    Schalke wäre ohne Gazprom wohl auch schon lange in den Niederungen versunken.
    Irgendwann wird es fast nur noch solche künstlichen Fußball Unterhaltung´s Konzerne geben bei denen dann der Zuschauer im Vollüberdachten Stadion auf seinem beheizten Sitz, beim Genuss eines Menüs, Männern zuschaut, die auf Kunstrasen einem Ball schönen Fußball zeigen. Fouls gibt es keine mehr weil Fußball, wegen der Verletzungsgefahr, zum Körperlosen Sport geworden ist. Jede Berührung des Gegenspielers zieht eine Zeitstrafe nach sich.
    Der altmodische Fußballfan wird sich dann mindestens eine Etage tiefer aus reiner Tradition weiter mit Bratwurst, Brezel und Bier die Nachwuchskicker dieser Vereine ansehen die in den alten Traditionsvereinen für die Konzernmannschaften ausgebildet werden.
    Ich gebe zu das dies alle meiner Phantasie entsprungen ist, aber so ähnlich könnte ich mir den Werdegang des Fußball vorstellen.

    Wir sind fast wieder da wo wir hin wollen. Aber im Moment sind wir dort wo wir hingehören.

    :schild:

  • Ich sehe das nicht ganz so extrem, denn es wird mMn auch weiterhin Vereine geben, die nicht nur von einem Mäzen oder Eigner abhängig sind und wir werden auch weiterhin im Freien im Stadion sitzen oder stehen, aber die Tendenz zu Konzernvereinen wird wohl definitiv zunehmen. Die Tradition findet ja jetzt schon fast nur noch in Liga 2 statt! :weiseropa:

  • Man muss sich als Verein /Fan damit auseinander setzen ob man diesen Schritt machen will / muss um erfolgreich zu sein. Ich denke es geht auf Dauer nicht mehr ohne.
    Natürlich kommt es auf das " Wie " an.

  • Da ich schon seit fast 20 Jahre von Lautern in die Region von Leipzig gezogen bin kann ich zu diesem Thema folgendes sagen: Mit Lok oder Sachsen Leipzig konnte man trotz Tradition nichts mehr machen. Randale ohne Ende und eine Fankultur zum vergessen (siehe Thema Basler nun bei Lok Leipzig). Durch den Einstieg von RB in Leipzig wurde ein Fussballclub geschaffen der große Resonanz in Leipzig hat. Die Leute in dieser Region sind glücklich Bundesligafussball zu sehen. Das Stadion ist genial und viele Familien gehen RB anschauen. Randalierer haben null Chanchen, der Zuschauerschnitt ist richtig gut und auch die Stimmung im Stadion ist eines Bundesligaclubs würdig. Ich habe mich auch gefreut die letzte Saison mein FCK endlich mal wieder im Stadion live zu sehen. Bei andere Bundesligaclubs werden genauso gesponsert nur nennt man das halt anders. Ohne einen Investor wie RB hätte man das Projekt Bundesliga in dieser Region nicht machen können. Die Leute hier identisieren sich mitlerweile mit diesem Club. Es wird eine hervorragende Jugendarbeit geleistet die der ganzen Region zugute kommt. Lieber die Jugend hat positive Vorbilder in einem Verein als ohne Perspektive da zu sein.

  • Da ich schon seit fast 20 Jahre von Lautern in die Region von Leipzig gezogen bin kann ich zu diesem Thema folgendes sagen: Mit Lok oder Sachsen Leipzig konnte man trotz Tradition nichts mehr machen. Randale ohne Ende und eine Fankultur zum vergessen (siehe Thema Basler nun bei Lok Leipzig). Durch den Einstieg von RB in Leipzig wurde ein Fussballclub geschaffen der große Resonanz in Leipzig hat. Die Leute in dieser Region sind glücklich Bundesligafussball zu sehen. Das Stadion ist genial und viele Familien gehen RB anschauen. Randalierer haben null Chanchen, der Zuschauerschnitt ist richtig gut und auch die Stimmung im Stadion ist eines Bundesligaclubs würdig. Ich habe mich auch gefreut die letzte Saison mein FCK endlich mal wieder im Stadion live zu sehen. Bei andere Bundesligaclubs werden genauso gesponsert nur nennt man das halt anders. Ohne einen Investor wie RB hätte man das Projekt Bundesliga in dieser Region nicht machen können. Die Leute hier identisieren sich mitlerweile mit diesem Club. Es wird eine hervorragende Jugendarbeit geleistet die der ganzen Region zugute kommt. Lieber die Jugend hat positive Vorbilder in einem Verein als ohne Perspektive da zu sein.


    Nicht verkehrt was du sagst, aber ich bin auf die Reaktion hier gespannt. .....
    Meine Stimme hast du.
    Mach dich auf was gefasst :)

  • Ich denke es werden auch eigene eingebunden.
    Hier darf der fck nach der Görtler Verpflichtung aber mal gar nichts sagen.
    Aber jetzt kommen die, die bestimmt erklären warum das was anderes ist.

  • Das machen auch andere Verein - aber RB engagiert sich in der Jugendarbeit vor allen Dingen in der Region Leipzig. Natürlich wechselt dann auch ein Jugenspieler bezüglich der Perspektiven nach Leipzig. Ist das auf dem Betze anders???