Hashtag der Woche: #starketruppe. Dass das Lautrer Bollwerk steht, ist hinlänglich bekannt. Eine kleine Ursachenforschung muss trotzdem hin und wieder betrieben werden. Und wenn jetzt noch das Runde etwas zuverlässiger den Weg ins Eckige findet, könnte die Euphoriewelle weiter geritten werden. Der richtige Mann dafür scheint verpflichtet worden zu sein. Dazu huldigen wir einem ganz großen FCK'ler, betrachten wie aus dem „kleinen Marco“ die Lautrer „Glatze gnadenlos“ wurde, blicken zu einem Helden der Westkurve und wundern uns einmal mehr über die Fifa. Unser Wochenrückblick.
1. Mein Name ist Boyd, Terrence Boyd: Irgendwie hat es sich schon seit Jahren abgezeichnet. In so ziemlich jeder Transferperiode der letzten Jahre tauchte rund um den FCK immer wieder der Name des mittlerweile fast 31-jährigen auf. Allerdings ließ sich ein Wechsel nie realisieren. Nun, fünf Monate vor seinem Vertragsende beim HFC und somit der letzten Möglichkeit für die Hallenser mit einem Transfer etwas Geld zu verdienen, ging der Wechsel über die Bühne. Den gebürtigen Bremer Boyd zieht es in die Heimat seiner aus Heidelberg stammenden Frau. Im Gegenzug verlässt Elias Huth den Betzenberg und wechselt als Boyd-Ersatz an die Saale. Der Mittelstürmer wechselte 2018 zum FCK, zündete bei den Roten Teufeln aber nie so wirklich. Dass er ein guter Drittligaspieler ist, konnte er bei seinem Gastspiel in Zwickau unter Beweis stellen, wohin er im Spieljahr 2019/20 verliehen wurde. In 31 Spielen erzielte Huth 14 Tore für die Westsachsen und trug so maßgeblich zu deren Klassenerhalt bei.
FCK verstärkt sich mit Mittelstürmer Terrence Boyd
2. Ännie Schipp Zement, vier Schippe Kies, boddenass anriehre: Vermutlich ist das das Geheimrezept von Kevin Kraus – oder wie der SWR ihn nennt: Vom Betonmischer der FCK-Abwehr. Gerade einmal 13 Gegentore musste die beste Defensive der Liga bislang schlucken. Allein vier davon in der Vorrunde in Berlin. Das Erfolgsrezept sieht der Abwehrchef jedoch in der Kompaktheit, die derzeit bei den Roten Teufeln vorherrscht. "Momentan verteidigen wir alles weg. Das fängt schon vorne bei unseren Stürmern an, die enorme Laufarbeit leisten. Das macht uns das Leben hinten in der Dreier-Abwehrkette oder in der Fünfer-Abwehrkette bedeutend leichter. Wir haben mit dem Matze (Matheo Raab, Anm. d. Red.) einen super Torwart, der auch mal die eine oder andere brenzlige Situation rettet", klärt der gebürtige Wiesbadener auf. Dass sein Vertrag mit Ablauf der aktuellen Spielzeit endet, macht ihm aktuell noch keine Gedanken. Er fühlt sich beim FCK und in Kaiserslautern zwar offensichtlich sehr wohl, aber momentan konzentriert er sich auf das sportliche Geschehen, um oben dran zu bleiben. "Wenn wir so weitermachen, ist einiges drin“, hofft Kraus, der schon 97 Zweitliga-Spiele auf dem Buckel hat und sicher noch gern das ein oder andere folgen lassen würde. Hoffentlich im Lautrer Trikot.
Der Betonmischer in der FCK-Abwehr
3. Häuptling Kämpfende Klinge verjagt Stinkenden Stiefel: René Klingenburg war beim SWR-Podcast Nur der FCK zu Gast. Der „aggressive leader“ der Roten Teufel relativiert den gelungenen Start ins Spieljahr 2022 jedoch ein wenig: "Das ist eine schöne Momentaufnahme, und es war ein hartes Stück Arbeit. Aber wir wissen auch, da liegt noch einiges vor uns". Bei noch 16 ausstehenden Spielen wird ihm sicher niemand widersprechen. Er sieht die mannschaftliche Geschlossenheit, die beim FCK Einzug gehalten hat, als entscheidenden Faktor. "Du darfst einfach keine Stinkstiefel haben. Wenn du mal nicht spielst, musst du trotzdem deine Mannschaftskollegen unterstützen. Wenn du zum Beispiel aus einer Verletzung kommst, eigentlich Stammspieler warst und es läuft gerade im Team, musst du dich damit abfinden, dass der eine oder andere vielleicht Vorrang hat. Aber wenn du gebraucht wirst, bist du da. Das ist eben ein Mannschaftssport und kein Einzelsport", führt der ehemalige Jugendspieler von Schalke 04 aus. Dass er selbst nicht immer ein pflegeleichter Spieler war, weiß er auch. Der FCK ist bereits seine siebte Station im Profizirkus und „Klinge“ möchte alles daran setzen, dass dieses Engagement deutlich länger dauert als die vorherigen.
Klingenburg: "Du darfst einfach keine Stinkstiefel haben!"
4. Der Löwe von Wembley: Werner Liebrich hätte am vergangenen Dienstag seinen 95. Geburtstag gefeiert. „De Rod“ verstarb jedoch schon 1995 und so erinnerte die Initiative Leidenschaft FCK an den Lautrer Weltmeister von 1954. Seine Duelle mit Ferenc Puskas im Finale von Bern und der damit verbundene WM-Titel waren für Liebrich der Höhepunkt seiner grandiosen Karriere. Der „beste Stopper der Welt“, wie ihn fortan internationale Journalisten feierten, prägte zusammen mit den anderen Helden von Bern aber auch die erfolgreichste Zeit des FCK. In 17 Spielzeiten lief der Abwehrrecke für die Roten Teufel auf. In dieser Zeit errang er neun Meisterschaften in der Oberliga Südwest, zog fünf Mal in das Finale um die Deutsche Meisterschaft ein, verließ davon 1951 und 1953 als Sieger den Platz und stand 1961 zudem mit den Lautrern im DFB-Pokalfinale. Er beendete seine beeindruckende Laufbahn ein Jahr später und blieb „seiner“ Stadt treu. Er ließ sich für die SPD in den Stadtrat von Kaiserslautern wählen und übernahm auch hier Verantwortung. Werner Liebrich, den britische Medienvertreter nach einem Gastspiel der deutschen Nationalmannschaft in London als „The lion of Wembley“ bezeichneten, war zweifelsohne einer der ganz großen Köpfe des FCK – auf und neben dem Fußballplatz.
5. Flieg junger Adler, hinaus in die Freiheit: Der SWR begab sich auf eine Spurensuche von FCK-Coach Marco Antwerpen. Beim Königsborner SV, in einem Stadtteil von Unna gelegen, verbrachte der mittlerweile 50-jährige seine Jugend. Bis hin zur ersten Mannschaft, die seinerzeit in der Bezirksliga kickte, hielt er seinem KSV die Treue. "Es war schon früh abzusehen, dass das mit ihm etwas wird", stellt sein Patenonkel und damaliger Trainer Karl-Heinz Korte rückblickend fest. Und wenn er auch offenbar nicht immer der Trainingsfleißigste war, wusste Antwerpen als Spieler jedoch stets, wann es zählte. An Spieltagen ging der Nachwuchsstürmer schon damals vorne weg und war laut seinem ehemaligen Fußball-Obmann Hans-Jürgen Albert schon in jungen Jahren eine wichtige Säule des Teams. Allerdings weiß Ex-Coach Korte, der es als Spieler übrigens selbst bis in die zweite Liga schaffte, auch zu berichten, dass der kleine Marco nicht immer pflegeleicht war. "Ich musste ihn ab und zu auch bremsen", so Korte über seinen Zögling mit der kurzen Zündschnur. "Wenn er sich ungerecht behandelt fühlte, das ist teilweise heute ja auch noch der Fall, dann sagte er dem Schiedsrichter auch seine Meinung". Eine Eigenschaft, die er glücklicherweise beibehalten hat. Denn diese Authentizität macht ihn derzeit zum perfekten FCK-Coach.
6. Ciao Bello: Axel Bellinghausen ist zurück. Wer dachte, das ehemalige Kampfschwein des FCK hätte seine Schuhe an den Nagel gehangen, sieht sich getäuscht. Den mittlerweile 38-jährigen hat es zum SC Unterbach verschlagen, wo er künftig in der Bezirksliga die Schuhe schnürt. Aber „Bello“ wäre nicht „Bello“, wenn er das nicht auf seine Art machen würde. In einem Interview mit dem Kicker verrät er, dass er leistungstechnisch in der Bezirksliga nicht auffällt und schon viel für ihn passen muss, wenn er aus der Mannschaft herausstechen soll. Und auch auf die Frage, ob von ihm als Ex-Profi nicht besondere Dinge erwartet werden würden, antwortet er in gewohnter Bescheidenheit: "Nee. Die meisten hier beim SCU kennen mich aus meiner Zeit bei der Fortuna, deswegen wusste man ja, womit man zu rechnen hat. Ich stand in meiner ganzen Karriere ja nie für die große Show, sondern für ehrliche Arbeit. Also erwartet man auch keine Wunderdinge von mir - denn die würde ich ja auch gar nicht können. Ich stelle mich in den Dienst der Mannschaft, damit bin ich immer ganz gut gefahren“. Kann man so stehen lassen. Nicht umsonst schaffte er es bei all seinen Arbeitgebern recht schnell zum Publikumsliebling.
Bellinghausen: "Man erwartet keine Wunderdinge - die würde ich auch nicht können"
Axel Bellinghausen: "Für die Fans immer alles geben"
7. The Best FIFA Football Awards: Thomas Tuchel sorgte am Montag für den Fortbestand einer deutschen Serie. Nachdem Jürgen Klopp in den beiden Vorjahren die Auszeichnung als Fifa-Welttrainer erringen konnte, schaffte es nun auch Tuchel, die Trophäe im Land der Dichter und Denker zu behalten. Der Coach des FC Chelsea ist nach Jupp Heynckes, Jogi Löw und eben Kloppo bereits der vierte deutsche Trainer, dem diese Ehre zuteil wurde. "Es ist ziemlich surreal, ich bin überwältigt und es ist mir etwas unangenehm", sagte Tuchel in Anbetracht seiner auf die Plätze verwiesenen Konkurrenz nachvollziehbarerweise. Dass er als amtierender Champions-League-Sieger Roberto Mancini oder Pep Guardiola hinter sich lassen konnte, ist verständlich. Dass er aber in der Endabrechnung noch vor Derby-König Marco Antwerpen lag, klingt tatsächlich surreal. Aber was will man erwarten? Ein Lewandowski wurde von der Fifa bei der Wahl zum Weltfußballer schließlich auch stärker eingeschätzt als Boris To(r)miak.
Lewandowski erneut Weltfußballer, Tuchel Welttrainer
Quelle: Treffpunkt Betze
Quelle: Treffpunkt Betze