Ben Zolinski: „Bin nicht der Typ, der sich einfach verpisst“

Foto: Getty Images / Cathrin Mueller

Nachdem Ben Zolinski lange Zeit keine Rolle im Kader der Roten Teufel spielte, ist der Allrounder unter Friedhelm Funkel mittlerweile ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft und konnte sich gegen Kiel nach langer persönlicher Leidenszeit mit einer Torvorlage belohnen. Nach einer öffentlichen Trainingseinheit in der Woche vor dem Heimspiel gegen Magdeburg nahm sich der 31-Jährige Zeit für ein Interview. Darin spricht Zolinski über zwei herausfordernde Jahre beim FCK, Attribute, die ihn als Spieler auszeichnen und die bevorstehende Partie im Abstiegskampf der zweiten Liga.


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„Wenn man dann die Chance bekommt, muss man sofort da sein“


Treffpunkt Betze: Hallo Ben. Mit dem 3:1-Auswärtserfolg beim Spitzenreiter haben wohl die wenigsten gerechnet. Julian Krahl meinte, "ihr hättet euch gegenseitig in den Arsch getreten". Wie geht deine Erklärung für das, was Fans gemeinhin als "den Abstiegskampf annehmen" bezeichnen?


Ben Zolinski: Ich denke, Jule hat da schon die richtigen Worte gefunden. Es war klar, dass uns ein schweres Spiel gegen sehr gute Kieler erwartet. Wie wir das als Mannschaft gemacht haben und dann zusammen als Team alles verteidigt haben, das war richtig gut und macht Mut für die nächsten Aufgaben.


Treffpunkt Betze: Unter Trainer Friedhelm Funkel fällt auf, dass er im Abstiegskampf auf Spieler setzt, die vorher wochenlang keine Rolle gespielt haben. Dazu gehörst auch du. Was zeichnet dich in dieser prekären Situation besonders aus? Bzw. was gibt dir der Trainer mit auf den Weg?


Ben Zolinski: Als erstes ist es meiner Meinung nach ganz wichtig, dass man weiterhin an sich glaubt, weiter hart arbeitet und vielleicht noch ein bisschen mehr gibt, um das Trainerteam von sich zu überzeugen. Wenn man dann die Chance bekommt, muss man sofort da sein und ich denke, das ist mir in den letzten beiden Spielen ganz gut gelungen. Ich habe eben das Thema Vertrauen angesprochen, das spüre ich und das versuche ich natürlich auf dem Platz mit Leistung zurückzuzahlen.


Treffpunkt Betze: Apropos: Nach einem Kurzeinsatz beim Saisonauftakt warst du bis zum Derby 21 Mal außen vor. Wie hast du in dieser - nennen wir es mal "Leidenszeit" - deine Motivation hochgehalten? Denn für einen Fußballer dürfte es neben Verletzungen wenig Schlimmeres geben, als nicht berücksichtigt zu werden.


Ben Zolinski: Ich habe es gerade schon einmal erwähnt, man kann aufgeben, vielleicht einen Schritt weniger machen, den Kopf in den Sand stecken, wie man so schön sagt. Oder man macht weiter, und ich habe versucht weiterzumachen und auf meine Chance zu warten. Deshalb habe ich versucht, viel zu trainieren, im Training Gas zu geben und nie den Glauben an mich und meine Rückkehr ins Team zu verlieren.

„Nicht ganz ehrlich zu mir und meinem Körper“


Treffpunkt Betze: Gab es in dieser Zeit Überlegungen, den FCK vorzeitig zu verlassen?


Ben Zolinski: Nein, solche Überlegungen gab es nicht. Ich bin nicht der Typ, der sich vor einer Situation auf gut Deutsch gesagt einfach verpisst. Daher war das für mich ehrlich gesagt überhaupt keine Option. Ich wollte einfach die Herausforderung annehmen, mich hier beim FCK zurückzukämpfen und das habe ich geschafft. Es bedeutet mir schon sehr viel, wenn man aus so einer bescheidenen Situation wie dieser Verletzung herauskommt und wieder auf dem Platz stehen und der Mannschaft helfen kann.


Treffpunkt Betze: Du bist im Sommer 2022 als Spieler mit Erfahrung aus allen drei Ligen geholt worden. Natürlich war es insbesondere deine schwere Knieverletzung, die unglücklicher nicht hätte sein können. Bist du denn aus eigener Perspektive den an dich gesetzten Erwartungen gerecht geworden?


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Ben Zolinski: Ich glaube, man muss das in der Gesamtbetrachtung sehen. Die Verletzung war schon schwerer und hat mich sehr zurückgeworfen. Es war ein harter Kampf, bei dem ich teilweise auch nicht ganz ehrlich zu mir und meinem Körper war. Ich habe phasenweise mit starken Schmerzen gespielt und konnte dann eben nicht die Leistung bringen, die ich mir gewünscht habe. Dann ist es, glaube ich, auch normal, dass man auch irgendwo Zweifel hat oder nicht ganz zufrieden ist, wenn man seine Leistung nicht bringt. Da galt es dann für mich persönlich weiterzumachen. Ich habe die Erwartungen von außen nicht bewertet oder zumindest versucht, sie nicht zu bewerten, sondern mich einfach auf mich zu konzentrieren und das Vertrauen in meinen Körper wieder zu finden. Das hat lange gedauert, muss ich sagen, aber durch harte Arbeit und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten kommt es irgendwann wieder. Und ich glaube, dass es schon lange so ist, dass ich mich gut fühle und ich bin einfach sehr froh darüber.

"Versuche mich jeden Tag zu verbessern"


Treffpunkt Betze: Du gilst als klassischer Allrounder im Offensivbereich, hast beim FCK aber auch schon auf den Außenverteidigerpositionen gespielt. Das klingt wie Segen und Fluch zugleich. Wo kommen die Stärken eines Ben Zolinski am besten zum Tragen und warum?


Ben Zolinski: Ich glaube, das zeigt gerade ein bisschen meine Stärke, das Spielverständnis. Ich kann im Prinzip auf jeder Position spielen, weil ich das Spielverständnis dafür habe. Gerade im modernen Fußball wird das auch immer mehr gefordert, dass du als Spieler auf mehreren Positionen spielen kannst und nicht auf eine Position festgelegt bist. Dass es eben eine Rotation im Spielaufbau und im Angriff gibt. Außerdem denke ich, dass die Physis eine weitere Stärke von mir ist, die mir in der Phase nach der Verletzung natürlich auch gefehlt hat. Wenn dann eine Stärke wegbricht, ist es schwer an die eigene Leistungsgrenze zu kommen. Natürlich sind auch der Einsatz und der unbedingte Wille, Dinge zu erreichen und umzusetzen, Attribute, die mich auszeichnen und ich glaube schon, dass man auch in einem gewissen Alter noch Entwicklungspotenzial hat, weshalb ich versuche mich jeden Tag zu verbessern.


Treffpunkt Betze: Gibt es denn so etwas wie deine Lieblingsposition?


Ben Zolinski: Die Außenpositionen sind schon meine Lieblingspositionen, egal ob vorne oder hinten. Ich glaube beide Positionen haben ihre Vor- und Nachteile. Wenn man vorne ist, hat man das Spiel mehr im Rücken. Ich glaube schon, dass es mir eher liegt, wenn ich das Spiel vor mir habe, aber das hängt auch immer viel von der taktischen Herangehensweise der Mannschaft ab. Ich würde sagen, dass ich mich auf der Außenbahn wohler fühle, auch wenn ich in der Bundesliga eher auf der Zehn hinter den Spitzen gespielt habe. Aber wenn man sich natürlich über einen längeren Zeitraum auf eine Position einstellt, dann würde ich jetzt vielleicht etwas anderes sagen. Ich habe jetzt eine ziemlich lange Zeit auf den Außenpositionen gespielt. Deswegen würde ich sagen, das ist meine Position. Wenn der Trainer aber sagt, er stellt mich woanders hin, dann versuche ich das bestmöglich umzusetzen.


Treffpunkt Betze: Im Abstiegskampf kommt man nicht umhin, auf die Ergebnisse der Konkurrenz zu schauen. Rostock (vs. KSC) und Wehen Wiesbaden (vs. Kiel) haben zwei sehr schwere Spiele vor der Brust. Und der FCK trifft auf Magdeburg: Samstagabend, Flutlicht, Topspiel. Was erwartest du von diesem Spiel?


Ben Zolinski: Zunächst einmal sind wir gut beraten, nur auf uns zu schauen und nicht auf andere. Dass wir uns jetzt die Möglichkeit erarbeitet haben, den Klassenerhalt selbst in der Hand zu haben, ist viel wert. Magdeburg wird ein schwerer Gegner, sie haben uns in der Hinrunde mit 4:1 geschlagen. Es wird ein extrem schweres Spiel, aber wir haben in Kiel gezeigt, dass wir in Drucksituationen da sein und liefern können. Wir müssen jetzt im Training weiter Gas geben, konzentriert bleiben und da anknüpfen, wo wir in Kiel aufgehört haben. Dann bin ich positiv gestimmt und zuversichtlich, dass wir den Dreier hier in Lautern behalten.


Quelle: Treffpunkt Betze


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Antworten 1

  • Einer der absolut zu uns passt. Ich hoffe, dass er eine gute Rolle in den letzten 3 Spielen spielen kann und dann soll man ihm einen neuen Vertrag anbieten, den er sich dann auch erarbeitet und verdient hätte. Foza Ben :teufel:

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