Aaron Opoku: „Sind eine gute Mannschaft, das ist kein Geheimnis"
- Flo
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Aaron Opoku wechselte im Sommer 2022 nach langen Verhandlungen kurz vor Ende der Transferfrist vom Hamburger SV zum 1. FC Kaiserslautern. Vor der aktuellen Länderspielpause konnte der gebürtige Hamburger als Joker auf sich aufmerksam machen und erzielte unter Flutlicht sein erstes Saisontor. Vor der öffentlichen Trainingseinheit am vergangenen Mittwoch nahm sich der 24-Jährige Zeit für ein Interview.
„Zu viel nachgedacht“
Treffpunkt Betze: Hallo Aaron. Du bist jetzt seit etwas mehr als einem Jahr ein Roter Teufel. Wie blickst du auf dieses erste Jahr beim FCK zurück?
Aaron Opoku: Das erste Jahr hat nicht so leicht für mich angefangen, da ich ja noch gesperrt war, als ich hier nach Kaiserslautern gekommen bin. Aber ich muss sagen, dass es extrem viel Spaß gemacht hat, als ich dann hier das erste Mal als Roter Teufel im Stadion spielen durfte und nicht als Gegner auf dem Platz stand. Das war einfach ein sehr geiles Gefühl. Ich habe in diesem Jahr viele positive Erfahrungen gesammelt, konnte viel lernen, bin mit den Jungs richtig zusammengewachsen und fühle mich hier in der Pfalz sehr wohl.
Treffpunkt Betze: Gegen Hannover 96 hast du dein erstes Tor in dieser Saison erzielt. Gleichzeitig hast du dich für deine zuletzt starken Leistungen als Joker belohnt. Wie beurteilst du persönlich deine Auftritte in dieser Saison?
Aaron Opoku: Um ehrlich zu sein, fand ich meine Leistungen am Anfang selbst sehr zäh. Ich kam nicht richtig in mein Spiel, habe viele Aktionen abgebrochen oder zu viel nachgedacht. Irgendwann habe ich es dann im Training geschafft, meinen Kopf in den Flugmodus zu bringen und einfach auf meine Stärken zu vertrauen und das Bestmögliche rauszuholen. Dadurch bin ich viel besser in mein Spiel gekommen. Jetzt denke ich nicht mehr so viel nach und ziehe mein Ding durch.
„Mannschaft ist nicht gut genug und steigt ab“
Treffpunkt Betze: Der FCK steht nach den beiden Niederlagen zum Auftakt nach neun Spieltagen auf dem 3. Tabellenplatz und ist seit acht Pflichtspielen ungeschlagen. Was macht euch derzeit so erfolgreich? Und wo soll diese Reise noch hingehen?
Aaron Opoku: Ich muss sagen, dass wir momentan einfach einen tollen Lauf haben. Wir haben das Momentum sehr gut mitgenommen, nachdem die beiden Spiele gegen St. Pauli und Schalke ja nicht so gut für uns ausgegangen sind. Da hieß es dann teilweise schon, die Mannschaft ist nicht gut genug und steigt ab. Daran erkennt man, wie schnell es sich ändern kann. Wir sind eine gute Mannschaft, das ist kein Geheimnis - und das weiß auch die gesamte Liga. Wir haben es jetzt geschafft acht Pflichtspiele ungeschlagen zu bleiben und jetzt müssen wir weiter Gas geben, um so viele Punkte wie möglich zu sammeln.
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Treffpunkt Betze: Du hast in der Vergangenheit mehrfach für die U-Nationalmannschaften des DFB gespielt. Aufgrund deiner ghanaischen Wurzeln könntest du aber auch für die Nationalmannschaft Ghanas auflaufen. Inwiefern wäre das eine Option für dich? Und gibt es dahingehend Kontakte zum ghanaischen Verband?
Aaron Opoku: Ja, teilweise gab es da schon einen Kontakt mit dem ghanaischen Verband. Damit habe ich mich aber nicht wirklich viel beschäftigt, das habe ich meine Berater machen lassen. Ich wäre definitiv nicht negativ gestimmt für Ghana zu spielen, wenn sich die Möglichkeit ergeben würde.
„Das Privileg, (...) Profisportler zu sein"
Treffpunkt Betze: Vor einem Testspiel in deiner Zeit bei der U21 des HSV hast du beim Aufwärmen plötzlich einen Lungenkollaps erlitten, der sogar eine Notoperation notwendig machte. Inwiefern hat dieser Schicksalsschlag deine Lebenseinstellung verändert?
Aaron Opoku: Das hat meine Lebenseinstellung definitiv verändert. Den Tag werde ich auch niemals vergessen – es war der 21.07.2018. Diese Erfahrung hat mich definitiv geprägt, da ich nochmal ganz anders auf das Leben und meine gesamte Situation geblickt habe. Mein damaliger Trainer Christian Titz hat mir da auch gesagt, dass das vielleicht einfach ein Zeichen dafür war, dass ich noch wacher durchs Leben gehen und noch mehr schätzen sollte, was ich habe. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass ich das Privileg habe Profisportler zu sein und dieser Schock hat mich in meiner Vergangenheit bis heute auf jeden Fall sehr geprägt.
Treffpunkt Betze: Zusammen mit drei Freunden, unter anderem den Zweitligaspielern Derrick Köhn von Hannover 96 und Christian Conteh vom VfL Osnabrück, veröffentlicht ihr unter dem Künstlernamen „BROSKEEZ" eigene Musik. Wie kam es dazu, dass ihr euch neben eurer Fußballerkarriere auch noch mit dem Produzieren eigener Musik beschäftigt?
Aaron Opoku: Ehrlich gesagt entstand das recht spontan, weil wir vier sehr gerne Musik hören. Ich glaube das war in der Sommerpause vor einem Jahr oder sogar schon zwei Jahren, da waren die Jungs alle in Hamburg bei ihren Familien und haben spontan bei mir geklingelt und meinten, wir sollten mit Musik anfangen. So ist das dann zustande gekommen. Dann waren wir im Studio und haben gemerkt, dass die Musik relativ gut klingt, haben das unseren Freunden gezeigt und die meinten wir sollten das einfach mal veröffentlichen. Jetzt veröffentlichen wir unsere Songs nach Lust und Laune und planen aktuell schon wieder etwas Neues.
Treffpunkt Betze: Und bist du auch in der FCK-Kabine für die Musik verantwortlich?
Aaron Opoku: Nein, in der Kabine läuft meist vor dem Training Musik von Pucha, Jule Niehues oder mir. Vor dem Spiel hören wir eigentlich immer das Gleiche. Jule hat da eine Playlist aus Liedern zusammengestellt, die eigentlich jeder kennt. Die lassen wir dann einfach durchlaufen, da weiß dann einfach jeder was kommt.
Quelle: Treffpunkt Betze