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    Diskussionsthema zum Artikel: Tobi Sippel: Vom Wormser Backfischfest ins Tor des FCK


    Tobi Sippel: Vom Wormser Backfischfest ins Tor des FCK

    Tobias Sippel war mehrere Jahre als Nummer eins im Lautrer Tor gesetzt. Im Gespräch mit Treffpunkt Betze spricht er über diese ganz besonderen Jahren beim FCK.


    Wenn Tobi Sippel über seine Zeit beim 1. FC Kaiserslautern spricht, schwelgt der Bad Dürkheimer in Erinnerungen: “Ich habe sehr viele schöne Erinnerungen an die Zeit in Kaiserslautern.” Immerhin hat der mittlerweile 34-Jährige nach seinem Wechsel in die E-Jugend des FCK (1998) fast zwei Jahrzehnte den Kasten des Vereins gehütet.

    "Solche Momente werde ich nie vergessen"

    Auf die Frage, wie es zu seinem Wechsel auf den Betzenberg kam, erzählt Sippel von einem Freundschaftsspiel seiner Mannschaft vom SV Bad Dürkheim gegen eine Jugendmannschaft der Roten Teufel: “Es wurde beim FCK zu der Zeit eine neue E-Jugend aufgebaut. Zusammen mit zwei Kumpels wurde ich gesichtet, und wir wollten zusammen den Schritt nach Kaiserslautern gehen. Wenn ich alleine gewesen wäre, hätte ich es damals wahrscheinlich nicht gemacht.” Die beiden Freunde schafften den Sprung zur zweiten Mannschaft des Vereins nicht, doch Sippel durfte sich ab Sommer 2005 bei den Amateuren beweisen.


    Es dauerte ganze zwei Jahre, bis es zu einem legendären Kadereinsatz bei den Profis kam. “Ich erinnere mich noch genau an den Tag, an dem ich auf die Bank bei den Profis durfte”, erzählt Sippel, “denn ich war einen Tag vorher auf dem Backfischfest in Worms. Als kurzfristig noch ein Torhüter für das Spiel gebraucht wurde, riefen mich die FCK-Verantwortlichen an und holten mich in Worms ab, damit ich am nächsten Tag in Koblenz spielen konnte. Solche Momente werde ich nie vergessen.”


    Auch das Profidebüt vier Wochen später bei der TSG Hoffenheim am 19. Oktober 2007 verlief für den jungen Pfälzer denkwürdig: “Ich hatte zu dem Zeitpunkt, als sich Flo (Florian Fromlowitz, Anm. d. Red.) verletzte, leider keine kurze, sondern noch eine lange Hose an. Die Jungs von der Bank schrien und schrien, ich müsse mich jetzt umziehen und ins Spiel kommen. Also habe ich Gerry (Gerry Ehrmann, Anm. d. Red.) irgendwie zu vermitteln versucht, dass ich noch eine kurze Hose brauche. Unser Zeugwart Wolfgang Wittich rannte für mich in die Kabine und holte mir noch eine kurze Hose. Das hat mir vor meinem Einsatz einiges an Nervosität genommen.”

    "Seine Arbeit hat uns robust gemacht"

    Im Übrigen hat Sippel noch regen Kontakt zu seinem ehemaligen Torwarttrainer Gerry Ehrmann: “Ihn kann ich wirklich Tag und Nacht anrufen. Für alle seine Torhüter würde er alles tun, weswegen wir ihm alle total dankbar sind. Mit seiner Arbeit hat er für uns alle die Grundsteine für das gelegt, was wir heute sind.” Angesprochen auf die Besonderheiten in der Arbeit des als “Tarzan” bekannten Torwarttrainers erzählt Sippel eine Geschichte aus der D-Jugend beim FCK: “Wir haben damals trainiert wie die Profimannschaft des FCK. Zwischen seinen Torhütern machte Gerry keine Unterschiede. Wir mussten also einmal in der Woche über unser eigenes Limit hinausgehen - das wollte Gerry so: Manchmal musste sich Kevin (Kevin Trapp, Anm. d. Red.) sogar zwei oder drei Mal in der Woche hinter einer Laterne übergeben. Seine Arbeit hat uns als Torhüter alle sehr robust gemacht.”


    Mit seinem Konkurrenten Trapp lieferte sich Sippel zu FCK-Zeiten einen engen Kampf um den Platz im Tor. Die beiden haben bis heute Kontakt zueinander: “Wir schreiben uns immer noch sehr oft. Genauso ist es mit anderen Torhütern aus der FCK-Zeit wie Pollersbeck oder Fromlowitz. Mit solchen Leuten will man den Kontakt nicht verlieren.”

    "Als wären wir gerade Deutscher Meister geworden"

    Seinen schönsten Moment während der Zeit beiden Roten Teufeln erlebte der Bad Dürkheimer beim Nichtabstiegsendspiel am 18. Mai 2008 gegen Köln. Mit einem 3:0-Sieg im Fritz-Walter-Stadion konnten die Roten Teufel am letzten Spieltag und auf den letzten Drücker den Abstieg in die dritte Liga verhindern. “Zum ersten Mal habe ich so richtig gemerkt, was an dem Verein alles dranhängt. An dem Tag ist eine Riesenlast von den Schultern der Leute gefallen. Nach dem Spiel wurden wir gefeiert, als wären wir gerade Deutscher Meister geworden, dabei haben wir ‚nur‘ die Klasse gehalten. Ganz Kaiserslautern hat in diesem Moment gebebt.”


    Tobi Sippel im Gespräch mit Jean Zimmer Tobi Sippel im Gespräch mit Jean Zimmer


    Nach dem Aufstieg im Jahr 2010 mit einer “total intakten Mannschaft, wo vorne und hinten alles gestimmt hat”, so Sippel, wurde es im zweiten Jahr in der Bundesliga schwer. Als Letzter stieg die Pfälzer in der Saison 2011/12 nach zwei Jahren in der Bundesliga chancenlos wieder ab. Wie es nach der ersten erfolgreichen Saison in der Bundesliga, die der FCK auf dem 7. Platz beendete, zu einem solchen Einbruch im zweiten Jahr kommen konnte? “Man wollte damals zu schnell noch größeren Erfolg und es wurden viele Spieler ausgetauscht. Aus heutiger Sicht wäre es besser gewesen, wenn man als Aufsteiger kleinere Brötchen gebacken und sich Jahr für Jahr mit dem Ziel Klassenerhalt zufrieden gegeben hätte.” Für ihn als Spieler sei es schwierig gewesen, den endgültigen Abstieg nach dem Spiel gegen Hertha BSC Berlin zu realisieren: “Wenn man am nächsten Morgen die Zeitung liest, sieht man sich total in der Verantwortung, weil die Mannschaft, deren Teil man ist, die Klasse nicht halten konnte.”

    Letztes Spiel für den FCK: "Die letzten zehn Minuten waren sehr hart für mich"

    Nach dem Abstieg des 1. FC Kaiserslautern in die zweite Liga etablierte sich Sippel dann in den folgenden Jahren als unangefochtene Nummer eins, nachdem Kevin Trapp zu Eintracht Frankfurt gewechselt war. Die Roten Teufel spielten in dieser Zeit fast jedes Jahr um den Aufstieg in die Bundesliga mit, scheiterten jedoch immer wieder knapp. Am bittersten waren für Sippel die verlorenen Relegationsspiele gegen die TSG Hoffenheim: “Wir hatten uns damals eigentlich schon auf Fortuna Düsseldorf als Gegner vorbereitet. Durch den Erfolg von Hoffenheim am letzten Spieltag in Dortmund hat sich damals nochmal alles geändert. Das war natürlich bitter. Mit zwei Heimspielen hätten wir damals eventuell als Sieger aus der Relegation herausgehen können, doch so war es für uns als Zweitligist sehr schwierig.”


    Sein letztes Spiel für den FCK bestritt Sippel in der Saison 2014/15 beim Heimspiel gegen den FC Ingolstadt auf dem Betzenberg. Auch diesmal verpasste die Mannschaft am letzten Spieltag als Tabellenvierter nur knapp den Aufstieg in die Bundesliga. “Die letzten rund zehn Minuten waren auf dem Platz sehr hart für mich. Oft blickte ich hoch zur Anzeigetafel und sah die Zeit herunterrinnen. Ich wusste, dass bald eine lange Zeit bei meinem FCK zu Ende gehen würde. Mir wurde bewusst, dass es das letzte Spiel war in dem Stadion, in dem ich immer gespielt hatte und von dem ich gedacht hatte, dass ich immer dort spielen würde. Es war nach dem Abpfiff eine super Atmosphäre im Stadion - das werde ich nie vergessen.”

    "Freue mich auch heute noch über jeden FCK-Sieg"

    Für Sippel ging es im Sommer 2015 weiter zu Borussia Mönchengladbach, nachdem sein Vertrag beim FCK vorher nicht verlängert wurde. “Nach einem Freundschaftsspiel gegen Gladbach in der Winterpause habe ich mit Max Eberl telefoniert. Etwas anderes als ein Traditionsverein kam für mich nicht infrage, von daher hat der Wechsel nach Gladbach damals gut für mich gepasst. Für mich war klar, dass ich bei einem Vereinswechsel auch länger bei meinem neuen Club bleiben wollte. Der einzige Weg würde für mich zurück nach Hause in die Pfalz führen, das habe ich Max Eberl damals auch so gesagt.” Dem FCK ist Sippel jedoch auch während seiner Zeit in Gladbach sehr eng verbunden geblieben.


    So hat er auch die aktuelle Saison, in der der Verein zum ersten Mal seit Jahren wieder erfolgreich Fußball spielt und im Aufstiegsrennen in der dritten Liga munter mitmischt, rege verfolgt: “Was mir gut gefällt, ist die defensive Stabilität des Teams. Der FCK bekommt dieses Jahr kaum Gegentore - so kann man am Ende auch aufsteigen. Mit Boyd wurde das Gefüge vorne im Sturm nochmal mit einem Zielspieler, der brandgefährlich sein kann, ergänzt. Es macht gerade viel Spaß, die Spiele des FCK zu schauen und ich fiebere meist an meinem Handy mit. Über jeden Sieg freue ich mich sehr.”


    Nach seiner Zeit in Mönchengladbach will Sippel wieder in seine Heimat nach Bad Dürkheim zurückkehren und strebt auf lange Sicht an, Torwarttrainer zu werden. Seinen Traum als Profifußballer, der mit der Abholaktion vom Wormser Backfischfest im Jahr 2007 auf verrückte Weise erst richtig Fahrt aufnahm, lebt der 34-Jährige bei seinem neuen Verein weiter. Den FCK wird er dennoch immer tief im Herzen tragen.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Florian Dick: “Der Betze ist Religion”


    Florian Dick: “Der Betze ist Religion”

    Im Gespräch mit Treffpunkt Betze blickt Florian Dick auf seine Karriere zurück und spricht über die bis heute anhaltende Wucht des 1. FC Kaiserslautern.


    "Dick, Dick, Dick", schallte es früher häufiger aus der Westkurve, als der Rechtsverteidiger mit der Nummer 23 zu spektakulären Grätschen ansetzte. Zu seiner aktiven Zeit bezeichnete Florian Dick den 1. FC Kaiserslautern als "den englischsten Verein Deutschlands". Heute, nachdem er im Mai 2019 seine Fußballschuhe an den Nagel hing, ist der 37-jährige als Teammanager der Roten Teufel tätig. Als Profifußballer spielte Dick lediglich für drei Vereine - und erfüllte dabei stets alle Vertragslaufzeiten. Das klingt nicht nach heutzutage gängigen Mechanismen in der Welt des Profifußballs. Aber es zeigt die besonderen Seiten des Florian Dick, der viele Jahre für den FCK aktiv war und heute noch immer ist. Im Gespräch mit Treffpunkt Betze spricht „Magic Dick“ über die Meilensteine seiner Karriere und die immer noch spürbare Wucht und Energie des 1. FC Kaiserslautern.


    Schicksalsträchtiger Wendepunkt in der A-Jugend


    Florian Dick begann das Fußballspielen bei den Bambinis des FV Hambrücken. Bei einem Spiel seines Vereins gegen die E-Jugend des Karlsruher SC im Jahr 1993, das wenige Stunden vor dem Spiel der Profis im Wildparkstadion in Karlsruhe ausgetragen wurde, spielte sich der damals 9-jährige ins Blickfeld der KSC-Trainer und wechselte wenig später den Verein. Eine Umstellung, die zunächst von der ganzen Familie zu tragen war - immerhin war Karlsruhe über 20 Kilometer entfernt, und trainiert wurde dreimal in der Woche. Sein Opa übernahm stets den Fahrdienst und ermöglichte Dick somit den gesamten Jugendbereich beim KSC zu durchlaufen.


    Als entscheidend für den weiteren Verlauf seiner Karriere stellte sich dabei ein Moment während seiner Zeit in der A-Jugend beim KSC heraus: Als Dick gegen Ende seiner Jugendzeit aus der Badischen Auswahl flog und auch in der A-Jugend nicht mehr erste Wahl war, begann er zu zweifeln. “Ich hatte keine Lust mehr auf Fußball”, sagt er rückblickend. Auch sein Auswahltrainer sah wenig Hoffnung auf eine Zukunft im Profibereich. Doch sein Vater motivierte ihn zum Weitermachen und wollte die ganzen gemachten Bemühungen nicht vergebens sein lassen. “Er meinte, ich solle mich zusammenreißen”, erzählt Dick vom ersten Wendepunkt seiner Karriere, der eine Profikarriere als Bundesligaspieler überhaupt erst möglich machte.


    Dicks Zeit beim KSC


    Insbesondere der bereits erwähnte Auswahltrainer dürfte große Augen gemacht haben, als sich sein ehemaliger Schützling in der Saison 2003/04 als Stammspieler bei den KSC-Profis in der zweiten Bundesliga etablierte und fast alle Spiele über die gesamte Spielzeit absolvierte. Nachdem Dick auch in den folgenden Jahren in der Mannschaft als Stammspieler gesetzt war, sollte sich ein Kreuzbandriss im Februar 2007 als relevant für die spätere Wahrnehmung seines Berufs erweisen. Er empfand gegenüber dem Privileg, seinem Hobby als Beruf nachgehen zu können, nun eine neue Form der Dankbarkeit: “Wenn ich später in meiner Karriere mit der Mannschaft vom Trainer zum Laufen in den Wald geschickt wurde, ging mir immer durch den Kopf, dass es ein großes Glück ist, dass mein Körper dazu überhaupt in der Lage ist”.


    Auch wenn die Situation für ihn als junger Spieler während seiner Verletzung schwer war und er den Gedanken ertragen musste, “eventuell nie wieder richtig kicken zu können”, war sie bedeutend für die spätere mentale Stärke Dicks. Er war sich fortan bewusst, sich auch aus einer solchen Situation heraus kämpfen zu können. Nach insgesamt über einem Jahr Reha und Vorbereitung durfte der Bruchsaler sein Comeback bei den Profis feiern. Den Aufstieg in der Saison 2006/07 konnte er trotzdem nur als Zuschauer auf der Tribüne miterleben.


    Bundesliga-Aufstieg auf dem Betzenberg


    Nach seiner schweren Verletzung war Dick nicht mehr die erste Wahl unter Trainer Edmund Becker, der im Sommer Andreas Görlitz für die Rechtsverteidigerposition nach Karlsruhe holte. Mit einer Rolle als Backup wollte sich Dick auch angesichts seines jungen Alters nicht zufrieden geben - und er entschied sich für einen Wechsel zum FCK, der damals in der zweiten Liga spielte. “Natürlich gab es ein paar Frotzeleien auf beiden Seiten wegen meines Wechsels”, meint Dick zur besonderen Situation angesichts der Rivalität beider Vereine, “aber das gehört dazu und war auch alles im Rahmen“.


    Angekommen in Kaiserslautern, lief es für den mittlerweile 24-jährigen von Beginn an optimal. Unter der Leitung von Milan Sasic gehörte er auf dem Betzenberg direkt zur Startelf. Dabei kam der gelernte Verteidiger ab und an im rechten Mittelfeld zum Einsatz. Bei den Fans in der Westkurve machte sich Dick insbesondere wegen seines großen Einsatzes auf der rechten Seite beliebt - an Leidenschaft mangelte es seinem Spiel nie. Während der FCK in Dicks erster Saison einen soliden siebten Platz erreichte, spielten die Roten Teufel im darauffolgenden Jahr um den Aufstieg in die Bundesliga. Als dieser am 24. April 2010 trotz einer Niederlage im Heimspiel gegen Hansa Rostock und dank des Unentschiedens von Augsburg in Frankfurt feststand, konnte Dick das Geschehene erst gar nicht begreifen. “Ich hatte wochenlang auf diesen Moment hin gefiebert. Und auf einmal waren wir wirklich aufgestiegen”, beschreibt er den schönsten Moment seiner ganzen Karriere. Wenn er von der Feier im Rathaus der Stadt spricht, ist er gar nicht mehr aufzuhalten: “Wir fuhren mit einem Doppeldecker durch die Stadt. Es war unglaublich, die ganzen Fans zu sehen. Und die Stimmung war wirklich der Wahnsinn. Meine Erinnerungen an den Tag werde ich nie vergessen”.


    Erstes Bundesligator gegen Leverkusen


    An sein erstes Bundesligator beim Auswärtsspiel im November 2010 in Leverkusen kann sich Dick noch genau erinnern. “Da sah René Adler nicht gut aus”, meint er lachend. Einen Freistoß des FCK blockte zunächst Leverkusens Vidal vor Dicks Füße, der mit einem satten Schuss aus rund 30 Metern ins Tor traf. Und gegen den damaligen Torwart der Nationalmannschaft zum ersten Mal in der Bundesliga zu treffen, machen ihm sicherlich die wenigsten nach. Auch an seinen ersten Bundesliga-Doppelpack gegen den FC Augsburg im Januar 2012 kann er sich heute noch gut erinnern. “Ich habe nicht so oft getroffen”, ergänzt er lachend, “von daher ist jedes Tor besonders für mich gewesen”. Ihm wäre jedoch lieber gewesen, die beiden besagten Spiele zu gewinnen, anstatt selbst zu treffen. Immerhin fehlten dem FCK in der zweiten Bundesliga-Saison nach dem Aufstieg die nötigen Punkte, um die Klasse zu halten. Und so stieg der 1. FC Kaiserslautern 2012 wieder in die zweite Liga ab. “Wir haben alles versucht um den Klassenerhalt zu schaffen. Am Ende waren es verschiedene Faktoren, die zusammenkamen”, so Dick zum Abstieg aus der Bundesliga, in die der FCK seither nicht mehr zurückkehren konnte.


    Relegation gegen die TSG als emotionalster Moment der Karriere


    In den folgenden zwei Saisons verpasste Dick mit dem FCK zweimal den Aufstieg in die Bundesliga nur denkbar knapp: In der Saison 2012/13 scheiterten die Roten Teufel in den beiden Relegationsspielen gegen die TSG Hoffenheim, in der darauffolgenden erreichten sie nach spannendem Saisonfinale einen vierten Platz. “Es ist deutlich einfacher, in einer Liga zu bleiben, als aus einer aufzusteigen”, meint Dick auch mit Verweis auf die aktuelle Situation seines Vereins in der dritten Liga.


    Nichtsdestotrotz hat sich das Relegationsrückspiel gegen Hoffenheim auf dem Betzenberg in seine Erinnerung einzementiert: “Wir hatten das Spiel verloren und waren natürlich total enttäuscht. Als wir in die Kurve gingen, wurden wir dennoch mehr als eine Stunde lang von unseren Fans gefeiert. Gefühlt ging keiner der Fans früher nach Hause. Das war für mich sehr prägend“. Für ihn sei es der emotionalste Moment in seiner Karriere gewesen, die Fans noch so lange nach Abpfiff singen zu hören. Über eine Stunde lang fehlten ihm die Worte. Und rückblickend seien die Momente nach dem Hoffenheim-Spiel auch ein Grund dafür gewesen, als Spieler zur Saison 2018/19 nochmal nach Kaiserslautern zurückzukehren.


    “Ich war total verwundert, als die Ecke zu mir kam”


    Sicherlich dürfte vielen FCK-Fans noch Dicks Volley-Fernschuss im Spiel gegen den FSV Frankfurt (April 2014) in Erinnerung sein. Ein kunstvoll getretener Eckball von Kevin Stöger erreichte wenige Meter vor dem Sechzehner Dick, der sich ein Herz nahm und die Kugel unter der Latte im linken oberen Toreck versenkte. Von den Zuschauern der Sportschau wurde der Treffer wenig später zum Tor des Monats gewählt. Auf die Frage, ob die Variante einstudiert gewesen sei, muss Dick lachen. “Nein, das hatten wir so nicht trainiert. Als der Ball von Stöger zu mir kam, war ich zunächst ganz verwundert“.


    Dicks Wechsel nach Bielefeld


    Trotz des unglaublichen Treffers gegen den FSV Frankfurt verlängerte der FCK den auslaufenden Vertrag des Abwehrspielers nicht. Nach sechs “unglaublich emotionalen” Jahren auf dem Betzenberg ging es für Dick weiter zu Arminia Bielefeld, die zum Zeitpunkt des Wechsels in der 3. Liga spielte. Angesprochen auf die Gründe für seinen Wechsel sagt der ehemalige Rechtsverteidiger: “Das kam vor allem über Norbert Meier zustande, der mich vorher schon einmal nach Düsseldorf holen wollte”. Dennoch sei es für ihn keine leichte Entscheidung gewesen in die 3. Liga zu wechseln, sodass der Wechsel erst kurz vor dem Start der neuen Saison vollzogen wurde. Es war ihm wichtig, in Bielefeld keine halben Sachen zu machen, wenn er sich für einen Wechsel entschied. Er unterschrieb einen Dreijahresvertrag, der sich bei Aufstieg um ein weiteres Jahr verlängerte und absolvierte für die Arminia in den nächsten vier Jahren 65 Zweitliga- und 38 Drittligaspiele. Denn gleich in seinem ersten Jahr stieg die Mannschaft aus der 3. Liga auf. Auch die Zeit in Bielefeld sei ihm daher in guter Erinnerung: “Der Verein hat, ähnlich wie der FCK, eine große Historie. Und gleich in meinem ersten Jahr aufzusteigen, war sehr besonders”.


    Dass Dick in seiner Karriere nur bei drei Vereinen spielte und dabei stets die Vertragslaufzeiten erfüllte, zeigt die Besonderheit dieses Spielers. Nur noch selten findet man Typen wie Dick im Profigeschäft, wo Vertragsauflösungen und Trainingsboykotts von Spielern zu gängigen Mitteln geworden sind. Ihn zeichnet sowohl eine große Leidenschaft für seinen Verein als auch Verlässlichkeit und Bodenständigkeit aus, was ihn für Fans sehr nahbar wirken lässt.


    Lautern als Drittligist

    Nach seinem vierjährigen Intermezzo in Bielefeld kehrte Dick zur Saison 2018/19 wieder zu seinem Herzensverein auf den Betzenberg zurück. Dieser war gerade zum ersten Mal in seiner langen Vereinsgeschichte in die 3. Liga abgestiegen und war froh, einen erfahrenen Spieler wie Dick für das zu weiten Teilen neu zusammengestellte Team zu bekommen. Zum ersten Heimspiel gegen 1860 München kamen auf den Betzenberg über 40.000 Zuschauer - es herrschte eine “riesen Euphorie und Erwartungshaltung” - doch damit umzugehen, war für die Mannschaft nicht leicht.


    Wenn Dick über die erste Drittliga-Saison mit dem FCK spricht, wird spürbar, wie außersportliche Dinge damals an ihm nagten. “Um den Verein herum war viel los”, bewertet Dick die damalige Situation, “daher war es schwer am Wochenende alles auf den Platz zu bringen”. Gemeint dürften Trainerdiskussionen - wie die um Michael Frontzeck, der im Dezember 2018 entlassen und durch Sascha Hildmann ersetzt wurde - sowie insbesondere Machtkämpfe in der FCK-Führungsetage sein. Ständig wurde beim Thema Investorensuche gestritten, im Vorstand und im Aufsichtsrat traten Mitglieder zurück und wurden durch neue ersetzt, und ganz nebenbei hatte man auch noch ein Finanzloch von über 12 Mio. Euro zu schließen. Die Zeit sei daher für Dick “schwierig und kraftraubend gewesen”, da der sportliche Erfolg beim ganzen Drumherum auf der Strecke blieb. “In der Pfalz sind die Leute eben eng mit dem FCK verwurzelt”, so Dick. “Wenn wir gewannen, war die Euphorie groß. Auf der anderen Seite merkte man die ganze Woche, wenn wir das letzte Spiel nicht gewonnen hatten. Das wirkt sich auch auf das Privatleben eines Spielers aus”.


    Einschätzung des aktuellen Aufwärtstrends unter Antwerpen


    Durch einen großen Namen wird einem in der 3. Liga nichts geschenkt. Es braucht Zeit, sich in dieser Liga zu akklimatisieren”, erklärt Dick die schwierige Situation für den FCK in der 3. Liga. Zudem seien in seinen Augen mittlerweile alle Vereine professionell aufgestellt und Budgets in dieser Spielklasse ohnehin nicht so aussagekräftig, da sich die Unterschiede zwischen den Vereinen nur relativ geringhalten würden. Umso mehr freue er sich für das Team und die Fans, dass es momentan unter FCK-Trainer Antwerpen, der seit Februar 2021 im Amt ist, so gut läuft.


    Den aktuellen Tabellenplatz hat sich die Mannschaft durch eine stabile Defensive selbst erarbeitet”, erklärt Dick den Aufwärtstrend. Erfolgserlebnisse würden etwas mit einem als Spieler machen und das Auftreten insgesamt grundlegend verändern. Zudem spricht ein anderer Punkt für das Intakt sein der Mannschaft. “Schon in der Vorbereitung hat man gemerkt, dass die Mannschaft gut harmoniert. Auch wegen dem guten Teamgefüge kommen wir nun immer besser in Fahrt“. Um in dieser Saison um den Aufstieg mitspielen zu können, müssten die Roten Teufel zunächst einmal die Effektivität der vergangenen Spiele mit ins neue Jahr nehmen und als Defensivverbund weiter so gut agieren. Gelingt das, hält Dick nach oben alles für möglich.


    “In der Pfalz gibt es nur den FCK”


    Im Gespräch mit Florian Dick ist in jeder Sekunde herauszuhören, dass er dem Verein sehr eng verbunden ist und um die Bedeutung des FCK für die gesamte Stadt und Region weiß: “Eine solche Verbundenheit der Leute mit dem Verein erlebt man nicht oft. Als Spieler spürt man die in jeder Sekunde“. Er selbst habe das Gefühl, dass die Leute in der Stadt und Region ihren Verein lieben, absolut gebraucht. Bei Auswärtsspielen, wo wenig Zuschauer im Stadion waren und die Stimmung matt, habe er sich dementsprechend nie wirklich wohl gefühlt.


    Dazu sei die Historie des Vereins der “absolute Wahnsinn”, was auch nach dem Tod von Horst Eckel wieder spürbar war. Die FCK-Legende sei für viele ein Vorbild gewesen und habe bis zuletzt voll und ganz hinter dem Verein gestanden. Nicht zuletzt macht Dick klar, dass er den FCK immer im Herzen tragen wird und es besonders sei, Teil dieses Vereins zu sein: “Der Betze ist eine Religion. In der gesamten Stadt, nein in der gesamten Pfalz gibt es nur den FCK”.


    Quelle Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Dominique Heintz: “Der FCK und seine Fans sind einzigartig”


    Dominique Heintz: “Der FCK und seine Fans sind einzigartig”

    Dominique Heintz im Gespräch mit Treffpunkt Betze über seine ersten Schritte für den FCK, logische Karriereschritte sowie eine geplante Rückkehr zum Betzenberg.


    Wenn Dominique Heintz vom FCK spricht, dann schwingt bei jedem seiner Worte absolute Begeisterung für diesen Verein mit. Der gebürtige Neustädter betont selbst, dass ihn die Zeit im Nachwuchsleistungszentrum der Roten Teufel (2001-2011) sowie in der ersten Mannschaft (bis 2015) sehr geprägt habe und er dem Verein für die große Unterstützung bei seiner Weiterentwicklung bis heute dankbar sei.


    Auch wenn er sein Profidebüt bei der 0:1-Niederlage am 5. Mai 2012 in Hannover ausgerechnet beim letzten Bundesliga-Spiel des FCK gab, sei es für Heintz ein “unbeschreiblich schönes Gefühl” gewesen, zum ersten Mal für die Profimannschaft zum Einsatz gekommen zu sein. Die 13 Minuten, die er als 18-Jähriger in der Bundesliga zum ersten Mal auflaufen durfte, sind bei ihm noch “ganz genau in Erinnerung und werden sicherlich nie vergessen werden”.

    “Es hat beim FCK alles perfekt gepasst”

    In der zweiten Bundesliga schaffte es der Innenverteidiger sich dann auf Anhieb einen Stammplatz zu erkämpfen und kam gleich in der ersten Saison nach dem Abstieg zu 28 Einsätzen im Unterhaus. Das Vertrauen, das ihm als junger Spieler von Trainern, Mitspielern und Fans entgegengebracht worden sei, sei für ihn damals wichtig gewesen. “Auch wenn ich mal einen Fehler gemacht habe, wusste ich, dass die Fans weiter voll hinter mir stehen. Es hat beim FCK alles perfekt gepasst". Ganz besonders sei für ihn als FCK-Fan auch immer die Fahrt mit dem Mannschaftsbus zum Betzenberg gewesen, wenn die Fans einen jeden Spieler selbst haben spüren lassen, welch große Rolle der Verein für die ganze Region hat. Für Heintz seien “die Leidenschaft und das Herzblut der Fans im Fritz-Walter-Stadion nur schwer zu toppen”.

    Schmerzhafte Relegationsspiele gegen Hoffenheim

    Dennoch gab es für ihn in den folgenden Jahren nach dem Abstieg auch einige schmerzhafte Momente, beispielsweise das Scheitern in der Bundesliga-Relegation 2013 gegen Hoffenheim. Nachdem er das Hinspiel noch über die volle Spielzeit auf dem Platz stand, musste er im Rückspiel auf dem Betzenberg von der Bank aus zusehen, wie der 1. FC Kaiserslautern gegen eine “extrem starke Hoffenheimer Mannschaft” - auf dem Platz standen für die TSG unter anderem Roberto Firmino, Kevin Volland und Niklas Süle - genau wie im Hinspiel nicht gewinnen konnte. Auch in den folgenden Jahren hat man zwar den Sprung in die Beletage immer knapp verpasst - dennoch sagt Heintz, dass er ohne die vielen großen Spiele auf dem stimmungsvollen Betzenberg nicht dort stünde, wo er heute steht.

    Pokalhalbfinale gegen Schweinsteiger, Lahm und Co.

    Zu diesen großen Spielen zählen sicherlich auch die beiden Partien gegen die Bundesligisten aus Leverkusen und München in der DFB-Pokal-Saison 2013/14. Heintz spricht von dem “überragenden Gefühl” nach dem 1:0-Sieg nach Verlängerung beim haushohen Favoriten aus Leverkusen, den der FCK durch ein Tor von Ruben Jenssen in der 114. Minute aus dem Pokal werfen konnte. Sicherlich wäre für die Roten Teufel ein Heimspiel gegen den FC Bayern im darauffolgenden Halbfinale von Vorteil gewesen. Doch auch das Spiel in München, bei dem Heintz die volle Spielzeit auf dem Platz stand, habe ihn als jungen Spieler weitergebracht: Als 21-Jähriger in der ausverkauften Allianz-Arena gegen Weltklassespieler wie Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Toni Kroos zu spielen, sei eine “total geile Erfahrung” gewesen.

    Pfalz, Rheinland, Breisgau: Logische Karriereschritte

    Heintz entschied sich ein Jahr später (Saison 2015/16) zum Bundesligisten FC Köln zu wechseln und den nächsten Schritt in seiner Karriere zu machen. Nicht ohne Grund suchte sich der Verteidiger einen Traditionsverein mit ähnlicher Wucht wie den FCK aus, denn eine emotionale Unterstützung von den Rängen spielt für ihn eine große Rolle. Der Wechsel sei jedoch “keine Entscheidung gegen den FCK gewesen”, sondern vielmehr der nächste logische Schritt in seiner Karriere. Auch durch Einsätze in allen Jugendnationalmannschaften des DFB - ab 2014 in der U21-Nationalmannschaft unter Trainer Horst Hrubesch - hatte er sich für höhere Aufgaben empfohlen.


    Zwar sei Heintz beim FC Köln “sehr zufrieden” gewesen und konnte Erfolge wie seinen ersten Bundesligatreffer im September 2015 oder den Einzug in die Europa League am Ende der Saison 2016/17 feiern, doch der Neustädter entschied sich nichtsdestotrotz für ein neues Kapitel in seiner Karriere und wechselte zur Spielzeit 2018/19 zum SC Freiburg. Eine wichtige Rolle spielte bei seinem Wechsel das intensive Bemühen des gesamten Vereins um den Abwehrspieler. Aber auch die Art und Weise wie sein neuer Trainer Christian Streich Fußball spielen lässt und aus den finanziell überschaubaren Möglichkeiten des Sportclubs ein homogenes und taktisch versiertes Team entwickelt, kommt Heintz entgegen. In Freiburg lief es von Beginn an sehr gut für den mittlerweile 28-jährigen Pfälzer. Gleich in seiner ersten Saison wurde er zum Leistungsträger in Streichs Mannschaft und verpasste kein einziges Spiel. In den folgenden Jahren war er wichtiger Bestandteil in der Defensive des Sportclubs.

    Die aktuelle Saison

    Doch wirklich rund läuft es für ihn in der laufenden Saison noch nicht - von möglichen 720 Minuten stand er in der Bundesliga gerade mal 28 Minuten auf dem Platz. Warum Heintz dennoch glücklich mit dem bisherigen Saisonverlauf ist: Die Freiburger belegen momentan einen der vorderen Tabellenplätze und haben sich schon zu Beginn der Saison wieder ein gutes Punktepolster aufgebaut - der Klassenerhalt erscheint auch in diesem Jahr realistisch. Denn wenn auch viele den Klassenerhalt in Freiburg durch die spielerischen Leistungen in den letzten Jahren schon fast als Selbstverständlichkeit ansehen, ist gerade diese Tatsache das größte Indiz für das extrem gute Arbeiten Christian Streichs und seines Trainerteams. Für Heintz heißt es trotzdem, “auf dem Boden zu bleiben und weiter hart als Team zu arbeiten”, denn in der Bundesliga könne es tabellarisch auch schnell wieder nach unten gehen. An dem Ziel Klassenerhalt ändere sich auch durch die guten Leistungen der vergangenen Spiele nichts.

    Heintz verspricht Rückkehr zum FCK

    Sein Vertrag in Freiburg endet Stand heute im kommenden Sommer. Ob er darüber hinaus in Freiburg bleiben wird, weiß niemand. Doch bereits im Februar 2019 verkündete Heintz vor der Westkurve im Fritz-Walter-Stadion, dass er “eines Tages zum FCK zurückkehren werde”. Diese Aussage bestätigte er im Gespräch mit Treffpunkt Betze und machte deutlich, wie eng er weiterhin mit dem Verein auch sechs Jahre nach seinem Abgang verbunden sei. Bei den Lautrern würde es quasi zu einer Wiedervereinigung mit seinem jüngeren Bruder David (21 Jahre) kommen, der seit dieser Saison im E-Sports-Team für den FCK an den Start geht. Sein Name: “Heintzinho”. Dieser dürfte jedoch weniger den technischen Fähigkeiten seines großen Bruders gewidmet sein, der auf dem Platz für gewöhnlich über Physis und Kampfgeist kommt.

    “Die Fans auf dem Betzenberg sind Weltklasse”

    Doch gerade wegen dieser Eigenschaften auf dem Platz verkörpert Heintz in den letzten Jahren wie kaum ein anderer die Werte des FCK und die Leidenschaft für diesen Verein. Wann immer es passt, versucht der Pfälzer auch weiter die Spiele der Roten Teufel zu schauen, selbst vor eigenen Bundesligaspielen schaltet er manchmal noch für ein paar Minuten den Livestream “seines” FCK ein. Gerade weil ihm zu seinen Jugendzeiten sehr viel Vertrauen gegeben wurde, will Heintz nun etwas “zurückgeben und den Club auch außerhalb gut präsentieren”. In Gesprächen mit Spielern anderer Vereine hört Heintz dann immer wieder, wie besonders es sei, auf dem Betzenberg zu spielen. Besonders angetan hat es ihm die Leidenschaft und das Herzblut der FCK-Fans: “Auch wenn es mal nicht läuft, werden die Fans am Wochenende weiterhin auf den Betzenberg gehen - die sind einfach Weltklasse”, sagt Heintz im Gespräch. Nicht nur deshalb sind für Heintz “der FCK und seine Fans im Fußball einzigartig”.


    Umso mehr freut sich der 28-jährige über die aktuelle Lautrer Erfolgsserie und attestiert der Mannschaft das Potenzial, in dieser Saison “oben mitspielen zu können”. Auch wenn man als Roter Teufel “den Ball erstmal flach halten sollte”, gehört ein Verein wie der FCK für Heintz mindestens in die zweite Bundesliga. “Ein Aufstieg wäre natürlich überragend” meint er, während man sich das Lächeln vorstellen kann, das ihm bei jenem Gedanken über das Gesicht läuft. Ebenso viele Mitspieler aus anderen Vereinen “würden den FCK gerne wieder in der Bundesliga sehen, allein wegen der besonderen Atmosphäre auf dem Betzenberg". Die Identifikation mit seinem Herzensverein, das spürt man in jeder Sekunde des Gesprächs, ist riesig. Und vielleicht ist es eines Tages soweit, und es erfüllt sich der große Traum des 28-Jährigen: “Für den ganzen Verein und die ganze Region würde es mich unfassbar freuen, wenn der FCK wieder in der Bundesliga spielt”. Dort, wo bei ihm mit einem Samstagsspiel im Mai bei Hannover 96 alles begann.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Axel Bellinghausen: "Für die Fans immer alles geben"


    Axel Bellinghausen: "Für die Fans immer alles geben"

    Der frühere FCK-Spieler Axel Bellinghausen hat mit Treffpunkt Betze über seine Zeit beim FCK und seine neue Aufgabe beim Bezirksligisten SC Unterbach gesprochen.


    Im Jahr 2005 wechselte der damals 22-jährige Bellinghausen vom Regionalligisten Fortuna Düsseldorf auf den Betzenberg. Im darauffolgenden September durfte er dann nach anfänglichen Einsätzen für die zweite Mannschaft sein Debüt für das Bundesligateam geben. In den folgenden Saisons entwickelte er sich wegen seiner kämpferischen Attitüde auf dem Platz zum Publikumsliebling und Mannschaftskapitän. In dem Gespräch mit Treffpunkt Betze erzählt er vom mulmigen Gefühl vor dem Bundesliga-Debüt, dem Nichtabstiegsendspiel im Mai 2008 gegen den 1. FC Köln und von den Trainern während seiner Zeit in Kaiserslautern.

    Schöne Erinnerungen ans Bundesliga-Debüt

    An den 25. September 2005 erinnert sich Bellinghausen heute gerne zurück. Beim Stand von 0:1 im Spiel gegen den VfB Stuttgart zur Pause eingewechselt, gab der damalige Youngster sein Debüt in der Bundesliga. Obwohl er die 0:1 Niederlage des FCK nicht mehr abwenden konnte, seien die “schönen Erinnerungen vom Debüt noch sehr präsent”. In der Halbzeit sei ihm von FCK-Trainer Michael Henke mitgeteilt worden, dass er sich aufwärmen solle. Es sollten “verdammt lange 15 Minuten” folgen, in denen Bellinghausen ein angenehm mulmiges Gefühl und eine ungeheure Vorfreude begleiteten. Die Anspannung war beim gebürtigen Siegburger jedoch mit Anpfiff der zweiten Halbzeit verflogen und sein erfolgreiches Debüt machte bei ihm Lust auf mehr.

    Bellinghausens Credo: Kämpfen

    Nicht zuletzt wegen seiner vorbildlichen kämpferischen Einstellung auf dem Platz war Bellinghausen beim Anhang der Roten Teufel sehr beliebt. Von sich selbst sagt er, dass er zwar nicht der “filigranste Techniker” gewesen sei, jedoch immer dem Publikum das Gefühl geben wollte, alles auf dem Platz zu geben. Sein kämpferisches Credo kam beim FCK so gut an, dass der bekennende Rheinländer schnell zum Publikumsliebling avancierte. Seine Nähe zum Anhang der Roten Teufel zeigt sich heute durch einige während seiner Zeit beim FCK entstandenen Freundschaften mit FCK-Fans. Für Bellinghausen sind die Fans in Kaiserslautern etwas “ganz Besonderes” im deutschen Fußball.

    “Stolz, in einer Riege an FCK-Kapitänen wie Fritz Walter zu stehen”

    Die Übertragung des Mannschaftskapitän-Amtes im Frühjahr 2008 sei für Bellinghausen trotz seiner guten Leistungen auf dem Platz eine “absolute Überraschung” gewesen, mit der er nicht gerechnet habe. FCK-Trainer Milan Sasic sei ein paar Wochen nach der Winterpause zu ihm gekommen und habe ihn zum Kapitän gemacht. Trotz der heiklen Situation und dem großen Druck zu dieser Zeit - der FCK steckte im Frühjahr 2008 tief im Abstiegskampf der Zweiten Liga - begleite ihn ein unfassbarer Stolz, FCK-Kapitän gewesen zu sein. Als Kapitän in Kaiserslautern stehe man “in einer Riege an FCK-Kapitänen wie Fritz Walter, die den Verein groß gemacht haben” - ein tolles Gefühl.

    Das emotionalste Spiel der Karriere

    Bei der Frage nach dem schönsten Spiel während seiner Zeit beim 1. FC Kaiserslautern muss der Mittelfeldspieler nicht lange nachdenken - das “Endspiel” um den Nichtabstieg gegen den aus der Zweiten Liga aufsteigenden 1. FC Köln am 18. Mai 2008 (3:0). Am letzten Spieltag der Saison hing für den FCK an diesem Tag “alles am seidenen Faden”, ein Abstieg in die Dritte Liga war für viele unvorstellbar. In einer kampfbetonten Partie sorgten auf dem ausverkauften Betzenberg innerhalb von 11 Minuten Josh Simpson (70. Minute) und MarcelvZiemer (76. / 81. Minute) für die Rettung der Roten Teufel.


    Bellinghausen führte seine Mannschaft als Kapitän aufs Feld und konnte das 1:0 durch Simpson durch eine Flanke von der linken Seite vorbereiten. Für ihn sei nach dem Spiel ein “riesiger Druck” abgefallen, und nicht zuletzt spricht er beim sogenannten “Herzblutfinale” vom “emotionalsten Spiel” seiner Karriere, an dessen Ende der FCK mit seinen Fans den Klassenerhalt feiern konnte.

    “Beim FCK prasselt als junger Spieler einiges auf einen ein”

    Auch mit Blick auf das Spiel gegen den “Effzeh” spricht Bellinghausen von einer sehr intensiven Zeit, die er in Kaiserslautern erlebte. Die Fluktuation an Trainern sei beim FCK enorm hoch, die Erwartungshaltung von außen ebenfalls - folglich sei besonders auf junge Spieler wie ihn damals “einiges eingeprasselt”. Misserfolge beschäftigten einen auch abseits des Platzes noch sehr. Nichtsdestotrotz habe er von jedem Trainer aus seiner Zeit in Kaiserslautern einiges mitgenommen: Er nennt die “angenehme Zeit” mit Wolfgang Wolf, der sehr gut mit jungen Spielern umgegangen sei. Sehr prägend sei auch die Ausbildung durch die beiden Trainer Hans-Werner Moser und Kosta Runjaic gewesen, zu denen er noch heute ab und zu Kontakt habe. Und nicht zuletzt lehrte Milan Sasic, der stets “sehr hart zu sich selbst und zu den Spielern war”, was es bedeutet, wenn der Verein über allem steht.

    Bellinghausen als FCK-Glücksbringer

    Auch wenn Bellinghausen die längste Zeit seiner Karriere als Spieler in Düsseldorf verbrachte, sei ihm die Zeit in Kaiserslautern in guter Erinnerung geblieben. Der Kontakt zu Spielern wie Florian Dick oder Fabian Schönheim ist nie abgebrochen. Beim Spiel gegen 1860 München freute er sich mal wieder ein Spiel im Fritz-Walter-Stadion zu verfolgen - und prompt fuhr die Mannschaft von Trainer Antwerpen den bisher einzigen Saisonsieg ein (Anm. d. R.: Das schreit förmlich nach dem Erwerb einer Dauerkarte).


    Eine Prognose bezüglich der aktuellen Runde wollte er jedoch nicht abgeben, da eine solche in der Dritten Liga sehr schwierig wäre. “Am Ende musst du Punkte holen und die Fans besänftigen”, meint der heute 38-jährige und verweist auf die vielen, beinahe obligatorisch zum FCK dazugehörenden Unentschieden in der Dritten Liga. Das Fußball-Publikum sei momentan “sehr sensibel”, da es lange keinen Fußball mehr im Stadion zu sehen gab.

    Comeback in der Bezirksliga beim SC Unterbach

    Doch was macht Bellinghausen mittlerweile eigentlich selbst? Der frühere Bundesligaprofi hat seine Fußballschuhe noch nicht endgültig an den Nagel gehangen. Seit Sommer 2021 spielt der Linksfuß beim Bezirksligisten SC Unterbach aus Erkrath-Unterfeldhaus, nachdem er zuvor ab Sommer 2018, seiner letzten Saison bei Fortuna Düsseldorf, für einige Jahre als Co-Trainer bei “seiner” Fortuna arbeitete. Mit den beiden Unterbacher Trainern Andrea Del Polito und Roberto Marquez seien seine Frau und er seit Jahren befreundet, sodass er keine Eingewöhnung brauchte und sogar einige Spieler schon kannte. Bereits vor Jahren bestand schon der Kontakt zwischen Bellinghausen und Del Polito über einen möglichen Wechsel nach Unterbach, doch musste er früher noch aus zeitlichen Gründen ablehnen. Umso mehr freut es ihn, dass es nun geklappt hat. Und wegen seines Alters macht sich der 38-Jährige keine Sorgen - sein “Spielergewicht ist sogar noch genau das gleiche wie früher”.


    Bellinghausen betont jedoch, dass sein Wechsel zum SCU keinesfalls eine Art “PR-Gag” gewesen sei, sondern aus voller Überzeugung - sowohl von ihm als auch innerhalb des Teams - geschehen sei. Er sei “genauso ein Spieler, wie jeder andere in der Mannschaft auch”, und will möglichst bei jedem Training und jedem Spiel dabei sein. Und wenn es mal nicht klappt? Dann sei das in der Bezirksliga kein ganz so großes Problem, wie es beispielsweise eines in der Bundesliga bei Düsseldorf wäre, sagt er lachend. Einer der Vorzüge des Amateursports, in der Tat.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Wird das Südwestderby zum vorzeitigen Endspiel?


    Wird das Südwestderby zum vorzeitigen Endspiel?

    Beim FCK herrscht Abstiegskampf statt Euphorie. Das bevorstehende Südwestderby gegen Waldhof Mannheim könnte Energien frei setzen oder den Trainer den Job kosten.


    Das Derby gegen Waldhof Mannheim am Samstag (14 Uhr) wird für Mannschaft und Trainer zum Schicksalsspiel. Kann sich der FCK mit einem Sieg aus der Krise hieven?


    Bei der 0:1-Niederlage des FCK in Magdeburg konnte das Team von Trainer Marco Antwerpen den Erwartungen wieder nicht gerecht werden und offenbarte insbesondere große Schwächen in der Spielanlage und im Angriffsspiel: Gegen den derzeitigen Tabellenführer gelang es dem FCK nicht, innerhalb der gesamten Spielzeit mehr als nur eine einzige Chance durch Mike Wunderlich (86. Minute) herauszuspielen. Somit reichte der quirligen und effizienten Mannschaft von Trainer Christian Titz das einzige Tor des Spiels durch Luca Schuler in der Anfangsphase, um gegen die Roten Teufel einen letztlich ungefährdeten Sieg einzufahren.

    Gute Erinnerungen an das letzte Aufeinandertreffen

    Der 1. FC Kaiserslautern steht vor dem Derby gegen Waldhof Mannheim also mal wieder mit dem Rücken zur Wand - auch Antwerpen ist nun mächtig gefordert. Gelingt auch gegen den Nachbarn aus der Kurpfalz wieder kein Sieg, dürfte auch intern erfahrungsgemäß über eine Nachfolge des sich erst seit Februar diesen Jahres im Amt befindenden Trainers diskutiert werden. Dies hat vor dem Hintergrund, dass ausgerechnet Antwerpen in seinem ersten Spiel für den viel umjubelten 2:0 Auswärtssieg der Roten Teufel beim letzten Derby in Mannheim sorgte, einen besonderen Beigeschmack.

    Die Bilanz spricht eindeutig für ein Remis

    Die letzten Duelle zwischen beiden Rivalen zeigten sich jedoch als äußerst ausgeglichen, von den letzten vier Spielen endeten gar drei Unentschieden. Und auch insgesamt fällt beim Blick auf die Statistik der bisherigen Duelle auf, dass sich beide Vereine oft auf Augenhöhe bewegten: Acht FCK-Siegen stehen sechs Siege von Waldhof Mannheim gegenüber, dazu kommen weitere acht Unentschieden.


    Nach dem überzeugenden 3:0 Sieg der Waldhöfer am vergangenen Samstag gegen Türkgücü München dürfte die Mannschaft von Patrick Glöckner jedoch mit einigem Selbstvertrauen in das Derby gehen. Außerdem spielt der SVW - anders als der FCK - in der zweiten Saison in Folge in der oberen Tabellenhälfte mit. Und das trotz eines finanziell kleineren Budgets als der “große” FCK, der sich seinen Kader fast zwei Millionen mehr kosten ließ. Doch in Sachen Neuzugängen ließ auch Mannheim in diesem Sommer mit dem Transfer des “ewigen” Heidenheimers Marc Schnatterer aufhorchen, den man für die Aufgabe in der Dritten Liga gewinnen konnte. Und auch der defensive Mittelfeldspieler Marco Höger, vom 1. FC Köln gekommen, spielt seit Sommer in Mannheim.

    Derby-Atmosphäre auf dem Betzenberg

    Doch was macht nun aus FCK-Sicht überhaupt Hoffnung für das Spiel am Samstag? Sicherlich erstmal, dass das Südwestderby kein “gewöhnliches” Spiel ist, sondern bei Spielern, Verantwortlichen und Fans in den vergangenen Jahren stets große Emotionen weckte. Zudem werden wieder bis zu 20.000 Zuschauer auf dem Betzenberg dabei sein dürfen. Diese Partie kann für den FCK eine Chance sein, weil die Euphorie vor dem Derby trotz des miserablen Saisonstarts groß ist und ein Derbysieg, wie man beim Antwerpen-Einstand letzte Saison sehen konnte, für einen Schulterschluss zwischen Mannschaft und Fans sorgen kann. Dafür sollten jedoch vor allem Teamgeist und Wille zu sehen sein - zwei Eigenschaften, ohne die man kein Derby wird gewinnen können.

    Spielerischer Nachholbedarf

    Auch spielerisch muss sich im Vergleich zum vergangenen Spiel beim FCM einiges tun: Antwerpens Team muss sich im Kombinationsspiel steigern, um die Mannheimer am Samstag vor ernsthafte Probleme zu stellen. Die Magdeburger machten am Samstag vor, wie man von hinten raus mit einer klaren spielerischen Idee den Gegner immer wieder in Gefahr bringen kann. Doch auch über eigene Standards sollte deutlich mehr Gefahr entstehen als in den bisherigen Saisonspielen. Denn wie der Kopfballtreffer von Kevin Kraus im ersten Südwest-Derby (2019) in der Dritten Liga zeigte, können ruhende Bälle vor allem bei aufgeheizter Atmosphäre für entscheidende Wendungen im Spielverlauf sorgen. Jener Kevin Kraus dürfte auch für das Spiel am Samstag wieder große Chancen haben in der Startaufstellung stehen, da Neuzugang Max Hippe mit einer Fußverletzung weiter außer Gefecht gesetzt ist. Der 23-Jährige, aus der zweiten Mannschaft vom BVB gekommen, verletzte sich beim Spiel in Magdeburg unglücklicherweise in der letzten Phase des Aufwärmens und musste kurzfristig von Kraus vertreten werden. Wohingegen mit Hippe ein Verteidiger fehlt, ist mit Felix Götze am Sonntag eine wichtige Säule ins FCK-Mannschaftstraining zurückgekehrt - ein Einsatz im Derby ist für ihn jedoch noch nicht möglich.


    Schlussendlich bleibt zu hoffen, dass die Roten Teufel die schmerzhafte Niederlage in Magdeburg gut verkraftet haben und die Unterstützung von den Rängen am Samstag in positive Energie ummünzen können. Doch sollte die Mannschaft spielerisch enttäuschen und man am Ende wieder mit leeren Händen dastehen, so wird die Luft für Antwerpen am Betzenberg erfahrungsgemäß dünn werden - was gerade mit dem Blick auf den enormen Trainer-Verschleiß beim FCK in den letzten Jahren fatal wäre. Alle FCK-Fans hätten sicherlich nichts dagegen, wenn sich durch einen Erfolg im Derby wie im vergangenen Februar eine neue Energie in Verein und Umfeld breitmacht und Antwerpen in seinem Traineramt gefestigt wird.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Kommentar: Versagen auf großer Bühne


    Kommentar: Versagen auf großer Bühne

    Der 1. FC Kaiserslautern bleibt auch am 7. Spieltag auswärts weiter punkt- und torlos. In Magdeburg offenbarten die Roten Teufel erneut die bekannten Schwächen.


    Meine Vorfreude auf das Duell der beiden Traditionsvereine aus Magdeburg und Kaiserslautern war groß, bereits Tage vor dem im Free-TV ausgetragenen Spiel fieberte ich dem Anpfiff entgegen. Nach den an Kritik nicht gerade sparenden Worten Antwerpens unter der Woche und der angekündigten Rückkehr der FCK-Ultras war meine Hoffnung auf den Turnaround zwar nicht riesig, aber in jedem Fall existent: Ein ausverkauftes stimmungsvolles Stadion, der abendliche Spieltermin und die Chance für den FCK, sich durch die Liveübertragung der ARD Millionen von Menschen zu präsentieren. Die Rahmenbedingungen für dieses wichtige Spiel stimmten. Es ist nicht so, dass ich ein Offensivfeuerwerk vom FCK erwartete. Nein, am liebsten wäre mir vor dem Spiel ein „dreckiger“ Arbeitssieg gewesen: Pure Effizienz vor dem Tor gepaart mit dem unbedingten Willen, sein eigenes Tor sauber zu halten.

    Überforderte Lauterer Defensive in der Anfangsphase - Hippes unglücklicher Einstand

    Doch bereits nach der ersten Viertelstunde war mir bewusst, dass ich auch diesmal wieder enttäuscht werden würde und mich nach dem Abpfiff wieder ärgere, den Samstagabend nicht anders verbracht zu haben. Im Prinzip stand in der Anfangsphase keine FCK-Mannschaft auf dem Platz, die der Magdeburger Power auch nur ansatzweise etwas entgegenzusetzen gehabt hätte. Dabei war es keine Überraschung, dass Magdeburg wie auch in den letzten Spielen gerade zu Beginn sehr forsch und mit hohem Tempo agieren würde. Doch dem FCK gelang es nicht, Ruhe in das Spiel zu bekommen und auch mal selbst Ball und Gegner laufen zu lassen, stattdessen rollte ein Magdeburger Angriff nach dem anderen auf das Tor von FCK-Torhüter Matheo Raab. Was banal klingt, für die Roten Teufel jedoch nicht zu verteidigen war, ist das immer gleiche Strickmuster in der Spielanlage vom FCM: Aufbau des Spiels über Torhüter Reimann, diagonale Verlagerung des Spiels auf die Außenbahnen, ein unwiderstehlicher Zug nach innen und ein schneller Abschluss aufs Tor. Auch der Siegtreffer von Luca Schuler, der in der 7. Minute die FCK-Defensive mit einer feinen Einzelaktion düpierte, fiel auf diese Weise. Und auch wenn später von einem Traumtor zu lesen war, so entstand dieser Treffer keineswegs zufällig, sondern entsprach einem klaren Magdeburger Spielkonzept, gegen das der FCK keine Mittel fand.


    Ein Aspekt, der durch das FCK-Verhalten in der Defensive bei Schulers Treffer wieder einmal offenbart wurde, ist die fehlende (Handlungs-) Schnelligkeit und Dynamik in der Abwehr von Antwerpens Mannschaft. Ein Spieler wie Kevin Kraus hat seine Stärken, insbesondere im Kopfballspiel, das ist kein Geheimnis. Genau das hat er auf dem Betzenberg nicht nur mit seinem Treffer beim ersten Drittliga-Derby nach dem Aufstieg des SV Waldhof Mannheims bereits eindrucksvoll bewiesen. Doch ob er Aufgaben wie gegen die quirligen Magdeburger noch gewachsen ist, darf zumindest angezweifelt werden. Viel zu oft lief er Spielern wie eben Schuler oder auch Baris Atik, der in der Zeit von 2017 bis 2018 selbst mal kurz das FCK-Trikot trug, nur hinterher und konnte keinen Zugriff bekommen. Dass Kraus überhaupt in der Startelf stand, lag nicht zuletzt daran, dass sich mit Neuzugang Maximilian Hippe ein weiterer Spieler im FCK-Kader verletzte, unglücklicherweise in der letzten Aktion des Aufwärmens. Besonders schwer wiegt diese Tatsache vor dem Hintergrund, dass Antwerpen große Stücke auf den Abwehrmann zu halten scheint: Auf der einen Seite lässt dieses „Startelfdebüt“, welches am Ende keines war, einiges von Hippe versprechen. Auf der anderen Seite zeigt es, welche Defizite die Kaderzusammenstellung im aktuellen Transfersommer hatte, wenn gerade in der Defensive ein junger Last-Minute-Transfer aus der Regionalliga bereits nach einer Trainingswoche den Vorzug vor bewährten Kräften bekommt. Denn auch Marvin Senger hat nach seiner starken Rückrunde im vergangenen Jahr nachgelassen und scheint unter Antwerpen momentan nicht sonderlich viel Vertrauen zu genießen.

    Die Problemzone Offensive

    Das Enttäuschendste an diesem Spiel war jedoch nicht die Defensivleistung des FCK, sondern die eigene Spielanlage. Der FCK brachte es wie auch in den vergangenen Spielen nicht zustande, den Gegner durch Ballbesitzstaffetten gezielt laufen zu lassen und sich dann durch gutes Passspiel Torchancen herauszuspielen. Was der FCM von Beginn an gnadenlos auf den Platz brachte, ließen die Lauterer bis in die letzte Minute vermissen: Dass Wunderlichs Chance in der 86. Minute die einzige für den FCK in diesem so wichtigen Spiel ist, zeigt, wie groß die Probleme momentan sind. Denn gerade das Beispiel Magdeburg bestätigt, dass auch ein Fast-Absteiger der vergangenen Saison, dem die dominante Spielidee von Trainer Christian Titz schon im Abstiegskampf eingetrichtert worden ist, durch seine Spielidee jeden Gegner in der Liga nach ähnlichem Muster an die Wand spielen kann. Nicht umsonst steht die Mannschaft von Titz nach sieben Spieltagen an der Tabellenspitze.

    Doch dieses klare Spielkonzept, wie es Titz in Magdeburg verkörpert, fehlt in meinen Augen beim FCK auch unter Antwerpen noch voll und ganz, wobei die Mentalität dem Team fast in keinem Spiel abzusprechen ist. Daher ist die Frage aus meiner Sicht berechtigt, wie Antwerpens Mannschaft Tore erzielen will – abgesehen von Einzelaktionen, Kontern und na ja, Standardaktionen. Denn außer dem überzeugenden Spiel gegen 1860 München am 4. Spieltag erzielten die Lautrer in sechs weiteren Ligaspielen gerade mal ein Tor – viel zu wenig für einen Verein mit diesen immer noch vorhandenen finanziellen Möglichkeiten und diesen Ambitionen.

    Klingenburg: „Auf so eine Scheiße habe ich keinen Bock"

    Auch nach dem Spiel gegen die Magdeburger fanden die FCK-Spieler wieder deutliche Worte - insbesondere Klingenburg, der ein starkes Spiel im Mittelfeld machte und quasi an jeder FCK-Aktion beteiligt war, zeigte sich aufgrund der Leistung einzelner Mitspieler frustriert. In seiner Wutrede bei Magenta Sport nach Abpfiff des Spiels bemängelte er insbesondere die Schläfrigkeit seines Teams zu Beginn des Spiels: Man müsse „immer erst einen kriegen“, damit alle „wach“ seien. Recht hat er. Doch die Aussprache des Mittelfeldspielers zeigt auch, dass es innerhalb des Teams zu rumoren scheint. Es zeichnet sich ab, dass auch die aktuelle Saison voll in Richtung Abstiegskampf laufen wird – und die Alarmglocken sollten spätestens nach der Niederlage in Magdeburg bei jedem klingeln. Gerade mit dem nächsten Spiel gegen Waldhof Mannheim steht für Trainer Antwerpen ein richtungsweisendes Spiel an. Denn wer den FCK kennt, der ahnt, dass schon jetzt bereits auch intern teilweise an Antwerpen gezweifelt werden wird. Sollte auch gegen Mannheim keine gute Leistung folgen, würden Nachfolgeoptionen sicherlich schon bald geprüft werden.

    Wird das Derby zum Endspiel?

    Doch einen Trainerwechsel über das Knie zu brechen, sollte beim FCK aufs Äußerste vermieden werden: Zuerst einmal ist das Duo Antwerpen/Hengen noch nicht lange im Amt, sodass durchaus Zeit nötig sein kann, um ein Team aufzubauen, dass als Einheit wächst und eine klare Spielphilosophie verfolgt. Andererseits stellt sich nach bisher vier verpufften Trainerwechseln in der dritten Liga die Frage, inwiefern ein Trainwechsel die Wende herbeiführen kann. Aus meiner Sicht beschreibt ein Trainerwechsel oft das reflexartige Klammern an eine Hoffnung nach Besserung durch einen personellen Austausch auf einer Position, die bei einem unausgewogen zusammengestellten Kader nicht alleine den sportlichen Erfolg einstellen kann. Wirklich erfolgversprechend kann ein Trainerwechsel in der aktuellen Situation jedoch gar nicht sein, da es schwierig sein wird, Wunschtrainer für einen Verein wie den FCK zu gewinnen, der im letzten Jahr mehr Trainer verscherbelt hat, als andere Vereine es in Jahrzehnten tun.


    Dennoch muss sich gerade nach dem Spiel in Magdeburg auch Antwerpen hinterfragen und dringend ein Konzept finden, was dem FCK sportlichen Erfolg bringt. Leider war der gestrige Auftritt vor allem in Sachen Spielanlage wieder einmal eine große Enttäuschung und nicht drittligatauglich. Den Roten Teufeln muss es endlich wieder gelingen, dem Gegner ihr eigenes Spiel aufzuzwingen und sich eine Spielphilosophie zu entwickeln, die wieder mehr zwingende Chancen kreiert. Doch auf kurze Sicht zählt natürlich erst mal nur das Derby am kommenden Samstag gegen Waldhof Mannheim. Egal wie, der FCK muss in diesem Spiel zuhause einen Sieg einfahren. Und dann kann so ein Derbysieg auch noch einmal eine ganz neue Energie freisetzen.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Kommentar: Das Pokal-Aus als Hoffnungsmacher


    Kommentar: Das Pokal-Aus als Hoffnungsmacher

    Trotz Mentalität und Kampfgeist musste sich der FCK gegen Gladbach geschlagen geben. Die spielerische Qualität macht wiederum Hoffnung für den Drittliga-Alltag.


    Der 1. FC Kaiserslautern ist nach der 0:1-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach aus dem DFB-Pokal geflogen. Dennoch konnte das Team von FCK-Cheftrainer Marco Antwerpen dem Bundesligisten über die volle Spielzeit Paroli bieten. Das wiederum macht Hoffnung für die kommenden Ligaspiele.


    Spieltagsbilder: 1. FC Kaiserslautern - Borussia Mönchengladbach (0:1, DFB-Pokal)

    Veränderte Taktik gegen Gladbacher Offensivpower

    Um gegen die hochkarätig besetzte Offensive der Gladbacher um Kapitän Lars Stindl zu bestehen, wählte Antwerpen zum ersten Mal in der laufenden Saison eine neue Formation: Eine physisch robuste Dreierkette um Marvin Senger, Kevin Kraus und Boris Tomiak sollte dafür sorgen, dass die schnellen und technisch starken Gladbacher gar nicht erst ins Spielen kommen. Somit kam Senger, der in den ersten beiden Ligaspielen noch wegen einer Risswunde passen musste, zu seinem ersten Saisoneinsatz für den FCK. Dazu brachte Antwerpen neben Senger auch Kevin Kraus und Kenny-Prince Redondo neu ins Team und reagierte damit auf die verletzungsbedingten Ausfälle von Dominik Schad und Marlon Ritter.


    Und die neue 3-3-2-2 Formation schien ihre Früchte von Beginn an zu tragen: Antwerpens Mannschaft agierte gegen den Ball von Beginn an sehr kompakt und aggressiv. Die Roten Teufel vermittelten den Eindruck, als wollten sie jeden verlorenen Ball zurückerobern - ruppige Zweikämpfe und haufenweise Sprints inklusive. Bezeichnend waren schon die ersten Sekunden des Spiels, in denen der FCK vorne extrem früh attackierte und nach einem direkten Ballgewinn bereits nach 27 Sekunden den ersten Abschluss vorzuweisen hatte - Klingenburg verzog jedoch. Auch in den folgenden Minuten war auf dem Rasen kein Klassenunterschied zu erkennen. Die Gladbacher Führung nach 11 Minuten war daher völlig überraschend: Mit all seiner Klasse leitete Stindl den Gladbacher Angriff zunächst ein und köpfte nach einem schwer zu verteidigenden Lauf aus der Tiefe gegen die Laufrichtung von FCK-Torwart Matheo Raab ins Tor. Auch weil Götze seinen Gegenspieler in dieser Situation aus dem Auge verlor, stimmte die Zuordnung in der Lauterer Hintermannschaft hier überhaupt nicht.

    Fans treiben Mannschaft nach vorne

    Die Roten Teufel versteckten sich nicht und spielten weiter nach vorne. Beflügelt wurden sie dabei von der - trotz beschränkter Zuschauerkapazität - euphorischen Stimmung auf den Rängen. Nicht umsonst sprach Tomiak nach dem Spiel von einer "richtig guten Atmosphäre", und Redondo hatte das Gefühl, "vor 20.000 statt vor 5.000 Zuschauern zu spielen".


    Was außerdem extrem positiv auffiel: Nachdem Antwerpen nach der letzten Niederlage in Meppen die Einstellung seiner Spieler bemängelt hatte, zeigte sich der FCK diesmal aufopferungsvoll kämpfend und ging bisweilen forsch zu Werke. Gerade im Mittelfeld warfen sich Felix Götze, Mike Wunderlich und Mark Klingenburg im Minutentakt in die Zweikämpfe, sodass sich das Durchkommen für die Gäste als diffizile Angelegenheit herausstellte. Dass man nach dem frühen 0:1 nicht aufsteckte und sich weiter Chancen herausspielte, ist dem Team gerade deswegen hoch anzurechnen, weil eine Führung den Favoriten im Pokal oft in die Karten spielt und gerade die "Fohlen" für ihr schnelles Umschaltspiel bekannt sind. Trotz allem wankte der FCK kurz vor der Halbzeit dann doch, als sich Gladbach mehrfach gefährlich vor das Tor der Gastgeber kombinierte. Ein Tor fiel nicht, sodass sich der FCK die Chance auf die Sensation bewahrte.

    Problemzone Standards

    Ein jahrelanges Problem in Kaiserslautern sind bekanntermaßen die Standards: Im Angriff gelingen viel zu selten Tore nach ruhenden Bällen, und in der Verteidigung führt gefühlsmäßig jeder Eckball oder Freistoß zu einer gefährlichen Situation. Auch Felix Götze befand nach dem Gladbach-Spiel im ARD-Interview, dass in Sachen Standards noch "viel Nachholbedarf" bestünde, denn auch in diesem Spiel "brannte es hier oft wieder lichterloh". Was dem FCK fehlt sind nicht die großgewachsenen und kopfballstarken Spieler, davon standen unter anderem mit Tomiak, Senger und Kraus genug auf dem Platz. Vielmehr ist sowohl bei Offensiv- als auch bei Defensivstandards kein durchdachter Plan zu erkennen, was auch im Gladbach-Spiel wieder zu Großchancen nach Eckbällen wie der von Stefan Lainer in der 40. Minute führte.


    Gerade im faden Drittliga-Alltag, in dem viele Mannschaften durch wenig offensiven Aufwand und eine große defensive Absicherung Spiele gewinnen wollen, könnte diese Standard-Unfähigkeit dem FCK auf Dauer zum Verhängnis werden. Denn gegen einen tief stehenden Gegner sollten gerade, wenn aus dem Spiel heraus wenig geht, Standardsituationen für Gefahr sorgen. Und andersherum darf es nicht passieren, dass man ein Spiel trotz Überlegenheit durch das schlampige Verteidigen von Standards wieder herschenkt. Daher der dringende Appell an Antwerpen und Mannschaft: Trainiert Standards!

    Niehues-Debüt für den FCK

    Eine von vielen Geschichten dieses denkwürdigen Abends auf dem Betzenberg war die Einwechslung des 20-jährigen Julian Niehues zur Halbzeit. Denn gegen keinen geringeren als seinen ehemaligen Verein feierte der Youngster sein Debüt im Dress des FCK und fügte sich nahtlos in das zeitweise feine und schnörkellose Kombinationsspiel von Antwerpens Team ein. Nach dem Spiel sprach er von einem "Wahnsinnsgefühl" und schwärmte davon, zum ersten Mal vor Fans in einem Pflichtspiel für den FCK auf dem Platz gestanden zu haben. Gekommen war Niehues für Kevin Kraus, der ab der Pause verletzungsbedingt auf der Bank Platz nehmen musste. Ob sich der Routinier schwerer verletzt hat und für die kommenden Spiele auszufallen droht, ist aktuell noch nicht bekannt.


    Nachdem das Spiel nach der Halbzeit jedoch zunächst an Qualität verlor und sich fortan größtenteils zwischen den beiden Strafräumen abspielte, zeigte sich durch den Doppelwechsel von Antwerpen in der 63. Minute wieder einmal die breite Qualität des FCK-Kaders: Die ins Spiel gekommenen Nicolas Sessa und Marius Kleinsorge brachten sichtlich Schwung von der Bank, und auch das FCK-Spiel wurde nun wieder ruppiger, aggressiver. Das hatte zur Folge, dass sich auch die Fans der Roten Teufel auf den Rängen wieder lautstark bemerkbar machten - man war sich der Chance, dem Favoriten ein Bein stellen zu können, bewusst. Gerade die tolle kämpferische Einstellung der FCK-Spieler war bis auf den obersten Platz auf der Tribüne zu spüren.

    Falscher Ansatz in der Schlussphase

    Gefühlt waren die Roten Teufel dem Ausgleich auch näher als Gladbach dem zweiten Treffer. Nichtsdestotrotz konnte sich der FCK gegen Ende der zweiten Halbzeit keine zwingenden Chancen mehr herausspielen. Während es den Lauterern im Verlauf des Spiels immer wieder durch ansehnliches Flachpassspiel gelang, gefährlich vor das Tor von Gladbach-Torhüter Yann Sommer zu kommen, probierte es der FCK in den Schlussminuten überraschenderweise vornehmlich mit langen Bällen. Und das ohne Erfolg.


    Neben der Kopfballstärke der erfahrenen Gladbacher Innenverteidigung um Nico Elvedi und Matthias Ginter war auch die fehlende Raumaufteilung ein Grund dafür, dass man immer wieder in Konter lief. Die Abstände waren schlichtweg zu groß - und FCK-Fans dürfte besonders seit den Relegationsspielen gegen Hoffenheim 2013 klar sein, dass lange Bälle gegen eine darauf eingestellte Abwehr kein probates Mittel sind.

    Sippel, Sippel, Sippel

    Nach dem Spiel gab es dennoch reichlich Applaus von den Tribünen. Und das zurecht. Die Roten Teufel zeigten gegen den Bundesligisten über das ganze Spiel hinweg eine gute und couragierte Leistung. Was Antwerpen seiner Mannschaft im Kreis nach dem Spiel auf den Weg gegegeben hat, wollte er nicht verraten, doch für ihn dürfte beim Auswärtsspiel am Sonntag (Anstoß: 13:00 Uhr) bei Viktoria Berlin nur ein Sieg zählen. Denn obwohl der FCK auch von ARD-Experte Bastian Schweinsteiger und Gladbach-Coach Adi Hütter viel Lob bekam, kann er sich von der guten Leistung nichts kaufen. Wie es Kenny-Prince Redondo nach dem Spiel auf den Punkt brachte, sollte das Team die "Mentalität, Laufbereitschaft und den Willen, für den anderen zu kämpfen" mit nach Berlin nehmen und auch gegen einen Drittligisten nicht weniger Einsatz an den Tag legen. Drei Punkte wären von großer Bedeutung, um den Anschluss an die oberen Tabellenplätze nicht schon früh in der Saison zu verlieren.


    Dieses besondere Fußballspiel schrieb nach dem Abpfiff jedoch noch eine weitere Geschichte. Tobias Sippel kehrte zum ersten Mal nach seinem Wechsel zu Mönchengladbach an seine alte Wirkungsstätte zurück wurde und nach dem Spiel vom Lautrer Anhang gefeiert. Sippel stammt aus der eigenen FCK-Jugend und spielte 17 Jahre für "seinen" FCK, weswegen ihm der Verein selbstredend noch immer am Herzen hängt. Beim Gang in die Westkurve wurde er von "Sippel, Sippel, Sippel"-Sprechchören begleitet und bedankte sich bei den FCK-Fans für diese tolle Geste.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Saisonauftakt in Kaiserslautern: Auf ein Neues!


    Saisonauftakt in Kaiserslautern: Auf ein Neues!

    Die Grenze zwischen Euphorie und Enttäuschung ist beim FCK bekanntlich fließend. Dennoch wirkt diesmal vieles anders. Wird der Betze oben angreifen können?


    Am Samstag geht der 1. FC Kaiserslautern in seine nun vierte Drittliga-Spielzeit. Und wieder einmal ist vor dem Saisonstart bei Mannschaft und Fans eine Aufbruchstimmung spürbar. Doch was lässt hoffen, dass die kommende Saison besser wird als die vergangenen, in denen der FCK sehr deutlich hinter sich seinen Erwartungen blieb?

    Mit Antwerpen zurück in die Erfolgsspur?

    Zunächst einmal hat der sportliche Aufschwung unter Marco Antwerpen, seit Februar 2021 im Amt, der Mannschaft neues Selbstvertrauen gegeben: Nach der 0:1 Niederlage gegen den 1. FC Magdeburg am 29. Spieltag konnten die Roten Teufel in den letzten neun Spielen der Saison die überlebenswichtigen 16 Punkte einfahren, um den Klassenerhalt schon vor dem letzten Spieltag zu erreichen. Die gesunde Härte Antwerpens und taktische Veränderungen wie die Umstellung auf eine Dreierkette, in der Felix Götze als Ballverteiler agiert, haben ihre Früchte bereits getragen. Und auch in der gegenwärtigen Sommerpause überzeugte das Team, vor allem beim 4:0 Sieg im Testspiel gegen den zweitklassigen SV Sandhausen. Folglich ist die Zuversicht groß, dass Antwerpen seine Mannschaft erreicht und ein Gefüge zusammenwächst, das den Herausforderungen in der 3. Liga gewachsen ist. Denn im Gegensatz zu den ersten beiden Ligen - und das mussten die Fans des FCK in den vergangenen drei Jahren leider viel zu oft erleben - entscheidet oft nicht die Qualität einzelner Spieler über Sieg oder Niederlage, sondern eine klare, vom Trainer vorgegebene taktische Struktur, gepaart mit einem unbedingten Willen im Team, dieser zu folgen.

    Mit Hengen setzt ein Wandel in der Transferpolitik ein

    Neben Antwerpen hat auch der neue Geschäftsführer Sport, Thomas Hengen, mit den Verpflichtungen ausgeliehener Leistungsträger wie Felix Götze (FC Augsburg), Jean Zimmer (Fortuna Düsseldorf) und Daniel Hanslik (Holstein Kiel) großen Anteil an der Euphorie im Umfeld. Die neue Linie im Transfergeschäft des FCK, Spieler auszuleihen und erst bei Erfolg fest zu verpflichten, ist bei besagten Spielern voll und ganz aufgegangen. Nicht ohne Grund hatten sich die Leistungen der noch jungen Spieler wie eben Götze oder auch Marvin Senger bei höherklassigen Clubs herumgesprochen - doch Hengen gelang es, sie von einer Zukunft beim FCK zu überzeugen. Dazu gelangen vielversprechende Transfers von Mike Wunderlich und René Klingenburg (beide Viktoria Köln). Auch hier lässt sich eine Linie der sportlichen Leitung erkennen: Anders als in den letzten Jahren setzen Antwerpen und Hengen bewusst auf Spieler, die dem Trainer von vorherigen Stationen bekannt sind - was nicht nur ein präzises Bild von sportlichen und menschlichen Fähigkeiten der Spieler, sondern vonseiten dieser auch eine große Bereitschaft für die Pläne des Trainers verspricht.


    Nicht zuletzt macht das große Los im DFB-Pokal, wo der Gegner am 9. August Borussia Mönchengladbach heißt, Lust auf die neue Saison: Nach dem Saisonauftakt gegen Braunschweig besteht ein weiteres Mal seit Beginn der Corona-Pandemie die Aussicht auf ein Spiel mit mehr als 10.000 Zuschauern auf dem Betzenberg. Die für Drittliga-Verhältnisse mehr als überdimensionierte Kulisse im Fritz-Walter-Stadion, wo sonst fast 50.000 Fans Platz finden, macht es möglich, dass sogar 25.000 Plätze belegt sein könnten. Eine Entscheidung der Behörden ist hierbei allerdings noch abzuwarten. Doch auch abgesehen von der letztendlichen Zuschauerzahl sorgt der Gedanke an ein Flutlichtspiel auf dem Betzenberg gegen eine Mannschaft, die in der letzten Saison noch Teams wie Real Madrid und Inter Mailand in der Champions League Paroli bot, bei vielen FCK’lern für Gänsehaut.

    Demut und Bescheidenheit. Oder: Von Spiel zu Spiel denken!

    Trotzdem mag es einige Fans geben, die aufgrund der Enttäuschungen der vergangenen Spielzeiten der Euphorie verständlicherweise lieber erstmal einen Riegel vorschieben. Die Aufgabe der Mannschaft sollte daher gleich in den ersten Spielen sein, jene Fans mit der Art und Weise wie sie Fußball spielt mitreißen zu wollen. Denn wenn der Endspurt der vergangenen Saison eines gelehrt hat, dann ist es die Bedeutung des Zusammenhalts zwischen Mannschaft und Fans: Plakate, Zuspruch in den Medien und Fans vor den Toren des Stadions - die Spieler haben gemerkt, was dieser Verein für viele bedeutet und in Interviews immer wieder betont, wie wichtig diese Unterstützung von außen für sie ist. Genau das Feuer der letzten Spiele braucht es auch in dieser Saison. Und dann braucht sich eine Mannschaft mit der Qualität des FCK gegen keinen Gegner zu verstecken. In diesem Sinne: Auf ein Neues!


    Quelle: Treffpunkt Betze