FCK: Neuer Aufsichtsrat und ein Darlehen für den e.V.
- Michael
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Erstmals in der Geschichte des 1. FC Kaiserslautern fand die Jahreshauptversammlung im virtuellen Format statt. Anders als bei den Veranstaltungen in der Fanhalle Nord ging es 'online' deutlich weniger dramatisch und emotional zu. Durch die wochenlange und intensive Vorbereitung zahlreicher Mitarbeitenden bot der FCK eine sehr proffesionelle und mehr als gelungene Darbietung. Im Folgenden ein Überblick über den gestrigen Abend und eine dazugehörige kurze Presseschau.
1.) Neuer FCK-Aufsichtsrat und finanzielle Hilfe für den e.V.
Technisch lief nicht alles immer komplett glatt, aber insgesamt war die virtuelle Jahreshauptversammlung in der Umsetzung erfolgreich. Mehr als 2300 Mitglieder waren in der Spitze dabei und konnten für Wortmeldungen zugeschaltet werden, wenn es auch öfter etwas dauerte, bis das funktionierte. Die Abstimmungen konnten ohne sichtbare Probleme virtuell stattfinden. Und in einer dieser Abstimmungen wurde der wichtigste Punkt der Jahreshauptversammlung des 1.FC Kaiserslautern geklärt: Die Wahl zum neuen Aufsichtsrat.
Ein neues Gesicht im Aufsichtsrat - Merk nur auf Platz 4
Die vier amtierenden Aufsichtsräte wurden wieder gewählt, ein klares Zeichen für das Vertrauen der FCK-Mitglieder. Christian Bettinger, der fünfte Aufsichtsrat, hatte sich nicht wieder zur Wahl gestellt. Die meisten Stimmen erhielt Martin Weimer (1871), vor dem bisherigen Aufsichtsratsvorsitzenden Rainer Keßler (1845). Ein bisher unbekanntes Gesicht landete auf Platz drei: Bernhard Koblischeck bekam 1717 Stimmen. Der gebürtige Pfälzer war selbst aktiver Fußballer, stand laut eigener Aussage bereits als Jugendlicher in der Westkurve des FCK und gehört aktuell der Führung der Deutschen Telekom AG an. Er hat viel Erfahrung, saß schon in anderen Aufsichtsratsgremien und hat es sich zur Aufgabe gemacht, den 1.FC Kaiserslautern wieder zu einem "Großen und Ganzen" machen. Erst hinter Koblischeck, an vierter Stelle, wurde Dr. Markus Merk mit nur zwei Stimmen weniger gewählt (1715). Noch bei der Ergänzungswahl im Dezember hatte er die meisten Stimmen bekommen. (...)
Neuer FCK-Aufsichtsrat und finanzielle Hilfe für den e.V. (SWR)
2.) Kontinuietät im Aufsichtsrat
Am Freitagabend fand auf dem Betzenberg die nachzuholende Jahreshauptversammlung 2020 statt. Aufgrund der geltenden Coronabeschränkungen wurde die JHV erstmals ausschließlich als virtuelle Mitgliederversammlung durchgeführt, die als Livestream an alle teilnehmenden Mitglieder übertragen wurde. Der Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Keßler eröffnete die Jahreshauptversammlung pünktlich um 18.00 Uhr, zu diesem Zeitpunkt waren 1.506 stimmberechtigte Mitglieder in der Versammlung zugeschaltet. Nach den begrüßenden Worten von Rainer Keßler erklärte Vereinsmanager Jonas Bohrmann die Besonderheiten der virtuellen Versammlung und erklärte ausführlich die organisatorische Umsetzung von Wortbeiträgen und Abstimmungen.
Es folgte die Abstimmung zum ersten Antrag. Dieser behandelte einen geforderten Ausschluss eines Mitarbeiters der BILD-Zeitung von der Mitgliederversammlung. Anlass dafür war die Berichterstattung der vergangenen Monate. Dem Antrag wurde mit 1.579 Ja-Stimmen (81,2% der abgegeben Stimmen) stattgegeben. (...)
Kontinuietät im Aufsichtsrat - JHV 2020 virtuell nachgeholt (1. FC Kaiserslautern)
3.) Millionen-Darlehen für den e.V.
Den FCK e.V. unterstützen die Investoren im Gegenzug mit einem Darlehen in Höhe von 1,05 Millionen Euro. Mit dem Geld, das zu einem späteren Zeitpunkt in Eigenkapital umgewandelt werden soll, kann die nächste Schuldenrate bei Finanzdienstleister Quattrex bezahlt werden. Zudem ist der Verein durch das Darlehen nun zum Ende des Jahres abgesichert.
Eine gute Nachricht für den FCK, schließlich beträgt der Schuldenberg des e.V. zum Stichtag im Januar 2021 rund 6,2 Millionen Euro – allein in der vergangenen Saison wurde ein Minus von 5,37 Millionen Euro verbucht. Das lag zum Großteil aber an den Verlusten aus der insolventen FCK-Kapitalgesellschaft, da die Gläubiger ein sogenanntes Durchgriffsrecht in Höhe von knapp vier Millionen Euro durchsetzen konnten. Die Kapitalgesellschaft ist durch das Insolvenzverfahren derweil schuldenfrei. (...)
Aufsichtsrat gewählt – Millionen-Darlehen für den e.V. (Liga3-Online)
4.) Liveblog: Der JHV-Abend in der Rückschau
Die Mitglieder des 1. FC Kaiserslautern haben bei der digitalen Jahreshauptversammlung am späten Freitagabend den neue Aufsichtsrat gekürt. Direkt ins fünfköpfige Gremium sind gewählt: Martin Weimer (1871 Stimmen), Rainer Keßler (1845), Bernhard Koblischeck (1717), Markus Merk (1715) und Fritz Fuchs (1066). Neu im Gremium ist Koblischeck. Weimer, Keßler, Merk und Fuchs bleiben im Amt. Nachrücker/Ersatzkandidaten sind Johannes B. Remy (762), Valentin Helou (358) und Carsten Krick (209). Auf Platz neun landete Udo Zender (66). Die Amstzeit ist auf drei Jahre angelegt. (...)
Liveblog: Neuer Aufsichtsrat gewählt (Rheinpfalz)
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Michael
Diskussionsthema zum Artikel: "Die Komplexität erfordert einen transparenten und messbaren Plan"
"Die Komplexität erfordert einen transparenten und messbaren Plan"
Bernhard Koblischeck stellt sich am 26. Februar zur Wahl des Aufsichtsrates. Im Gespräch mit Treffpunkt Betze spricht er über seine Ziele und Visionen mit und für den FCK.
Am 26. Februar findet die diesjährige Jahreshauptversammlung mit der so wichtigen Wahl des Aufsichtsrates statt. Aus dem amtierenden fünfköpfigen Gremium stellen sich vier Kandidaten zur Wiederwahl - die Liste wird durch fünf weitere Kandidaten komplettiert. Wir haben im Vorfeld der Jahreshauptversammlung alle Kandidaten kontaktiert und um die Beantwortung von drei Fragen gebeten. Den Auftakt macht heute Bernhard Koblischeck. Der 1959 geborene Pfälzer ist derzeit als Executive Manager, Senior Vice President und Prokurist der Deutsche Telekom AG tätig. In unserem gemeinsamen Gespräch stellt der Aufsichtsratskandidat seine gesamtorganisatorische Vision und systemische Sichtweise dar.
Treffpunkt Betze: Herr Koblischeck, was sollten die Mitglieder des 1. FC Kaiserslautern über Sie wissen?
Bernhard Koblischeck: Ich bin gebürtiger Pfälzer und wohnhaft in der Vorderpfalz in Dannstadt-Schauernheim. Ich bin seit 36 Jahren verheiratet und Vater von zwei Kindern. Ich habe zwei Ausbildungen erfolgreich abgeschlossen: Eine Ausbildung zum Feinmechaniker und ein weitere Ausbildung zum Datenverarbeitungskaufmann. Seit mehr als 30 Jahren bin ich in der Führung großer internationaler Konzernunternehmen tätig. Seit 2009 gehöre ich der Führung des Konzerns der Deutsche Telekom AG an und bin dort international verantwortlich für mehrere tausend Mitarbeiter sowie für 2,4 Milliarden Umsatz.
Ich war selbst lange aktiver Fußballer. Begonnen hat meine Zeit im Alter von fünf Jahren bei meinem Heimatverein VFB Haßloch. Dort habe ich alle Jugendmannschaften durchlaufen, mit 17 Jahren wurde ich frühaktiviert in der 1. Mannschaft eingesetzt. Danach bin ich in die Oberliga-Südwest gewechselt, in die damals „legendäre“ Dorfmannschaft des SV-Geinsheim. Und ich gehörte der A-Jugend der Südwestdeutschen Fußball-Auswahl an.
Mit Blick auf den FCK bin ich in der Westkurve „groß“ geworden, zudem seit dem Jahr 2017 Vereinsmitglied. Ich bin fußballbegeistert und verfolge den 1. FCK, den nationalen und internationalen Fußball und dessen Entwicklung nahezu täglich, Wochenende für Wochenende, seit Jahrzehnten. Nicht zuletzt gehöre ich einem Konzern an, der im Fußballsport über Landesgrenzen hinaus bekannt ist und sich aktuell mit der Vermarktung der 3. Liga, über Magenta Sport, stark engagiert.
Bernhard Koblischeck: Führungserfahrung, Finanz- und Mitarbeiterverantwortung
Treffpunkt Betze: Die Begeisterungsfähigkeit für den Fußballsport ist das eine. Welche Kompetenzen und Erfahrungen bringen Sie ein, die den Verein in seiner gegenwärtigen Sitution wirksam unterstützen können?
Bernhard Koblischeck: Neben der bereits seit meiner Kindheit geschilderten Fußball-Begeisterung bringe ich alle Attribute mit, die für die Ausübung eines Aufsichtsratsmandats erforderlich sind:
"Seit 10 Jahren geht es ausschließlich bergab"
Treffpunkt Betze: Blicken wir einmal auf das, was den 1. FC Kaiserslautern gegenwärtig am meisten herausfordert. Das Insolvenzverfahren ist abgeschlossen, die Aktiengesellschaft ist zwar schuldenfrei, der e.V. jedoch mit mehreren Millionen Euro verschuldet. Welche Weichen gilt es aus Ihrer Sicht kurz- und mittelfristig in den kommenden 12 bis 24 Monaten unbedingt zu stellen? Welche strukturellen Herausforderungen gehen damit einher? Und welche Ideen und Lösungen werden Sie diesbezüglich einbringen?
Bernhard Koblischeck: Dazu vorab, zur gesamthaften Einordnung, weil es mir sehr wichtig erscheint und weil es die Komplexität etwas griffiger macht und beschreibt. Wir haben eine eine große Anzahl an Herausforderungen, ab sofort kurzfristig, mittelfristig und langfristig, denen wir nicht sequentiell, sondern in jedem Falle parallel und verzahnt begegnen müssen. Immer unterstellt, dass wir die 3. Bundesliga erhalten.
Dabei machen folgende Themenschwerpunkte die Komplexität aus:
Einer derartigen Komplexität zu begegnen, erfordert einen transparenten, klar strukturierten, vor allem aber messbaren Plan, in dem sich die Themenblöcke und die dafür Verantwortlichen wiederfinden müssen. Dazu komme ich später noch ausführlicher.
Ein strukturiertes und zeitlich planbares Vorgehen ist deshalb enorm wichtig, weil wir mit dem Rücken zur Wand stehen, wenig Zeit haben und darüber hinaus mit der Pandemie und den leeren Stadien weltweit noch zusätzliche infrastrukturelle und wirtschaftliche Belastungen hinzukommen. Das erfordert zwingend einen gesamthaften Lösungs-Ansatz. Ein „Weiter so!“ kann und darf es deshalb auf keinen Fall geben, weil wir ansonsten die Existenz unseres Vereins für die Zukunft nicht mehr sichern werden. Das ist Fakt!
Seit 10 Jahren, ohne jede Unterbrechung, geht es ausschließlich bergab. Seit mindestens 10 Jahren gibt es „den, unseren 1. FCK“ gefühlt nicht mehr, der bis zur Jahrtausendwende Menschenmassen inspiriert und emotionalisiert hat und mit dem sich Menschen regional und über Landesgrenzen hinweg, Woche für Woche identifiziert haben. Stattdessen greift heute kein Zahnrad mehr in das andere und jeder wundert sich, dass die Uhr nicht läuft. Das meine ich, wenn ich von „ganzheitlich“ spreche. Das ist das ursächliche Problem des 1. FC Kaiserslautern. Über viele Jahre keiner mehr, der vereint und zu einem Ganzen zusammenführt. Zu wenige in wichtigen Funktionen, die Werte leben und zu viele, die den 1. FCK in den vergangenen Jahren missbraucht haben für eigene Zwecke, für ihre eigene Person, sogenannte Profilneurotiker. Damit muss Schluss sein!
Das war zunächst ein kurzer Blick in den Rückspiegel. Schmerzlich, aber wichtig gleichermaßen. Nur wer das Problem analysiert, das Problem beschreibt und es möglichst gut kennt, ist in der Lage es auch zu lösen. Und weil es so schwierig und komplex ist, bin ich hoch motiviert zu kandidieren, zu helfen und mich in den Dienst des 1. FCK zu stellen. Dabei setze ich Vertrauen in meine langjährige Berufs- und Lebenserfahrung, Vertrauen in die Tatsache, dass ich noch voll in verantwortlicher Position im Berufsleben stehe, Vertrauen in meine „Fußball-Besessenheit“, meinen Fußball-Verstand und in meine Familie, die ich seit 36 Jahren hinter mir weiß und in der ich jederzeit neue Kraft tanken kann. Hinzu kommt die notwendige Bodenhaftung, die uns Pfälzer ausmacht und mein Werteverständnis, sich als einzelne Person nicht wichtiger zu nehmen, als all die Menschen, die unseren Verein in ihrer Gesamtheit ausmachen.
Funktionierende gesellschaftsrechtliche Strukturen und Organisationen gibt es nicht aus dem Regal zu kaufen. Inwieweit Strukturen und Organisationen funktionieren, entscheiden einzig und allein die Menschen, die in ihnen wirken und sie letztendlich zum Scheitern oder zum Erfolg führen. Darum gibt es aktuell bei näherer Betrachtung aller Bundesligavereine nicht die erfolgreiche Struktur, nicht die Schablone, die es einfach zu übernehmen gilt, um erfolgreich zu sein. Es funktioniert dort, wo die Menschen als Ganzes funktionieren. Deshalb werde ich alles in meiner Kraft stehende dafür tun, um alle wieder mit auf den Weg zu nehmen, damit unser 1. FCK wieder als großes Ganzes funktioniert.
Wenn wir uns alle auf einen gemeinsamen Weg begeben, ab sofort unsere Kräfte für den Erfolg und unseren 1. FCK bündeln, persönliche Interessen hinten anstellen, bin ich überzeugt davon, werden wir es schaffen. Stück für Stück. Mit alle meine ich rund 17.000 Mitglieder an der Zahl, unsere einmaligen und großartigen Fans, die sich als Einzige immer die Erstklassigkeit bewahrt haben, alle unsere engagierten Mitarbeiter*innen, Sponsoren, Freunde und Sympathisanten, die diesen großartigen Verein ausmachen und ausmachen können.
"Die Grundlage ist ein strategischer 3-5 Jahresplan"
Ich weiß aus der Praxis heraus, wie großartig und emotional es sich anfühlt, gemeinsam ein Ziel zu erreichen. Was für ein geiles Gefühl das sein kann, daran zu arbeiten, um Schritt für Schritt wieder Erfolg sichtbar und fühlbar zu machen. Ich weiß aber auch, dass man dafür täglich mit viel Disziplin, Ausdauer und Kraft immens hart arbeiten muss, ohne leere Versprechungen. Real und sehr bodenständig. Leere Versprechungen dürfen dabei weder Raum noch Platz haben. Ich verabscheue leere Versprechungen wie die Pest, weil damit niemals eine Vertrauensgrundlage gebildet werden kann. Zu viele leere Versprechungen aus der Vergangenheit zeugen davon. Und gerade für die Existenz unseres Vereins wird es enorm wichtig sein auf Grundlage von Planbarkeit, Berechenbarkeit und Vertrauen die Menschen zu finden, die uns als Sponsoren zur Seite stehen. Selbstverständlich werde auch ich meine vielschichtigen Kontakte in der Wirtschaft, aber auch im Sport bemühen, damit sich vielleicht, die eine oder andere Tür für unseren Verein öffnet. Türen öffnen sich aber erst, wenn man einen Plan hat, der Vertrauen schafft.
Daher die wichtige Frage: Wer kennt denn den 3-5 Jahresplan unseres 1. FCK, in dem alle anzugehenden Themen verankert sind, die ich eingangs erwähnt habe. Ich kenne ihn nicht. Und weil ihn wenige kennen, vertrauen uns auch so wenige. Und weil uns so wenige vertrauen, ist es auch so schwierig Sponsoren zu finden. Insofern kann man gar nicht den Dank in Worte fassen, für die Unterstützung der regionalen Investoren, mit deren Geld es überhaupt möglich wurde, dass wir noch Fußball bei uns in Kaiserslautern erleben dürfen.
Vorausgesetzt ich erhalte das Votum unserer Mitglieder, werde ich genau diesen operativen Plan direkt nach meiner Amtsannahme als Aufsichtsrat von der Geschäftsführung einfordern. Das ist Aufgabe eines funktionierenden Aufsichtsrates. Sich ständig davon zu überzeugen, dass die Geschäfte des Vereins strategisch und mit einem in sich logischen 3-5 Jahresplan geführt werden. Ein Plan, der klar regelt, wer sich konkret welchen Themen annimmt, wer die Verantwortung in der operativen Umsetzung hat. Bis wann jeweils konkrete Ergebnisse zu erwarten sind. Ein Plan, der für alle das Höchstmaß an Transparenz darstellt. Ein Plan, in dem sich unsere Ambitionen widerspiegeln, wie wir wirtschaftlich, sportlich und inhaltlich unseren Verein dauerhaft stark, wieder zu einem großen Ganzen formen möchten. Dieser Plan muss messbar konkret unser Handeln und unser Arbeiten am Erfolg für die nächsten Jahre bestimmen. Dieser Plan muss mit seinen Inhalten auch nach innen und außen Transparenz erzeugen, den 1. FCK wieder für Sponsoren und Partner kalkulierbar machen, aber auch für regionale und überregionale Medienvertreter Navigator sein, weil auch sie spüren und berichten sollen: Der 1. FCK ist im Aufbruch. Der 1. FCK ist wieder da.
Für diesen Weg benötige ich am Wahlabend die maximale Unterstützung. Kein Platz mehr für einzelne „wichtige Personen“, kein Platz mehr für Profilierungssucht, sondern wir alle sind wieder wichtig. Jede und jeder einzelne im Verein, ungeachtet von Rang und Funktion. Nur wenn ich mit möglichst vielen Stimmen von den Mitgliedern ausgestattet werde, erhalte ich das Mandat und die Gewissheit, dass alle Bock darauf haben, den 1. FCK wieder zu einen, zu vereinen. Je weniger Stimmen ich erhalte, umso schwieriger wird dieses Vorhaben. Am Wahlabend wird sich demnach entscheiden, inwieweit die Mitglieder für ein „weiter so!“ stimmen, oder sie sich für einen Aufbruch zu einem neuen großen Ganzen begeistern können, für den ich stehe und alle mit auf den Weg nehmen möchte.
"Zuständigkeiten in der Verantwortungsausübung dürfen nicht verschwimmen"
Treffpunkt Betze: An dieser Stelle erscheint es als wichtig und angemessen, die Aufgaben eines Aufsichtsrates genauer zu beleuchten. Nach der Anstellung von Marco Antwerpen als neuen Cheftrainer ist eine öffentliche Debatte entfacht worden, inwieweit der Aufsichtsrat Einfluss auf das operative Geschäft nehmen darf. Welches Selbstverständnis liegt dem Aufsichtsrat zugrunde? Und welche Position vertreten Sie dabei? Welche Möglichkeiten haben Sie überhaupt, Ihre geschilderte Vision als Aufsichtsrat und mögliches Beiratsmitglied zu realisieren?
Bernhard Koblischeck: In meiner beruflichen Laufbahn habe ich sowohl als Geschäftsführer als auch als Aufsichtsrat fungiert und kenne daher das Rollenverständnis - aber auch die klaren Abgrenzungen, die der Gesetzgeber vorschreibt, allzu gut. Sich an dieses im Gesetz hinterlegte Rollenverständnis zu halten ist von elementarer Bedeutung, da es wesentliche Auswirkungen auf die Haftung und auf Compliance hat und sehr nachteilig wirken kann, wenn man Zuständigkeiten in der Verantwortungsausübung „verschwimmen“ lässt.
Der Gesetzgeber regelt dabei klar die jeweiligen Aufgaben. Vereinfacht bedeutet das: Der Aufsichtsrat ist das Kontroll- und Überwachungsorgan und der Geschäftsführung obliegt die operative Geschäftsverantwortung und deren Umsetzung. Je schwieriger die Lage, in der sich die Gesellschaft oder das Unternehmen gerade befindet, kann der Aufsichtsrat seine Kontrollfunktion intensivieren. Dabei kann der Aufsichtsrat klar zum Ausdruck bringen, was er bis zu welchem Termin von der Geschäftsführung/dem Vorstand konkret an transparenter Offenlegung erwartet, um sich ein klares Bild darüber machen zu können, in welcher wirtschaftlichen Lage sich das Unternehmen befindet, bzw. inwieweit dem Unternehmen Schaden droht. Dabei ist die Berichtspflicht vollständig und wahrheitsgetreu auszuüben.
Welche Rolle der Aufsichtsrat des 1. FCK bei der Verpflichtung von Herrn Antwerpen eingenommen hat und warum bei dessen Vorstellung weder Geschäftsführer noch die sportliche Leitung zugegen war, entzieht sich aus der Ferne meiner Kenntnis. Für mich selbst kann ich nur klar kommunizieren, dass ich mich im Falle einer Wahl bei der Ausübung des Aufsichtsratsamtes gesetzeskonform und compliant verhalten werde und dabei klar das operative Geschäft und die Aufgaben des Kontrollorgans gesetzeskonform voneinander trenne.
Ein Aufsichtsgremium, welches sich als Team versteht und zum Wohle des Ganzen kontrolliert und überwacht, kann sich immer als Partner und Berater der operativ geschäftsführenden Organe gut einbringen, ohne Gesetzesgrenzen dabei überschreiten zu müssen.
Treffpunkt Betze: Wir bedanken uns für den offenen, konstruktiven und ehrlichen Austausch und wünschen Ihnen für die Wahl am 26. Februar alles Gute und viel Erfolg!
Michael
Diskussionsthema zum Artikel: Fritz Fuchs: "Nur mit einer sportlichen Philosophie kommen wir da raus"
Fritz Fuchs: "Nur mit einer sportlichen Philosophie kommen wir da raus"
Fritz Fuchs stellt sich am 26. Februar zur Wahl des Aufsichtsrates. Im Gespräch mit Treffpunkt Betze spricht er über die Dringlichkeit eines sportlichen Konzepts.
Am 26. Februar findet die diesjährige Jahreshauptversammlung mit der so wichtigen Wahl des Aufsichtsrates statt. Aus dem amtierenden fünfköpfigen Gremium stellen sich vier Kandidaten zur Wiederwahl - die Liste wird durch sechs weitere Kandidaten komplettiert. Wir haben im Vorfeld der Jahreshauptversammlung alle Kandidaten kontaktiert und um die Beantwortung von drei Fragen gebeten. Nach dem Interview mit Bernhard Koblischeck geht es heute weiter mit dem amtierenden Aufsichtsratsmitglied Fritz Fuchs. Das "Lautrer Urgestein" ist FCK-Mitglied seit dem Jahr 1952. In unserem gemeinsamen Gespräch stellt der gebürtige Lautrer seinen "3-K-Plan" vor und verweist auf die Dringlichkeit, so schnell es geht ein langfristig angelegtes sportliches Konzept zu entwickeln.
Treffpunkt Betze: Herr Fuchs, als amtierendes Aufsichtsratsmitglied werden Sie vielen Mitgliedern und Fans natürlich bekannt sein. Dennoch die Frage zu Beginn: Was sollten die Mitglieder des 1. FC Kaiserslautern über Sie wissen? Welche Kompetenzen bringen Sie ein, die den FCK in seiner gegenwärtigen Situation wirksam unterstützen?
Fritz Fuchs: Ich bin seit 69 Jahren Mitglied im Verein. Ich habe 16 Jahre für den FCK gespielt. Und ich habe den Verein zwei Mal in schwierigen Situationen ehrenamtlich helfen können. Zum ersten Mal vor 12 Jahren, als ich als kommissarischer Sportdirektor Milan Sasic verpflichtet habe und uns allen geglückt ist, die zweite Liga zu halten. Und ein zweites Mal im letzten Quartal des Jahres 2019, als mehrere Aufsichtsratsmitglieder zurückgetreten sind – und ich als einziger Nachrücker angetreten bin. Dabei habe ich mich um die Mannschaft, den Trainer und den Sportdirektor gekümmert. Gemeinsam mit Boris Schommers, Boris Notzon und natürlich auch der Mannschaft ist es uns gelungen, die Abstiegsränge zu verlassen und auf vier Punkte an die Aufstiegsplätze heranzurücken. Darüber hinaus bringe ich als Spieler, Trainer, Sportdirektor, Leiter von Nachwuchsleistungszentren und als Spielerberater sowohl national als auch international fußballerische Erfahrung aus über 50 Profijahren mit.
Treffpunkt Betze: Blicken wir einmal auf das, was den 1. FC Kaiserslautern gegenwärtig am meisten herausfordert. Das
Insolvenzverfahren ist abgeschlossen, die Aktiengesellschaft ist zwar schuldenfrei, der e.V. jedoch mit mehreren Millionen Euro
verschuldet. Welche Weichen gilt es aus Ihrer Sicht kurz- und mittelfristig in den kommenden 12 bis 24 Monaten unbedingt zu stellen? Welche strukturellen Herausforderungen gehen damit einher? Und welche Ideen und Lösungen werden Sie diesbezüglich einbringen?
Fritz Fuchs: Auf der finanziellen Ebene gibt es im Verein Experten, die explizit diesen Arbeitsbereich verantworten und diesen ja auch schon erfolgreich angegangen haben. Deswegen halte ich mich aus diesen Fragen raus. Wenn ich auf das Sportliche blicke, dann lässt sich festhalten, dass der Verein in den vergangenen Jahren kein sportliches Konzept hatte. Wir brauchen demnach ein Konzept, eine Philosophie. Was wollen wir, wo wollen wir hin, wie wollen wir spielen, wie wollen wir in der Öffentlichkeit arbeiten. Dieses Konzept, welches auch der neue Sportchef entwickeln muss, muss bis ins Nachwuchsleistungszentrum durchgängig sein. Wir haben mit der U17 und U19, die beide in der Bundesliga spielen, eine gute Basis.
Zu diesem Konzept gehört aber auch, dass die richtigen Positionen mit den richtigen oder entsprechenden Kompetenzen besetzt werden. Wenn uns das gelingt, dann wird der Erfolg auch planbar. Wenn wir aber kein solches Konzept haben, dann werden wir nie aus der 3. Liga herauskommen. In der laufenden Saison gab es dieses Konzept im sportlichen Bereich nicht, und das ist der Grund, warum wir uns im Abstiegskampf der dritten Liga befinden. Es kommt also auf die drei K‘s an: Konzept, Kompetenz und Kapital. Durch den Einstieg der regionalen Investoren bin ich sehr guter Hoffnung, dass wenn es sportlich aufwärts geht, auch weitere Investoren dazu kommen und wir unser Ziel „Aufstieg in Liga 2“ in Angriff nehmen können.
Treffpunkt Betze: An dieser Stelle erscheint es als wichtig und angemessen, die Aufgaben eines Aufsichtsrates genauer zu beleuchten. Nach der Anstellung von Marco Antwerpen als neuen Cheftrainer ist eine öffentliche Debatte entfacht worden, inwieweit der Aufsichtsrat Einfluss auf das operative Geschäft nehmen darf. Welches Selbstverständnis liegt dem Aufsichtsrat zugrunde? Und welche Position vertreten Sie dabei?
Fritz Fuchs: Als Aufsichtsrats- und Beiratsmitglieder können wir im operativen Bereich nicht einwirken. Ein operatives Einlenken ist auch laut unserer Satzung, weder im Aufsichtsrat noch im Beirat der Kapitalgesellschaft möglich. Wir können nur, wenn es gewünscht ist, beratend zur Seite stehen. Dann stehe ich zur Verfügung und bin jederzeit ansprechbar, sowohl für unseren neuen Sportchef Thomas Hengen als auch für unseren neuen Trainer Marco Antwerpen. Darin sehe ich meine Aufgabe und das ist meine Richtung. Im Falle der aktuellen Trainerverpflichtung wurde ich gebeten, weil auch mehrere Kandidaten zur Auswahl standen, mich auf Grundlage meiner Erfahrungen und Kenntnisse zu äußern, meine Einschätzung über Vor- und Nachteile und die Frage, ob die Kandidaten zum FCK passen, abzugeben. Ich kannte alle Kandidaten aus meiner aktiven Zeit, so war Marco Antwerpen beispielsweise einer meiner Spieler bei Rot-Weiß Essen. Das heißt, in meiner Funktion als Berater des Kontrollgremiums habe ich nur meine Einschätzung abgegeben. Nicht mehr, und nicht weniger. Den operativen Teil hat auch hierbei Herr Voigt verantwortet. Nicht zu vergessen ist, dass wir als Gremium ebenfalls kontrollieren. Wenn Dinge falsch laufen, dann ist es unsere Aufgabe, diese im gemeinsamen Dialog mit den operativ Verantwortlichen zu besprechen.
Treffpunkt Betze: Wir bedanken uns für den offenen, konstruktiven und ehrlichen Austausch und wünschen Ihnen für die Wahl am 26. Februar alles Gute und viel Erfolg!
Quelle: Treffpunkt Betze
carlos
Wenn ich auf das Sportliche blicke, dann lässt sich festhalten, dass der Verein in den vergangenen Jahren kein sportliches Konzept hatte. Wir brauchen demnach ein Konzept, eine Philosophie. Was wollen wir, wo wollen wir hin, wie wollen wir spielen, wie wollen wir in der Öffentlichkeit arbeiten. Dieses Konzept, welches auch der neue Sportchef entwickeln muss, muss bis ins Nachwuchsleistungszentrum durchgängig sein. Wir haben mit der U17 und U19, die beide in der Bundesliga spielen, eine gute Basis.
sorry F.F., warum haben Sie das nicht schon angegangen ?
Genau das Problem gibt es doch seit Jahren, seit Sie Aufsichtsrastmitglied u.a. waren und sind!
Wenn sich jetzt jemand "neu" bewirbt, ist o.a. Aussage o.k., aber jemand, der seit Jahren im Management des Vereines tätig ist, hätte das Problem früher angehen müssen, dann wäre dem Verein und uns vieles erspart geblieben.
Michael
Aufsichtsratskandidat Johannes B. Remy im Teufelsplausch: "Ein Haus mit 2 Eingängen"
Unsere drei Fragen an Johannes B. Remy erscheinen am Montag.
herrmann
Die Weichen für unsere Zukunft müssen diesmal in die richtige Richtung gestellt werden. Es darf keinen Umweg und schon gar keine Einbahnstraße sein. Die falsche Richtung geht schon gar nicht.
NRW_Teufel
Welche Rolle spielt der AR für die GmbH & Co. KGaA tatsächlich? Inwieweit sind da die Personen wirklich wichtig?
(dies sind lediglich 2 wertneutrale Fragen)
dirtdevil
der aufsichtsrat entsendet mindestens 3 leute in den beirat der gmbh
wie man bei uns jetzt sehen konnte,kann der beirat auch kontrollierend eingreifen
Ostalb-Devil
finde den Teufelsplausch sehr interessant. Er fokussiert das wesentliche, was die AR beeinflussen können -- alleine -- den e.V.
Und ja, da müsste einiges auf den Status quo angepasst werden.
Lautern1967
meines Wissens entsendet der AR derzeit 4 Leute in den Beirat, der 5 ist ein Vertreter der jetzige "Investoren"....also ist die Wahl im Hinblick auf die Entwicklung der ausgegliederten Fußballsparte sehr wichtig....ginge es nur um den e.V. wäre sie für mich reine Nebensache
dirtdevil
darum habe ich ja geschrieben,er entsendet mindestens 3 leute in den beirat