Herr Frontzeck, der 1. FC Kaiserslautern steht nach elf Spieltagen mit 14 Punkten auf Platz acht der Dritten Liga. Sie haben 15 externe Neue im Kader, mit den nachgerückten Talenten Esmel, Botiseriu, Grill, Sickinger, Gottwalt und Kühlwetter sind es 21 neue Kaderspieler. Bitte Ihre Zwischenbilanz bei acht Punkten Rückstand auf die direkten Aufstiegsplätze.
Ich bin insgesamt kein Freund davon zu sagen, was hätte sein können. Ich blicke lieber nach vorne. Wir wollen in der Winterpause sehen, wo wir stehen, was dann machbar ist. Wir wollen den Abstand bis dahin verringern. Wir denken von Spiel zu Spiel. Es hat sich ja gezeigt, wie kompliziert diese Liga ist. Man muss in jedem Spiel, gegen jeden Gegner, höllisch aufpassen. Die Entwicklung ist positiv, in der schwierigen Phase nach dem schlechten Spiel in Halle hat die Mannschaft gute Leistungen gezeigt. Es geht in die richtige Richtung, spielerisch sind wir zufrieden, punktemäßig nicht. Wir haben eindeutig zu wenig Punkte geholt. Wie die Mannschaft zuletzt spielte, auch in Osnabrück, so wird sie sich sicher auch belohnen. Wir haben bis jetzt noch keinen glücklichen Punkt geholt! Die Mannschaft ist körperlich in einem sehr guten Zustand, die Spieler können weite Wege gehen. Wir wissen aber auch, dass wir viel Arbeit vor uns haben. Mit Esmel, Botiseriu, Sievers und Spalvis haben wir vier Langzeitverletzte. Jetzt fehlen auch noch Gottwalt und Kühlwetter mit Verletzungen.
Lukas Gottwalt pausierte in Osnabrück wegen muskulärer Probleme. Was ist mit Christian Kühlwetter? Ist mit den beiden am Samstag im Heimspiel gegen Uerdingen zu rechnen?
,,Kühli“ hat einen Schlag aufs Knie bekommen, das Außenband ist gereizt, das ist recht unangenehm. Man muss auch sehen, für die Jungs ging es von null auf hundert. Wir müssen da genau hingucken. Für Samstag könnte es eng werden. Es folgt ja gleich wieder eine englische Woche mit dem in der Region nicht unwichtigen Pokalspiel in Pirmasens. Nach den letzten intensiven Wochen ist es wichtig, dass die Mannschaft am Sonntag auch mal frei hatte. Wir haben – auch am Samstag – noch mal einige Reize gesetzt und beginnen dann am Montag mit der Vorbereitung auf das Spiel gegen Uerdingen.
Sie hatten ja zuletzt vier 21-Jährige in der Startelf, dazu den 22 Jahre alten Kühlwetter. Da wächst eine Mannschaft mit Perspektive zusammen ...
Das sind Dinge, die der Klub ja auch fordert. Der FCK muss diesen Weg gehen. Ich sehe nicht, dass es in Kaiserslautern in absehbarer Zeit noch einmal möglich werden wird, dass der Verein für 20 Millionen Spieler einkaufen kann. Die Jungs geben jeden Tag im Training alles. Mir hat es vom ersten Tag an Spaß gemacht, mit dieser Mannschaft zu arbeiten, die charakterlich, die von der Einstellung her hervorragend ist. In dem schnelllebigen Fußballgeschäft fehlt leider vielen die Geduld. Ich freue mich über jeden Spieler, der bei uns aus der eigenen Jugend oder aus der U21 den Sprung schafft. Das muss in der Zukunft Grundlage und Basis beim FCK sein. Aber um das deutlich zu sagen: Die Jungs spielen nicht, weil sie aus der eigenen Jugend kommen. Sie spielen, weil sie sich angeboten haben und weil sie ihre Chance genutzt haben.
Florian Dick, der Kapitän, Mads Albaek, sein Stellvertreter, Christoph Hemlein – allesamt potenzielle Stammspieler, saßen zuletzt auf der Bank. Gespielt haben drei Junge: Dominik Schad, Gino Fechner und Christian Kühlwetter. Im Training sieht man die sogenannten Alten um ihre Plätze kämpfen. Vorher schon hat Lukas Gottwalt seine Chance genutzt, als André Hainault verletzt fehlte. Wie beurteilt der Trainer die Situation?
Genauso schnell, wie die Jungen reingekommen sind, können auch die Erfahrenen wieder reinkommen. Wir haben noch mindestens zehn Pflichtspiele bis zur Winterpause, der Kader ist eng, da müssen wir genau hingucken, wer fit ist, wer frisch ist, wer am besten passt. Klar ist, dass keiner gerne auf der Bank sitzt, dass jeder spielen möchte. Ich habe da eine klare Ansage gemacht und sehr deutlich gesagt, dass es keine Egomanen in der Truppe geben darf. Wenn jemand so auftreten würde, hätte er ganz schnell ein Problem mit mir.
Nach der Länderspielpause kommt der KFC Uerdingen – sozusagen der Gegenentwurf zu Ihrer Mannschaft. Durch einen Investor haben die Uerdinger ehemalige Bundesliga-Profis und namhafte Zweitliga-Spieler geholt. Der KFC steht als Neuling auf Platz zwei, hat acht Punkte mehr als der FCK. Wie sehen Sie Uerdingen?
Ich habe nix dagegen, wenn jemand einen Investor hat und diesen Weg geht. Ich habe nur etwas dagegen, wenn dieser Klub dann behauptet, wir hätten den höchsten Etat der Liga. Uerdingen hat Stefan Aigner geholt, Kevin Großkreutz, Maximilian Beister, zuletzt Dominic Maroh, der letzte Saison noch Bundesliga in Köln spielte, Manuel Konrad aus Dresden ... Die spielen sicher nicht für eine Tüte Gummibärchen! Ich habe kein Problem damit, solange man sich dann auch zu seinen Zielen bekennt.
Lukas Spalvis, Ihr Stürmer Nummer eins, fehlt nach einer Operation wegen eines Knorpelschadens am vorgeschädigten Knie. Gibt es eine Prognose für sein Comeback?
Wir geben Lukas alle Zeit der Welt und wünschen ihm, dass er gesund wird und zurückkommt.
Herr Frontzeck, Ihr Vertrag beim 1. FC Kaiserslautern endet am 30. Juni 2019. Gibt es Gespräche, wie es dann weitergeht oder einen Zeitplan für Vertragsgespräche?
Das ist überhaupt kein Thema. Ich kann nicht der Mannschaft sagen, ich dulde keine Ego-Trips und dann mit meinem Vertrag kommen. Ich bin da sehr ruhig. Das ist kein Thema. Einzig und allein die Arbeit mit der Mannschaft zählt. Wir alle im Verein haben ein gemeinsames Ziel!
Quelle: Rheinpfalz
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dirtdevil
genügend zeit,dürfte er ja mit einem vierjahresvertrag auch haben
da hat man viel weitsicht bewiesen.