Roundhouse-Kick: "Never-give-up"-Qualitäten

Foto: Getty Images / Alex Grimm

Unser hashtag der Woche: #nehmerqualitäten. In den letzten beiden Spielen zeigten die Jungs von Dirk Schuster die zwei nicht unbekannten Gesichter der Roten Teufel. Einem erschreckend schwachen ersten Durchgang folgte sowohl in Fürth als auch gegen Magdeburg eine gute bis sehr gute zweite Hälfte, in der entgegen des Pausenstandes doch noch Zählbares erarbeitet werden konnte. Einerseits scheint es unerklärlich zu sein, woher der teilweise Rückfall in alte Zeiten herrührt, andererseits unterstreicht ein solcher Spielverlauf die Moral und die Kampfbereitschaft der Männer in rot. Schon bei den Begegnungen gegen Hannover und in Kiel wurde nie aufgesteckt und Rückschläge wurden sehr zur Freude aller Beteiligten wettgemacht. Lautrer geben bekanntermaßen niemals auf, allerdings strapazieren sie aktuell ganz gern das Nervenkostüm des Anhangs. Alles, was rund um den FCK und in der letzten Woche sonst noch wichtig war - hier in unserem Wochen-Rückblick.


1. No Sky, no cry: Wer kein Sky-Kunde ist und es dennoch mit dem FCK hält, hat momentan schlechte Karten. Bilder der Roten Teufel im Free-TV sind ähnlich selten wie ein Lächeln von Olli Kahn. Hin und wieder zwar durchaus möglich, aber wenn, dann zum falschen Zeitpunkt und am falschen Ort. Bisher konnten sich die Zuschauer wenigstens auf die sonntägliche Ausgabe von SWR Sport freuen, wo nicht nur auf die Spiele von Mainz 05, sondern auch auf die Begegnungen der Lautrer intensiv eingegangen wurde. Durch den Versuch innerhalb von 45 Minuten über alle Erst- und Zweitligisten aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg berichten zu wollen, bleiben nun aber einige Informationen auf der Strecke. Natürlich interessiert es den FCK'ler brennend, was der Friseur von Vincenzo Grifo zum Besten zu geben hat, dann jedoch bitte in Form einer mindestens zweistündigen Sondersendung und nicht auf Kosten der wirklich relevanten Berichterstattung. Aber Treffpunkt Betze hilft, wo immer Hilfe benötigt wird. Mitti, der personifizierte Notfallplan, blickt in seinem Kommentar auf die Geschehnisse des Spiels gegen Magdeburg zurück und lässt fast keine Fragen offen.


DANKE! Der FCK ist wieder da!


2. Jeder Club ist uns willkommen, jede Mannschaft gern gesehen…: Letzte Woche jährte sich das letzte bayrische Debakel auf dem Betzenberg zum zwölften Mal. Am 27. August 2010, einem Freitagabend, erlebte das Fritz-Walter-Stadion ein weiteres Kapitel der Münchner Misserfolgsgeschichte in Kaiserslautern. Van Bommel, Ribéry, Schweinsteiger und Co. waren an diesem zweiten Spieltag als glasklarer Favorit zum Aufsteiger aus der Pfalz gereist und erlebten ihr blaues Wunder. „Kämpfende Einheit“ traf auf „feines Füßchen“, Marco Kurz auf Tulpengeneral van Gaal oder auch Jiří Bílek auf Thomas Müller. Mehr David gegen Goliath war nicht möglich. All dies, garniert mit der Tatsache eines Flutlichtspiels und ausverkauftem Haus, ließ die Dinge ihren Lauf nehmen. Unser Redaktionsmitglied Leonard arbeitete die legendären Begebenheiten in seinem Rückblick noch einmal auf - und unbestätigten Gerüchten zu Folge tat er dies mit einem durchgängig schadenfrohen Grinsen im Gesicht.


Als Ivo Ilicevics rechter Fuß den Betze zum Beben brachte


3. Party Train: „Jetzt rollt der Zug“ waren die wohl die bekanntesten Worte, die Frank Döpper in seiner Zeit als Co-Trainer von Marco Antwerpen gesagt hat. Das konnte ein Lokomotivführer der Deutschen Bahn AG allerdings nicht so einfach akzeptieren und stoppte ein eben solches Gefährt in Emskirchen. Etwa 100 mitreisende FCK-Fans sollen den Auswärtsdreier in Fürth etwas zu laut gefeiert haben. Die lokführende Spaßbremse sah sich sogar derart belästigt, dass er einen Polizeieinsatz auslöste, um seinen tristen Alltag im Führerstand wieder in aller Stille fortführen zu können. Die Beamten verschafften sich einen Überblick und bescheinigten dem Lautrer Anhang jedoch, dass man sich zu keinem Zeitpunkt danebenbenommen habe. Nach deeskalierenden Vermittlungsgesprächen war der Lokführer bereit, die Fahrt mitsamt der FCK-Anhängerschaft fortzusetzen. Dass er selbst frustrierter Anhänger des Kleeblatts ist, bleibt nur zu vermuten.


Weil FCK-Fans zu laut feierten: Lokführer stoppt Zug


4. Denken, drücken, sprechen: Der ehemalige Lautrer Torhüter Marius Müller vergaß nach dem 1:4 seiner Luzerner in St. Gallen vor einem anschließenden Fernsehinterview sein Hirn einzuschalten. Er ließ sich dazu hinreißen, das „schwule Weggedrehe“ seiner Mitspieler zu kritisieren und schlitterte so in eine Homophobie-Debatte hinein. Sowohl sein Verein als auch Müller selbst entschuldigten sich natürlich umgehend für den Vorfall, ein Disziplinarverfahren durch die Verantwortlichen der Super League blieb aber folgerichtig nicht aus. Dieses wurde, was bei Themen dieser Art heutzutage sehr überraschend ist, mit Augenmaß geführt, entsprechend stehen die Sanktionen absolut im Verhältnis zum Vergehen. Müllers Äußerungen waren zwar maximal unglücklich, unbedacht und unangebracht – mehr aber auch nicht. Der Goalie ließ seinem Frust einfach freien Lauf und vergriff sich, wie wohl jeder von uns auch schon einmal, in der Wortwahl. Die verhängte Geldstrafe von 2000 Franken dürften Lehre genug sein. Mit künftigen verbalen Fehltritten ist somit vermutlich nicht zu rechnen.


Schweizer Liga bestraft Müller für homophobe Äußerung


5. Don Promillo: Bo Svensson schaut auch als Trainer des FSV Mainz 05 über den Tellerrand hinaus. Offenbar macht er sich neuerdings Gedanken, wie die Landeshauptstädter ihre 33.305 Plätze in der Mewa-Arena füllen könnten, wenn nicht gerade Spiele gegen die Frankfurter Eintracht oder die Münchner Bayern anstehen. Das Gebrauchtwagenhändlergrinsen von Christian Heidel oder die monotonen Vorträge von Käpt'n Schnarchbär Schmidt bringen die Massen des Rhein-Main-Gebiets nachweislich nicht zum Kochen. Nach einem kurzen Faktencheck schlussfolgerte der dänische Coach nun messerscharf, dass die Ausgabe entsprechender Mengen Alkohol ein Weg sein könnte, um das Stadion zu füllen. Ein Nachmittag in der aus Beton gegossenen Narrhalla-Hölle im Mainzer Westend lässt sich alkoholisiert mit Sicherheit besser ertragen – oder hatte Svensson etwas gänzlich anderes im Sinn?


„Wir brauchen jedes Promille“ Fordert Bo Svensson die Mainz-Fans zum Saufen auf?


Quelle: Treffpunkt Betze


Quelle: Treffpunkt Betze


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