Beiträge von DerBergRuft

    Könnte es bei dir sein, dass du durch deine gewisse räumliche Distanz deine Begeisterung für den FCK "konservieren" konntest?


    Ich weiß diese Frage galt nicht direkt mir, aber ich geb trotzdem mal drauf ne Antwort... :) :
    Ich weiß jedenfalls nicht, ob es daran liegt, dass ich weit weg wohne und deshalb meine Leidenschaft für den FCK konservieren konnte. Tatsache aber ist, dass meine Leidenschaft da ist und auch da sein wird – egal ob ich im Stadion stehe oder vorm Fernseher sitze, egal ob sie 1. Liga spielen oder 3.
    Als ICH meine wirklich große Leidenschaft für den FCK entdeckte, war der FCK gerade zum 1. Mal abgestiegen. Klar, Interesse war schon vorher da, mein Vater fckzipfe trug nicht unwesentlich dazu bei ;) – aber die wirklich bewusste Entscheidung „Das ist mein Verein“ traf ich, als ich damals in der Sportschau die Meldung hörte: „Der FCK hat, obwohl er jetzt in der 2. Liga spielt, mehr Dauerkarten verkauft als jemals zuvor.“
    Das fand ich damals so unglaublich und hat mich wirklich sehr berührt. Von da an hatte ich die Überzeugung, der FCK hat echte Fans, Fans die gerade dann hinter ihrem Verein stehen, wenns schlecht läuft. Und ich wollte Teil dieses Vereins sein, dazugehören, das der Welt zeigen, gerade und besonders auch dann, wenn ich als Fan gebraucht werde, wenns grad nicht so läuft.
    Vielleicht berührt es mich im Umkehrschluss, heute, 20 Jahre später emotional genauso, (wenn auch im negativen Sinne) wenn ich hier lese, dass „Fans“ IHREN Verein, dessen Spieler, Trainer, Sportdirektor, ja eigentlich jeden, der irgendwas damit zu tun hat- aufs Übelste beschimpfen. „Trümmerhaufen“, „Die können gar nix.“ - Das hat in meinen Augen nichts mit Kritik zu tun.


    Am schlimmsten aber finde ich, dass Leute, die nach wie vor hinter ihrem Verein stehen, denen es NICHT egal ist, was mit dem FCK passiert und die weiterhin ins Stadion gehen, als naiv, realitätsfern und irgendwie dämlich dargestellt werden, als Relikte einer vergangenen Zeit, als Träumer, die man bestenfalls belächelt.
    Nichtsdestotrotz - ICH fahre am Freitag nach Nürnberg, eben weils grad nicht so läuft und weil sich – ihr werdet es nicht für möglich halten –an meiner Leidenschaft für den Verein nichts geändert hat.

    Ich war schon seit einigen Monaten nicht mehr im Stadion, da im April meine kleine Tochter geboren wurde. (Übrigens genau während des Spiels gegen Düsseldorf... :) )
    Ich hab jetzt lange überlegt, ob ich zum letzten Spiel gegen Ingolstadt fahren soll und kann und darf ...
    So einfach wie früher, einfach morgens in den Zug steigen und abends heimkommen geht ja nima...
    Statt den 5 Stunden Zugfahrt, plane ich mal lieber ein paar Stunden mehr ein mit dem Auto, Zwischenstopp bei den Großeltern und genügend Pausen, ein Hotel zum Übernachten (das ich vorsichtshalber schon vor Wochen gebucht hab), meinen Mann, der mitfährt und bei der Kleinen bleibt, während ich das Spiel schaue, nach dem Spiel und vor dem Spiel stillen und auf die Weinschorle im Stadion muss ich wohl auch grad verzichten...
    Aber alles egal...
    Ich will trotzdem unbedingt dabei sein- wenn ein Wunder geschieht – und auch wenn keins geschieht.:schild:

    Ich denke, Betze Fensi hat völlig Recht: Man muss definitiv unterscheiden, zwischen Ultra-Szenen und Nicht-Ultra-Szenen. Da ich kein Verlangen danach hab, derartigen Gruppierungen anzugehören, kann ich über deren Einstellung und Verhalten in Hinblick auf Frauen auch nix sagen. Will ich auch gar nicht.


    Die Erfahrungen, die ICH generell im Hinblick auf „Fan-Sein als Frau “ in meinem Fanclub, im Stadion, hier im Forum oder im alltäglichen Leben gemacht hab, kann ich allerdings schildern, wenns jemanden interessiert. :)


    Seit ich denken kann bin ich Fan des FCK.
    Liegt wohl an der Erziehung und den Genen (Danke Papa) -und meinen ersten überwältigenden Erlebnissen im Stadion.
    Da ich noch nicht mal aus der Pfalz komme und zudem weiblich bin, wurde ich schon in der Schulzeit mit meiner seltsamen Neigung zum Fußball im allgemeinen und zum FCK im speziellen aufgezogen. Verständnis für mein – naja - abweichendes Verhalten hatte im tiefsten Bayern kaum jemand. Hat mich aber nie gestört. Ich hatte mich in „meinen“ Verein verliebt und beschlossen mit ihm zu leiden und zu feiern und es war mir egal, was alle anderen sagten.
    Und als Lautern 98 Meister wurde, bin ich mit meinem „Buck“ -Trikot in die Dorfdisco gegangen, wohl wissend, dass es dort nur Bayern-Fans gab und sonst nix. :rotwerd:



    Als ich dann nach München zog, fand ich sehr schnell einen Fanclub, der in keinster Weise Unterschiede machte, ob Mann oder Frau. Wir hatten überwältigende Erlebnisse- die ich niemals missen möchte. Wir fuhren mit dem Fahrrad von München nach Lautern oder flogen kurzentschlossen für einen Tag nach Hamburg zum Spiel. Ob männlich oder weiblich interessiert dort niemanden. Was zählt ist der Charakter und die Liebe zum FCK.
    Ich kaufte mir eine Dauerkarte in der West, flog um 3 Uhr nachts allein von Dublin zum letzten Saisonspiel und buchte, um rechtzeitig zum Relegationsspiel gegen Hoffenheim dabei sein zu können, einen Flug von München nach Frankfurt, da ich zuvor im Urlaub war und der Zug nicht rechtzeitig angekommen wäre...
    Ich denke schon, dass ich ein „echter“ Fan des Vereins bin und nicht nur Fan von „dem und demjenigen.“ Woran erkennt man eigentlich, dass man Fan von „dem und demjenigen“ ist, Hoschy? Bzw. ab wann darf man denn an „echten“ Diskussionen teilnehmen?


    In dem Artikel stand:
    „Die Mädchen die präsenter sind, sind es zu einem guten Teil auch deswegen, weil sie hegemonial männliche Verhaltensweisen annehmen können und/oder wollen. Laut und vielleicht etwas gröber sein, gehört beim Fußball nach wie vor zum guten Ton, den müssen sich alle ein bisschen angewöhnen.“


    Ich hatte auch nie das Gefühl , mir „typisch männliche Eigenschaften“ wie fluchen oder pöbeln aneignen zu müssen, um im Fanclub oder der Kurve akzeptiert zu werden. Ich finde es nach wie vor peinlich und lächerlich, wenn gewisse Fangesänge angestimmt werden. (Aber ich denke, dass es auch Männer gibt, die gewissen Respekt gegenüber Gegner und Mannschaft als selbstverständlich erachten...)
    Ich bin überzeugt davon, dass ich mir meinen weiblichen Attribute behalten habe - und das ist auch gut so. ;)


    Auch hier im Forum fühle ich mich durchaus akzeptiert. Ich schreibe nicht viel, lese aber sehr interessiert mit, was geschrieben wird. Da ich selbst nie Fußball gespielt habe, möchte ich mir nicht anmaßen, in fußballtechnischen Fragen mitreden zu müssen. Ehemalige oder Aktive - Spieler oder Trainer haben bestimmt mehr Ahnung als ich. (Womit ich nicht sagen möchte, dass dies typisch weiblich ist. Es gibt bestimmt Frauen, die in der Hinsicht durchaus auf dem Niveau männlicher User sind. :) ) Aber es interessiert mich, was geschrieben wird und ich bin ganz froh, dass hier sachlich und konstruktiv unterschiedliche Meinungen diskutiert werden und ich mich ein bisschen weiterbilden kann. :)


    Wenn ich hier einen Beitrag schreibe, bezieht sich dieser in erster Linie auf den emotionalen Bereich. Vielleicht ist das typisch weiblich, mag sein.
    Für mich bedeutet „Fan-sein“ (und nicht nur von „dem und demjenigen“) eben auch ganz explizit, mitzuleiden und mitzufeiern, Enttäuschung und Freude mitzuerleben und nicht nur vorm PC zu sitzen und zu kritisieren.
    Ich habe ein Problem damit, wenn nur gemeckert und geschimpft wird, einzelne Spieler des eigenen Vereins über jegliches objektives Maß hinaus kritisiert und angegangen werden.
    Für mich ist es der Zusammenhalt der zählt. Momente und Erlebnisse, wie damals im Relegationsspiel gegen Hoffenheim, als wir trotz Niederlage geschlossen hinter der Mannschaft standen und unsere Schals hochhielten, sind es, die mich berühren und mir immer wieder zeigen, dass es die absolut richtige Entscheidung ist, Fan dieses Vereins zu sein (und 300 Euro in die Tickets nach KL und zurück investiert zu haben. ☺ )


    Natürlich kann man unterschiedlicher Meinung sein, ob Runjaic der richtige Trainer ist, natürlich kann man darüber diskutieren, welche Aufstellung am jeweiligen Spieltag die sinnvollste ist - oder ähnliches. Man kann nach Niederlagen enttäuscht sein und das zum Ausdruck bringen. Völlig legitim und wichtig und angebracht.


    Aber wenn nur noch das Negative geschrieben wird, sich User gegenseitig beleidigen und Mannschaft, einzelne Spieler und der Verein aufs Übelste beschimpft werden, dann finde ich das sehr traurig und schade.
    Solches Verhalten hat meiner Meinung nach sehr viel weniger, mit „Fan-Sein“ zu tun, als die Tatsache, nun mal als Frau mit weiblichen Attributen auf die Welt gekommen zu sein.


    Ob MEINE Einstellung nun wiederum typisch weiblich ist, lasse ich jetzt mal so dahingestellt. Kann jeder selber beurteilen.
    Ob diese Einstellung in einem von Männern dominierten Fußball-Forum seinen Platz haben kann, auch.


    Ach ja, noch eins....Vor 1,2 Wochen hab ich nen Beitrag geschrieben für den Sippel- Thread. Ich hab ihn nicht abgeschickt, da mir schon bewusst ist, dass mir als Frau -gerade, wenn es um einzelne Spieler geht - schwerwiegendes „Groupie-tum“ unterstellt werden wird.
    Vielleicht stell ich ihn jetzt trotzdem irgendwann rein - um weibliche Präsenz zu zeigen. :)

    Der Kämpfer: Was du geschrieben hast, hat mich wirklich berührt. Ich kann das, was du sagst, hundertprozentig nachvollziehen und unterschreiben.


    Ich bin traurig und enttäuscht, dass das "Kapitel Sippel" zu Ende geht.
    Mag sein, dass ich diese Entscheidung emotionaler sehe, als so manch anderer hier, aber für mich ist das "Kapitel FCK" ohne Emotionen einfach undenkbar.
    Und Emotionen sind für mich in erster Linie an Personen gebunden nicht an ein abstraktes Konstrukt, das sich "Verein" nennt - an Personen, deren Laufbahn, Geschichte, deren positiven und negativen Erlebnisse mit dem Verein verbunden sind, die sich mit dem FCK seit Kindheit an identifizieren und von sich sagen können: "Der FCK ist und bleibt mein Verein."


    Was nützt mir ein Verein und dessen ganzer sportlicher Erfolg wenn die Emotionen fehlen?
    Um Fußball auf sportlich hohem Niveau schauen zu können, kann ich in die Allianzarena radeln, dafür muss ich mich nicht 5 Stunden in den Zug setzen...
    Kaiserslautern bedeutete für mich immer pure Emotionalität, Gänsehaut.
    Und um das zu erleben, sind für mich nicht nicht Kommerz, glanzvolle Siege und fehlerlose Spieler, ausschlaggebend, sondern Typen, Identifikationsfiguren wie es Martin Wagner war, Florian Dick oder eben auch Tobias Sippel.


    Ich, für mich, kann sagen, ohne Tobias Sippel wird mir erstmal ein Stück FCK fehlen.

    Danke Kisber, danke Teufelsbraten.
    Stimmt beides irgendwie. Muss ich eigentlich gar nichts mehr hinzufügen. :thumbup:
    Ich musste sehr lachen, weil es schon ziemlich das ist, was ich denke. :)


    Ich seh durchaus, dass Sippel Fehler macht. Ich kann in der jetzigen Situation eine - sachlich geführte - Torwartdiskussion durchaus nachvollziehen.
    Ich habe in meinem ersten Beitrag sogar überlegt, ob ich - wortwörtlich- anfügen soll. "Das bedeutet allerdings nicht, dass Sippel für mich UNANTASTBAR ist."- mplusk.
    Aber ich habe mich letztlich dagegen entscheiden. Und zwar deshalb, weil ich mich eben NICHT dafür rechtfertigen wollte, dass ich nach wie vor hinter ihm stehe, so lange er im Tor steht.
    Naja, jetzt mach ichs doch :S ...


    Und ja, für mich verkörperte Sippel über Jahre hinweg ein Stück Beständigkeit in einer Profi-Mannschaft, wo Spieler kommen und gehen, in einer Liga in welcher immer mehr das Geld regiert und sich lange Jahre kaum einer mehr wirklich mit SEINEM Verein identifizierte. (Ist in der momentanen Mannschaft vielleicht anders, war aber, glaube ich, in den letzten Jahren gerade beim FCK extrem...)
    Sippel hat über Jahre hinweg (mit mir) und mit dem FCK mitgelitten, mitgefiebert und mitgefeiert und gute Arbeit geleistet- in seiner emotionalen Art, die ihm jetzt so häufig angekreidet wird, die ihn aber Jahre hinweg auch von all denen unterschied, die lustlos und emotionslos am Platz standen. Er hat immer wieder betont, wie viel ihm an diesem Verein liegt.


    All das macht ihn nicht UNANTASTBAR, völlig logisch.
    Aber, es war mir mit meinem Beitrag einfach wichtig, klarzustellen, dass es MIR irgendwie weh tut, was ich in letzter Zeit - gerade hier- über Sippel gelesen habe (vor allem der beleidigende, aggressive Ton in nicht wenigen Beitragen), dass ICH mich davon abgrenzen möchte und ICH eben anders denke.


    Aber wie gesagt, das ist meine persönliche Meinung und ich will niemanden überzeugen oder angreifen.
    Und Teufelsbraten, du hättest nicht darauf hinweisen müssen, dass ich weiblich bin - ich glaube jetzt wird mir der "mangelnde Fußballverstand" erst recht zum Verhängnis. :rotwerd:

    Ich persönlich möchte hiermit einmal klar stellen, dass es nach wie vor Menschen gibt, die hinter Tobias Sippel stehen. Mich zum Beispiel.
    Wenn ich deswegen als „Sippel-Jünger“ bezeichnet werde – na dann.
    Wenn mir deswegen fehlender Fußballverstand vorgeworfen wird – macht ruhig– kann ich damit leben.


    Ich sehe auch überhaupt nicht ein, warum ich mich hier lang und breit für meine Einstellung rechtfertigen sollte.
    Ich habe das Gefühl, dazu fühlt sich irgendwie eh schon jeder genötigt, der es wagt, Sippel in irgendeiner Art und Weise zu verteidigen.


    Ich hätte jetzt auch einfach meine Meinung für mich behalten können. Wie bisher.
    Aber ich habe vor ein paar Tagen hier gelesen: „ Es darf bezüglich Sippel keine 2 Meinungen mehr geben.“
    Und solche Aussagen finde ich einfach nicht in Ordnung- egal wo und egal in welcher Situation. In welcher Diktatur leben wir denn?


    Irgendwie ging ich bisher davon aus, dass hier jeder sagen und denken darf, was er will, so lange er niemanden konkret beleidigt...