Ein goldener Stern

Das Mannschaftsfoto gehört zu den alljährlich Ritualen kurz vor Saisonbeginn. Gestern bat der 1. FC Kaiserslautern ins Fritz-Walter-Stadion zum – neudeutsch gesagt – Fotoshooting. Und eine große Fotografenschar folgte der Einladung und lichtete das in dieser Runde in der Dritten Fußballliga spielende Team bei schönstem Sonnenschein ab. Eine Menge neuer Gesichter gab es da zu sehen.


Kurz vor 11.30 Uhr tauchten die ersten Spieler aus den Katakomben der Nordtribüne auf, um sich in der Mitte des Rasens zum Mannschaftsbild zu formieren. Dabei trugen sie das neue Trikot, bei dem natürlich die FCK-Farbe Rot dominiert, aber an den kurzen Ärmeln und vor allem durch einen breiten Mittelstreifen weiße Akzente gesetzt sind. Und da ist dann auch noch auf der Herzseite ein goldener Stern mit der Zahl vier. Vier für die vier deutschen Meisterschaften des 1. FCK. Rein farblich sollte eigentlich nichts gegen eine gute Saison der Roten Teufel sprechen. Spieler Florian Dick bemerkte zu seiner neuen Arbeitskleidung, dass sie „schön“ sei, fügte aber noch mit einem Lächeln hinzu, „dass es egal ist, was wir auf dem Platz anhaben“, da dort nicht das Modische, sondern nur die gewonnenen Punkte von Bedeutung seien. Der Abwehrroutinier gehörte zu den wenigen bekannten Gesichtern, die sich da in den obligatorischen drei Reihen zum Gruppenbild einfanden und dabei gute Miene zum hoffentlich guten Spiel machten. So viel Neue gab's noch nie beim 1. FCK, dessen fast kompletter Kader sich nach dem bitteren Abstieg aus der Zweiten Bundesliga in alle Winde zerstreute – und das auch noch ablösefrei.


Aber das war gestern bei dem schönen Wetter, das zu der guten Stimmung der Fotografierten perfekt passte, kein Thema. So freute sich Patrick Banf, der Aufsichtsratschef, dass es nach der harten Saisonvorbereitung und den Testspielen „keine Verletzten gibt“. Das zweite Bild, zu dem sich alle Mitarbeiter des 1. FCK zur Mannschaft gesellten, hatte für Banf auch eine symbolische Bedeutung. „Wir sind alle näher zusammengerückt“, deutete er dieses Gemeinschaftsbild und sprach von einem „absoluten Wirgefühl“, das beim FCK herrsche. Einer der Fotografen sah es nüchterner und rief: „Das ist ja ein achtspaltiges Bild!“ Also viel zu groß für die sechs Spalten der Zeitung. Nachdem sich die Mannschaft dann noch vor der Werbewand des neuen Hauptsponsors Layenberger, auf der ein echt satanisch dreinschauender Teufel seine Hände dem Betrachter entgegenstreckt, aufgestellt hatte und abgelichtet worden war, ging's dann zum „Einzelshooting“. Akkurat waren dafür auf dem Rasen 35 Schilder mit fortlaufenden Zahlen für die Fußballer ausgelegt. Die stellten sich dann zu der für sie vorgesehenen Nummer und ließen das Defilee der an ihnen vorbeiziehenden Fotoleute routiniert über sich ergehen. Ganz vorne stand Trainer Michael Frontzeck, gefolgt von seinen Assistenten, darunter auch das in Diensten der Roten Teufel ergraute Torwartidol Gerry Ehrmann. Einer von Ehrmanns Schützlingen, der neue Keeper Wolfgang Hesl, hatte in der Reihe die Nummer 13 erwischt. „Das spielt für mich keine Rolle, ich bin nicht abergläubisch“, sagte Hesl, der im Torwarttrio des 1. FCK der Erfahrenste ist.


Nach gut einer halben Stunde waren alle Bilder im Kasten, und das „Shooting“ war beendet. Fotomäßig gefordert sind die Spieler erst wieder am 28. Juli im Fritz-Walter-Stadion, zum Saisonauftakt gegen die Münchner Löwen. Da gilt es für sie dann, auch in Aktion eine gute Figur für Fans und Fotografen zu machen.


Die Rheinpfalz

Unsere Empfehlungen