Roundhouse-Kick: "Ehrlich, wahrhaftig, königlich"

Foto: Getty Images / Ronny Hartmann

Unser hashtag der Woche: #bestoftherest. Eine perfekte englische Woche hat das Spieljahr 2022 abgeschlossen. Die Roten Teufel haben sich mit den Dreiern in Bielefeld, gegen den KSC und in Düsseldorf zum Verfolger Nummer eins des Spitzentrios katapultiert. Mit 29 Punkten liegen die Lautrer nur noch elf Punkte hinter dem angestrebten Saisonziel. Und aktuell sieht alles nach frühzeitiger Planungssicherheit für Thomas Hengen aus. Oder schaut man bei aller Bescheidenheit doch auch noch nach oben? Mit Dirk Schuster, Sascha Franz und Marlon Ritter steht zumindest reichlich „Durchmarscherfahrung“ auf der Payroll. Durch die lange Winterpause kann die Momentaufnahme nun lange genossen werden. Was die Rückrunde dann bringt, bleibt abzuwarten. Alles, was rund um den FCK und in der letzten Woche sonst noch wichtig war - hier in unserem Wochen-Rückblick.


1. Mission possible: Mit der Rückkehr von Jean Zimmer wurde vor knapp zwei Jahren die Wiedergeburt des 1. FC Kaiserslautern eingeleitet. Zu einem Zeitpunkt als der FCK für potentielle Neuzugänge alles andere als attraktiv daherkam, entschied sich der „Pälzer Bub“ nach viereinhalb Jahren wieder in Kaiserslautern Fußball spielen zu wollen. Ein Wechsel, dessen Signalwirkung im Nachhinein betrachtet überlebenswichtig für den Club sein sollte. Und auch Zimmer selbst scheint seinen damaligen Schritt nicht zu bereuen. Vor dem Spiel bei seinem Ex-Club in Düsseldorf stand der Lautrer Kapitän dem SWR Rede und Antwort. In dem Gespräch unterstrich er nicht nur, dass es ihm mit dem FCK zur Zeit richtig viel Spaß macht – er hinterlässt auch den Eindruck, dass die Mannschaft bei weitem noch nicht satt ist.


FCK-Kapitän Jean Zimmer: "Es macht enormen Spaß"


2. Lang lebe der König: Ein weiteres Gesicht, das man unmittelbar mit dem Aufschwung des Clubs vom Betzenberg in Verbindung bringt, ist das von Thomas Hengen. Seit der Landauer als Geschäftsführer am Betze tätig ist, geht es kontinuierlich bergauf. Er schaffte es gemeinsam mit Marco Antwerpen das Horrorszenario „Regionalliga“ abzuwenden, eine Spitzenmannschaft zu formen und die Rückkehr in die zweite Liga zu verwirklichen. Dass er auch unangenehme Entscheidungen nicht scheut, bewies er mit der Freistellung von Marco Antwerpen und der Inthronisierung von Dirk Schuster. Im Gegensatz zu vielen seiner Vorgänger liegt ihm tatsächlich das Wohl des Vereins am Herzen. Selbstinszenierung oder die Sucht nach Rampenlicht sind ihm fern. Der richtige Mann ist am richtigen Ort.


FCK-Geschäftsführer Hengen: "Heute bist du der König - und morgen der Depp"


3. Auf der Suche nach der Kernkompetenz: Martin Bader hat dem Fußball den Rücken gekehrt. Der ehemalige Sportvorstand des 1. FCK hat sich nun dem American Football verschrieben und wird sein Fachwissen künftig beim ELF-Team der Frankfurt Galaxy einbringen. Die ELF ist eine Franchise-Liga, was bedeutet, dass seitens der Liga Spiellizenzen an interessierte Teams vergeben werden. Eine Auf- und Abstiegsregelung wie beispielsweise im deutschen Fußballspielbetrieb gibt es nicht. Wie praktisch für Bader. Seine Engagements in Nürnberg, Hannover und Kaiserslautern brachten schließlich immer mindestens einen Abstieg mit sich, lediglich in seinen neun Monaten bei Alemannia Aachen konnte er „dauerhaft“ die Klasse halten. Ein Umstand, an den er sich jetzt ja gewöhnen kann.


Bader im Interview: "Die ELF wird eine richtige Konkurrenz werden"


4. AnMERKungen: Markus Merk hätte sich am letzten Spieltag der Saison 2000/2001 sicher den VAR an seiner Seite gewünscht. Damals entschied er, nachdem Mathias Schober einen Rückpass von Tomas Ujfalusi mit der Hand aufgenommen hatte, auf indirekten Freistoß für den FC Bayern. Patrik Andersson ließ sich diese Chance nicht entgehen, schoss die Münchner zum Titel und die Schalker zum Meister der Herzen. Der dreifache Weltschiedsrichter aus Kaiserslautern steht zwar nach wie vor zu seiner Entscheidung, hätte damals aber mehr Rückendeckung haben können, wenn ihm die technischen Möglichkeiten von heute zur Verfügung gestanden hätten. Kein Wunder also, dass Merk den VAR als sinnvolles Mittel erachtet, auch wenn er einen kleinen Verbesserungsvorschlag ins Gespräch bringt.


"Nahezu lebensrettend": Merk befürwortet den VAR - aber auch ein Challenge-Recht


5. Boycott Qatar: Der DFB, mit etwa 7 Millionen Mitgliedern immerhin der größte nationale Sportfachverband der Welt, kann sich einen offiziellen Boykott der WM in Katar nicht leisten. Die Gier nach den unzähligen Millionen, die die blinde FIFA-Gefolgschaft mit sich bringen, ist einfach zu groß. Die Chance als eben jener „Monstersportverband“ ein Zeichen pro Menschenrechte zu setzen und dem Weltfußballverband und der katarischen Herrscherfamilie die Stirn zu bieten wurde schon vor Jahren kläglich vertan. Nun lehnt sich aber offenbar ein einzelner Mann gegen diese Entscheidung auf. Am Donnerstag gab Bundes-Hansi sein Aufgebot für das wohl umstrittenste Turnier aller Zeiten bekannt und verzichtete dabei komplett auf Spieler des 1. FC Kaiserslautern. Wer ohne Ritter, Niehues oder Wunderlich nach Katar reist, kann die Vorrunde nicht überstehen wollen und möchte auf seine eigene Weise gegen eine politisch und sportlich unwürdige Veranstaltung demonstrieren. Hut ab, Hansi!


DFB-Kader - Im Kompromiss die Variante Zukunft


Quelle: Treffpunkt Betze



Quelle: Treffpunkt Betze


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