Nikola Soldo: Talentiert, stark im Spielaufbau und abgezockt
- Flo
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Nach dem Transfer von Innenverteidiger Jan Elvedi hat sich der 1. FC Kaiserslautern mit Nikola Soldo den zweiten Neuzugang für die Innenverteidigung gesichert. Der Kroate kommt auf Leihbasis vom Bundesligisten 1. FC Köln und will nach einer enttäuschenden Saison unter Steffen Baumgart in der kommenden Spielzeit Spielpraxis im Dress der Roten Teufel sammeln.
Nikola Soldo: Neue „Tiefe und Variabilität“ für die Defensive
Bereits im Rahmen der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel bei Schalke 04 hatte Dirk Schuster angedeutet, dass ihm die Innenverteidigung mit vier Spielern zu dünn besetzt sei und man deshalb auf der Suche nach einem weiteren Abwehrspieler sei. Mit Nikola Soldo wurde die gesuchte Verstärkung nun gefunden. Geschäftsführer Thomas Hengen beschreibt die neue Nummer 14 als „jungen Innenverteidiger, der in seinen jungen Jahren schon einiges an höherklassigen Erfahrungen mitbringt“ und dem Kader die gewünschte „Tiefe und Variabilität“ verleihe. Der 22-Jährige absolvierte bereits acht Spiele für die kroatische U21-Nationalmannschaft und gehörte zum Kader bei der letzten U21-Europameisterschaft. Für den 1. FC Köln kam Soldo in der Saison 22/23 viermal in der UEFA Conference League und sieben Mal in der Bundesliga zum Einsatz, konnte sich in der Domstadt langfristig aber nicht durchsetzen und wurde am Ende der Saison aus dem Kader gestrichen. Beim 1. FC Kaiserslautern will der in Stuttgart geborene Sohn von VfB-Legende Zvonimir Soldo nun die „nächsten wichtigen Entwicklungsschritte" machen.
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Heintz-Rückkehr nun unwahrscheinlicher - Bünning zieht es nach Dresden
Aktuell verfügt der 1. FC Kaiserslautern über fünf Innenverteidiger sowie den defensiven Mittelfeldspieler Julian Niehues, der als gelernter Innenverteidiger eine weitere Option für die Dreierkette sein könnte. Die Gerüchte um einen Wechsel von Lars Bünning zu Dynamo Dresden haben sich mittlerweile bestätigt. Der Abgang Bünnings macht die Verpflichtung eines weiteren Neuzugangs für das Abwehrzentrum nicht unwahrscheinlich. Bünning war der einzige Innenverteidiger mit einem starken linken Fuß, den Dominque Heintz hervorragend ersetzen könnte.
Gerade in einer Dreierkette wäre es enorm hilfreich, einen Linksfuß mit Stammplatzqualitäten in den eigenen Reihen zu haben. Allerdings ist eine oft gewünschte Rückkehr von Heintz nun natürlich deutlich unwahrscheinlicher geworden, da der FCK mit Elvedi, Tomiak, Kraus und Soldo bereits vier Innenverteidiger hat, die Anspruch auf einen Stammplatz hegen dürften. Zudem würde Heintz wohl eine Ablösesumme und ein stattliches Gehalt kosten, was die Lautrer nach den bereits getätigten Neuverpflichtungen an die Grenzen ihrer finanziellen Möglichkeiten bringen könnte.
Ein junger Spieler mit Verbesserungspotenzial
Mit einem Marktwert von 1,5 Millionen Euro ist Soldo neben Julian Niehues der wertvollste Spieler im Kader des 1. FC Kaiserslautern. Dennoch muss sich der 22-Jährige noch steigern, wenn er sich gegen die namhafte Konkurrenz auf seiner Position einen Stammplatz erkämpfen will. Trotz seiner Größe von 1,89 m ist der Kroate im Luftzweikampf recht schwach - in der Saison 21/22 war er der Innenverteidiger mit der viertschlechtesten Kopfballduell-Quote in der kroatischen 1. Liga. Im Trikot des 1. FC Köln hatte der Kroate in der Bundesliga eine Passquote von 78 Prozent, in der Conference League fanden 86 Prozent seiner Pässe einen Mitspieler. Diese Werte zeigen Optimierungsbedarf im Passspiel.
Allerdings ist Soldo ein Innenverteidiger, der sich aktiv am Spielaufbau beteiligt, weshalb er in der Conference League durchschnittlich 91,3 Ballkontakte hatte, was die verbesserungswürdige Passquote weniger bedenklich erscheinen lässt. Während der Neuzugang im Zweikampfverhalten und in der Passqualität noch Steigerungspotenzial aufweist, glänzt er durch ein gutes Stellungsspiel, das seine eher mangelnde Schnelligkeit (31,7 km/h Topspeed) gut kaschiert. Soldo versucht immer wieder, den Ball mit langen Pässen progressiv nach vorne zu treiben, was dem FCK im Spielaufbau helfen könnte. Gerade lange Bälle auf die schnellen Außenspieler wie Redondo, Opoku, Hercher und Tachie könnten das Offensivspiel der Roten Teufel beleben.
Ein kluges Leihgeschäft
Die Verpflichtung des Kölners kann als sinnvoller Transfer bezeichnet werden, da Soldo ein Spielertyp ist, der Dirk Schuster bislang nicht zur Verfügung stand. Gleichzeitig erhöht der gebürtige Stuttgarter den Druck auf die Konkurrenz, die in der Dreierkette bislang nahezu konkurrenzlos agierte. Trotz seiner erst 22 Jahre verfügt Nikola Soldo bereits über viel Erfahrung (28 Einsätze in der zweiten kroatischen Liga sowie 64 Einsätze in der ersten kroatischen Liga), was im Hinblick auf die zu erwartende schwere Saison nur von Vorteil sein kann. Steffen Baumgart und der 1. FC Köln scheinen vorerst nicht mehr mit dem jungen Soldo zu planen: „Ich habe fünf spielfähige Innenverteidiger. Glaube aber, dass ich drei habe, die Bundesliga-Niveau haben“, kritisierte Kölns Trainer zuletzt die fehlende Qualität einzelner Abwehrspieler. Vielleicht kann der FCK nach Ablauf der Leihe sogar auf eine feste Verpflichtung hoffen.
Quelle: Treffpunkt Betze
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