„Wir werden den FCK so nicht retten“

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    „Wir werden den FCK so nicht retten“

    Interview: Der 1. FC Kaiserslautern steckt seit Jahren in der Krise. Der viermalige Deutsche Meister bangt nun um die Drittliga-Lizenz. FCK-Fans gründeten eine Initiative und tingeln durch die Pfalz, um Geldgeber zu finden. Der aus Limburgerhof stammende Unternehmer Gero Scira erzählt, was sie auf den Unternehmerabenden alles zu hören bekommen und warum er an eine Rückkehr des FCK in die Bundesliga glaubt.


    Herr Scira, Sie engagieren sich für den 1. FC Kaiserslautern, um den Verein zu retten.…


    Interview: Der 1. FC Kaiserslautern steckt seit Jahren in der Krise. Der viermalige Deutsche Meister bangt nun um die Drittliga-Lizenz. FCK-Fans gründeten eine Initiative und tingeln durch die Pfalz, um Geldgeber zu finden. Der aus Limburgerhof stammende Unternehmer Gero Scira erzählt, was sie auf den Unternehmerabenden alles zu hören bekommen und warum er an eine Rückkehr des FCK in die Bundesliga glaubt.


    Herr Scira, Sie engagieren sich für den 1. FC Kaiserslautern, um den Verein zu retten. Warum tun Sie sich das an?

    Vorneweg. Retten ist zu viel gesagt. Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, den FCK zu stärken. Wir wollen dem Verein helfen, wieder dahinzukommen, wo er hingehört. Aber für eine Rettung müssen wesentlich höhere Summen fließen. Warum machen wir das? Als Allererstes, weil wir den FCK lieben, weil wir Fans sind. Wir setzen deshalb alles daran, die Zukunft mit positiv zu gestalten. Das muss Motivation genug sein. Es ist ein reines Ehrenamt, eine reine Herzensangelegenheit.


    Wie viel Liebeskummer hatten Sie denn in den vergangenen Monaten, Jahren?

    (lacht). Das ist schon enorm. Man leidet mit. Man hofft aber auch immer. Irgendwann muss es mal eine Wende geben. Dann muss es wieder aufwärts gehen.


    Gab es auch einmal Überlegungen, die Ehe Scira und FCK zu scheiden?

    Niemals.


    Quasi: Bis dass der Tod Sie scheidet…

    Absolut. Für mich unverständlich ist, dass es Menschen gibt, die mit anderen Vereinen sympathisieren. Für mich gibt es nur einen Klub, den FCK. Klar, es ist die Generation um 1998, die so verwurzelt ist mit dem FCK. Es ist nie eine Option, diesen FCK nicht mehr zu lieben.


    Sie sprachen von Rettung. Ist der FCK überhaupt noch zu retten?

    Das müssten Sie eigentlich andere fragen. Ich habe keine Einblicke in die Zahlen. Aber wir haben volles Vertrauen in die Führung. In Herrn Klatt haben wir einen Mann in einer wichtigen Position, der es schaffen kann.


    Jetzt tingeln Sie mit Ihren Kollegen durch die Pfalz, um Geldgeber zu überzeugen, in den FCK zu investieren. In den Medien ist aber zu lesen, dass sich das Führungspersonal im Klub zum Teil öffentlich zerfleischt. Warum soll eine Privatperson, ein Fan, ein Unternehmen in den FCK Geld investieren, wenn sich das Führungspersonal so streitet?Diese Frage hören wir auch häufig auf den Unternehmerabenden. Eine gute Frage eines Teilnehmers war: „Was für ein Image erkaufe ich mir im Moment mit einer Partnerschaft?“ Ich kenne die internen Querelen nicht. Das belastet uns auch wenig, denn wir bieten Produkte an, die ein gutes Marketinginstrument für ein Unternehmen sind. Der potenzielle Sponsor erkauft sich eine Werbedienstleistung und kann dadurch Kunden gewinnen. Dieses Sponsoring kann auch Umsatz bringen. Doch das Engagement ist in meinen Augen zu 99 Prozent eine Herzensangelegenheit, weil der Sponsor den FCK unterstützen möchte. Uns sind die internen Querelen letztlich egal, denn wir sind weder für die eine noch für die andere Seite. Wir wollen den FCK unterstützen und ihm in der schwierigen Zeit helfen. Wer da oben das Sagen hat, ist für uns relativ egal, denn wir wollen Partner überzeugen, Geld zu geben für diesen tollen Traditionsverein. Ich sehe es an meinem eigenen Engagement. Ich bin von einem Basis- zu einem Herz-der-Pfalz-Partner aufgestiegen. Ich habe nämlich gesehen, dass es funktioniert. Am Tag sind mindestens zwei FCK-Kunden hier, weil Sie sehen, es nutzt ihrem FCK.


    Müssen Sie viel Überzeugungsarbeit leisten?

    Bei den Partnern eher relativ wenig. Wenn sich die Leute für den Unternehmerabend interessieren, dann bekunden sie ja schon eine Bereitschaft, dem FCK zu helfen. Ich habe eine Quote von 75 Prozent bei Abschlüssen. Allerdings muss ich auch zugeben, dass es nicht leicht ist, die Leute auf den Unternehmerabend zu bringen. Da müssen wir doch Überzeugungsarbeit leisten.


    Ist der FCK noch eine Marke?

    Der Klub genießt in Deutschland viele Sympathien, doch die Querelen sind nicht gerade förderlich… Definitiv ist der FCK noch eine Marke. Sonst wäre das Medieninteresse bundesweit wohl nicht so groß. Es gibt Vereine, die rutschen von der Bundesliga bis in die Dritte Liga. Da wird kaum drüber berichtet. Beim FCK ist das anders. Daher ist der Markenwert immer noch so hoch.

    Allerdings werden in Kaiserslautern von bestimmten Gruppierungen gerne Interna an die Medien gesteckt. Diese, ich nenne sie mal Heckenschützen, machen das doch gezielt, um gewisse Interessen zu verfolgen…Mit Sicherheit, aber trotzdem bin ich überzeugt, dass wir mit unserer Zukunftsinitiative erfolgreich sein werden. Das sehe ich alleine schon an den Anfragen von möglichen Sponsoren. Wir haben viele Anfragen aus Nordrhein-Westfalen. Die Leute wollen aktiv dazu beitragen, dass es weitergeht. Und zwar egal, in welche Richtung es weitergeht. Vielleicht geht es ja noch eine Etage tiefer. Das wissen wir derzeit nicht. Aber dann wäre Basisarbeit noch viel wichtiger.


    Was bekommen Sie denn auf den Unternehmerabenden von Fans und Interessenten so alles zu hören?

    Grundsätzlich wird über die Zukunftsgestaltung vom Verein gesprochen. Ich finde es gut, dass die Leute ihre Sorgen mitteilen, aber ich muss betonen, dass wir keine Funktion haben. Wir können nichts entscheiden. Wir versuchen, Partnerschaften über unseren Vermarkter Lagardère zu vermitteln.


    Was sind die größten Sorgen der Fans?

    Das ist die Lizenz. Aber da bin ich zuversichtlich, dass der FCK diese bekommen wird.


    Wie dick ist Ihr Fell in den vergangenen Monaten denn geworden?

    Ich bin vom Typ her jemand, der gegensteuert. Ich setze mich in diesem Ehrenamt seit einem Jahr ein und mache es gerne. Ich versuche, andere Menschen zu überzeugen, mitzumachen. Es ist ein harter und schwerer Kampf. Und noch mal. Wir werden den FCK so nicht retten, aber wir leisten eine enorme Basisarbeit. Diese ist für mich eine Grundvoraussetzung für einen Investor, beim FCK einzusteigen. Wenn der sieht, dass es ein belebtes Umfeld beim FCK gibt, dann steigt der doch viel lieber ein.Wie hoch ist die Resonanz an den Unternehmerabenden?40 bis 50 Gäste kommen im Durchschnitt. Wir schließen dann so um die zehn bis zwölf Verträge ab. Das ist schon gut.


    Wie häufig finden die Unternehmerabende statt?

    Alle 14 Tage.

    In der ganzen Pfalz?

    Ja. Wir waren in Waldsee, Waldfischbach, gehen nach Rodenbach, Dierbach, Alzey und Landau. Unser Ziel ist es, am Jahresende 100 Basispartner zu haben. Wenn wir so 250.000 Euro pro Jahr einnehmen, dann ist das in meinen Augen sehr gut.


    Soll das Geld dann zweckgebunden investiert werden?

    Beispielsweise in den Nachwuchs, das ist ja sozusagen die Zukunft des Vereins.Grundsätzlich wäre es wünschenswert, wenn der FCK das Geld in die Zukunft investiert. Dafür werben wir aber mit dem Club 500.


    Hand aufs Herz: Wird der FCK jemals wieder in die Bundesliga zurückkehren?

    Da sind wir Realisten. Das geht nur mit einem finanzstarken Investor. Wir brauchen diesen definitiv. Und ich bin auch zuversichtlich, dass einer kommen wird. Wenn dieser Investor dann da ist, braucht es einige Jahre, bis der FCK wieder in der Bundesliga spielt. Ich rechne mit mindestens fünf Jahren, bis der FCK wieder erstklassig wäre, sobald ein Investor einsteigen würde.


    Wie viele Leute aus Schifferstadt finden denn Ihr ehrenamtliches Engagement für den FCK gut und wie viele kritisieren Sie dafür?

    Es gibt beide Seiten. Es ist aber nie negativ. Auch Leute anderer Vereine finden unser Engagement grundsätzlich gut. Es wird anerkannt, wenn sich jemand mit Leidenschaft ehrenamtlich für eine Sache einsetzt und dafür brennt. Das sehe ich in den Sozialen Medien. Da teilen Leute aus Karlsruhe meine Posts. Da geht es mehr um unser persönliches Engagement. FCK’ler bedanken sich. Das ist nett, aber mir würde es vielmehr gefallen, wenn die Leute unsere Botschaft weiter verbreiten, erste Kontakte vermitteln, auch Basisarbeit leisten. Das ist es, was wir uns von der Zukunftsinitiative vorstellen. Es ist keine One-Man-Show. Wir sind ein Team, das versucht, gemeinsam zu erreichen, dass das gesamte FCK-Umfeld mitarbeitet, den Verein zu unterstützen. Das wäre einzigartig in Deutschland.


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    - Gerry Ehrmann -

  • TOP Arbeit, ehrlich! Wenn ich ein Unternehmen hätte bzw. selbständig wäre, würde ich in irgendeiner Form als Partner mitmachen.

  • Schade daß einige namhafte Unternehmen in der Region nicht in den FCK investieren.da wäre doch z.B. KSB und KKK in Frankental,oder die BASF.

    Die haben doch Kohle zum abwinken.

    Wer die Schorle nicht ehrt,ist des Rausches nicht wert!

  • In der Vergangenheit gab es von mir zu meinem Jahresabschluss immer etwas - diesmal nicht. Es gibt bessere Arten sein Geld zu verbrennen und ich bin auch nicht mehr gewillt Missmanagement weiterhin zu unterstützen.


    Nebenbei, es kam nie irgend eine Form von Kenntnisnahme und die benötigte Spendenquittung musste regelmässig angefordert werden.

  • NRW_Teufel kann dich verstehen ging mir ähnlich. Deswegen gibt es nichts und selbst wenn man es ihnen gibt dann verbocken die es eh.

  • Deine Aktivitäten begrüße und man muss Dich schon bewundern. Mit Entsetzen muss ich jedoch feststellen, dass unsere Führungskräfte da oben wahrscheinlich mit dem Finanzierungs Mix oder einer anderen Geldbeschaffung die Zeit immer mehr verschlafen. Man hört gar nichts mehr von der Truppe und der Termin zur Abgabe der Lizenzunterlsgen steht vor der Tür.

    Vielleicht planen Sie nun doch die Insolvenz - denn ohne Moos nicht's los. Da helfen auch Deine kleinen Mäuse nicht's , die Du mühsam zusammen gekratzt hast.

  • Ich betreibe auch eine kleine Firma und könnte sicher in irgendeiner Form was machen, aber ich sehe es einfach nicht ein. Im Gegensatz zu dem Herrn aus dem Artikel, dessen Arbeit ich bewundere, finde ich nicht, dass es "egal ist wer da oben das Sagen hat".


    Wenn in diesem Verein wieder Leute am Drücker sind, denen ich vertraue und denen ich vor Allem zutraue, etwas zu ändern und mal gute Arbeit zu machen, dann würde ich mich da auch engagieren. Ein Stefan Kuntz beispielsweise, oder ein Martin Wagner.


    Aber so bin ich selterner Weise mal einer Meinung mit NRW_Teufel - da gibt es bessere Möglichkeiten, um Geld zu verbrennen und unser Dorfclub hier freut sich dafür umso mehr.