Häämspiel: Der Berg ruft!

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    Häämspiel: Der Berg ruft!

    Morgen wird wieder Betze-Luft geschnuppert. Unser Kolumnist Dirk weiß deswegen nicht mehr wohin mit seinem Glück. Jetzt fehlt nur noch ein Erfolgserlebnis zum Auftakt.


    Unsere Häämspiel Kolumne auf Treffpunkt Betze: Vor den Heimspielen blickt Dirk auf das Geschehen rund um das Fritz-Walter-Stadion. Mal sachlich, mal humorvoll, mal voller Verzweiflung. Was bleibt einem auch anderes übrig.


    Das beinahe volle EM-Ferrero-Sammelheft kann nun endlich eingemottet werden. Dank Duplo, Hanuta oder der Kinder-Produktpalette steht nun jedoch der Kampf gegen den eigenen BMI an. Das Sammelalbum wurde natürlich nicht komplettiert. Mit all dem ist jetzt Schluss! Spätestens mit dem EM-Finale war klar: Es geht zurück zur Normalität. Jogi hat fertig, England vermasselt wieder einmal ein Elfmeterschießen und das Nachwuchsspielerduo Bonucci/Chiellini lächelt seine Gegner in Grund in Boden.

    Wir sind von der Westkurv', ihr wisst schon!

    Ein erster kleiner Schritt zur Normalität ist die Rückkehr des Sonderspielbetriebs. Morgen dürfen erstmals seit dem 21. Oktober des vergangenen Jahres Zuschauer ins Stadion. Insgesamt 15.000 Besucher dürfen auf den Betzenberg pilgern und die Mannschaften unterstützen. Einige FCK-Spieler kennen das Stadion bisher nur mit leeren Rängen. Es wird, trotz der Tatsache, dass der Betze nur zu einem Drittel gefüllt sein wird, eine beeindruckende Atmosphäre herrschen und bei allen Fußballnostalgikern für Gänsehaut sorgen. Wir alle sollten aber unseren Teil dazu beitragen, dass auch künftig vor vollen Tribünen gespielt werden darf. Die Einhaltung der mittlerweile bestens bekannten AHA-Regeln, gepaart mit gesunden Menschenverstand, hilft den Gesundheitsbehörden, hilft dem FCK und hilft vor allem uns selbst! Vergesst nur nicht, die Maske abzunehmen, bevor Ihr euch euer Bier oder eure Wurst reinpfeffern wollt. Das gibt erfahrungsgemäß eine riesige Sauerei.


    Für uns FCK-Fans bedeutet die Normalität aber auch, dass die Dauerkarte geordert werden muss, die neuen Gegner zu analysieren sind und mögliche Auswärtsfahrten geplant werden müssen. Nachdem der TSV Havelse das Starterfeld der neuen Saison komplettiert hat, ist klar, dass dem FCK und uns Fans 6811 Reisekilometer bevorstehen - vorausgesetzt dieses teilweise schon peinliche „Stadion-wechsel-dich-Spielchen“ einiger Vereine wiederholt sich nicht. Keine Fast-Food-Filiale zwischen München und Meppen oder Köln und Zwickau wird verschont bleiben. Gnadenlos werden wir allen mitteilen, wer wir sind und woher wir kommen. Ob man es hören will oder nicht. Die Fahrten werden zwar Zeit in Anspruch nehmen und vor allem der Rückweg wird nicht immer vergnügungsteuerpflichtig sein, aber sie dürften uns körperlich deutlich weniger abverlangen als die Heimspiele. Im Laufe der Saison werden wir westkurvenseitig 19 Mal mit 206 Stufen etwa 1000 Höhenmeter zu bewältigen haben. Hat irgendjemand eine Vorstellung davon, wie viele Geburten bei dieser Stufenanzahl eingeleitet werden könnten? Das Leben als FCK-Fan ist definitiv ein anstrengendes.

    Quälen für den Betze!

    Zum Saisonauftakt gibt sich morgen die Eintracht aus Braunschweig die Ehre auf dem Betzenberg. Ob der Zweitligaabsteiger als echter Gradmesser dienen kann, lässt sich nur schwer vorhersagen. Immerhin 17 Abgänge hat der Ex-Verein von Marco Antwerpen zu verzeichnen, was als echter Schnitt betrachtet werden kann. Fraglich ist, welche Rolle man den Braunschweigern in der kommenden Spielzeit zutrauen und wie eingespielt sich das neue Team präsentieren kann. Eine Problemstellung, die man ansonsten vor Saisonbeginn eher vom FCK kannte. Im Gegensatz zu den regelmäßigen Umbrüchen der vergangenen Jahre, konnte das Grundgerüst der Mannschaft jedoch im Großen und Ganzen gehalten werden. Mit Pourié, Rieder und Sickinger verließen lediglich drei unangefochtene Stammspieler den FCK. Wichtige Eckpfeiler wie Götze, Zimmer, Senger, Zuck oder der gerade im Saisonendspurt auftrumpfende Hanslik konnten hingegen weiterverpflichtet werden. Erstmals seit Langem ist Kontinuität erkennbar. Darüber hinaus verstand es Thomas Hengen mit René Klingenburg und vor allem Mike Wunderlich reichlich Erfahrung an Land zu ziehen, von der beispielsweise die weiteren Neuzugänge Boris Tomiak, Julian Niehues und Muhammed Kiprit deutlich profitieren könnten.


    Insgesamt ist es meiner Meinung nach gelungen, einen mehr als konkurrenzfähigen Kader zusammenzustellen. Und die für mich spannende Mischung aus Jung und Alt lässt mich mit extremster Vorfreude mein Stadionequipment zusammensuchen – wenn da nur nicht die 206 Stufen wären. Aber was soll´s? Notfalls wird zwischengedehnt und ein isotonischer Durstlöscher reingeleert. Man muss sich auch mal quälen können. Mein BMI wird es mir danken.


    Quelle: Treffpunkt Betze