Das erste große Highlight der noch jungen Zweitliga-Saison am Samstagabend auf Schalke ist Geschichte. Mit einer Auftaktpleite im Gepäck reisten motivierte Rote Teufel in den Ruhrpott und waren über weite Strecken die deutlich gefährlichere Mannschaft. Den verdienten Lohn für einen ambitionierten Auftritt verschenkten die Lautrer jedoch gegen offensivschwache Gastgeber. Wie schon gegen die Kiezkicker waren es auch auf Schalke individuelle Fehler, die die Pfälzer daran hinderten, Zählbares mitzunehmen. Der Druck für die kommenden Spiele steigt also. Doch die Leistung gegen die Königsblauen macht Mut, dass der Knoten früher oder später platzt.
Couragiert auf großer Bühne
Samstagabend, Flutlicht, Außenseiterrolle. Drei Begriffe, die jedem FCK-Fan zur aktuellen Stunde schmecken dürften. Im zweitgrößten Stadion der Liga kam einmal mehr die neu formierte Dreier-/Fünferkette zum Einsatz, Top-Transfer Ache feierte zudem sein Startelfdebüt. Zu Beginn setzten die couragierten Gäste den Bundesliga-Absteiger gehörig unter Druck, hohes Anlaufen und Pressing über die Außen ermöglichten dem FCK die besseren Torchancen. Defensiv zeigte sich die Schuster-Elf übermotiviert und ungestüm. Wie schon gegen St. Pauli verursachte Tobias Raschl mit einem ungeschickten Einsteigen an der Strafraumgrenze beinahe einen Elfmeter, doch der folgende Freistoß hatte die gleiche Folge: Gegentor für die Lautrer. Eine aussagekräftige Analyse der verbleibenden Minuten ist allerdings unmöglich, denn nach einem erneuten Aussetzer der gesamten Pfälzer Hintermannschaft brachte Andi Luthe den Schalker Ouwejan zu Fall und sah dafür die Rote Karte. Murphys Gesetz schlug auch beim eingewechselten Krahl zu. Der 23-Jährige sorgte mit seinem Ausrutscher für das 0:2, und da Boris Tomiak kurz nach dem Seitenwechsel Gelb-Rot sah, war das Spiel für die Roten Teufel zu diesem Zeitpunkt gelaufen.
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Großer Mangel an Abgeklärtheit
Der FC Schalke 04 war diesem Samstag definitiv schlagbar, die Offensive der Blau-Weißen fand keinen eigenständigen Weg durch die Abwehr des 1. FC Kaiserslautern. Das war aber auch nicht nötig, weil die Pfälzer den Gegner durch wiederholte Fehler zum Toreschießen einluden. Giftigkeit und Aggressivität in den Zweikämpfen sind zwar immer lobenswert, aber nicht, wenn man sich durch Nichtigkeiten gelbe Karten einhandelt und dadurch in Unterzahl gerät. Diese Spielweise ist ohnehin ein Ritt auf der Rasierklinge - zusätzliche Grätschen, Provokationen nach Ballgewinn und ähnliche Aktionen können den Gegner verunsichern, aber auch der eigenen Mannschaft enorm schaden. Der letzte große Kritikpunkt am Team von Dirk Schuster müssen die Standards sein. So verursachte der FCK auf Schalke nicht nur unnötige Standards in der eigenen Hälfte, sondern zeigte sich bei diesen auch in der Verteidigung recht schwach. Wenn der Ball wiederum bei den Roten Teufeln ruht, kommt vor allem bei Eckbällen über die rechte Seite zu wenig. Auch die Einwürfe sind eher durchwachsen, es wird zu wenig ohne Ball gelaufen und der Einwerfer steht quälend lange ratlos an der Seitenlinie. Alles in allem machen sich die Pfälzer das Leben durch vermeidbare Situationen selbst schwer, der zusätzliche Druck im Pokal und gegen Elversberg dürfte kaum dazu beitragen, befreit aufzuspielen.
Die Grundstimmung passt
Dennoch sollte in der Pfalz niemand den Kopf in den Sand stecken. Der couragierte Auftritt zu Beginn und die Reaktionen nach den Gegentreffern lassen hoffen. Das Umschaltspiel der Roten Teufel funktioniert bereits sehr gut und scheiterte oft nur am sehr gut parierenden Marius Müller im gegnerischen Tor. Vor allem die Neuzugänge konnten Akzente setzen, Tobias Raschl sorgte mit seinen Offensivläufen immer wieder für Chancen, Jan Elvedi war einer der besten Lautrer Spieler und auch Ragnar Ache konnte in Ansätzen seine Qualität zeigen. Zudem stand die Abwehr der Roten Teufel über weite Strecken sicher und verdichtete im Zentrum sehr gut. Auch die Flanken konnten von der Abwehr geklärt werden. Gerade für den Beginn der Saison, in der die Abläufe und Automatismen in der Defensive noch nicht so gut greifen wie an späteren Spieltagen, war hier eine Steigerung zum ersten Spieltag erkennbar. Wenn jetzt noch die individuellen Fehler abgestellt werden, sollten die ersten Punkte der Saison nicht lange auf sich warten lassen.
Schwere Wochen stehen bevor
Zum ersten Mal seit über einer Saison ist auf dem Betze wieder richtig Druck zu spüren. Mit RW Koblenz steht ein K.O.-Spiel an, bei dem natürlich nur ein Sieg zählt. Leicht wird es für die Schuster-Elf dennoch nicht, die erste Runde im DFB-Pokal gilt bekanntlich als tückisch. In der Liga kommt es dann eine Woche später zum Duell mit der SV Elversberg. Bereits am ersten Spieltag musste Hannover gegen den Aufsteiger aus dem Saarland Federn lassen - und die Rostocker erkämpften sich erst in der Nachspielzeit einen knappen Auswärtssieg. Schon Glenn Frey sang im Soundtrack zu Beverly Hills Cop: The heat is on.
#S04FCK. Die Spielernoten aus der Treffpunkt Betze Redaktion:
Quelle: Treffpunkt Betze
Quelle: Treffpunkt Betze
Antworten 53
dirtdevil
also sabotage als aufmacher,passt für mich nicht richtig
selbst-demontage würde es eher beschreiben
LauternFan25
Ich würde mal gerne wissen welche Diskussionen wir hier hätten wenn wir mit 11 Mann das Spiel zu Ende gespielt hätten.Bin mir ziemlich sicher dass das Spiel nicht verloren gegangen wäre, eher sogar ein Sieg.Jetzt lasst Schuster mit der Mannschaft weiterarbeiten, die Ergebnisse werden wieder kommen.Er hat die Mannschaft sehr gut eingestellt, spielerisch sah das wirklich ganz gut aus.Für die individuellen Fehler der Spieler kann der Trainer nichts dafür.
BillowingFlower8956
das sehe ich anders. "eigentlich waren wir nicht schlecht" ist sich selbst sand in die augen streuen. ich sehe es saisonübergreifend und dann ist es eben nur eine fortsetzung des bekannten
Tim
Keine Frage, der Auftritt macht Mut. Schuster würd ich zumindest zum Teil die gelb-rote von Tomiak anrechnen, da hätte man davor wechseln können, allerdings darf Tomiak da niemals so dämlich foulen.
FCKDevil
Ich würde Tomiak zusätzlich noch eine vereinsinterne STrafe aufbrummen.
Der Kämpfer
Fakt ist, dass wir aktuell auf dem letzten Platz stehen und das gilt es rasch zu ändern.
Von „Pech“ zu sprechen lehne ich ab, dafür wird der Trend der Rückrunde einfach zu stark bestätigt. Die Fehler kommen einem mittlerweile mehr als bekannt vor.
Man muss nun gegen Elversberg zwingend 3-Fach punkten, wird schwierig….
weschdkurv
Dumm, naiv, leichtsinnig, unerfahren - das wären für mich alles Adjektive, die diese katastrophalen Fehler zumindest im Ansatz beschreiben könnten.
Pech hat hier wirklich nichts damit zu tun!
Ronnie Wendt
Luthe erweist sich leider nicht als der Rückhalt den man sich erwartet.
Ich habe mich während des Spiels dabei ertappt mir zu wünschen das Müller bei uns im Tor stehen würde.
In seinem Alter darf einem sowas nicht passieren.
Warum Clement nicht spielt kann ich nicht nachvollziehen.
Für mich geht die Niederlage auch zum Teil auf die Mütze des Trainers.
Das Tomiak stark gelbrot gefährdet war konnte man schon in der ersten Halbzeit erkennen, da hätte Schuster handeln müssen.
OK, mir war klar das die Saison knüppelhart wird. Nun ist ein Sieg gegen die Saarländer Pflicht.
BillowingFlower8956
mir war ebenfalls bewusst, daß die saison hart wird. allerdings habe ich mir vorgestellt, daß es gegenüber der rückrunde generelle veränderung bezüglich der taktik, aufstellungen und auswechslungen gibt. aber das war eine vergebliche hoffnung. ds ist eben ds und bleibt es auch. und was luthe oder krahl angeht: bei solch einer abwehr
FCK_Fan_Baden
Ich bin wie viele etwas zwiegespalten. Auf der einen Seite setzt sich der negative Ergebnistrend der Rückrunde fort. Auf der anderen Seite war das Spiel gestern auch zu neunt nicht schlecht.
Im Prinzip ist es ganz einfach:
Fehler abstellen und mindestens ein Tor mehr wie der Gegner schießen.
Ohne es zu wissen glaube ich schon, dass die Rückrunde intern aufgearbeitet wurde. Wie viel Kredit Dirk Schuster noch bekommt werden wir sehen. Hengen wird mit Sicherheit aber nicht warten, bis das Schiff komplett auf Grund aufläuft. Auf der anderen Seite welcher Trainer sollte jetzt adhoc das Kommando übernehmen? Ich bin absolut gegen diese ständige Trainerwechseldich Spielchen. Letzten Endes läuft es aber in der Regel auf so etwas hinaus, wenn die Ergebnisse ausbleiben. Kontinuität ist im Profifußball ein Fremdwort.
Normalerweise ist der Kader offensiv so besetzt, dass es für einen gesicherten Mittelfeldplatz reichen sollte. Wenn dann muss sich was in der Abwehr ändern. Denn nur mit guter Abwehr bist du dauerhaft erfolgreich.