Kommentar: Es riecht nach Konsequenzen

Marco Antwerpen wirft seiner Mannschaft fehlende Einsatzbereitschaft vor
Foto: Imago Images

Die 0:1 Niederlage in Meppen beinhaltet alles, was man aus der vergangenen Spielzeit noch in Erinnerung hat, aber eigentlich einfach nur noch vergessen möchte. Wieder einmal folgt auf ein starkes Heimspiel eine unerklärlich schwache Leistung im anschließenden Auswärtsspiel. Von einem Gegner, der auf jeder Position schwächer besetzt sein dürfte, lässt sich der FCK das Spiel aufzwingen und verliert verdient. Es wäre zum Verzweifeln - wenn der Trainer nicht Marco Antwerpen hieße.

Zu viele Erinnerungen an die letzte Saison

Die ersten Minuten des Spiels gehören dem Gastgeber. Erst nach rund 20 Minuten übernimmt der FCK das Kommando, erspielt sich hochkarätige Torchancen, verpasst es jedoch gleich mehrfach in Führung zu gehen. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit kassieren die Roten Teufel das 0:1. Das alles kommt einem so unglaublich bekannt vor. Genau wie die Tatsache, dass hohe Bälle schlecht verteidigt werden und der Mannschaft im zweiten Durchgang viel zu wenig einfällt. Über die linke Lauterer Seite entsteht im gesamten Spiel nicht eine gefährliche Aktion. Außer Hansliks Kopfball, der nach einem Wunderlich-Freistoß an die Latte klatscht, bleiben auch die Lauterer Standardsituationen ungefährlich.


Das sind viel zu viele Parallelen zur vergangenen Saison. Selbiges findet offensichtlich auch Trainer Marco Antwerpen. Und genau das gibt Anlass zur Hoffnung.

Antwerpen hinterfragt die Einstellung

Den Oberkörper nach hinten gelehnt, die Beine von sich gestreckt, ein ziemlich fassungsloser Gesichtsausdruck. So fangen die Kameras FCK-Trainer Marco Antwerpen unmittelbar nach Abpfiff auf seinem Trainerstuhl ein. Wer den Coach kennt, weiß: Das ist keine Resignation. Das ist die Ruhe vor dem Sturm. Nur wenig später bittet er das Team zum obligatorischen Kreis auf dem Spielfeld. Seine Worte sind nicht zu hören. Jedoch zeugen Gestik, Mimik und Länge des Vortrags davon, dass er keinesfalls der Mannschaft für die Leistung dankt und ihr nun eine geruhsame Heimfahrt sowie ein angenehmes Restwochenende wünscht.


In der anschließenden Pressekonferenz kritisiert der Trainer vor allem die Einstellung, die „nicht bei jedem bei 100%“ lag und zeigt sich demtensprechend enttäuscht: „Grundsätzlich muss man in der zweiten Halbzeit den einen oder anderen Spieler auch mal hinterfragen, weil es mit der nötigen Einstellung nicht funktioniert hat".

Auch die Reservisten bekommen ihr Fett weg

Antwerpens Kritik richtet sich ebenso deutlich an die Reservisten: „Auch von den Spielern, die eingewechselt werden, muss man auch mal erwarten, dass da Aktionen kommen". Angesprochen fühlen dürfen sich hier Muhammed Kiprit, Elias Huth und Kenny-Prince Redondo. Keiner von ihnen vermag in diesem Spiel auch nur einen einzigen offensiven Impuls zu setzen. Auf Kevin Kraus, zur Pause als Innenverteidiger eingewechselt, um Felix Götze ins Mittelfeld vorrücken zu lassen, wird die Kritik nicht bezogen sein. Seine Aufgaben liegen ohnehin nicht in der Offensive, zudem liefert er am Samstag eine recht solide Leistung.


Darüber hinaus sollte ein Debütant von der Kritik ausgenommen sein. Aus dem Sommertrainingslager ist seinerzeit zu hören, dass der „Linksverteidiger aus der A-Jugend“ in den Testspielen sehr vielversprechende Leistungen bietet. Gemeint ist damit FCK-Eigengewächs Neal Gibs, der natürlich kein Jugendspieler, sondern mittlerweile jüngstes Mitglied des Profikaders ist. Ab der 73. Minute gibt der 19-jährige in Meppen sein Pflichtspieldebüt und kann dabei durchaus überzeugen. Selbstbewusst und mit Offensivdrang augestattet präsentiert sich der Junge aus Landstuhl auf der ungewohnten Position des rechten Verteidigers. Er könnte zukünftig eine ernstzunehmende Alternative zu Hendrick Zuck auf der linken Seite darstellen sowie als Back-up für Dominik Schad und Philipp Hercher auf dem rechten Flügel zur Verfügung stehen.

Nur Schad, Götze und Raab in Normalform

Für den Magenta-Sport Moderator ist die Sache klar: Meppens Torschütze Dombrowka kommt über Lauterns rechte Abwehrseite. Für die ist Dominik Schad zuständig, also ist ihm das Gegentor anzukreiden. Simple Moderatorenlogik. Als Außenstehender ist natürlich nicht klar, welche Zuordnung vom Trainerteam generell vorgesehen ist. In der Wiederholung sieht man jedoch, dass Schad bereits einen Gegenspieler hat und die Lauterer Verteidigung in Unterzahl agiert, als Meppens Dombrowka völlig ungedeckt in die Mitte einrückt. Hier dürfte also eher ein Lauterer Mittelfeldspieler geschlafen haben.


Überhaupt spielt Schad so, als wäre er nie weg gewesen. Sehr aufmerksam, lauf-und zweikampfstark. Neben ihm und Torhüter Matheo Raab gibt es nur noch einen Spieler, der sich am Samstag in Normalform präsentiert: Felix Götze. Durch den späteren Einstieg ins Training ist der Fitnessstand des ehemaligen Augsburgers noch nicht einmal bei 100% - und doch ist er überall auf dem Spielfeld anzutreffen, erobert und verteilt dort die Bälle. Das Problem: Er wird als Innenverteidiger genauso gebraucht wie auf der Sechserposition. Momentan benötigt der FCK mindestens zwei Felix Götzes.


Von den anderen Führungsspielern hat Jean Zimmer zwar einige starke Szenen auf der rechten Seite, aber auch zuviele leichte Ballverluste. Mike Wunderlich spielt noch nicht das, was man von ihm aus Köln kennt und René Klingenburg stellt bislang noch überhaupt keine Verstärkung für das Team dar.

Testspiel gegen Gladbach - Pflichtaufgabe gegen Viktoria Berlin

Zu Erinnerung: Vergangene Saison steht der FCK nach der 0:1 Niederlage in Magdeburg bereits mit einem Bein in der Regionalliga. Die folgende Länderspielpause nutzt das Trainerteam um die Trainingsintensität zu erhöhen und den Fokus auf Fitness, Kampfgeist und spielerische Varianten zu legen. Anschließend ist die Mannschaft kaum wiederzuerkennen.


Auch jetzt steht gewissermaßen ein Zeitfenster von zwei Wochen zur Verfügung. Der Pokalkracher gegen Borussia Mönchengladbach am übernächsten Montag ist dabei eher als eine Art Testspiel zu sehen. Es ist so etwas wie die Kür – ein Ausscheiden wäre kein Drama. Die Pflicht ruft hingegen am dritten Spieltag beim Aufsteiger Viktoria Berlin. Hier muss endlich getroffen und auch gepunktet werden. Rückkehrer Marius Kleinsorge sollte hier sicherlich seine Einsatzzeiten bekommen.


Zwar ist die Saisonvorbereitung gerade erst absolviert und die Fitness der Spieler wird wenig Raum für Verbesserung lassen. Dennoch könnten die nächsten beiden Wochen für das Team ein wenig ungemütlich werden.

Der Oskar für die beste Neymar-Rolle geht an ...

Christoph Hemlein ist wirklich ein besonderer Typ. Als wohl einziger Spieler der 3. Liga beherrscht er die Neymar-Rolle in Perfektion. Zum Einsatz kommt diese zumeist nach einer minimalen Berührung seines Gegenspielers: Dann schnellt der ehemalige Lauterer zu Boden, um dort in gekrümmter Körperhaltung und schmerzverzerrtem Gesicht zwei bis drei blitzschnelle 360-Grad-Drehungen zu vollziehen, während er das „getroffene“ Körperteil mit beiden Händen umklammert.


Satte dreimal gibt der Mittelfeldmann am Samstag gegen seinen Ex-Verein den "Neymar". Unfreiwillig geht er nur dann zu Boden, als er an der Seitenlinie mit seinem eigenen Coach kollidiert. Seine beste Szene hat „Schommers-Fan“ Hemlein allerdings in der ersten Halbzeit: Bei einem gegnerischen Freistoß liegt er hinter der Mauer und hält sich dabei schützend die Hände vor´s Gemächt - obwohl er mit dem Rücken zum Ball liegt! Sicher ist halt sicher. Den Sprechchören der rund 500 Gästefans zufolge wird es der blondgelockte Neymar am Betzenberg zwar nicht mehr zum Publikumsliebling schaffen, dürfte sich aber eines herzlichen Empfangs im Rückspiel gewiss sein.


Quelle: Treffpunkt Betze


Quelle: Treffpunkt Betze


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Antworten 48

  • Für mich kommt diese lasche Einstellung daher,daß sich die meisten Spieler 0,0 mit dem FCK identifizieren,und keinerlei Bindung zu diesem Verein haben.Was aus diesem Verein wird,ist für diese Spieler wohl nur zweitrangig,und denen ihr Interesse gilt höchstens den monatlichen Gehaltsscheck.

  • Armin, toller Kommentar zum Spiel!

    Danke

    Danke 1 Gefällt mir 1
  • Für mich kommt diese lasche Einstellung daher,daß sich die meisten Spieler 0,0 mit dem FCK identifizieren,und keinerlei Bindung zu diesem Verein haben.Was aus diesem Verein wird,ist für diese Spieler wohl nur zweitrangig,und denen ihr Interesse gilt höchstens den monatlichen Gehaltsscheck.

    Sicher hast Du hier Recht. Die Frage ist, inwiefern man heutzutage -wo Spieler alle 2 Jahre den Verein wechseln- eine solchen Identifikation überhaupt noch erwarten kann.


    Die beiden Spieler, die -neben Jean Zimmer- jedes Spiel Vollgas geben stammen aus Dortmund bzw. Franken:-)

  • Es ist schon wieder eine leicht angespannte Lage. Und das nach 2 Spielen. Größte Baustelle ist der Sturm. Kiprit hat ein Jahr 3.Liga Erfahrung. Ihn sehe ich da nicht als alleinigen Stürmer auf die ganze Saison gesehen. Huth sollte gehen, alleine schon für seine persönliche Entwicklung. Hier klappt es einfach nicht warum auch immer. Hanslik ist auch nicht der Strafraumstürmer wie ein Pourie oder wie es Bunkjaku ist. Da muss Geld in die Hand genommen werden. Boyd oder Kobylanski oder ähnliche Typen. Spalvis kann man auch nicht ernsthaft als Alternative sehen bei der Ausfallzeit. Bleibt es bei dieser aktuellen Offensivkonstellation, werden wir ziemliche Probleme haben

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  • Leider dürfen ja mal einige Fans nicht zu den Spielern sprechen, was Ihnen dieser Verein bedeutet. Was für (auch körperliche) Qualen Fans auf sich nehmen, um den Verein live im Stadion zu sehen. Auch welche finanzielle Qualen auf sich genommen wird, um sich dann die Spiele auf Magenta anschauen (leisten) zu können..

    Ich denke--nein ich bin mir fast sicher, dass da einige Worte die Spieler mehr wachrütteln würden, als immer diese vorab fertig gestellten Texte der Verantwortlichen..

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  • Das Braunschweig gegen Viktoria Berlin sang und klanglos untergeht sagt mehr über die Situation der Mannschaft des FCK aus, als alles leere Geschwafel......das wird ne Saison wie im letzten Jahr und vielleicht schlimmer.

  • jetzt dürfen wir nicht wieder anfangen und "dumm" machen.

    Warum auch immer, lief die 2.HZ "Sch...".

    Alle wissen, dass es so nicht geht und alle wollen es jetzt besser machen !

    Hätten Wunderlich und Sessa ein wenig besser geschossen (ist auch einfach Glück), hätten wir 2:0 geführt und wir wären zufrieden, mit der gleichen Mannschaft ! (Basler machte auch nur 1 von 10 Freistößen rein).


    Arbeiten, ohne zu verkrampfen, sonst wird es weiter nichts !

  • Das Braunschweig gegen Viktoria Berlin sang und klanglos untergeht sagt mehr über die Situation der Mannschaft des FCK aus, als alles leere Geschwafel......das wird ne Saison wie im letzten Jahr und vielleicht schlimmer.

    Ich gehe mal nicht davon aus, dass du das Spiel gesehen hast. Es ist zwar ohnehin schwierig, Spiele ob des Spielverlaufs etc. miteinander zu vergleichen, aber Braunschweig hat gegen Berlin anders gespielt und war defensiv deutlich schlechter als noch gegen den FCK; mind. 2 Berliner Tore gehen auf eklatante Abwehrfehler der Braunschweiger zurück, was deren Erfolg nicht schmälert, aber sehr wohl Gewicht für die Einschätzung der Braunschweiger Leistung hat.

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  • Diskussionsthema zum Artikel: Kommentar: Es riecht nach Konsequenzen



    Neben ihm und Torhüter Matheo Raab gibt es nur noch einen Spieler, der sich am Samstag in Normalform präsentiert: Felix Götze. Durch den späteren Einstieg ins Training ist der Fitnessstand des ehemaligen Augsburgers noch nicht einmal bei 100% - und doch ist er überall auf dem Spielfeld anzutreffen, erobert und verteilt dort die Bälle. Das Problem: Er wird als Innenverteidiger genauso gebraucht wie auf der Sechserposition. Momentan benötigt der FCK mindestens zwei Felix Götzes.


    Von den anderen Führungsspielern hat Jean Zimmer zwar einige starke Szenen auf der rechten Seite, aber auch zuviele leichte Ballverluste. Mike Wunderlich spielt noch nicht das, was man von ihm aus Köln kennt und René Klingenburg stellt bislang noch überhaupt keine Verstärkung für das Team dar.

    Ich gehe bei vielen Punkten mit, nicht aber bei dem Inhalt des Zitats.

    Ich finde, dass Götze weder gegen Braunschweig in der Innenverteidigung ein gutes Spiel gemacht hat und schon gar nicht fand ich sein Spiel ok in der ersten HZ in Meppen. Als Götze dann vorrückte war das ein ganz anderes und wesentlich besseres Spiel von Götze.

    Die Argumentation von Antwerpen scheint zunächst logisch. Ein Götze der erst während des Trainingslagers dazu gestoßen ist kann noch nicht bei 100% sein und ja das Spiel in der IV mag nicht so Laufintensiv sein wie das im MF. Und dennoch springt es einem förmlich in die Augen das es ein riesen Fehler war Götze nicht von Anfang an in die MF Zentrale zu stellen. Diesen hätte man ja irgendwann austauschen können.


    Auch Jean Zimmer kommt mir hier zu gut weg. Da war eine einzige sehr gute Szene als er sich den Ball weit an 2 überrasschte Gegenspieler vorbei legte... Ansonsten wirkte er auf mich seltsam müde und quasi das Gegenteil von agil und spritzig. Vielleicht sollte man Zimbo mal links offensiv stellen...

    Redondo kannste ne Briefmarke drauf kleben und z.B. nach Aachen zu Bader schicken....!

    Suprise, Surprise... der spielt mittlerweile konstant exakt so wie das in Zusammenfassungen von Union und Fürth Fans geschildert wurden...


    Antwerpen sollte sich auch gehörig an die eigene Nase fassen! Das Spiel hat er auch ganz schön vercoacht...! Da gibt es einige Personalien, die so gar nicht funktioniert haben.

    Ich hoffe nun auhc das es Konsequenzen und Umstellungen gibt.

    Wichtigste Umstellung und Erkenntnis muss sein, dass ab sofort Felix Götze ins MF Zentrum gehört.

    Einen fitten Ritter kann dann hinter der Spitze spielen und ein Wunderlich gehört auf die Bank.

    Wunderlich muss sich seine Vorschusslorbeeren erstmal verdienen.

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  • Alles in allem hat es einiges an Baustellen offenbart:

    Es fehlt an einem guten IV, der lenken kann. Götze ist dort verschenkt. Leider.

    Götze muss ins DM -dort fehlte es am Wochenende leider aus.

    M.A. Spiel ist über die Außen angelegt - allerdings ging nach meinem Gefühl alles über Rechts. Da muss man nun abwägen - vertraut man den Stürmern die man hat - dann muss auf LA nachgelegt werden.

    Falls nicht muss im Sturm nachgelegt werden.

    Ich gebe gewonnen, dass man am 2. ST nach kein "gefundenes" team hat.

    Was mich aber zu meiner Emotionalität bewogen hat, war die Hz2: Leistungsbereitschaft, Wille, Gier, Laufbereitschaft. Das war wie eine schlechte Kopie von vielen Spielen der letzten Saison. Und da erwarte ich einfach mal ein nachhaltiges Lernen der Mannschaft.

    NL kommen und kamen - aber die Frage ist wie sind sie entstanden. Klar hat man immer mal einen indiskutablen Ausrutscher - aber es muss einfach viel weniger werden.

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