Das Ende einer langen Durststrecke

Zweiter Saisonsieg, erster Auswärtssieg 2018/19: Fußball-Drittligist 1. FC Kaiserslautern setzte gestern Abend mit dem 4:1 (1:1) bei Mitabsteiger Eintracht Braunschweig nach vier Remis in Serie ein Ausrufezeichen.


Florian Dick, der Kapitän, wegen muskulärer Probleme außen vor und wie ein zweiter Co-Trainer antreibend, Dicks Stellvertreter Mads Albaek auf der Wartebank: So führte Wolfgang Hesl, nach Jan-Ole Sievers’ Ausfall vom Torhüter Nummer drei zur Nummer 1 aufgestiegen, die Roten Teufel erstmals in einem Pflichtspiel als Kapitän aufs Feld. Und hielt gut. „Es hat Spaß gemacht“, frohlockte der 32-Jährige.


Die erste Lauterer Chance brachte in der elften Minute die Führung. Christian Kühlwetter traf nach einem Einwurf von Janek Sternberg aus 17 Metern. Den Einwurf hatte Kühlwetter durch couragiertes Anlaufen von Torhüter Marcel Engelhardt erarbeitet. Die erste Chance der Eintracht hatte Philipp Hofmann, dessen 30-Meter-Schuss Hesl parierte. Vier Minuten später war Hofmann nah am Ausgleich, Lukas Gottwalt löschte am Gefahrenherd. Die Eintracht kam auf, der FCK wählte wohl ungewollt den Rückwärtsgang, hatte selbst viel Leerlauf. Das Aufbauspiel hakte und krankte nach ansehnlichen 20 Minuten. Nach Timmy Thieles Lupfer nach einem Konter am Tor vorbei in der 20. Minute war bis zur Pause Ebbe mit der Lauterer Offensive. Der Bumerang-Fußball brachte der Eintracht gute Einschussmöglichkeiten. Hesl parierte einen gefährlichen Freistoß von Mergim Fejzullahu per Faust (27.). Nur knapp verfehlte ein Kopfball von Felix Burmeister nach Fejzullahu-Freistoß das Ziel (34.). Im letzten Moment verhinderte Kevin Kraus den Ausgleich, als er vor Leandro Putaro zur Ecke klärte (36.). Die sechste Chance nutzte Putaro zwei Minuten vor der Pause zum überfälligen 1:1.


Für Dick verteidigte Dominik Schad, der aus der zweiten Fürther Garnitur in die Pfalz gekommene frühere U20-Nationalspieler. Der 21-Jährige begann couragiert, nutzte seine Schnelligkeit zu ansehnlichen Flankenläufen. Als die Eintracht das Kommando übernahm, sah sich Schad als Schadensbegrenzer gefordert. Das tat er mit viel Herz, und er stürmte mutig mit, als sich der FCK nach dem Seitenwechsel aus der Lethargie befreite. In der 54. Minute dann erinnerte sich Jan Löhmannsröben, dass sein Kollege Thiele Sprinterqualität besitzt. Eine Minute später warf Thiele am linken Flügel den Turbo an, beim Rettungsversuch versenkte Malte Amundsen den Ball im eigenen Tor – 1:2. Thiele war auch Wegbereiter des 1:3, das Kühlwetter mit der ihm eigenen Kaltblütigkeit erzielte (61.). „Einfach geil, dass wir das Spiel gewonnen haben. Für mich war es von null auf hundert – drei Tore in zwei Spielen, einfach geil. Ein Traum, vielleicht kneift mich ja bald mal einer“, freute sich der abgekämpfte Doppeltorschütze Kühlwetter.


Eine Minute nach dessen 3:1 scheiterte Theo Bergmann, der nach der Pause aus der Tauchstation kam und mit Gino Fechner das Spiel kultivierte, an Torhüter Engelhardt.


Wichtig, dass Löhmannsröben sich seiner Führungsqualität besann, das Spiel sortierte. Gute Möglichkeiten von Schad (68.) und Thiele nach Schad-Zuspiel folgten (70.). Sieben Minuten vor dem Ende scheiterte der dynamische und fleißige Thiele nach atemberaubendem Solo aus spitzem Winkel. Den Schlusspunkt setzte der eingewechselte Christoph Hemlein, der seinen famosen Alleingang mit dem 4:1 krönte (88.). „Ich freue mich vor allem für die Mannschaft und die mitgereisten Fans“, sagte FCK-Trainer Michael Frontzeck. „Ein ganz wichtiger Sieg mitten in der englischen Woche“, sagte Startelf-Debütant Dominik Schad, „ich hoffe, dass das jetzt der Befreiungsschlag war.“




So spielten sie


Eintracht Braunschweig: Engelhardt - Sauerland, Burmeister, Valsvik, Amundsen - Fürstner, Kijewski (66. Franjic) - Bulut, Fejzullahu, Putaro (66. Otto) - Hofmann


1. FC Kaiserslautern: Hesl - Schad, Gottwalt, Kraus, Sternberg - Löhmannsröben - Zuck (73. Hemlein), Fechner, Bergmann, Kühlwetter (84. Hainault) - Thiele (86. Huth)


Tore: 0:1 Kühlwetter (11.), 1:1 Putaro (43.), 1:2 Amundsen (55., Eigentor), 1:3 Kühlwetter (61.), 1:4 Hemlein (88.)


Gelbe Karte: Zuck


Beste Spieler: Fürstner, Fejzullahu - Kühlwetter, Thiele, Hesl, Schad


Zuschauer: 17.000


Schiedsrichter: Sather (Grimma)


Quelle: Die Rheinpfalz


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