Kommentar: Achterbahnfahrt der Gefühle

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    Kommentar: Achterbahnfahrt der Gefühle

    Wieder einmal liegt eine turbulente Woche hinter dem FCK, welche bei den Fans - wie schon so oft in dieser Saison - ein Wechselbad der Gefühle auslöste.


    Als zu Wochenbeginn die Nachricht die Runde machte, der FCK stelle einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung, war es für viele Anhänger und Sympathisanten der Roten Teufel zunächst ein Schock. Ein weiterer Tiefpunkt in der glorreichen Vereinsgeschichte des Pfälzer Traditionsvereins. Dabei könnte die risikoreiche letzte Patrone der Verantwortlichen eine Chance für eine erfolgreiche Zukunft einleiten. Ein starkes Zeichen in diese Richtung setzte diese Woche auch Kevin Kraus, der seinen Vertrag, genauso wie Dominik Schad, in dieser schweren Phase um zwei Jahre verlängerte.


    Im sportlichen Bereich blieben die Roten Teufel deutlich hinter den eigenen Erwartungen als auch den Erwartungen der Fans zurück. Zu schwankend waren die Leistungen der jungen Lautrer Mannschaft - genauso auch in der vergangenen englischen Woche.

    Würzburg macht es vor

    Einige Optimisten klammerten sich vor dem Spieltag noch an den letzten verbleibenden Strohhalm in Sachen Aufstieg. Sieben Punkte betrug der Rückstand auf einen möglichen Relegationsplatz bei noch sechs ausbleibenden Spielen. Utopisch, aber rechnerisch möglich. Doch die Kickers aus Würzburg zeigten den Roten Teufel ihre Grenzen an diesem Tag auf. Zwar konnte die Mannschaft von Boris Schommers im ersten Durchgang einigermaßen mithalten, doch mit zunehmender Spieldauer wurde der Unterschied immer größer.


    Den Roten Teufeln fiel in der Offensive nur wenig ein und sie schafften es kaum Tiefe in ihr Spiel zubekommen. Lediglich eine gefährliche Aktion konnte der FCK in den gesamten 90 Minuten herausspielen, zu wenig um oben mitzuspielen. Zudem waren die Lautrer in den entscheidenden Momenten immer einen Schritt zu spät. Auch fehlte in einigen Situationen der Mut schnell nach vorne zu spielen, stattdessen wurde der Ball hintenrum gespielt. Wenn es mal gefährlich wurde, hatte Florian Pick seine Füße im Spiel, doch dem flinken Stürmer fehlte in den entscheidenden Situationen das Glück.


    Besser machten es die Hausherren und konnten besonders im zweiten Durchgang zahlreiche Torchancen kreieren. Der Druck auf das Tor von Lennart Grill wurde immer größer und so musste es kommen, dass der Würzburger Robert Herrmann den Ball mit vollster Entschlossenheit oben in den Winkel zur Führung hämmerte. Von da an spielte nur noch Würzburg, die sich nur wenige Minuten später durch eine Einzelaktion von Patrick Sontheimer für ihren Mut belohnten und auf 2:0 erhöhten. Symptomatisch dafür war, dass kein Lautrer es trotz zahlreicher Möglichkeiten schaffte, richtig in den Zweikampf zu kommen.


    Eine absolut verdiente Niederlage am Ende, wobei man den Roten Teufeln keinesfalls das Bemühen absprechen möchte. Das gewisse Etwas um oben mitzuspielen fehlt der jungen Mannschaft aber noch. Plötzlich sorgte der Blick auf die Tabelle bei den FCK Fans wieder für Unbehagen, denn der Vorsprung auf die Abstiegsplätze schmolz auf sieben Punkte.

    Beste Leistung nach der Corona Pause

    Zum Abschluss der ereignisreichen Woche empfing der FCK seinen Lieblingsgegner KFC Uerdingen. Der FCK gewann jedes seiner Drittligaspiele gegen die Krefelder. Das Team von Boris Schommers zeigte von Beginn an eine andere Leistung wie noch unter der Woche in Würzburg. Immer wieder versuchte der FCK mit riskanten Bällen in die Schnittstellen, die doch relativ löchrige Abwehr der Uerdinger zu überspielen. Dadurch bekamen die Roten Teufel die notwendige Tiefe ins Spiel, die ihre Stärken zur Geltung bringt. So auch beim Führungstreffer: Mmit einem feinen Ball setzt Youngster Anas Bakhat seinen Mitspieler Timmy Thiele in Szene, der mit einer präzisen Hereingabe Florian Pick bediente, dessen Torlos-Fluch endlich ein Ende fand. Nach der Führung änderte Schommers sein System auf ein klassisches 4-4-2, um noch mehr Sicherheit im Zentrum zubekommen. Mit Erfolg. Eher Untypisch für Schommers, so hielt er doch in den meisten Fällen an seinem System fest. Der FCK ließ Ball und Gegner nun gut laufen.


    Auch die Laufbereitschaft war eine andere wie noch zuletzt unter der Woche. Nach weiteren Großchancen belohnte sich Florian Pick kurz vor der Pause mit seinem zweiten Treffer für den hohen Aufwand, den er die letzten Wochen betrieben hat.


    Anders als in den vergangenen Wochen zeigte der FCK in beiden Halbzeiten eine ähnlich starke Leistung und spielte zum Teil immer wieder ansprechende Kombinationen. Das nach ihren Einwechslungen sowohl Lucas Röser und Hendrik Zuck zum 3:0 bzw. 4:0 trafen, zeigt eine mittlerweile neuentdeckte Stärke der Roten Teufel, dass auch durchaus von der Bank neue Impulse und Torgefahr gebracht werden können.


    Der FCK lieferte gegen ein schwaches Uerdingen wohl die beste Leistung nach Corona ab, wobei die Lautrer ihre Leistung endlich einmal über die kompletten 90 Minuten abrufen konnten. Rein rechnerisch ist zwar immer noch nichts sicher, doch der FCK wird aller Wahrscheinlichkeit auch kommende Saison in der 3. Liga spielen. Immerhin eine Sorge weniger.

    Eine Zukunft mit Potenzial

    Dass Potential in dieser Mannschaft vorhanden ist, dürfte allen klar sein. Schafft der FCK dieses kontinuierlich abzurufen und verstärkt sich punktuell auf den richtigen Positionen, könnte man wohlmöglich nächste Saison mit dem FCK rechnen. Sollte die Pfälzer zudem die Insolvenz mit einem positiven Ausgang abschließen, könnten allen im Umfeld der Roten Teufel seit längerer Zeit mal wieder zuversichtlich in die Zukunft blicken.

    Quelle: Treffpunkt Betze