80er Jahre Mentalität zum Saisonauftakt
- Leonard
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Endlich wieder zweite Bundesliga. Nach vier langen Jahren Drittklassigkeit feierte der Betzenberg am vergangenen Wochenende sein Comeback. Und wie. Die Rahmenbedingungen waren ideal. Freitagabend, Flutlicht, ein Traditionsduell gegen Hannover 96 - und all das vor 40.000 Zuschauern. Dazu noch ein Spielverlauf, wie kein Hollywood-Drehbuchautor ihn besser hätte schreiben können. Nachdem Mike Wunderlich den 1. FC Kaiserslautern bereits nach 11 Minuten in Führung brachte, blieb der FCK lange standhaft, musste allerdings in der 80. Minute den Ausgleich durch Havard Nielsen hinnehmen. Doch als in der Nachspielzeit Kevin Kraus den Ball nach einer Ecke zum 2:1 über die Linie drückte, explodierte der Betzenberg. Eine Stimmung wie in den glorreichsten Zeiten des Vereins. Oder um es mit den Worten von Thomas Hengen auszudrücken: „Schöner kann es nicht sein".
Tore für die Geschichtsbücher
36 Jahre und 112 Tage, so alt war Mike Wunderlich bei seinem Treffer zum 1:0. Damit löste er Wolfgang Funkel als ältesten Liga-Torschützen der Roten Teufel ab. „Das ist ein schöner Nebeneffekt, wichtiger ist, dass wir ein geiles Spiel abgeliefert haben“, kommentierte der Torschütze nach dem gewonnenen Auftakt. Den Sieg über den eigenen Eintrag in die Geschichtsbücher zu stellen, nichts beschreibt den Routinier besser. Doch auch der Torschütze zum 2:1 sorgte für Gesprächsstoff.
„Kevin Kraus, der Schnörres, haut den da rein“. Poetisch wie immer fasste Terrence Boyd die alles entscheidene Situation in der Nachspielzeit zusammen. Doch während auf den Rängen und auch bei allen anderen Spielern völlige Ektase herrschte, hielt sich Kevin Kraus mit dem Jubeln zurück. Das sorgte bei Mike Wunderlich für Verwirrung, da er zuerst dachte, der Ball wäre ans Außennetz gegangen. Auch Stefan Kuntz als ehemaliger Stürmer äußerte scherzhaft seinen Unmut über die fehlende Jubelpose. Terrence Boyd gab dazu nur die Erklärung: „Der Typ ist mental aus den 80er Jahren“.
Unentschieden ist gut, Sieg ist besser
Nach dem Spielverlauf der zweiten Hälfte hätte sich wohl niemand über ein leistungsgerechtes Unentschieden beschwert. So auch Cheftrainer Dirk Schuster, der seine Mannschaft aufforderte, die letzte Ecke kurz auszuspielen und somit Zeit von der Uhr zu nehmen. „Glücklicherweise entscheidet sich die Mannschaft auch mal gegen die Entscheidung des Trainers“, äußerte Schuster lächelnd. Somit gelang auch dem FCK-Coach ein gelungenes Liga-Debüt mit den Roten Teufeln. In seiner erst dritten Partie bleibt das neue Trainerduo damit weiterhin ungeschlagen.
Kaiserlautern gewinnt als einziger Aufsteiger
Schaut man auf die anderen Plätze an diesem ersten Spieltag der neuen Zweitliga-Saison, lässt sich schnell erkennen, was viele vor der Saison erwartet haben - nämlich eine hohe Ausgeglichenheit. Fünf knappen Siegen folgte ein Remis. Und auch die großen Favoriten auf den Aufstieg hatten Schwierigkeiten und konnten nur mit viel Mühe gewinnen. So taten sich beispielsweise der HSV und Fortuna Düsseldorf gegen die beiden Mitaufsteiger Braunschweig und Magdeburg lange Zeit sehr schwer. Am Ende gewann Düsseldorf doch noch mit 2:1 gegen Magdeburg, der HSV schlug Braunschweig auswärts mit 0:2. Mit einem Lächeln dürften viele FCK-Fans am Wochenende nach Paderborn geschaut haben. Dort traf der Karlsruher Sportclub auf den SCP. Von einer ausgeglichenen Partie konnte allerdings nicht die Rede sein. Der KSC kassierte zum Saisonauftakt fünf Tore innerhalb von 20 Minuten.
Fischbrötchen, Schiffe gucken und drei Punkte
Am kommenden Wochenende geht es für die Lautrer in den hohen Norden zum ersten Auswärtsspiel bei Holstein Kiel. Der Kieler Auftakt am ersten Spieltag endete mit einem 2:2 Unentschieden bei Absteiger Greuther Fürth. Nach der Führung gerieten die Störche in Rückstand, erkämpften sich zehn Minuten vor Schluss dank eines Foulelfmeters doch noch ein glückliches Remis. Daneben stehen noch weitere spannende Spiele auf dem Plan. Nürnberg und Fürth tragen das erste Derby der neuen Spielzeit aus, der KSC empfängt Aufsteiger Magdeburg - Hamburg und Rostock treffen im Nordduell aufeinander. Nach dem Auftaktsieg vor heimischen Publikum gehen die Pfälzer schnell zum Ligaalltag über. Im Holstein-Stadion werden nicht 40.000, sondern maximal 15.000 Zuschauer erwartet. Die Rolle des Underdogs und das Ziel des schnellen "Klassenerhalt" bleiben am zweiten Spieltag jedoch dieselben.
Quelle: Treffpunkt Betze