Häämspiel: Vier Fäuste für ein Halleluja

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    Häämspiel: Vier Fäuste für ein Halleluja

    „Fußball ist wie eine Frikadelle – man weiß nie, was drin ist“. So ergeht es unserem Kolumnenschreiber Dirk beim Gedanken an den FCK auch schon seit einigen Wochen.


    Die neue Kolumne auf Treffpunkt Betze: Vor den Heimspielen blickt Dirk auf das Geschehen rund um das Fritz-Walter-Stadion. Mal sachlich, mal humorvoll, mal voller Verzweiflung. Was bleibt einem auch anderes übrig. In der heutigen Ausagbe stehen jede Menge Pathos, schier unglaubliche Zahlen, treue Seelen und neue Filmvorführungen im Fokus.

    Fast zwei Wochen sind seit dem blamablen Auftritt in Magdeburg mittlerweile vergangen. Und es fühlt sich immer noch an wie ein Schlag in die Magengrube.

    Verwechslungsgefahr: Lautrer Pathos und Patros Schafskäse

    Auf allen Ebenen rund um den FCK wurden in den letzten Wochen Versprechungen gemacht, Durchhalteparolen ausgerufen und ein Zusammenschluss aus Verein, Mannschaft und Fans eingefordert. Der jüngste Appell hierzu stammt von Thomas Hengen. Am Montag ließ er voller Pathos verlautbaren, dass man nun „gemeinsam für den Klassenerhalt durch die Hölle gehen muss“ und man sich „mit allem wehren muss, was uns zur Verfügung steht". Herr Hengen, bei allem Respekt, durch die Hölle gehen die FCK-Fans schon seit langem! Der Verein wurde, das muss man zum jetzigen Zeitpunkt so deutlich sagen, sportlich und finanziell gnadenlos gegen die Wand gefahren. Allein in den letzten zehn Jahren waren beim FCK 13 Cheftrainer, über 190 verschiedene Spieler, unzählige Vorstandsvorsitzende, Aufsichtsratsmitglieder, Geschäftsführer und Sportdirektoren am Werk – was immer blieb waren die Fans. Diese hat man in ganz klammen Zeiten wiederholt zur Kasse gebeten, das Geld regelrecht verbrannt und mit den getroffenen Entscheidungen sowie haltlosen Versprechungen regelmäßig enttäuscht.


    Ich hatte mir vor der Jahreshauptversammlung nichts sehnlicher gewünscht als einen Neuanfang. Einmal mehr hatte ich gehofft, dass ein Ruck durch den Verein geht und dass die handelnden Personen tatsächlich bereit sind, den FCK in den Vordergrund zu stellen und eigene Befindlichkeiten außen vor zu lassen. Aber leider hat beim FCK momentan nur das Chaos Konstanz. Gerade einmal vier Wochen nach seiner Wahl sah sich das Aufsichtsratsmitglied Bernhard Koblischeck veranlasst, mit einer Vielfalt von Vorwürfen von seinem Amt zurückzutreten. Nur wenige Tage später wurde die satzungsgemäße Konformität bei der Wiederwahl von Martin Weimer in Frage gestellt, wodurch sich dieser ebenfalls zum Rücktritt gezwungen sah. Nebenbei tauchte ganz zufällig und fast zeitgleich ein „Brandbrief“ von Boris Notzon auf. Die Mannschaft spielt einen Fußball, der mit AbstiegsKAMPF nicht ansatzweise etwas zu tun hat und das Trainerteam um Marco Antwerpen sieht sich immer wieder bemüßigt darauf hinzuweisen, dass der Mannschaft "Laufbereitschaft, Motivation und Einstellung" fehlen, selbstkritische Töne bleiben jedoch aus.

    Die Wahrheit liegt auf dem Platz!

    Als Fan ist man mittlerweile nahe daran, sich für das, was rund um den Betzenberg passiert, schämen zu müssen. Ich kann wohl mit einem ruhigen Gewissen stellvertretend für die Fangemeinde sagen: „Wir haben die Schnauze voll!“ Es werden immer wieder die Werte Fritz Walters ins Gedächtnis gerufen - allerdings sind derzeit durchweg alle handelnden Personen davon so weit entfernt wie Daniela Katzenberger vom Literatur-Nobelpreis. Ihr wollt einen Schulterschluss mit euren Fans? Tut etwas dafür!


    Dass wir nicht nachtragend sind, dürfte hinlänglich bekannt sein. Wenn dem so wäre, hätte es schon lange vor Corona die ersten Geisterspiele im deutschen Profifußball gegeben. Um uns hinter sich zu wissen, bedarf es eigentlich nichts mehr als der absoluten Bereitschaft, bis zum Umfallen zu kämpfen und alles für die Mannschaft und den Verein zu geben. Ich war einer der wenigen Zuschauer, die beim Heimspiel gegen Mannheim auf die Westtribüne durften. Nach einer wirklich erbärmlichen ersten Halbzeit und dem entsprechenden Pfeifkonzert, konnte man direkt nach dem Wiederanpfiff spüren, dass die Spieler auf dem Platz alles dafür geben wollten, um das Spiel zu drehen. Es dauerte weniger als fünf Minuten, bis die spärlich besetzte Westkurve diesen Kampf anerkannte und wie ein Mann hinter der Mannschaft stand. Auch wenn es letztlich nur eines der vielen Unentschieden wurde, war ich nach dem Spiel nicht unzufrieden. Ich hatte ab der zweiten Halbzeit ein Team gesehen, das wirklich alles gegeben hat, an diesem Tag aber nicht das nötige Quäntchen Glück hatte.

    „Fußball ist wie eine Frikadelle – man weiß nie, was drin ist“

    Wer sind denn außer der Lautrer-Legenden wie den 54er Weltmeistern, Hans-Peter-Briegel oder Miro Klose die Spieler, von denen wir Fans noch heute schwärmen? Es sind Typen wie Neues, Bellinghausen, Roos, Wagner oder Koch. Allesamt Spieler, die nie für ihr feines Füßchen berühmt waren. Dafür waren es absolute Kämpfer und „Grasfresser“, die erst aufgehört haben zu laufen, wenn das Spiel beendet war. Ob die Frisur sitzt oder nicht, war absolut irrelevant. Es zählte dagegenzuhalten und dem Gegner von Anfang an den Spaß am Spiel zu nehmen. Das ist das, was auf dem Betzenberg zählt. Leere Worthülsen und Alibi-Zweikämpfe will hier keiner hören und sehen. WIR WOLLEN EUCH KÄMPFEN SEHEN!


    Unbestätigten Gerüchten zufolge wurde nach dem Magdeburg-Spiel Til Schweiger in Kaiserslautern gesehen. Nach „Keinohrhasen“ und „Zweiohrküken“ wurde er dem Vernehmen nach durch den Lautrer Auftritt in der MDCC-Arena zu dem neuen Film „Null-Ei-Männer“ inspiriert und sucht nun talentierte Laienschauspieler. Es wäre schön, wenn er nach dem Spiel gegen Halle nicht die halbe FCK-Mannschaft abwerben und sich stattdessen unverrichteter Dinge in Richtung Heimat aufmachen würde.


    Quelle: Trefpunkt Betze

  • Endlich einmal eine Kolumne, der man ohne mit der Wimper zu zucken und ohne "wenn und aber" voll zustimmen kann!
    Dafür habe ich sogar ein direktes "Danke!" parat - so wie früher, also ohne Icon!

    Nach dem blamablen Aus im Achtelfinale bei der Europameisterschaft 2016 der "Three Lions" gegen das Sensations-Team aus Island (1:2) macht ein Zitat von England-Legende Sir Bobby Charlton die Runde. Auf die Frage eines Reporters, wie sich denn die Weltmeister von 1966 gegen die Isländer geschlagen hätte, entgegnete Charlton: "Wir hätten 1:0 gewonnen." "1:0 nur?", hakte der Reporter nach - "Ja, die meisten von uns sind bereits schon über 70!", so die schlagfertige Antwort des Ex-ManU-Profis.