Beiträge von Raimund

    Für mich kommt diese lasche Einstellung daher,daß sich die meisten Spieler 0,0 mit dem FCK identifizieren,und keinerlei Bindung zu diesem Verein haben.Was aus diesem Verein wird,ist für diese Spieler wohl nur zweitrangig,und denen ihr Interesse gilt höchstens den monatlichen Gehaltsscheck.

    Sicher hast Du hier Recht. Die Frage ist, inwiefern man heutzutage -wo Spieler alle 2 Jahre den Verein wechseln- eine solchen Identifikation überhaupt noch erwarten kann.


    Die beiden Spieler, die -neben Jean Zimmer- jedes Spiel Vollgas geben stammen aus Dortmund bzw. Franken:-)

    Diskussionsthema zum Artikel: Kommentar: Es riecht nach Konsequenzen


    Kommentar: Es riecht nach Konsequenzen

    Bei der verdienten Niederlage in Meppen erinnert vieles an die letzte Saison. Einzig die Laune von Trainer Antwerpen gibt Anlass zur Hoffnung. Ein Kommentar.


    Die 0:1 Niederlage in Meppen beinhaltet alles, was man aus der vergangenen Spielzeit noch in Erinnerung hat, aber eigentlich einfach nur noch vergessen möchte. Wieder einmal folgt auf ein starkes Heimspiel eine unerklärlich schwache Leistung im anschließenden Auswärtsspiel. Von einem Gegner, der auf jeder Position schwächer besetzt sein dürfte, lässt sich der FCK das Spiel aufzwingen und verliert verdient. Es wäre zum Verzweifeln - wenn der Trainer nicht Marco Antwerpen hieße.

    Zu viele Erinnerungen an die letzte Saison

    Die ersten Minuten des Spiels gehören dem Gastgeber. Erst nach rund 20 Minuten übernimmt der FCK das Kommando, erspielt sich hochkarätige Torchancen, verpasst es jedoch gleich mehrfach in Führung zu gehen. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit kassieren die Roten Teufel das 0:1. Das alles kommt einem so unglaublich bekannt vor. Genau wie die Tatsache, dass hohe Bälle schlecht verteidigt werden und der Mannschaft im zweiten Durchgang viel zu wenig einfällt. Über die linke Lauterer Seite entsteht im gesamten Spiel nicht eine gefährliche Aktion. Außer Hansliks Kopfball, der nach einem Wunderlich-Freistoß an die Latte klatscht, bleiben auch die Lauterer Standardsituationen ungefährlich.


    Das sind viel zu viele Parallelen zur vergangenen Saison. Selbiges findet offensichtlich auch Trainer Marco Antwerpen. Und genau das gibt Anlass zur Hoffnung.

    Antwerpen hinterfragt die Einstellung

    Den Oberkörper nach hinten gelehnt, die Beine von sich gestreckt, ein ziemlich fassungsloser Gesichtsausdruck. So fangen die Kameras FCK-Trainer Marco Antwerpen unmittelbar nach Abpfiff auf seinem Trainerstuhl ein. Wer den Coach kennt, weiß: Das ist keine Resignation. Das ist die Ruhe vor dem Sturm. Nur wenig später bittet er das Team zum obligatorischen Kreis auf dem Spielfeld. Seine Worte sind nicht zu hören. Jedoch zeugen Gestik, Mimik und Länge des Vortrags davon, dass er keinesfalls der Mannschaft für die Leistung dankt und ihr nun eine geruhsame Heimfahrt sowie ein angenehmes Restwochenende wünscht.


    In der anschließenden Pressekonferenz kritisiert der Trainer vor allem die Einstellung, die „nicht bei jedem bei 100%“ lag und zeigt sich demtensprechend enttäuscht: „Grundsätzlich muss man in der zweiten Halbzeit den einen oder anderen Spieler auch mal hinterfragen, weil es mit der nötigen Einstellung nicht funktioniert hat".

    Auch die Reservisten bekommen ihr Fett weg

    Antwerpens Kritik richtet sich ebenso deutlich an die Reservisten: „Auch von den Spielern, die eingewechselt werden, muss man auch mal erwarten, dass da Aktionen kommen". Angesprochen fühlen dürfen sich hier Muhammed Kiprit, Elias Huth und Kenny-Prince Redondo. Keiner von ihnen vermag in diesem Spiel auch nur einen einzigen offensiven Impuls zu setzen. Auf Kevin Kraus, zur Pause als Innenverteidiger eingewechselt, um Felix Götze ins Mittelfeld vorrücken zu lassen, wird die Kritik nicht bezogen sein. Seine Aufgaben liegen ohnehin nicht in der Offensive, zudem liefert er am Samstag eine recht solide Leistung.


    Darüber hinaus sollte ein Debütant von der Kritik ausgenommen sein. Aus dem Sommertrainingslager ist seinerzeit zu hören, dass der „Linksverteidiger aus der A-Jugend“ in den Testspielen sehr vielversprechende Leistungen bietet. Gemeint ist damit FCK-Eigengewächs Neal Gibs, der natürlich kein Jugendspieler, sondern mittlerweile jüngstes Mitglied des Profikaders ist. Ab der 73. Minute gibt der 19-jährige in Meppen sein Pflichtspieldebüt und kann dabei durchaus überzeugen. Selbstbewusst und mit Offensivdrang augestattet präsentiert sich der Junge aus Landstuhl auf der ungewohnten Position des rechten Verteidigers. Er könnte zukünftig eine ernstzunehmende Alternative zu Hendrick Zuck auf der linken Seite darstellen sowie als Back-up für Dominik Schad und Philipp Hercher auf dem rechten Flügel zur Verfügung stehen.

    Nur Schad, Götze und Raab in Normalform

    Für den Magenta-Sport Moderator ist die Sache klar: Meppens Torschütze Dombrowka kommt über Lauterns rechte Abwehrseite. Für die ist Dominik Schad zuständig, also ist ihm das Gegentor anzukreiden. Simple Moderatorenlogik. Als Außenstehender ist natürlich nicht klar, welche Zuordnung vom Trainerteam generell vorgesehen ist. In der Wiederholung sieht man jedoch, dass Schad bereits einen Gegenspieler hat und die Lauterer Verteidigung in Unterzahl agiert, als Meppens Dombrowka völlig ungedeckt in die Mitte einrückt. Hier dürfte also eher ein Lauterer Mittelfeldspieler geschlafen haben.


    Überhaupt spielt Schad so, als wäre er nie weg gewesen. Sehr aufmerksam, lauf-und zweikampfstark. Neben ihm und Torhüter Matheo Raab gibt es nur noch einen Spieler, der sich am Samstag in Normalform präsentiert: Felix Götze. Durch den späteren Einstieg ins Training ist der Fitnessstand des ehemaligen Augsburgers noch nicht einmal bei 100% - und doch ist er überall auf dem Spielfeld anzutreffen, erobert und verteilt dort die Bälle. Das Problem: Er wird als Innenverteidiger genauso gebraucht wie auf der Sechserposition. Momentan benötigt der FCK mindestens zwei Felix Götzes.


    Von den anderen Führungsspielern hat Jean Zimmer zwar einige starke Szenen auf der rechten Seite, aber auch zuviele leichte Ballverluste. Mike Wunderlich spielt noch nicht das, was man von ihm aus Köln kennt und René Klingenburg stellt bislang noch überhaupt keine Verstärkung für das Team dar.

    Testspiel gegen Gladbach - Pflichtaufgabe gegen Viktoria Berlin

    Zu Erinnerung: Vergangene Saison steht der FCK nach der 0:1 Niederlage in Magdeburg bereits mit einem Bein in der Regionalliga. Die folgende Länderspielpause nutzt das Trainerteam um die Trainingsintensität zu erhöhen und den Fokus auf Fitness, Kampfgeist und spielerische Varianten zu legen. Anschließend ist die Mannschaft kaum wiederzuerkennen.


    Auch jetzt steht gewissermaßen ein Zeitfenster von zwei Wochen zur Verfügung. Der Pokalkracher gegen Borussia Mönchengladbach am übernächsten Montag ist dabei eher als eine Art Testspiel zu sehen. Es ist so etwas wie die Kür – ein Ausscheiden wäre kein Drama. Die Pflicht ruft hingegen am dritten Spieltag beim Aufsteiger Viktoria Berlin. Hier muss endlich getroffen und auch gepunktet werden. Rückkehrer Marius Kleinsorge sollte hier sicherlich seine Einsatzzeiten bekommen.


    Zwar ist die Saisonvorbereitung gerade erst absolviert und die Fitness der Spieler wird wenig Raum für Verbesserung lassen. Dennoch könnten die nächsten beiden Wochen für das Team ein wenig ungemütlich werden.

    Der Oskar für die beste Neymar-Rolle geht an ...

    Christoph Hemlein ist wirklich ein besonderer Typ. Als wohl einziger Spieler der 3. Liga beherrscht er die Neymar-Rolle in Perfektion. Zum Einsatz kommt diese zumeist nach einer minimalen Berührung seines Gegenspielers: Dann schnellt der ehemalige Lauterer zu Boden, um dort in gekrümmter Körperhaltung und schmerzverzerrtem Gesicht zwei bis drei blitzschnelle 360-Grad-Drehungen zu vollziehen, während er das „getroffene“ Körperteil mit beiden Händen umklammert.


    Satte dreimal gibt der Mittelfeldmann am Samstag gegen seinen Ex-Verein den "Neymar". Unfreiwillig geht er nur dann zu Boden, als er an der Seitenlinie mit seinem eigenen Coach kollidiert. Seine beste Szene hat „Schommers-Fan“ Hemlein allerdings in der ersten Halbzeit: Bei einem gegnerischen Freistoß liegt er hinter der Mauer und hält sich dabei schützend die Hände vor´s Gemächt - obwohl er mit dem Rücken zum Ball liegt! Sicher ist halt sicher. Den Sprechchören der rund 500 Gästefans zufolge wird es der blondgelockte Neymar am Betzenberg zwar nicht mehr zum Publikumsliebling schaffen, dürfte sich aber eines herzlichen Empfangs im Rückspiel gewiss sein.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Wenn ich nicht in Meppen einen Sieg erwarten darf , sollte man die Saison beenden. Was soll denn sonst das Ziel dort sein? Weshalb diese Verstärkungen? In Meppen ein Punkt?

    Wenn´s dumm läuft wird auch in Meppen nicht gewonnen. Eine eingespielte Truppe hat der SVM auf jeden Fall. Auch dann geht die Welt nicht unter. Solange der FCK so auftritt wie gegen Braunschweig, wird es eine gute Saison.


    Es ist richtig, dass Huth nicht der Wandspieler ist, der vorne die Bälle sichert und verteilt. Aber wenn er in jedem Spiel 2-3 brauchbare Bälle auf den Kopf serviert bekommt, wird jede Menge Tore machen. Dafür müssen halt bessere Flanken und Standards kommen.

    Mal schauen was Kiprit zu bieten hat. Beide werden diese Saison noch genügend Spielzeit bekommen und auch Ihre Tore erzielen. Dafür werden unser Mittelfeld und unsere Außenverteidiger schon sorgen.

    ja lassen wir uns überraschen, die Mannschaft die die schlechteste Saison aller Zeiten gespielt hat bleibt weitestgehend zusammen.

    Verstärkt überwiegend mit Regionaliga West Spielern.

    Wenn man zuhause mit einem Punkt zufrieden ist zeigt das wohin die Reise geht.

    Götze, Zimmer, Senger sind wohl eher für die Rettung des FCK als für die schlechteste Saison verantwortlich. Auch Raab kann man keinen Vorwurf für die letzte Saison machen.


    Kiprit, Wunderlich und Klingenburg kommen aus der 3.Liga, Gibs aus der A-Jugend.

    Lediglich Niehues und Tomiak kommen aus der Regionalliga West. Das nennst Du "überwiegend"?


    Nebenbei war der Tomiak jetzt nicht sooo schlecht am Samstag:-)

    Diskussionsthema zum Artikel: Kommentar: Für den Anfang schon ganz gut


    Kommentar: Für den Anfang schon ganz gut

    Der Saisonauftakt gegen Eintracht Braunschweig bringt dem FCK zwar nur einen Punkt, macht aber definitiv Lust auf mehr. Ein Kommentar.


    Mit Mike Wunderlich, René Klingenburg und Boris Tomiak standen drei Neuzugänge in der Lauterer Startelf. Ein wenig überraschend fanden sich dort auch Marlon Ritter - auf ungewohnter Sechserposition - sowie Torhüter Matheo Raab wieder. Den meisten Applaus erhielt jedoch ein lange vermisster Rückkehrer.


    Spieltagsbilder: 1. FC Kaiserslautern - Eintracht Braunschweig (0:0)

    Braunschweig wollte einen Punkt und bekam ihn

    „Wir sind mit dem Punkt hier zufrieden“ erklärte Braunschweigs Trainer Michael Schiele in der Pressekonferenz nach dem Spiel. Den Eindruck konnte man bereits während der kompletten 90 Minuten gewinnen. Die Niedersachsen spielten nicht wirklich nach vorne, sondern waren primär darauf aus, keinen Spielfluß auf Lauterer Seite aufkommen zu lassen. Das gelang ihnen fast über die gesamte Spielzeit hinweg hervorragend. Immer wieder verschoben sie clever, machten die Räume sehr eng und ließen damit weder Kombinationsfußball noch Flügelspiel der Männer in Rot zu. Bezeichnenderweise dauerte es rund eine halbe Stunde, bis Lauterns Zehner Mike Wunderlich überhaupt seinen ersten Ballkontakt hatte.


    Zudem konnten die Braunschweiger das Lauterer Spiel immer wieder mit taktischen Fouls und theatralischem Fallen zerstören. Begünstigt wurde dies durch Schiedsrichter Dr. Martin Thomsen, der zwar unzählige Freistöße pfiff, die gelbe Karte aber scheinbar erst im zweiten Durchgang griffbereit hatte. Die größte Chance des Spiels hatten die Gäste mit einem Pfostentreffer durch Martin Kobylanski. Ansonsten waren die Lauterer das in jeder Hinsicht überlegene Team.

    Ritter und Tomiak überraschen positiv

    Mit der Abwehrreihe Zuck-Götze-Tomiak-Hercher entschied sich Trainer Antwerpen für eine Viererkette, die sich im Aufbauspiel zu einer Dreierkette umformierte. Die Außenverteidiger orientierten sich dabei nach vorne, die Innenverteider nach außen und der Sechser Marlon Ritter ließ sich als Ballverteiler in die hinterste Reihe fallen. Dass die Variante durchaus Charme hat, untermauerte vor allem Ritter mit herausragender Ballsicherheit und mehreren starken Pässen.


    Die 10. Spielminute allerdings, in der der Braunschweiger Martin Kobylanski freistehend nur den Pfosten trifft, wird sich das Team in der Videoanalyse sicherlich noch mehrfach ansehen. Hier unterliefen gleich mehreren rot gekleideten Akteuren grobe Schnitzer. Zunächst beim Ballverlust an der Außenlinie sowie in der anschließenden Rückwärtsbewegung. Ansonsten ließ die starke Defensive der Roten Teufel Braunschweiger Torschüsse lediglich aus der Distanz zu.


    Ein richtig starkes Debüt lieferte Neuzugang Boris Tomiak. Der 1,93m große Innenverteidiger präsentierte sich kopfballstark, konsequent im Zweikampf, aber auch ruhig und überlegt mit dem Ball am Fuß. Seinen Platz in der Innenverteidigung sollte der ehemalige Düsseldorfer erst einmal sicher haben. Sein Nebenmann Felix Götze spielte die Position wohl eher aushilfsweise - eventuell bis zur Rückkehr von Marvin Senger oder einem Startelfeinsatz von Kevin Kraus. Dann dürfte er seinen Platz eher im defensiven Mittelfeld einnehmen.

    Kaum Flanken und vorne keine Lufthoheit

    FCK-Coach Antwerpen hat es schon häufiger angedeutet: Wer in der 3. Liga die Lufthoheit besitzt, kann hier - insbesondere durch Standardsituationen - entscheidende Tore erzielen. Man merkt, dass Thomas Hengen und Marco Antwerpen nicht nur bei den Neuverpflichtungen ein Augenmerk auf Größe und Kopfballstärke gelegt haben. Am Samstag standen mit Huth, Götze und Tomiak drei sehr kopfballstarke Spieler in der Startformation.


    Der Gast aus Braunschweig bot allerdings mit Nick Proschwitz (1,92m) und Luc Ihorst (1,90m) im Sturm gleich zwei „Kanten“ auf, die dem Innenverteidigerduo Götze und Tomiak einiges abverlangten. Letztlich konnte jedoch keiner der beiden Stürmer eine nennenswerte Chance für sich verbuchen, was absolut für die Lauterer Defensive spricht. Was in der Abwehr sehr gut funktionierte, lief vorne noch nicht richtig rund.


    Elias Huth braucht als Mittelstürmer lediglich eins: Hohe Flanken. Am Samstag erreichte ihn keine einzige. Lediglich nach einem Eckball landete über Umwege ein hoher Ball bei ihm. Diesen musste er zudem mit dem Rücken zum Tor stehend köpfen. Ansonsten kam einfach zu wenig von außen. Im ersten Durchgang konnte Hendrick Zuck, von Marlon Ritter traumhaft bedient, ein einziges Mal unbedrängt flanken. Ansonsten kamen Flanken zumeist von rechts, selten jedoch unbedrängt und fast nie präzise in den Strafraum. Die Standardsitutationen blieben, bis auf Huths Kopfball und einen direkten Freistoß von Zuck nahezu komplett ungefährlich. Hier geht sicherlich noch deutlich mehr. Schließlich wurde mit Mike Wunderlich einer der besten Freistoßschützen der Liga verpflichtet.

    Keine Kirmestruppe

    Spätestens die zweite Halbzeit gestalteten die Roten Teufel deutlich überlegener und kamen über Kenny-Prince Redondo und Marlon Ritter auch noch zu klaren Chancen. Aber eben nicht zum Torerfolg. Vergessen sollte man hierbei allerdings nicht die enorme Qualität, die der Gegner hatte. Im Gegensatz zu den meisten Zweitliga-Absteigern hielt sich der Aderlass bei den Braunschweigern stark in Grenzen, das Team war also schon recht gut eingespielt. Sieben Spieler aus der Startformation waren letzte Saison bereits für den BTSV aktiv und auch die Neuzugänge haben allesamt Zweitligaerfahrung. Oder wie Marco Antwerpen es formulierte: „Da steht jetzt keine Kirmestruppe auf dem Platz“.


    Sicherlich werden auch die nächsten Lauterer Gegner kein Offensivspekatel anstreben. Trotzdem sollten die meisten Teams der 3. Liga personell eher weniger gut besetzt sein als die Niedersachsen, die zweifelsohne zu den Top-Favoriten zählen.

    Willkommen zurück, Dominik Schad!

    Für ein Comeback gibt es sicherlich bessere Zeitpunkte als die 30. Spielminute, in der man - nur mittelmäßig aufgewärmt - direkt Vollgas geben muss. Durch die verletzungsbedingte Auswechslung von Philipp Hercher war es dann soweit: Unter donnerndem Applaus erhob sich das Publikum, um einen der zuverlässigsten Spieler der letzten Jahre zu begrüßen: Rechtsverteidiger Dominik Schad. Nach beinahe 9-monatiger Verletzungspause infolge eines Wadenbeinbruchs begann der 24-jährige Aschaffenburger sein Comeback exakt so, wie man ihn kennt und wertschätzt: Mit einer Balleroberung am eigenen Strafraum. Auch wenn ihm noch etwas die Ballsicherheit fehlte, zeigte er fortan genau das, was ihn auszeichnet: Die Linie rauf und runtersprinten, immer anspielbar sein und saubere Pässe spielen.

    Die Nummer 1 trägt die Nummer 40

    In der letzten Saison durfte Matheo Raab nur dann das FCK-Tor hüten, wenn Stammtorhüter Avdo Spahic verletzt oder gesperrt war. Lediglich im Abschlussspiel gegen Verl durfte sich der Keeper mit der Rückennummer 40 - ohne, dass Personalnot der Grund gewesen wäre - erstmals präsentieren. Spätestens die Tatsache, dass der 22-jährige beim letzten Testspiel vor Saisonstart gegen den VfB Stuttgart II über 90 Minuten spielte, deutet auf einen dauerhaften Wechsel im FCK-Tor hin. Der kam für einige überraschend.


    „Kurz vor dem Abschlusstraining“ habe er erfahren, auch gegen Braunschweig in der Startelf zu stehen, gibt Raab nach dem Spiel zu Protokoll und schlussfolgert zugleich, „es hat ganz gut geklappt hinten". Dem kann man sich anschließen. Der neue Stammtorwart hielt, was zu halten war und strahlte dabei absolute Ruhe aus. Warum aber der Wechsel? Schließlich stand Avdo Spahic nie in der Kritik. Grundsätzlich unterliefen dem Bosnier in der letzten Saison kaum größere Fehler und auf der Linie zeigte er zum Teil herausragende Reaktionen. Allerdings offenbarte er gerade im letzten Saisondrittel zu oft Unsicherheiten bei hohen Flanken oder Ecken. Spahic „klebte“ sehr häufig auf der Torlinie oder unterlief die Bälle einfach. Mit dem Torwartwechsel könnte die Kontrolle über den Luftraum vor dem Lauterer Tor nun wiedererlangt werden.

    Ausblick: Wir fahren nur _ Mal nach Meppen

    Entgegen der großspurigen Ankündigung vieler Lautern-Fans aus dem Jahr 1996 fährt der FCK nicht „nur einmal“, sondern mittlerweile jedes Jahr nach Meppen. So auch am nächsten Samstag. Hier steht Mittelfeldspieler Nicolas Sessa nach seiner gelb-rot-Sperre wieder zur Verfügung, Philipp Hercher wird eventuell fehlen. Auch wenn im ersten Saisonspiel kein Lauterer Akteur enttäuschte, könnte es in Meppen Änderungen geben. Muhammed Kiprit (anstelle von Huth) könnte im Sturm eine Chance von Anfang an erhalten.


    Im defensiven Mittelfeld könnten Sessa oder Götze (für Ritter oder Klingenburg) auflaufen. Sollte Götze gegen Meppen ins defensive Mittelfeld vorrücken und Kraus oder Senger dafür in die Startformation rücken, hätte der FCK damit wieder einen kopfballstarken Abnehmer für hohe Bälle mehr auf dem Feld.


    Mit einem Sieg bei den Emsländern, die ihr erstes Saisonspiel mit 1:3 in Halle verloren, könnte es ein durchaus gelungener Saisonauftakt werden. Sollte der erste Lauterer Auswärtssieg hier gelingen, wäre sogar ein Treffer von „Drama Queen“ Christoph Hemlein zu verschmerzen.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Kaderanalyse Teil II: Zimmer und Götze herausragend


    Kaderanalyse Teil II: Zimmer und Götze herausragend

    17 Offensiv-Spieler kamen in dieser Saison für den FCK zum Einsatz. Auch im zweiten Teil unserer Kaderanalyse kommen einige verblüffende Details zum Vorschein.


    Im gestrigen ersten Teil unserer ausführlichen Kaderanalyse lag der Fokus auf den Defensivreihen des 1. FC Kaiserslautern. Im heutigen zweiten Teil nehmen wir die Offensivreihen der Roten Teufel unter die Lupe. Mit 47 Saisontreffern pendelt sich der FCK irgendwo in der unteren Tabellenhälfte ein. Allerdings schossen die Pfälzer allein 30 Tore unter der Leitung von Marco Antwerpen. Auch wenn die Tendenz seit dem Amtsantritt des neuen Trainer im offensiven Spiel nach oben zeigt, an Neuzugängen dürfte kein Weg vorbeiführen.

    Das Mittelfeld: Spielerische Qualität, gepaart mit hohem Verletzungspech

    Marlon Ritter (34 Einsätze, 4 Tore, 6 Torvorlagen)
    Mit der Erfahrung aus 11 Bundesliga- und 24 Zweitligaeinsätzen kam der Mittelfeldspieler vor der Saison aus Paderborn. Zu Anfang der Saison schien der 26-jährige die 3. Liga noch deutlich unterschätzt zu haben. Es dauerte schon einige Einsätze bis sich der spielerisch hochbegabte Mittelfeldmann endlich gemüßigt sah, auch Defensivarbeit zu verrichten. Am Ball kann er so ziemlich alles, jedoch bewegte er sich fast permanent unterhalb seiner Möglichkeiten. Trotz herausragender Schusstechnik blieben nahezu all seine Freistöße und Fernschüsse wirkungslos. Vor der Winterpause war Ritter noch der einzige wirkliche Techniker des Teams. In der Rückrunde erhielten Anas Ouahim und Nicolas Sessa dann den Vorzug vor dem ehemailgen Paderborner. Vier Tore und sechs Vorlagen lesen nicht so schlecht, sind aber kein akzeptabler Wert für einen Spieler seiner Klasse.

    • TB-Note: 4,0
    • Ausblick: Ob der Coach die Geduld aufbringen will, das „schlampige Genie“ zurechtzubiegen? Vielleicht geht Ritter den Weg eines Julius Biada, der sich beim FCK in der 3. Liga nicht durchzusetzen vermochte und anschließend in der zweiten Liga (Sandhausen) in der Startelf gesetzt war.


    Kenny Prince Redondo (31 Einsätze, 5 Tore, 5 Torvorlagen)
    Der ehemalige Fürther ist wirklich schnell - so schnell wie kaum ein Spieler der 3. Liga. Auch mit dem Ball kann er passabel umgehen. Er könnte also eine echte Waffe auf der linken Außenbahn sein. Könnte. Leider ist KPR viel zu oft im “Stand-by-Modus“ unterwegs. Soll heißen, er erfasst oftmals die Situation nicht rechtzeitig, startet dadurch zu spät und verspielt somit den Vorteil seiner Schnelligkeit. Auch trifft er mit dem Ball am Fuß viel zu häufig die falsche Entscheidung, genau wie bei Laufwegen und beim Stellungsspiel in der Defensive. Zwischen dem 9. und 14.Spieltag hatte er seine stärkste Phase und erzielte sieben Scorerpunkte. Ansonsten ging zu wenig Torgefahr von ihm aus.

    • TB-Note: 4,0
    • Ausblick: Er muss sich taktisch und kämpferisch sehr steigern und vor allem „wach sein“, um nächste Saison eine Chance zu haben.


    Hikmet Ciftci (21 Einsätze, 1 Tor, 0 Torvorlagen)
    Dem 23-jährigen wurde eine „gebrauchte Saison“ angedreht. Gleich drei mehrwöchige Verletzungen warfen den Deutsch-Türken immer wieder zurück. Defensiv bot er sehr ansprechende Leistungen. In des Gegners Hälfte blieb er - mit Ausnahme seines späten Ausgleichstreffers in Wiesbaden - viel zu harmlos. Unerklärlich viele Fehlpässe unterliefen dem normalerweise sehr ballsicheren Mittelfeldspieler in der abgelaufenen Saison. Seine Normalform erreichte „Hiku“ daher nie, bevor ihn schließlich ein Muskelbündelriss zu einem vorzeitigen Saisonende zwang.

    • TB-Saisonnote: 4,0
    • Ausblick: Der 23-jährige Deutsch-Türke hat das Zeug zum Leistungsträger. Es bleibt zu hoffen, dass sein Verletzungspech mit dieser Spielzeit für die nächsten Jahre abgegolten ist.


    Anas Ouahim (16 Einsätze, 0 Tore, 3 Torvorlagen)
    Technisch herausragend, aber zu ballverliebt und zu uneffektiv präsentierte sich der Wintertransfer aus Sandhausen in seinen ersten Partien für den FCK. Anschließend bekam ihn Trainer Antwerpen dann in die Spur – u.a. mit einer Ein- und Wiederauswechslung in Magdeburg. Als die Saison in die entscheidende Phase ging, fand auch Ouahim zu seiner Form. Die herausragende Fähigkeit des offensiven Mittelfeldspielers ist die Ballführung. Er ist in der Lage, auch in höchster Bedrängnis Bälle anzunehmen und sauber zu verarbeiten. Findet er keine Anspielstation, tanzt er noch einen Gegenspieler aus. Dabei scheint ihm der Ball am Fuß zu kleben. Auch defensiv zeigte sich der Deutsch-Marokkaner extrem fleißig und bot sogar auf der Sechserposition erstaunlich starke Partien. Sein Manko bleibt, dass er trotz seiner brillianten Technik nur auf drei Torvorlagen kommt und keinen einzigen Treffer erzielte. Allerdings gab er dem Spiel der Roten Teufel unheimlich viel Sicherheit. Ouahim gelang es immer wieder, Bälle zu halten, die in der Hinrunde noch zu sicheren Ballverlusten geführt hätten. Das war sein entscheidender Beitrag zu Klassenerhalt.

    • TB-Note: 2,5
    • Ausblick: Wie bei Jean Zimmer hält der FCK auch bei Anas Ouahim eine Kaufoption. Ob diese gezogen wird, hängt auch von den Gehaltsvorstellungen des 23-jährigen ab. Auch Ouahim hatte zuletzt einen Zweitligavertrag. Sportlich wäre sein Verbleib definitiv wünschenswert.


    Felix Götze (11 Einsätze, 1 Tor, 0 Torvorlagen)
    Fast zwei Jahre hat der Bundesligaprofi verletzungsbedingt kein Fußball spielen können. In der 3. Liga sollte Götze endlich wieder Spielpraxis zu sammeln. Kaum am Betzenberg angekommen, war es eine Adduktorenverletzung, die den gebürtigen Dortmunder direkt wieder ausbremste. Eigentlich hatte ihn kaum noch jemand so richtig auf dem Zettel, als er in Magdeburg 15 Minuten lang für die Roten Teufel debütierte. Im nächsten Match gegen Halle stand er dann bereits in der Startelf. Zweikampfstark, unglaublich ballsicher und mit einer enormen Laufbereitschaft überzeugte Götze nun direkt als Leader. Mit seiner intelligenten Spielweise stabilisiert er das ganze Team, allen voran seinen Nebenmann Tim Rieder. Die Zeit des Tandems Götze/Rieder auf der Sechserposition endet, als im Derby gegen Saarbrücken mit Winkler und Kraus die komplette Innenverteidigung ausfällt. Kurzerhand wird das Duo in der neu formierten Dreierkette aufgestellt – und funktioniert auch dort tadellos. Mit Götze hat der FCK erstmals einen souveränen Innenverteidiger, der ein nahezu fehlerfreies Aufbauspiel gewährleisten kann. Die grandiose Lauterer Aufholjagd startet mit dem 3:1 Heimsieg gegen Halle justament beim ersten 90-Minuten-Einsatz von Felix Götze. Das kann Zufall gewesen sein, muss aber nicht.

    • TB-Note: 1,5
    • Ausblick: So sehr die beiden FCK-Fans Thomas Schmitt und Mark Forster ihr Netzwerk (u.a. Joko Winterscheidt) und ihre mediale Reichweite auch einsetzen: Ein Verbleib der Augsburger Leihgabe ist sehr unwahrscheinlich. Mehr noch als Teamkollege Jean Zimmer müsste der Bundesligaspieler Götze finanziell und sportlich Abstriche machen, um am Betzenberg zu bleiben.


    Nicolas Sessa (11 Einsätze, 0 Tore, 2 Torvorlagen)

    Wegen einer Bänderdehnung in der Vorbereitung verpasste der 25-jährige Neuzugang die ersten Saisonspiele. Sein anschließendes Comeback am 10 .Spieltag gegen Magdeburg dauerte exakt acht Minuten. Dann zog er sich einen Muskelfaserriss zu und fiel bis zum einschließlich 30. Spieltag aus. Trainer Antwerpen führte den ehemaligen Auer erst langsam wieder an das Team heran. Ab dem 3:1 Heimsieg gegen Halle stand er regelmäßig, aber selten länger als 60 Minuten auf dem Feld. Stark im eins gegen eins und mit einem gefährlichen Schuss ausgestattet, zeigte Sessa auch in seinen Teileinsätzen immer wieder seine Qualitäten. Lediglich 461 Minuten stand er in dieser Saison auf dem Spielfeld, weshalb eine faire Bewertung nicht möglich ist.

    • TB-Note: Ohne Bewertung
    • Ausblick: Bleibt er unverletzt, kann der torgefährliche Mittelfeldmann nächste Saison der entscheidende Mann für den FCK werden. Dass er in der Zentrale überall einsetzbar ist, konnte er in seinen wenigen Einsätzen bereits unter Beweis stellen.


    Anas Bakhat (13 Einsätze, 0 Tore, 1 Torvorlage)
    Für den gebürtigen Mainzer war es ein verlorenes Jahr. Mit einem Riss des Syndesmosebandes fiel der 21-jährige fast die komplette erste Saisonhälfte aus. Anschließend kam er nicht über den Status des Einwechselspielers hinaus. Sein einziger Startelfeinsatz unter Marco Antwerpen fand ausgerechet beim 0:3 in München statt. Dort musste der zentrale Mittelfeldspieler auf der für ihn ungewohnten linken Seite aushelfen.

    • TB-Note: Ohne Bewertung
    • Ausblick: Bakhat sollte nächste Saison ein ernsthafter Kandidat für einen Stammplatz im zentralen Mittelfeld sein. Tempo, Aggressivität und Ballsicherheit bringt er hiefür zweifelsohne mit.


    Anil Gözütok (10 Einsätze, 0 Tore, 0 Torvorlagen)
    In seinen wenigen und kurzen Auftritten enttäuschte der 20-jährige Allrounder zwar nie, bot aber auch keine herausragenden Leistungen. Als er endlich einmal vier von fünf möglichen Spiele am Stück absolvieren durfte, flog er in Zwickau nach einem Karate-Kick vom Platz. Anschließend reichte es nur noch für einen einzigen Einsatz. Zwei Trainerwechsel und permanenter Abstiegskampf sind kein optimales Umfeld für einen Nachwuchsspieler. Dies gilt für Gözütok leider genauso wie für seinen Teamkollegen Bakhat.

    • TB-Note: Ohne Bewertung
    • Ausblick: Schwer zu sagen wie Thomas Hengen und Marco Antwerpen mit dem Tübinger planen. Macht er den nächsten Schritt, wäre er sicherlich eine Bereicherung für das Team.


    Simon Skarlatidis (12 Einsätze, 0 Tore, 0 Torvorlagen)
    „Erst kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu.“ So könnte man die Saison des ehemaligen Würzburgers treffend zusammenfassen.
    In den ersten sieben Partien stand er noch regelmäßig auf dem Feld und lief dabei Form und Gegner hinterher. Anschließend kam es noch dicker: Eine Leisten-OP, eine Coronavirus-Erkrankung und lediglich 54 weitere Spielminuten runden seine „Saison zum Vergessen“ ab.

    • TB-Note: Ohne Bewertung
    • Ausblick: Via Instagram gab „Skarla“ bereits bekannt, den Verein zu verlassen.


    Janik Bachmann (14 Einsätze, 1 Tore, 0 Torvorlagen)
    „Stimmt, der war ja auch noch da“, möchte man sagen. Bachmann wirkt wie ein Symbol aus einer Zeit, die man am liebsten vergessen würde. Nicht, dass der Erfinder des „miese Bauchplatschers“ so schlecht spielte, aber ein Leistungsträger war er ebenfalls in keinem Moment. Sein Wintertransfer zum SV Sandhausen im Tausch gegen Anas Ouahim entpuppte sich als Win-Win-Situation für alle beteiligte Parteien.

    • Saisonnote: 4,5


    Anil Aydin (2 Einsätze, 0 Tore, 0 Torvorlagen)
    Unter Jeff Saibene bekam der 21-jährige Mittelfeldspieler immerhin zwei Einsätze. Unter Marco Antwerpen stand er hingegen nie im Kader.

    • TB-Note: Ohne Bewertung
    • Ausblick: Wie die Perspektiven des spielstarken Youngsters in der nächsten Saison sind, können wohl nur Trainer und Sportdirektor beantworten.


    Mohamed Morabet (2 Einsätze, 0 Tore, 0 Torvorlagen)
    Vier Hinrundeneinsätze stehen bei dem 23-jährigen Frankfurter zu Buche. In der Rückrunde wurde er in die Regionalliga nach Aalen verliehen. Dort konnte er sich ebenfalls nicht durchsetzen.

    • TB-Note: Ohne Bewertung
    • Ausblick: Mit einer dauerhaften Rückkehr des Mittelfeldspielers ist nicht zu rechnen.


    Marius Kleinsorge (14 Einsätze, 1 Tor, 0 Torvorlagen)

    Mehrfach verletzt, mehrfach gesperrt (Rotsperre und Gelbsperre), teilweise nur auf der Tribüne – so liest sich die Bilanz des ehemaligen Meppeners. Seinen optimalen Fitnesszustand erreichte er nie und fiel im letzten Drittel der Spielzeit wegen einer Leisten-Operation aus. Einer der wenigen positiven Momente seiner Saison war sein wunderschöner Treffer beim Derbysieg in Mannheim. Gerade einmal 661 Saisonminuten, die er größtenteils bereits mit Leistenbruch absolvierte, lassen keine objektive Bewertung seiner Leistung zu.

    • TB-Note: Ohne Bewertung
    • Ausblick: Wenn er komplett fit wird und an seine Meppener Zeit in puncto Schnelligkeit und Torgefahr anknüpfen kann, könnte er nächste Saison durchaus einen Stammplatz auf der offensiven Außenbahn anpeilen.

    Der Angriff: 19 Tore sind zu wenig für höhere Ambitionen

    Marvin Pourié (33 Einsätze, 10 Tore, 3 Torvorlagen)
    Als „Goalgetter mit Aufstiegsgarantie“ wurde der Mittelstürmer vom KSC ausgeliehen. Zumeist als einzige Spitze eingesetzt, erlebte Pourié eine höchst abwechslungsreiche Saison: Ein Platzverweis, ein 2-wöchiges Einzeltraining, zehn Tore, drei Torvorlagen und eine Kaderverbannung am letzten Spieltag sind seine Saisonbilanz. Im Angriff konnte er häufig Bälle festmachen, verteilen und sich gegen mehrere Gegenspieler durchsetzen. Zehn Treffer, darunter der wichtige Elfmeter gegen Unterhaching, sprechen zunächst für den ehemaligen Braunschweiger. In seinem Abschlußzeugnis steht aber auch die Unruhe, die er deutlich zu oft im Team verbreitete, sowie eine lange Torflaute. Einem Stürmer mit 20 Saisontreffern und 10 Assists könnte man das noch durchgehen lassen. Für einen Besserverdiener, der der 30-jährige im Team wohl ist, war der „Tore/Unruhe Quotient“ dann doch zu niedrig.

    • TB-Saisonnote: 3,0
    • Ausblick: Die Tatsache, dass Marco Antwerpen zuletzt öffentlich die Verfehlungen Pouriés ansprach, deutet nicht auf eine Weiterverpflichtung hin. Es sei denn, dies wäre Teil der Strategie ihn möglichst ablösefrei vom Karlsruher SC loszueisen.


    Daniel Hanslik (27 Einsätze, 7 Tore, 3 Torvorlagen)
    Der 24-jährige ist das, was man einen ambivalenten Offensivspieler nennt. Er kann sämtliche Positionen im Sturm besetzen, alternativ sogar die Außenbahnen im Mittelfeld. Zum Leidwesen der Leihgabe aus Kiel spielten die Roten Teufel zumeist mit einem Stürmer - und diese Position hatte Marvin Pourié gebucht. So blieb für Hanslik zumeist nur die Rolle des linken oder rechten Mittelfeldspielers. Diese füllte er immer engagiert, mitunter aber auch unglücklich aus. Tiefpunkt: Für die Spiele gegen Halle und Zwickau wird der 24-jährige noch nicht einmal für den Spieltagskader nominiert. Erst am 31. Spieltag nimmt die Saison von Hanslik rasant Fahrt auf: In Lübeck wird er zur Pause eingewechselt und erzielt mit einem sehenswerten Kopfball den 1:1 Endstand. Ab dem Moment ist er selbst durch eine zweiwöchige Verletzung nicht mehr zu bremsen: In seinen nächsten vier Einsätzen gelingen ihm weitere vier Treffer.

    • TB-Note: 3,0
    • Ausblick: Noch Anfang April hätte wohl niemand ernsthaft über eine Weiterverpflichtung des Stürmers nachgedacht. Sollte Holstein Kiel der Aufstieg in die Bundesliga gelingen, wäre dort ein Abgang des Deutsch-Polen wahrscheinlich. Ob der FCK dann den Zuschlag bekommt, steht auf einem anderen Blatt. Die „Hanslik-Wochen“ ab dem Lübeck-Spiel werden auch anderen Klubs nicht entgangen sein.


    Elias Huth (29 Einsätze, 2 Tore, 1 Torvorlagen)
    Die Daten von lediglich acht Startelfeinsätzen und kümmerlichen zwei Saisontoren beschreiben bereits eindrucksvoll, wie verkorkst die Spielzeit des 24-jährigen war. Mit der Empfehlung von 14 Saisontoren kehrte der Mittelstürmer von seiner Leihe aus Zwickau zurück. Endlich hatte der FCK nun wieder einen kopfballstarken Stürmer in seinen Reihen. Einen Stammplatz in der Doppelspitze hatte der ehemalige Erfurter dann aber nur an den ersten vier Spieltagen. Anschließend spielte das Team zumeist nur mit einem Stürmer, und der hieß Marvin Pourié. Für Huth gab es somit meist nur noch Kurzeinsätze, bei denen ihm wenig geling. Zumindest zwei wichtige Treffer konnte er in der Rückrunde noch erzielen.

    • TB-Saisonnote: 4,5
    • Ausblick: Für ein System mit nur einem Stürmer ist Huth eher nicht geeignet, da ihm hierfür die nötige Ballsicherheit fehlt. Wird mit zwei Angreifern gespielt, könnte Huth mit seiner Kopfballstärke der Zielspieler für hohe Flanken werden.


    Lukas Röser (4 Einsätze, 0 Tore, 0 Torvorlagen)
    Nur vier Einsätze bekam der ehemalige Dresdner am Anfang der Saison beim FCK. In diesen präsentierte er sich gewohnt unauffällig. Es kommt einem Wunder gleich, dass Ligakonkurrent Türkgücü München den 27-jährigen Stürmer zur Winterpause verpflichtete. Dies schaffte finanziellen Spielraum für die Wintertransfers am Betzenberg. Wer weiß, wie die Saison sonst geendet hätte?

    • TB-Note: Ohne Bewertung
    • Ausblick: Schwer vorstellbar, dass die vier Saisontreffer des Stürmers den Münchner Club nun zu einer Weiterverpflichtung motivieren können. Sportlich rechnet am Betzenberg wohl niemand mehr mit dem Durchbruch des Ludwigshafeners. Ihn von der Gehaltsliste zu bekommen, wird allerdings entscheidend für die weitere Kaderplanung sein.

    Keine Sommerpause für Hengen und Antwerpen

    In der Hinrunde der abgelaufenen Saison hatte der FCK zwar gute Spieler, aber kein schlagkräftiges Team. Schlüssel zum Erfolg in der Rückrunde waren Führungsspieler wie Zimmer und Götze. Gehen die Lauterer nun mit tollen Kickern, aber ohne Leadertypen in die neue Saison, so wird auch diese kein Erfolg werden. Mit dem Team der letzten Wochen wäre in der nächsten Spielzeit sicherlich alles möglich. Leider wird es definitiv einen Kaderumbruch geben. Die Frage ist, wie groß dieser sein wird. Der aktuelle Kader ist quantitativ überdimensioniert. Bei manchen Spielern müssen trotz laufender Kontrakte Leihen oder Vertragsauflösungen vereinbart werden. Zudem laufen 13 Verträge aus. Spannendstes Thema bleibt das Bemühen um die Leihspieler Ouahim, Senger, Hanslik und Zimmer beziehungsweise um Alternativen.


    Das bedeutet richtig viel Arbeit für den Geschäftsführer Sport, Thomas Hengen. Aber auch Trainer Marco Antwerpen wird die Sommerpause in der Pfalz verbringen, um ebenfalls am Kader mitzuwirken. Man darf gespannt sein, welche Spieler beim Trainingsauftakt in gut drei Wochen auf dem Platz stehen werden. Um es vorsichtig zu formulieren: Das Misstrauen gegenüber den verantwortlichen Personen in der sportlichen Leitung auf dem Betzenberg war schonmal größer.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Kaderanalyse Teil II: Nur Zimmer und Götze überzeugen


    Kaderanalyse Teil II: Nur Zimmer und Götze überzeugen

    17 Offensiv-Spieler kamen in dieser Saison für den FCK zum Einsatz. Auch im zweiten Teil unserer Kaderanalyse kommen einige verblüffende Details zum Vorschein.


    Im gestrigen ersten Teil unserer ausführlichen Kaderanalyse lag der Fokus auf den Defensivreihen des 1. FC Kaiserslautern. Im heutigen zweiten Teil nehmen wir die Offensivreihen der Roten Teufel unter die Lupe. Mit 47 Saisontreffern pendelt sich der FCK irgendwo in der unteren Tabellenhälfte ein. Allerdings schossen die Pfälzer allein 30 Tore unter der Leitung von Marco Antwerpen. Auch wenn die Tendenz seit dem Amtsantritt des neuen Trainer im offensiven Spiel nach oben zeigt, an Neuzugängen dürfte kein Weg vorbeiführen.

    Das Mittelfeld: Spielerische Qualität, gepaart mit hohem Verletzungspech

    Marlon Ritter (34 Einsätze, 4 Tore, 6 Torvorlagen)
    Mit der Erfahrung aus 11 Bundesliga- und 24 Zweitligaeinsätzen kam der Mittelfeldspieler vor der Saison aus Paderborn. Zu Anfang der Saison schien der 26-jährige die 3. Liga noch deutlich unterschätzt zu haben. Es dauerte schon einige Einsätze bis sich der spielerisch hochbegabte Mittelfeldmann endlich gemüßigt sah, auch Defensivarbeit zu verrichten. Am Ball kann er so ziemlich alles, jedoch bewegte er sich fast permanent unterhalb seiner Möglichkeiten. Trotz herausragender Schusstechnik blieben nahezu all seine Freistöße und Fernschüsse wirkungslos. Vor der Winterpause war Ritter noch der einzige wirkliche Techniker des Teams. In der Rückrunde erhielten Anas Ouahim und Nicolas Sessa dann den Vorzug vor dem ehemailgen Paderborner. Vier Tore und sechs Vorlagen lesen nicht so schlecht, sind aber kein akzeptabler Wert für einen Spieler seiner Klasse.

    • TB-Note: 4,0
    • Ausblick: Ob der Coach die Geduld aufbringen will, das „schlampige Genie“ zurechtzubiegen? Vielleicht geht Ritter den Weg eines Julius Biada, der sich beim FCK in der 3. Liga nicht durchzusetzen vermochte und anschließend in der zweiten Liga (Sandhausen) in der Startelf gesetzt war.


    Kenny Prince Redondo (31 Einsätze, 5 Tore, 5 Torvorlagen)
    Der ehemalige Fürther ist wirklich schnell - so schnell wie kaum ein Spieler der 3. Liga. Auch mit dem Ball kann er passabel umgehen. Er könnte also eine echte Waffe auf der linken Außenbahn sein. Könnte. Leider ist KPR viel zu oft im “Stand-by-Modus“ unterwegs. Soll heißen, er erfasst oftmals die Situation nicht rechtzeitig, startet dadurch zu spät und verspielt somit den Vorteil seiner Schnelligkeit. Auch trifft er mit dem Ball am Fuß viel zu häufig die falsche Entscheidung, genau wie bei Laufwegen und beim Stellungsspiel in der Defensive. Zwischen dem 9. und 14.Spieltag hatte er seine stärkste Phase und erzielte sieben Scorerpunkte. Ansonsten ging zu wenig Torgefahr von ihm aus.

    • TB-Note: 4,0
    • Ausblick: Er muss sich taktisch und kämpferisch sehr steigern und vor allem „wach sein“, um nächste Saison eine Chance zu haben.


    Hikmet Ciftci (21 Einsätze, 1 Tor, 0 Torvorlagen)
    Dem 23-jährigen wurde eine „gebrauchte Saison“ angedreht. Gleich drei mehrwöchige Verletzungen warfen den Deutsch-Türken immer wieder zurück. Defensiv bot er sehr ansprechende Leistungen. In des Gegners Hälfte blieb er - mit Ausnahme seines späten Ausgleichstreffers in Wiesbaden - viel zu harmlos. Unerklärlich viele Fehlpässe unterliefen dem normalerweise sehr ballsicheren Mittelfeldspieler in der abgelaufenen Saison. Seine Normalform erreichte „Hiku“ daher nie, bevor ihn schließlich ein Muskelbündelriss zu einem vorzeitigen Saisonende zwang.

    • TB-Saisonnote: 4,0
    • Ausblick: Der 23-jährige Deutsch-Türke hat das Zeug zum Leistungsträger. Es bleibt zu hoffen, dass sein Verletzungspech mit dieser Spielzeit für die nächsten Jahre abgegolten ist.


    Anas Ouahim (16 Einsätze, 0 Tore, 3 Torvorlagen)
    Technisch herausragend, aber zu ballverliebt und zu uneffektiv präsentierte sich der Wintertransfer aus Sandhausen in seinen ersten Partien für den FCK. Anschließend bekam ihn Trainer Antwerpen dann in die Spur – u.a. mit einer Ein- und Wiederauswechslung in Magdeburg. Als die Saison in die entscheidende Phase ging, fand auch Ouahim zu seiner Form. Die herausragende Fähigkeit des offensiven Mittelfeldspielers ist die Ballführung. Er ist in der Lage, auch in höchster Bedrängnis Bälle anzunehmen und sauber zu verarbeiten. Findet er keine Anspielstation, tanzt er noch einen Gegenspieler aus. Dabei scheint ihm der Ball am Fuß zu kleben. Auch defensiv zeigte sich der Deutsch-Marokkaner extrem fleißig und bot sogar auf der Sechserposition erstaunlich starke Partien. Sein Manko bleibt, dass er trotz seiner brillianten Technik nur auf drei Torvorlagen kommt und keinen einzigen Treffer erzielte. Allerdings gab er dem Spiel der Roten Teufel unheimlich viel Sicherheit. Ouahim gelang es immer wieder, Bälle zu halten, die in der Hinrunde noch zu sicheren Ballverlusten geführt hätten. Das war sein entscheidender Beitrag zu Klassenerhalt.

    • TB-Note: 2,5
    • Ausblick: Wie bei Jean Zimmer hält der FCK auch bei Anas Ouahim eine Kaufoption. Ob diese gezogen wird, hängt auch von den Gehaltsvorstellungen des 23-jährigen ab. Auch Ouahim hatte zuletzt einen Zweitligavertrag. Sportlich wäre sein Verbleib definitiv wünschenswert.


    Felix Götze (11 Einsätze, 1 Tor, 0 Torvorlagen)
    Fast zwei Jahre hat der Bundesligaprofi verletzungsbedingt kein Fußball spielen können. In der 3. Liga sollte Götze endlich wieder Spielpraxis zu sammeln. Kaum am Betzenberg angekommen, war es eine Adduktorenverletzung, die den gebürtigen Dortmunder direkt wieder ausbremste. Eigentlich hatte ihn kaum noch jemand so richtig auf dem Zettel, als er in Magdeburg 15 Minuten lang für die Roten Teufel debütierte. Im nächsten Match gegen Halle stand er dann bereits in der Startelf. Zweikampfstark, unglaublich ballsicher und mit einer enormen Laufbereitschaft überzeugte Götze nun direkt als Leader. Mit seiner intelligenten Spielweise stabilisiert er das ganze Team, allen voran seinen Nebenmann Tim Rieder. Die Zeit des Tandems Götze/Rieder auf der Sechserposition endet, als im Derby gegen Saarbrücken mit Winkler und Kraus die komplette Innenverteidigung ausfällt. Kurzerhand wird das Duo in der neu formierten Dreierkette aufgestellt – und funktioniert auch dort tadellos. Mit Götze hat der FCK erstmals einen souveränen Innenverteidiger, der ein nahezu fehlerfreies Aufbauspiel gewährleisten kann. Die grandiose Lauterer Aufholjagd startet mit dem 3:1 Heimsieg gegen Halle justament beim ersten 90-Minuten-Einsatz von Felix Götze. Das kann Zufall gewesen sein, muss aber nicht.

    • TB-Note: 1,5
    • Ausblick: So sehr die beiden FCK-Fans Thomas Schmitt und Mark Forster ihr Netzwerk (u.a. Joko Winterscheidt) und ihre mediale Reichweite auch einsetzen: Ein Verbleib der Augsburger Leihgabe ist sehr unwahrscheinlich. Mehr noch als Teamkollege Jean Zimmer müsste der Bundesligaspieler Götze finanziell und sportlich Abstriche machen, um am Betzenberg zu bleiben.


    Nicolas Sessa (11 Einsätze, 0 Tore, 2 Torvorlagen)

    Wegen einer Bänderdehnung in der Vorbereitung verpasste der 25-jährige Neuzugang die ersten Saisonspiele. Sein anschließendes Comeback am 10 .Spieltag gegen Magdeburg dauerte exakt acht Minuten. Dann zog er sich einen Muskelfaserriss zu und fiel bis zum einschließlich 30. Spieltag aus. Trainer Antwerpen führte den ehemaligen Auer erst langsam wieder an das Team heran. Ab dem 3:1 Heimsieg gegen Halle stand er regelmäßig, aber selten länger als 60 Minuten auf dem Feld. Stark im eins gegen eins und mit einem gefährlichen Schuss ausgestattet, zeigte Sessa auch in seinen Teileinsätzen immer wieder seine Qualitäten. Lediglich 461 Minuten stand er in dieser Saison auf dem Spielfeld, weshalb eine faire Bewertung nicht möglich ist.

    • TB-Note: Ohne Bewertung
    • Ausblick: Bleibt er unverletzt, kann der torgefährliche Mittelfeldmann nächste Saison der entscheidende Mann für den FCK werden. Dass er in der Zentrale überall einsetzbar ist, konnte er in seinen wenigen Einsätzen bereits unter Beweis stellen.


    Anas Bakhat (13 Einsätze, 0 Tore, 1 Torvorlage)
    Für den gebürtigen Mainzer war es ein verlorenes Jahr. Mit einem Riss des Syndesmosebandes fiel der 21-jährige fast die komplette erste Saisonhälfte aus. Anschließend kam er nicht über den Status des Einwechselspielers hinaus. Sein einziger Startelfeinsatz unter Marco Antwerpen fand ausgerechet beim 0:3 in München statt. Dort musste der zentrale Mittelfeldspieler auf der für ihn ungewohnten linken Seite aushelfen.

    • TB-Note: Ohne Bewertung
    • Ausblick: Bakhat sollte nächste Saison ein ernsthafter Kandidat für einen Stammplatz im zentralen Mittelfeld sein. Tempo, Aggressivität und Ballsicherheit bringt er hiefür zweifelsohne mit.


    Anil Gözütok (10 Einsätze, 0 Tore, 0 Torvorlagen)
    In seinen wenigen und kurzen Auftritten enttäuschte der 20-jährige Allrounder zwar nie, bot aber auch keine herausragenden Leistungen. Als er endlich einmal vier von fünf möglichen Spiele am Stück absolvieren durfte, flog er in Zwickau nach einem Karate-Kick vom Platz. Anschließend reichte es nur noch für einen einzigen Einsatz. Zwei Trainerwechsel und permanenter Abstiegskampf sind kein optimales Umfeld für einen Nachwuchsspieler. Dies gilt für Gözütok leider genauso wie für seinen Teamkollegen Bakhat.

    • TB-Note: Ohne Bewertung
    • Ausblick: Schwer zu sagen wie Thomas Hengen und Marco Antwerpen mit dem Tübinger planen. Macht er den nächsten Schritt, wäre er sicherlich eine Bereicherung für das Team.


    Simon Skarlatidis (12 Einsätze, 0 Tore, 0 Torvorlagen)
    „Erst kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu.“ So könnte man die Saison des ehemaligen Würzburgers treffend zusammenfassen.
    In den ersten sieben Partien stand er noch regelmäßig auf dem Feld und lief dabei Form und Gegner hinterher. Anschließend kam es noch dicker: Eine Leisten-OP, eine Coronavirus-Erkrankung und lediglich 54 weitere Spielminuten runden seine „Saison zum Vergessen“ ab.

    • TB-Note: Ohne Bewertung
    • Ausblick: Via Instagram gab „Skarla“ bereits bekannt, den Verein zu verlassen.


    Janik Bachmann (14 Einsätze, 1 Tore, 0 Torvorlagen)
    „Stimmt, der war ja auch noch da“, möchte man sagen. Bachmann wirkt wie ein Symbol aus einer Zeit, die man am liebsten vergessen würde. Nicht, dass der Erfinder des „miese Bauchplatschers“ so schlecht spielte, aber ein Leistungsträger war er ebenfalls in keinem Moment. Sein Wintertransfer zum SV Sandhausen im Tausch gegen Anas Ouahim entpuppte sich als Win-Win-Situation für alle beteiligte Parteien.

    • Saisonnote: 4,5


    Anil Aydin (2 Einsätze, 0 Tore, 0 Torvorlagen)
    Unter Jeff Saibene bekam der 21-jährige Mittelfeldspieler immerhin zwei Einsätze. Unter Marco Antwerpen stand er hingegen nie im Kader.

    • TB-Note: Ohne Bewertung
    • Ausblick: Wie die Perspektiven des spielstarken Youngsters in der nächsten Saison sind, können wohl nur Trainer und Sportdirektor beantworten.


    Mohamed Morabet (2 Einsätze, 0 Tore, 0 Torvorlagen)
    Vier Hinrundeneinsätze stehen bei dem 23-jährigen Frankfurter zu Buche. In der Rückrunde wurde er in die Regionalliga nach Aalen verliehen. Dort konnte er sich ebenfalls nicht durchsetzen.

    • TB-Note: Ohne Bewertung
    • Ausblick: Mit einer dauerhaften Rückkehr des Mittelfeldspielers ist nicht zu rechnen.


    Marius Kleinsorge (14 Einsätze, 1 Tor, 0 Torvorlagen)

    Mehrfach verletzt, mehrfach gesperrt (Rotsperre und Gelbsperre), teilweise nur auf der Tribüne – so liest sich die Bilanz des ehemaligen Meppeners. Seinen optimalen Fitnesszustand erreichte er nie und fiel im letzten Drittel der Spielzeit wegen einer Leisten-Operation aus. Einer der wenigen positiven Momente seiner Saison war sein wunderschöner Treffer beim Derbysieg in Mannheim. Gerade einmal 661 Saisonminuten, die er größtenteils bereits mit Leistenbruch absolvierte, lassen keine objektive Bewertung seiner Leistung zu.

    • TB-Note: Ohne Bewertung
    • Ausblick: Wenn er komplett fit wird und an seine Meppener Zeit in puncto Schnelligkeit und Torgefahr anknüpfen kann, könnte er nächste Saison durchaus einen Stammplatz auf der offensiven Außenbahn anpeilen.

    Der Angriff: 19 Tore sind zu wenig für höhere Ambitionen

    Marvin Pourié (33 Einsätze, 10 Tore, 3 Torvorlagen)
    Als „Goalgetter mit Aufstiegsgarantie“ wurde der Mittelstürmer vom KSC ausgeliehen. Zumeist als einzige Spitze eingesetzt, erlebte Pourié eine höchst abwechslungsreiche Saison: Ein Platzverweis, ein 2-wöchiges Einzeltraining, zehn Tore, drei Torvorlagen und eine Kaderverbannung am letzten Spieltag sind seine Saisonbilanz. Im Angriff konnte er häufig Bälle festmachen, verteilen und sich gegen mehrere Gegenspieler durchsetzen. Zehn Treffer, darunter der wichtige Elfmeter gegen Unterhaching, sprechen zunächst für den ehemaligen Braunschweiger. In seinem Abschlußzeugnis steht aber auch die Unruhe, die er deutlich zu oft im Team verbreitete, sowie eine lange Torflaute. Einem Stürmer mit 20 Saisontreffern und 10 Assists könnte man das noch durchgehen lassen. Für einen Besserverdiener, der der 30-jährige im Team wohl ist, war der „Tore/Unruhe Quotient“ dann doch zu niedrig.

    • TB-Saisonnote: 3,0
    • Ausblick: Die Tatsache, dass Marco Antwerpen zuletzt öffentlich die Verfehlungen Pouriés ansprach, deutet nicht auf eine Weiterverpflichtung hin. Es sei denn, dies wäre Teil der Strategie ihn möglichst ablösefrei vom Karlsruher SC loszueisen.


    Daniel Hanslik (27 Einsätze, 7 Tore, 3 Torvorlagen)
    Der 24-jährige ist das, was man einen ambivalenten Offensivspieler nennt. Er kann sämtliche Positionen im Sturm besetzen, alternativ sogar die Außenbahnen im Mittelfeld. Zum Leidwesen der Leihgabe aus Kiel spielten die Roten Teufel zumeist mit einem Stürmer - und diese Position hatte Marvin Pourié gebucht. So blieb für Hanslik zumeist nur die Rolle des linken oder rechten Mittelfeldspielers. Diese füllte er immer engagiert, mitunter aber auch unglücklich aus. Tiefpunkt: Für die Spiele gegen Halle und Zwickau wird der 24-jährige noch nicht einmal für den Spieltagskader nominiert. Erst am 31. Spieltag nimmt die Saison von Hanslik rasant Fahrt auf: In Lübeck wird er zur Pause eingewechselt und erzielt mit einem sehenswerten Kopfball den 1:1 Endstand. Ab dem Moment ist er selbst durch eine zweiwöchige Verletzung nicht mehr zu bremsen: In seinen nächsten vier Einsätzen gelingen ihm weitere vier Treffer.

    • TB-Note: 3,0
    • Ausblick: Noch Anfang April hätte wohl niemand ernsthaft über eine Weiterverpflichtung des Stürmers nachgedacht. Sollte Holstein Kiel der Aufstieg in die Bundesliga gelingen, wäre dort ein Abgang des Deutsch-Polen wahrscheinlich. Ob der FCK dann den Zuschlag bekommt, steht auf einem anderen Blatt. Die „Hanslik-Wochen“ ab dem Lübeck-Spiel werden auch anderen Klubs nicht entgangen sein.


    Elias Huth (29 Einsätze, 2 Tore, 1 Torvorlagen)
    Die Daten von lediglich acht Startelfeinsätzen und kümmerlichen zwei Saisontoren beschreiben bereits eindrucksvoll, wie verkorkst die Spielzeit des 24-jährigen war. Mit der Empfehlung von 14 Saisontoren kehrte der Mittelstürmer von seiner Leihe aus Zwickau zurück. Endlich hatte der FCK nun wieder einen kopfballstarken Stürmer in seinen Reihen. Einen Stammplatz in der Doppelspitze hatte der ehemalige Erfurter dann aber nur an den ersten vier Spieltagen. Anschließend spielte das Team zumeist nur mit einem Stürmer, und der hieß Marvin Pourié. Für Huth gab es somit meist nur noch Kurzeinsätze, bei denen ihm wenig geling. Zumindest zwei wichtige Treffer konnte er in der Rückrunde noch erzielen.

    • TB-Saisonnote: 4,5
    • Ausblick: Für ein System mit nur einem Stürmer ist Huth eher nicht geeignet, da ihm hierfür die nötige Ballsicherheit fehlt. Wird mit zwei Angreifern gespielt, könnte Huth mit seiner Kopfballstärke der Zielspieler für hohe Flanken werden.


    Lukas Röser (4 Einsätze, 0 Tore, 0 Torvorlagen)
    Nur vier Einsätze bekam der ehemalige Dresdner am Anfang der Saison beim FCK. In diesen präsentierte er sich gewohnt unauffällig. Es kommt einem Wunder gleich, dass Ligakonkurrent Türkgücü München den 27-jährigen Stürmer zur Winterpause verpflichtete. Dies schaffte finanziellen Spielraum für die Wintertransfers am Betzenberg. Wer weiß, wie die Saison sonst geendet hätte?

    • TB-Note: Ohne Bewertung
    • Ausblick: Schwer vorstellbar, dass die vier Saisontreffer des Stürmers den Münchner Club nun zu einer Weiterverpflichtung motivieren können. Sportlich rechnet am Betzenberg wohl niemand mehr mit dem Durchbruch des Ludwigshafeners. Ihn von der Gehaltsliste zu bekommen, wird allerdings entscheidend für die weitere Kaderplanung sein.

    Keine Sommerpause für Hengen und Antwerpen

    In der Hinrunde der abgelaufenen Saison hatte der FCK zwar gute Spieler, aber kein schlagkräftiges Team. Schlüssel zum Erfolg in der Rückrunde waren Führungsspieler wie Zimmer und Götze. Gehen die Lauterer nun mit tollen Kickern, aber ohne Leadertypen in die neue Saison, so wird auch diese kein Erfolg werden. Mit dem Team der letzten Wochen wäre in der nächsten Spielzeit sicherlich alles möglich. Leider wird es definitiv einen Kaderumbruch geben. Die Frage ist, wie groß dieser sein wird. Der aktuelle Kader ist quantitativ überdimensioniert. Bei manchen Spielern müssen trotz laufender Kontrakte Leihen oder Vertragsauflösungen vereinbart werden. Zudem laufen 13 Verträge aus. Spannendstes Thema bleibt das Bemühen um die Leihspieler Ouahim, Senger, Hanslik und Zimmer beziehungsweise um Alternativen.


    Das bedeutet richtig viel Arbeit für den Geschäftsführer Sport, Thomas Hengen. Aber auch Trainer Marco Antwerpen wird die Sommerpause in der Pfalz verbringen, um ebenfalls am Kader mitzuwirken. Man darf gespannt sein, welche Spieler beim Trainingsauftakt in gut drei Wochen auf dem Platz stehen werden. Um es vorsichtig zu formulieren: Das Misstrauen gegenüber den verantwortlichen Personen in der sportlichen Leitung auf dem Betzenberg war schonmal größer.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Kaderanalyse Teil I: Abwehr ohne Führung - Stabilität nur im Tor


    Kaderanalyse Teil I: Abwehr ohne Führung - Stabilität nur im Tor

    32 Spieler kamen in dieser Saison für den FCK zum Einsatz. Unser Autor Armin stieß bei seiner Einzelbewertung auf Namen, die er längst verdrängt hatte.


    Während die Profis des 1. FC Kaiserslautern zumindest bis zum 14. Juni (Trainingsstart) im Urlaub verweilen, arbeiten währenddessen FCK-Cheftrainer Marco Antwerpen und Geschäftsführer Sport Thomas Hengen an einem schlagfertigen Kader für die kommende Spielzeit. Die Marschrichtung dabei ist klar: Leistungsträger wie Jean Zimmer, Felix Götze oder Daniel Hanslik sollen gehalten werden. Daneben sollen drei bis vier neue Führungsspieler dazu kommen, um die Schwäche bei Standards und im Kopfballspiel zu beheben und besser mit Drucksituationen umgehen zu können. Im Fokus aller sportlichen Überlegungen stehen derzeit ein defensiver Mittelfeldspieler, zwei Innenverteidiger und ein weiterer Offensivspieler. Darüber hinaus muss der FCK seine Kadergröße reduzieren. Ein erneuter Umbruch bahnt sich an. In unserer ausführlichen Analyse haben wir den Kader mit all seinen Stärken und Schwächen unter die Lupe genommen.

    Die Torhüter: Ein insgesamt sicherer Rückhalt

    1. Avdo Spahic (35 Einsätze)

    In der abgelaufenen Saison hat sich der FCK auf der Torhüterposition mit Avdo Spahic verbessert. Und das obwohl dessen Vorgänger Lennart Grill zuvor für eine Ablösesumme von 2 Millionen Euro zu Bayer Leverkusen in die Bundesliga wechselte. Gerade in der Schwächephase der Mannschaft - die sich auf rund zwei Drittel der Saison erstreckte - war der 24-jährige Bosnier ein verlässlicher Rückhalt für das Team. Er leistete sich kaum schwere Fehler und strahlte positive Ruhe in der oft hektischen Defensive aus. Mit dem Ball am Fuß ist er recht stark, seine Abschläge haben hingegen noch Luft nach oben. Einziger Schwachpunkt bleibt die Strafraumbeherrschung bei hohen Bällen. Gerade bei Standardsituationen klebt er zu oft auf der Linie statt die Bälle in der Luft wegzufischen. Ansonsten eine wirklich starke Saison des ehemaligen Cottbussers.

    • TB-Note: 2,5
    • Ausblick: Spahic dürfte als klare Nummer eins in die neue Saison gehen.


    2. Mattheo Raab (4 Einsätze)

    Der junge Torhüter bekommt wirklich nichts geschenkt: In seinen ersten beiden Jahren beim FCK fiel er durch einen Schienbeinbruch die meiste Zeit verletzt aus. In seinem dritten Jahr wurde die Oberligasaison coronabedingt vorzeitig abgebrochen. Erst in der abgelaufenen Saison stand er als „ständiger Vertreter“ von Avdo Spahic bei jedem Spiel im Kader und kam dabei zu seinen ersten Ligaeinsätzen. Beim Derby-Hinspiel in Saarbrücken debütierte er nach Spahics Platzverweis für die restlichen 20 Minuten. Anschließend kam er bei zwei der schlechtesten Lauterer Saisonleistungen zum Einsatz. Dem 2:2 gegen Duisburg und beim 0:3 beim 1860 München. Hier wirkte er verständlicherweise nicht komplett souverän, zeigte aber jedes Mal, dass man auch zukünftig auf ihn bauen kann.

    • TB-Note: Ohne Bewertung
    • Ausblick: Trainer Antwerpen gönnte dem 22-jährigen den Saisonabschluß gegen Verl. Das deutet stark darauf hin, dass es in diesem Sommer keinerlei Transfers auf der Torhüterposition geben wird.

    Die Abwehrreihe: Deutlich Luft nach oben

    3. Tim Rieder (36 Einsätze, 0 Tore, 2 Torvorlagen)

    In der letzten Saison war der aus Augsburg ausgeliehene Rieder bei den Münchner Löwen noch ein Leistungsträger. Nur zu gerne hätten sie ihn auch in Giesing behalten, doch der FCK stach die Sechziger in den Verhandlungen mit dem FC Augsburg aus. Am Betzenberg präsentierte sich Rieder als eisenharter Abräumer im defensiven Mittelfeld. Leider gingen von ihm so gut wie keine Impulse nach vorne aus. Im Saisonendspurt bot er neben Felix Götze zum Teil herausragende Leistungen auf der Doppelsechs. Anschließend wurden beide eine Reihe weiter hinten, in der Dreier-bzw. Viererkette, aufgeboten. Auch hier spielte Rieder zunächst sehr sicher. Gegen Saisonende ging ihm allerdings erkennbar die Luft aus, was auch seinen 3.008 Saisonminuten geschuldet sein wird. Kein Feldspieler der Lauterer absolvierte auch nur annähernd soviel Spielzeit. Insgesamt waren seine Leistungen in Ordnung. Ein Leistungsträger oder gar Führungsspieler, als der er zu Saisonbeginn verpflichtet wurde, war er allerdings nie.

    • TB-Note: 3,5
    • Ausblick: In der Winterpause wollte Rieder eigentlich zu 1860 München zurück. Sollte der Wechselwunsch weiterhin bestehen, wird man ihn sicher ziehen lassen.


    4. Kevin Kraus (29 Einsätze, 2 Tore, 0 Torvorlagen)

    Genau wie beim gesamten Team war die Saison des 28-jährigen Innenverteidigers von Höhen, aber auch von jeder Menge Tiefen geprägt. Auf der einen Seite zeigte sich der ehemalige Heidenheimer extrem kopfballstark und erzielte zwei Treffer. Auf der anderen Seite war er Organisator einer Defensive, die zu oft Last-Minute Treffer kassierte. Zudem sind seine Schwächen im Spielaufbau und beim Antritt nicht zu übersehen. In den ersten drei Partien unter Marco Antwerpen wurde Kraus zunächst nicht im Spieltagskader berücksichtigt, stattdessen stand Winkler in der Startelf. Gegen Ende der Saison war es dann umgekehrt.

    • TB-Note: 4,0
    • Ausblick: Im Ranking des Trainers sollte Kraus zumindest seinen Konkurrenten Winkler überholt haben. Ob das in der nächsten Saison für einen Stammplatz reicht ist fraglich. Seine Kopfballstärke bleibt aktuell sein Alleinstellungsmerkmal.


    5. Hendrick Zuck (29 Einsätze, 4 Tore, 3 Torvorlagen)

    Unter den Trainern Schommers und Saibene pendelte der Püttlinger zwischen Stammelf, Ersatzbank und Tribüne. Mal spielte er zentral, mal links, mal rechts. Die Leistung schwankte zwischen „ok“ und „schwach“. Einzige Konstante: Er wurde stets offensiv eingesetzt. Marco Antwerpen entwickelte dann den „Zuck 2021“, einen spielstarken Linksverteidiger. Im Gegensatz zu seinem Pendant Philipp Hercher auf der rechten Seite bestand seine Aufgabe nicht darin, die Linie rauf und runter zu laufen. Vielmehr garantierte Zuck durch Ballsicherheit und Spielintelligenz einen sauberen Spielaufbau und servierte Flanken und Standards mit dem linken Fuß. Schnelligkeitsdefizite und mangelnde Defensiverfahrung kaschierte der ehemalige Freiburger durch Antizipieren von Situationen und gutem Stellungspiel erstaunlich gut. Die wenigen Situationen, in denen ihm seine Gegenspieler wegliefen, blieben meist folgenlos. Die eigentlich komplett wahnsinnige Idee des Trainers ging vollkommen auf.

    • TB-Note: 3,5
    • Ausblick: Der Vertrag des 30-jährigen läuft aus und er möchte gerne bleiben. Auch Antwerpen hat bereits angedeutet, Zuck gerne behalten zu wollen. Es gibt kompliziertere Konstellationen.


    6. Philipp Hercher (26 Einsätze, 5 Tore, 7 Torvorlagen)

    Was haben Boris Schommers, Jeff Saibene und Marco Antwerpen gemeinsam? Keiner von ihnen hatte den Außenverteidiger anfangs auf seiner Rechnung bzw. in seiner Stammelf. In den ersten sechs Saisonspielen unter Schommers bzw. Saibene kam der ehemalige Aspacher keine einzige Minute zum Einsatz. Erst durch die Verletzung von Dominik Schad rückte er in die Mannschaft. In den ersten drei Begegnungen unter Marco Antwerpen stand Hercher noch nicht einmal im Kader. Das änderte sich erst, als Jean Zimmer von der Rechtsverteidigerposition ins rechte Mittelfeld vorgezogen wurde. Der Beginn der Aufholjagd am 30. Spieltag gegen Halle war auch der Startschuss für die Achse Zimmer/Hercher. Immer wieder setzte „Schienenspieler“ Hercher zu tiefen Läufen auf der rechten Außenbahn an, meist optimal in Szene gesetzt durch den Lauterer Kapitän. Dort suchte der 25-jährige selbst den Abschluss oder flankte gefährlich in die Mitte. In den letzten zehn Saisonspielen gelangen ihm vier Tore und vier Vorlagen – eine Topbilanz für einen Rechtsverteidiger. Mit seiner Schnelligkeit und Zielstrebigkeit in der Offensive, aber auch mit gutem Defensivverhalten war Hercher im Saisonendspurt ein entscheidender Faktor für den Klassenerhalt.

    • TB-Note: 2,5
    • Ausblick: Herchers Position könnte in der neuen Saison wieder anders aussehen. Sowohl die rechte Seite vor Dominik Schad als auch die linke Abwehseite kommen für ihn in Frage. Interessant wird es, zu sehen, wie er ohne Jean Zimmer funktioniert, falls dieser nach Düsseldorf zurückkehrt.


    7. Adam Hlousek (26 Einsätze, 1 Tor, 3 Torvorlagen)

    Nach 10 Jahren Abstinenz kehrte der Routinier zum FCK zurück, um die Linksverteidigerposition zu bekleiden. Das Spiel des Tschechen war durchweg grundsolide mit recht niedriger Fehlerquote. Letzteres resultierte jedoch vor allem aus seinem betont risikolosen Spiel nach vorne. Auch einem Linksverteidiger sollte bei Rückstand des eigenen Teams ein wenig mehr einfallen als Rückpässe. Wenn er sich denn mal nach vorne traute, konnte er durchaus effektiv sein. Allerdings passierte das viel zu selten. Um offensiv mehr Druck zu erzeugen, zog es Coach Antwerpen letztlich vor, den eigentlich langsameren und defensivschwächeren Hendrick Zuck zum Linksverteidiger umzuschulen. Hlousek hingegen kam unter dem neuen Trainer kaum noch zum Einsatz.

    • TB-Note: 4,0
    • Ausblick: Es sieht stark nach einer Trennung zum Saisonende aus.


    8. Carlo Sickinger (24 Einsätze, 0 Tore, 0 Torvorlagen)

    Wie schon die letzten beiden Spielzeiten konnte der 24-jährige Defensivspieler auch in der abgelaufenen Saison keinen wirklichen Schritt nach vorne machen. Schuld daran waren unter anderem zwei mehrwöchige Verletzungen. Auf seinen beiden Positionen, in der Innenverteidigung und im defensiven Mittelfeld spielte er gefällig, mehr aber auch nicht. Gerade im Mittelfeld hätte man sich mehr Impulse seinerseits erhofft. In der Rückrunde reichte der ehemalige Sandhausener die Kapitänsbinde an Jean Zimmer weiter. Man hatte den Eindruck, dass Sickinger dadurch eher erleichtert wirkte. Schließlich hatte er sich nie um das Kapitänsamt gerissen, sondern war aufgrund des Mangels an Führungsspielern damals von Boris Schommers in diese Rolle gebeten worden.

    • TB-Note: 4,5
    • Ausblick: Zwischen Sickinger um dem FCK gab es keine Einigung hinsichtlich einer Vertragsverlängerung. Somit wird er den Verein nach neun Jahren wohl verlassen.


    9. Jean Zimmer (19 Einsätze, 0 Tore, 5 Torvorlagen)

    Ab der ersten Minute nach seiner Rückkehr präsentierte sich der neue Kapitän als das, was man sich von ihm erhofft bzw. erträumt hatte: Ein „Aggressive Leader“, ein vorbildlicher Kapitän und ein Vorbereiter unzähliger Torchancen. Auf den ersten Blick wirken seine fünf Assists noch recht überschaubar. Allerdings verschweigt die Statistik die Vielzahl an Toren, zu denen der Bad Dürkheimer den vorletzten Pass gab. Gerade seine Doppelpässe mit Philipp Hercher führten im Saisonendspurt in beinahe jedem Spiel zu Großchancen. Letztlich war Zimmer exakt der Führungsspieler, der der Mannschaft seit mindestens vier Spielzeiten gefehlt hat. Ohne seine Rückkehr wären die Roten Teufel definitiv abgestiegen. Mario Basler, das Orakel vom Underberg, lag mit seinen nüchternen Einschätzungen zum FCK und speziell zu Zimmer nur um eine Herrengedecksbreite daneben.

    • TB-Note: 1,0
    • Ausblick: Hier gibt es nun jede Menge Fragen zu klären. Wie kann der FCK einem Zweitligaprofi den sportlichen Rückschritt in die 3. Liga finanziell und sportlich schmackhaft machen? Lässt Fortuna Düsseldorf, wo gerade ein neuer Trainer verpflichtet wird, ihn überhaupt ziehen? Wenn ja, zu welchem Preis? Eventuell lautet die Frage jedoch ganz einfach: Wo möchte seine Familie leben?


    10. Marvin Senger (15 Einsätze, 1 Tor, 0 Torvorlagen)

    Der Innenverteidiger kam in der Winterpause vom FC St. Pauli zum Betzenberg. Anfangs erhielt er lediglich Teileinsätze, konnte seine Spielzeit jedoch kontinuierlich steigern. Acht der letzten zehn Spiele absolvierte der 21-jährige über die volle Distanz. Im Vergleich zu seinen Kollegen in der Innenverteidigung bringt der 1,93m große Hüne mehr Dynamik und Aggresivität mit. Sein „Signature-Move“ ist die humorlose Grätsche. Es ist die Art Tackling, bei denen entweder das Publikum Szenenapplaus oder der Schiedsrichter die Karte aus der Gesäßtasche spendiert. Bislang ging es immer gut und zum Betze passt es allemal.

    • TB-Note: 3,5
    • Ausblick: Senger ist ein Mann mit Potenzial, der den FCK langfristig verstärken kann. Er bringt Fähigkeiten mit, die in der aktuellen Innenverteidigung niemand hat. Das letzte Wort hat hier aber sein derzeitiger Hamburger Arbeitgeber.


    11. Alexander Winkler (12 Einsätze, 0 Tore, 0 Torvorlagen)

    „Ein Innenverteidiger mit Tempo, der als Abwehrchef fungiert“. Auf dieses Stellenprofil hin wurde Alexander Winkler vor der Saison aus Unterhaching verpflichtet. In seinen zwölf Saisonspielen präsentierte er sich jedoch eher als „Kevin-Kraus-an-einem-schlechten Tag-Double“. Zwar kopfballstark, aber nicht sonderlich schnell und mit jeder Menge Stellungsfehlern war er nie die gewünschte Verstärkung. Tiefpunkt war das völlig unnötige Foul in der Nachspielzeit in Rostock, welches den Freistoß vor dem 1:2 Gegentreffer erst ermöglichte.

    • TB-Note: 5,0
    • Ausblick: Schwer vorstellbar, dass Winkler in den Planungen des Trainers noch irgendeine Rolle spielt. Am letzten Saisonspieltag gegen Verl stand er noch nichtmal im Kader. Marco Antwerpen hat außerdem bereits einen „kopfballstarken Innenverteidiger“ als Transferwunsch definiert.


    12. Luca Jensen (2 Einsätze, 0 Tore, 0 Torvorlagen)

    Eigentlich ist der 23-jährige der Kapitän der Oberligamannschaft. Marco Antwerpen gewährte dem Defensivmann zwei Kurzeinsätze bei den Profis.

    • TB-Note: Ohne Bewertung
    • Ausblick: Sicherlich wird der gebürtige Lauterer weiter beim FCK spielen. Aber wohl eher bei den Amateuren als bei den Profis.


    13. Jonas Scholz (1 Einsatz, 0 Tore, 0 Torvorlagen)

    Der Innenverteidiger kommt auf einen Saisoneinsatz und hat den Verein bereits Richtung Homburg in die Regionalliga verlassen.

    • TB-Note: Ohne Bewertung


    14. Dominik Schad (6 Einsätze, 0 Tore, 0 Torvorlagen)

    Die Saison des 24-jährigen Rechtsverteidigers endete bereits am 6. Spieltag mit einer Horroverletzung: Bruch des Wadenbeins, Riss des Syndesmosebandes sowie der Innenbänder im Sprunggelenk. In seinen sechs Saisoneinsätzen präsentierte sich der Franke gewohnt zweikampfstark und zuverlässig. Es lag nicht an ihm, dass es in diesen Partien nicht einen einzigen Saisonsieg zu feiern gab.

    • TB-Note: Ohne Bewertung
    • Ausblick: Schad ist der wohl konstanteste Lauterer Spieler der letzten Jahre. Allerdings ist er rein auf die Rechtsverteidigerposition festgelegt. Auf diese wird er wohl auch zurückkehren, nicht zuletzt weil sein Teamkollege Hercher deutlich variabler einsetzbar ist.


    15. André Hainault (2 Einsätze, 0 Tore, 0 Torvorlagen)

    Gegen Saarbrücken und Wehen absolvierte der Routinier in dieser Saison tatsächlich zwei Einsätze über die volle Distanz. Gefühlt ist dies Jahre her.

    • TB-Note: Ohne Bewertung
    • Ausblick: So sympathisch der bald 35-jährige Kanadier auch ist: Er wird in der neuen Saison im Oberligateam spielen. Sollte er tatsächlich nochmal im Profikader stehen, wäre das ein Anzeichen grotesk vieler Ausfälle.

    Insgesamt kamen im defensiven Bereich 15 Spieler zum Einsatz. Möglicherweise ist das auch ein Grund dafür, warum es dem FCK nie gelang, dauerhaft Stabilität in die eigenen Abwehrleistungen zu bringen. Im morgigen zweiten Teil unserer ausführlichen Kadernanalyse blickt Armin auf die beiden Offensivreihen. Um es vorweg zu nehmen: Dort kamen sogar 17 Spieler zum Einsatz.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Kommentar: Weiß-blaue Lehrstunde für Rote Teufel


    Kommentar: Weiß-blaue Lehrstunde für Rote Teufel

    Nach sechs ungeschlagenen Spielen hat sich der FCK gegen 1860 München vorführen lassen. Nicht verwunderlich, wenn die Bereitschaft in der Kabine bleibt. Ein Kommentar.


    Trotz des chancenlosen Auftritts des 1. FC Kaiserslautern bei 1860 München bleibt Treffpunkt Betze Redakteur Armin positiv gestimmt. Schließlich gastiert schon am Samstag der Liebslingsgegner der Pfälzer auf dem Betzenberg. Außerdem sieht er Parallelen zwischen Löwen-Stürmer Sascha Mölders und Gene Simmons.

    Auf Giesings Höhen nicht auf Augenhöhe

    Vor der Partie der Sechziger gegen Kaiserslautern läuft es für beide Teams rund: Nach dem „Sondertrainingslager“ in Folge des Magdeburg-Debakels sind die Roten Teufel in der Spur. Sie bleiben in den folgenden sechs Partien ungeschlagen, ergattern 12 Punkte und verlassen die Abstiegsränge. Noch imposanter die Löwen. Sie holen 20 Punkte aus sieben Spielen und verkürzen damit den Rückstand auf den Relegationsplatz von neun auf drei Punkte. Am Dienstag fuhr der FCK dann für ein Duell „auf Augenhöhe“ nach München - und kam mit einer weiss-blauen Lektion im Gepäck wieder zurück.


    Von der ersten Minute an lassen die Hausherren klar erkennen, wer der Aufstiegskandidat ist. Im Gegensatz zu den Duellen mit den Spitzenteams aus Rostock, Ingolstadt oder Dresden bleiben die Roten Teufel gegen die Löwen wie schon im Hinspiel absolut chancenlos und verlieren verdient mit 0:3. Einer Mannschaft wie den Sechzigern wird der FCK in dieser Saison glücklicherweise nicht mehr begegnen. Ab jetzt gibt es nur noch machbare Aufgaben, aber auch keine Ausreden mehr.

    Mit eigenen Waffen geschlagen

    Mit laufintensivem Pressing und sicherem Passpiel aus der Defensive heraus funktionierte das „System Antwerpen“ in den letzten Wochen überaus erfolgreich. Im Grünwalder Stadion allerdings bekommen die Lauterer eine Lehrstunde in ihrer eigenen Spielweise erteilt. Von Anfang an machen die Sechziger mächtig Druck und schnüren den FCK in der eigenen Hälfte ein. Als sich die Lauterer endlich ein wenig befreien können und ihrerseits zu den ersten Torchancen kommen, fangen sie prompt den ersten Gegentreffer. Ausgerechnet nach einem Lauterer Eckball fahren die Sechziger einen Bilderbuchkonter über die beiden überragenden Löwen Merveille Biankadi (Vorbereiter) und Richard Neudecker (Torschütze). Beide Spieler bekommt der FCK während der kompletten 90 Minuten nie richtig in den Griff. Dabei richtete sich im Vorfeld die Aufmerksamkeit auf einen anderen Akteur.

    Rock And Roll All Nite

    Wie oft ging die Rockband KISS bereits auf Abschiedstournee, nur um ca. ein Jahr später zur „endgültig letzten Tour“ wieder in den selben Städten zu gastieren? Warum auch aufhören, wenn der Erfolg einfach nicht nachlassen will? Ähnlich verhält es sich mit Sascha Mölders.

    Seit gefühlten Ewigkeiten hängt der gebürtige Essener noch eine Saison dran, um seine Karriere endlich ausklingen zu lassen. Anschließend „hindert“ ihn stets seine eigene Torquote am Aufhören und er verlängert seinen Vertrag bei den Löwen um ein weiteres Jahr. Mittlerweile ist er 36 Jahre alt und erinnert von der Statur her eher an einen Dart- als an einen Fußballprofi. Dabei spielt er eine der besten Saisons seiner Karriere. Mit überragenden 21 Toren und neun Assists führt er aktuell sowohl die Torjäger- als auch Scorerliste der 3. Liga souverän an. Beim Heimsieg seines Teams gegen den FCK holt der Mittelstürmer einen Foulelfmeter heraus und bietet eine starke Leistung. Genau wie der Rest seiner Kollegen.

    Ausnahmslos schwach

    Bemerkenswert an der Lauterer Mannschaftsaufstellung im Grünwalder Stadion ist die Tatsache, dass es Kenny Prince Redondo noch nicht einmal in den Kader geschafft hat. Im letzten Spiel stand er noch auf der linken Offensivseite in der Startelf. In Abwesenheit der verletzten Hendrick Zuck und Martin Hanslik setzt Trainer Marco Antwerpen auf der linken Außbenbahn mit Anas Bakhat stattdessen lieber auf einen zentralen Mittelfeldspieler als auf den ehemaligen Fürther.


    Zudem fällt Torwart Avdo Spahic krankheitsbedingt aus und verhilft damit Matheo Raab zum dritten Ligaeinsatz seiner Karriere. Es wäre nun leicht, ausgerechnet den 23-jährigen Ersatztorwart und den 21-jährigen Mittelfeldmann auf völlig ungewohnter Position für die Niederlage verantwortlich zu machen. Allerdings wäre dies weder fair noch richtig. Es war die komplette Mannschaft, die einem starken Münchner Team in allen Belangen unterlegen war. Kein Lauterer erreichte sein normales Leistungsniveau. Das Gute daran: Schon am Samstag gibt es für jeden einzelnen Spieler die Gelegenheit, sich zu rehabilitieren.

    Überragende Bilanz gegen Uerdingen

    Als nächtes gastiert mit dem KFC Uerdingen ein Gegner auf dem Betzenberg, der dem FCK wie kaum ein zweiter liegt. In den letzten 16 Ligapartien gegen die Krefelder gab es aus Lauterer Sicht unglaubliche 14 Siege und zwei Unentschieden. Die letzte FCK-Niederlage hingegen setzte es im September 1989. Damals hieß der heutige KFC noch Bayer 05 Uerdingen. Der 2:0 Auswärtssieg im Hinspiel dieser Spielzeit war das einzige Saisonspiel, welches die Lauterer souverän gewannen. Kaum vorstellbar daran: Es musste noch nicht einmal bis in die Nachspielzeit hinein gezittert werden!

    Noch 3x Vollgas

    Auch wenn es sich mancher anders erhofft hatte, der 1.FC Kaiserslautern wird nicht völlig problemlos aus der Abstiegszone herausmarschieren. Wie schon gegen Lübeck leisten sich die Roten Teufel auch gegen 1860 München ein schwächeres Spiel. Das ist kein Beinbruch, solange die Einstellung weiter stimmt und die Punkte nun woanders eingefahren werden.


    In den verbleibenden drei Partien gegen Uerdingen, Köln und Verl muss der FCK wieder das Heft in die Hand nehmen, den Gegner von Anfang an unter Druck setzen und gefährlich kontern. Wie man das idealerweise umsetzt, haben die Roten Teufel am Dienstag gut anderthalb Stunden lang gezeigt bekommen.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Marco Antwerpen: Der richtige Trainer am richtigen Ort


    Marco Antwerpen: Der richtige Trainer am richtigen Ort

    Taktik, Motivation, Einsatzbereitschaft, Erfolg: Der 1. FC Kaiserslautern scheint nach vielen Fehlversuchen endlich den richtigen Trainer gefunden zu haben.


    Am 01. Februar 2021 übernahm Marco Antwerpen das Amt des Cheftrainers auf dem Betzenberg und löste damit den erfolgslosen Jeff Saibene ab. Nicht nur die Frisur betreffend, auch vom Temperament her unterscheidet sich der aus dem Ruhrgebiet stammende Trainer grundlegend von seinem Luxemburger Vorgänger.

    Bis in die Haarspitzen motiviert

    Als leiseste Mannschaft, die ich je trainiert habe“ bezeichnete Saibene einst leicht resignierend den Kader der Roten Teufel. Faktisch lag er damit durchaus richtig, dem FCK fehlten lange Zeit die richtigen Führungsspieler. Gleichwohl war es der Luxemburger selbst, der als ruhig und zurückhaltend galt und alles andere als mit einem explosiven Gemüt ausgestattet war. Fairerweise muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass Saibene auf die beiden aktuellen Schlüsselspieler nicht zurückgreifen konnte: Jean Zimmer kam mit Fitnessrückstand zum FCK zurück und Felix Götze fiel anfangs verletzungsbedingt aus. Trotzdem ist ein Motivator vom Schlage Antwerpen wohl das Einzige, was den Verein derzeit noch retten kann. Der Weg bisher stimmt jedenfalls.


    Unmittelbar nach dem 0:1 Debakel in Magdeburg gab Marco Antwerpen bekannt, die Trainingsbelastung in den beiden kommenden Wochen rund um die Länderspielpause erheblich anzuziehen, um „eine höhere Laufbereitschaft und den unbedingten Willen der Spieler zu erzwingen“. Mitunter fanden bis zu drei Trainingseinheiten pro Tag statt – und das mitten in der Saison! Noch Wochen später sprechen Spieler von „brutal hartem Training“ bzw. „der Hölle auf Erden“. Und es scheint sich zu auszuzahlen: In den vergangenen sechs Partien lieferte der FCK nur noch ordentliche bis starke Leistungen ab, holte 12 Punkte und blieb ungeschlagen.

    Wer spielt wo? Völlig egal!

    Müsste man zwei Eigenschaften nennen, die Marco Antwerpen in seiner Zeit in Kaiserslautern charakterisieren, dann sind es Motivation und Flexibilität. Seit der 49-jährige im Amt ist, hat sich der Kampfgeist der Mannschaft deutlich zum Positiven entwickelt. Spätestens seit dem Heimspiel gegen Halle stimmen Disziplin, Kampf und Laufbereitschaft.


    Noch deutlicher als die neu gewonnene Motivation sticht Antwerpens taktische Flexibilität hervor. Gemeint ist die Fähigkeit des Trainers erfolgreich Systeme umzustellen. So schaltet das Team in der Abwehr mittlerweile auch während eines Spiels mühelos von Dreier- auf Viererkette um - etwa wenn Felix Götze aus der Innenverteidigung ins Mittelfeld vorrückt. Im defensiven Mittelfeld agieren gleich mehrere Spieler mal als Abräumer, mal kreativ, mal als Doppelsechs, mal als alleiniger Sechser. All das funkioniert.


    Hinzu kommt, dass beinahe in jedem Spiel zwei bis drei Spieler gesperrt, verletzt oder erkrankt ausfallen. Antwerpen jammert nicht, sondern improvisiert erfolgreich: Unter anderem stellt der Cheftrainer Spieler auf Positionen auf, auf denen sie niemand erwartet. Und diejenigen, die es an einem Spieltag nicht einmal in den Kader schaffen, können bereits im nächsten Spiel zum Matchwinner werden. Es ist mittlerweile nahezu unmöglich geworden, eine Lauterer Aufstellung genau vorherzusagen. Neben der richtigen Einstellung hat Antwerpen seiner Mannschaft auch Flexibilität eingeimpft. Und mit beiden Zutaten bringen die Roten Teufel im letzten Saisondrittel endlich ihre persönlichen Topleistungen auf den Platz.

    Was nicht passt, wird passend gemacht

    Hendrick Zuck verfügt nicht zwingend über die nötige Schnelligkeit, auch seine Defensivqualitäten sind eher rudimentär ausgestattet. Was läge also ferner als ausgerechnet ihm die Position des Linksverteidigers anzuvertrauen? Der Lauterer Chefcoach hat hier eine völlig andere Betrachtungsweise. Antwerpen baut auf der linken Abwehrseite auf Zucks Ballsicherheit im Spielaufbau sowie seine Flanken und Standards mit dem linken Fuß. Dass der Püttlinger bei gegnerischen Kontern ein ums andere Mal überlaufen wird, bleibt letztlich weniger folgenreich als seine gelungenen Offensivaktionen, zu dem auch der wichtige Führungstreffer in Mannheim gehört.


    Ein zweites Beispiel: „Wir können auch Dreierkette spielen – allerdings brauche ich dafür drei fitte Innenverteidiger“, sagte Antwerpen vor dem Derby gegen Saarbrücken. Am Tag der Pressekonferenz stand mit Marvin Senger genau ein Innenverteidiger zur Verfügung. Also ging der Coach ins Risiko und stellte das bislang überragende Sechserduo Tim Rieder und Felix Götze kurzerhand in die Abwehrreihe. Stattdessen rückten ausgerechnet die beiden fußballerischen Feingeister Anas Ouahim und Nicolas Sessa ins defensive Mittelfeld. Im Abstiegskampf zwei Spielmacher auf der Sechserposition aufzustellen, da könnte man normalerweise auch gleich ohne Torhüter auflaufen. Aber: Der Coup gelang. Beim verdienten 2:1 Derbysieg bekamen die Saarländer aus dem Spiel heraus kaum Torchancen. Mit ernormer Ballsicherheit brachten Sessa und Ouahim wahlweise Ruhe oder Geschwindigkeit ins Lauterer Spiel. Zudem liefen sie defensiv vor der Dreierkette sämtliche Löcher zu. Ausgerechnet Ouahim! In Magdeburg wurde er nach seiner Einwechslung wieder ausgewechselt. Anschließend erfolgte seine Wandlung vom brotlosen Schönspieler zum immer anspielbaren Ballschlepper und -verteiler im Mittelfeld.


    Antwerpens straffe Führung zeigte sich aber auch im Umgang mit Marvin Pourié. Nach einem Leistungstief und teaminternen Querelen bekam Pourié einen „Fitnessurlaub“ am vereinseigenen Trainingsgelände inklusive zweier spielfreier Wochenenden spendiert. Und siehe da: Seit der Denk-und Laufpause präsentiert sich der ausgeliehene Angreifer fitter und teamfähiger denn je.

    Marco Prolo oder Ruhrpott-Mourinho?

    Durch die Stille der Geisterspiele und zielsicher ausgerichtete Magentasport-Mikrofone bleibt dem TV-Zuschauer mittlerweile kaum verborgen, was sich verbal rund um die Trainerbänke ereignet. Und der Lauterer Coach liefert den Sendern hier verlässlich Entertainment: Permanent dirigiert und korrigiert er - auch mal wie ein Wahnsinniger brüllend - seine Spieler auf dem Feld, liefert sich regelmäßig Wortgefechte mit der gegnerischen Trainerbank und sammelt gelbe Karten wie einst Walter Frosch. In Rostock „reicht es“ sogar zu einem Platzverweis mit anschließender Innenraumsperre beim nächsten Spiel.


    Statt öffentlich das wiederholt naive Abwehrverhalten seines Teams in der Schlussphase anzuprangern, stellt sich der Trainer im Anschluss einer Partie lieber vor seine Mannschaft und arbeitet sich an den Schiedsrichtern ab. Gelegenheiten dafür gab es dank dreier Platzverweise in Folge und mehrerer elfmeterreifer Situationen reichlich. Und Antwerpen nutzt diese Vorlagen für wöchentliche Schimpftiraden in Richtung der Unparteiischen im Allgemeinen sowie im Speziellen. Gerade in den Pressekonferenzen nach dem Spiel, zu einem Zeitpunkt also, in dem sich die Gemüter eigentlich schon wieder beruhigt haben sollten, gibt er verbal noch einmal Vollgas. Freunde macht er sich damit keine und überspannt den Bogen auch oft deutlich. Völlig unkalkuliert ist seine harsche Kritik aber sicherlich nicht, schließlich zieht er damit die komplette mediale Aufmerksamkeit auf sich und nimmt gleichzeitig Druck von der Mannschaft. Eine Disziplin, die Jose Mourinho jahrelang geradezu perfektionierte.


    Wer den Lauterer Coach hingegen in den Interviews und Pressekonferenzen vor den Spielen erlebt, sieht einen bodenständige Menschen, der sachlich, geduldig und authentisch die Fragen der Journalisten beantwortet. Niemals abgehoben, niemals unfreundlich. Der Marco Antwerpen nach einem verlorenen Spiel (bzw. Unentschieden in der Nachspielzeit) ist hingegen das komplette Gegenteil. Die Feldreporter beim Interview unmittelbar nach dem Abpfiff werden über den Mindestabstand zu einem vor Wut schäumenden Antwerpen definitiv dankbar sein.


    Im letzten Spiel gegen Unterhaching passierte dann gleich in mehrfacher Hinsicht Ungewöhnliches: Der Coach ist während der gesamten 90 Minuten kaum zu hören - dafür brüllt Assistent Frank Döpper im Stil seines Cheftrainers ausdauernd die Anweisungen auf das Feld. Und als wolle er das ausnahmsweise tadellose Verhalten des Lauterer Übungsleiters honorieren, zeigt Schiedsrichter Sören Storks nach einem nicht zwingend erkennbaren Foul an Elias Huth auf den Elfmeterpunkt. Und das zu einem Zeitpunkt, in dem wirklich sehr wenig auf einen Lauterer Treffer hindeutete. Ob das nun das Ergebnis von „Marco Prolos“ Schiedsrichterschelte oder einfach nur Zufall war, bleibt Spekulation. Fakt ist: Antwerpen hat die Mannschaft in jeder Hinsicht wieder aufgebaut und gibt ihr die nötige Rückendeckung. Im Gegenzug zahlt sie es mit Leistung zurück. Und sie spielt Fußball. Guten Fußball.

    Rheinland-Pfalz: Hochrisikogebiet für Herzattacken

    Während bei den meisten Drittligisten vor dem Spiel wahrscheinlich in Großbuchtstaben „hoch und weit von hinten rauspölen!“ auf der Taktiktafel steht, versuchen ausgerechnet die abstiegsbedrohten Roten Teufel fast in jeder Spielsituation sauber aus der Abwehr herauszukombinieren. Dabei sind sie erstaunlich ballsicher. Aus dem Spiel heraus lässt die FCK-Defensive mittlerweile kaum etwas zu, verursacht allerdings weiterhin deutlich zu viele unnötige Freistöße in der eigenen Hälfte. Und gerade hier stimmt die defensive Zuordnung oftmals nicht.


    Die Roten Teufel schaffen es nach wie vor nicht, mit zwei Toren in Führung zu gehen, was Rheinland-Pfalz Samstag für Samstag zum Hochrisikogebiet für Herzattacken werden lässt. Wirklich jedes Mal muss bis zur Nachspielzeit gezittert werden - teilweise vergeblich. Gleichzeitig lassen die Last-Minute-Gegentore einen zuletzt deutlich weniger hoffnungslos zurück als noch vor wenigen Wochen. Als Zuschauer kann man sich mittlerweile darauf verlassen, dass das Team im nächsten Spiel wieder Vollgas gibt. Auch wenn die Roten Teufel nach wie vor keine zwei Saisonsiege in Folge schaffen, sind sie seit sechs Spielen ungeschlagen. Gelingt es dem FCK den 2-Punkte-Schnitt der letzten Wochen zu halten, wird der Klassenerhalt definitiv gesichert werden können.


    Marco Antwerpen haftet der Ruf an, ein schwieriger Typ zu sein. Dieses Statement würde in Kaiserslautern gegenwärtig wohl niemand unterschreiben, obgleich sich der Unmut gegnerischer Teams oder DFB-Angestellter über ihn durchaus nachvollziehen lässt. In der aktuellen Situation ist er die Topbesetzung auf em Trainerposten. Antwerpen hat seiner Mannschaft das Kämpfen, das Spielen und die taktische Flexibilität beigebracht. Endlich ein richtiger Trainer am richtigen Ort zum richtigen Zeitpunkt.


    Quelle: Treffpunkt Betze