Friedhelm Funkel: Was für und gegen eine Verlängerung spricht?
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Friedhelm Funkel übernahm im Februar das Traineramt beim 1. FC Kaiserslautern und ist damit nach Dirk Schuster und Dimitrios Grammozis der dritte Fußballlehrer, der in dieser Saison bei den Roten Teufeln an der Seitenlinie steht. War die Marschrichtung beim ersten Trainerwechsel der Saison noch nach oben gerichtet, weil Thomas Hengen in der Arbeit Schusters Stagnation und damit einen Rückschritt erkannte, so war der Auftrag an Friedhelm Funkel nach dem existenzbedrohenden Missverständnis Grammozis ein ganz anderer: Nicht mehr und vor allem nicht weniger als der Klassenerhalt sollte her! Diesen hat das Trainer-Urgestein vorzeitig unter Dach und Fach gebracht. Stellt sich nun die Frage: quo vadis FCK? Und vor allem: quo vadis, Friedhelm Funkel? Unsere beiden Treffpunkt Betze-Redakteure Dirk und Flo haben sich auf die Spurensuche begeben und die Pro- und Kontra-Argumente zusammengefasst.
Pro Funkel: Endlich Kontinuität und Stabilität
In der Ruhe liegt die Kraft
Friedhelm Funkel feierte im Februar eine fast triumphale Rückkehr zum FCK. Der Trainer-Dino brachte nicht nur jede Menge Stallgeruch aus längst vergangenen und erfolgreichen Tagen mit nach Kaiserslautern, sondern strahlte auch die in prekären Situationen dringend benötigte Ruhe und Gelassenheit aus. Ihm nahm man schon bei Amtsantritt sofort ab, dass er vom Klassenerhalt der Roten Teufel überzeugt war, und man konnte sich fast beruhigt zurücklehnen und ihn einfach machen lassen. Nichts, aber auch gar nichts konnte Funkel auf seinem Weg aus der Fassung bringen. Und als FCK-Fan glaubt man plötzlich sogar an die tatsächlich vorhandene Chance, den DFB-Pokal zu gewinnen, wenn man Funkel sagen hört, dass dies durchaus möglich sei. Die Erfahrung und Ausstrahlung, die der FCK-Trainer mitbringt, suchen in der zweiten Liga ihresgleichen und wirken sich auch positiv auf die Mannschaft aus.
Hohes Standing innerhalb und außerhalb des Vereins
Längst als Fehleinkäufe abgestempelte oder aufs Abstellgleis geschobene Spieler wie Ben Zolinski, Daniel Hanslik oder auch Kenny Redondo erleben unter Funkel ihren zweiten oder dritten Frühling und zeigen, warum man beim FCK einst auf die Idee kam, sie zu verpflichten. Funkel ist es völlig egal, wie populär seine Personalentscheidungen sind, er trifft sie so, wie er sie für richtig hält und vertritt sie auch entsprechend. Er ist kein Dampfplauderer, der öffentlich über seine Spieler herzieht oder große Sprüche klopft, nur um Schlagzeilen zu machen. Funkel hat ein Ziel, und das verfolgt er schnörkellos und ohne Kompromisse. Dass er das nötige Standing hat, steht außer Frage. Mehr als einmal hat Funkel beispielsweise seinem Geschäftsführer öffentlich widersprochen, dazu hat er Enis Hajri auf die Tribüne „verbannt“ und damit deutlich gemacht, wer beim FCK das alleinige sportliche Sagen hat.
Endlich Kontinuität
Der FCK ist seit Jahren um Kontinuität und Stabilität bemüht. Funkel ist sicher nicht der Mann, der in Kaiserslautern eine Ära einläutet wie Christian Streich in Freiburg oder Frank Schmidt in Heidenheim. Aber Funkel könnte der Mann sein, der das Betze-Schiff nach turbulenten Jahren endlich in ruhigeres Fahrwasser manövriert. Er verfügt über einen immensen Rückhalt bei den Fans, der dem Verein in kommenden Ergebniskrisen sehr nützlich sein könnte. Dirk Schuster hat immer davor gewarnt, beim FCK zu viel auf einmal zu wollen. Die Verantwortlichen wären gut beraten, wenigstens noch ein Mal auf ihren Ex-Trainer zu hören und zu versuchen, den Verein nach der Step-by-Step-Methode weiterzuentwickeln. Und für diesen ersten „Step“ wäre Funkel genau der richtige Mann.
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Kontra Funkel: Als Zukunftslösung suboptimal
Kein Mann für die Zukunft
Nach einer in jeder Hinsicht enttäuschenden Saison kann der FCK am Ende mehr als froh sein, auch im nächsten Jahr im deutschen Unterhaus spielen zu dürfen. Auch wenn die zweite Saison nach einem Aufstieg bekanntlich die schwierigste ist, ist die Art und Weise, wie sich die Mannschaft auf dem Rasen präsentiert hat, nur schwer nachvollziehbar. Über weite Strecken hatte man den Eindruck, dass kein wirklicher Zusammenhalt vorhanden war, einige Spieler schienen im Training oft nicht ihr Bestes zu geben und wurden dann, vor allem unter Funkel, mit aller Konsequenz nicht in den Spieltagskader berufen.
Eine Auswirkung dieser verkorksten Saison dürfte wohl sein, dass der FCK im Sommer einen erneuten Umbruch wagen muss, um sich von Spielern zu trennen, die offensichtlich nicht mit voller Hingabe für den Erfolg des Vereins kämpfen - und von Spielern, die aufgrund mangelnder Perspektiven in einem ohnehin viel zu großen Kader Platz machen müssen. Und genau für diesen Umbruch wäre es wichtig, einen Trainer an der Seitenlinie zu haben, der mit und beim FCK etwas aufbauen will. Dieser Trainer für die nächsten zwei bis drei Spielzeiten wird wohl kaum der 70-jährige Friedhelm Funkel sein, der bei seinem Amtsantritt in der Pfalz ankündigte, am Saisonende Schluss zu machen. Vielleicht hat ihn der Lautrer Charme doch noch umgestimmt, aber für die Zukunft des Vereins kann das nicht die beste Lösung sein.
Fehlende Flexibilität in der Spielidee
Ohne die großartige Leistung des Klassenerhalts schmälern zu wollen, ist Friedhelm Funkel definitiv kein Trainer, der sich durch eine hochkomplexe oder moderne Spielidee auszeichnet. Dass dies auch im Zeitalter der Statistiken, Werte und Laptop-Trainer nicht unbedingt notwendig ist, hat er mit dem Klassenerhalt bewiesen. Sein simples 4-2-3-1-System hat der enorm verunsicherten Lautrer Mannschaft zweifellos gut getan, doch nach dem enttäuschenden Jahr im Abstiegskampf der 2. Bundesliga werden die Lautrer in der kommenden Saison wohl wieder eine bessere Platzierung anstreben. Um sich langfristig in der Liga etablieren zu können, braucht der FCK nach zwei Jahren Defensivfußball ein Umdenken hin zu einer mutigeren Spielanlage. Teil dieses Umbruchs könnte auch ein neuer Ansatz in der Kaderplanung sein.
Nachwuchsförderung sieht anders aus
Zudem haben die Lautrer ein Nachwuchsproblem. Seit einigen Spielzeiten gelingt es nicht mehr, junge Spieler aus der eigenen Jugend in die erste Mannschaft zu integrieren. Auch von außen werden kaum noch junge Talente verpflichtet, um sie auszubilden und entweder langfristig in die Mannschaft zu integrieren oder durch einen Weiterverkauf finanziell zu profitieren. Statt wie in dieser Saison einen mit 30 Spielern viel zu großen und dennoch unausgewogenen Kader zu haben, könnte es sich für den FCK lohnen, immer wieder Spieler aus dem eigenen Nachwuchs einzusetzen. Betrachtet man jedoch die bisherige Karriere von Funkel, so fällt auf, dass er nicht dafür bekannt ist, junge Spieler in eine Mannschaft zu integrieren. Dabei war dies einmal eine Besonderheit des pfälzischen Traditionsvereins, die sportlich und finanziell gut getan hat. Sicherlich können die Roten Teufel auch mit Funkel guten Gewissens in die kommende Saison gehen, jedoch wird der Routinier seine langjährige Spielidee einer kompakten und eher defensiv ausgerichteten Mannschaft wohl nicht ändern, weshalb der FCK das notwendige Umdenken lediglich um ein Jahr verschieben würde.
Redaktion: Dirk, Flo
Quelle: Treffpunkt Betze
Antworten 11
Betze-Fan82
Ich bin eher Kontra Funkel. Ich habe zwar kein Problem damit, wenn er bleiben würde, mir wäre aber aus Nachhaltigkeitsgründen ein jüngerer Trainer lieber. Einer der wirklich etwas aufbauen kann und dann aber auch aufbauen soll und darf. Darfür müssen die Herren im Vorstand und Beirat aber auch die Ruhe bewahren und geduldig genug sein, sonst funktioniert sowas halt nicht. Auch wir Fans müssen diese Geduld mitbringen und diesem Ziel alles unterordnen. Klar das kann ein paar Jahre dauern, aber ich denke, daß das unser einzige Chance ist wieder in die 1. Liga zu kommen und sich wieder zu etablieren. Ausser wir finden einen Investor der ein FCK Herz hat, so groß wie Hopp bei Hoffenheim.
Rénebetze
Dieses ganze Szenario "Geduld" bewahren und geduldig sein, geht beim
FCK nicht
Auf dem Berg herrscht eine andere Luft, ein junger Trainer man kann`s vergessen.
Mit welchen Trainern hatten wir Erfolge: Feldkamp, Rehhagel und jetzt Funkel.
Ein Ruhe kehrt hier nie ein.
RaspyHill9717
Dirk
Wie kommst Du zu der Aussage, dass FF innerhalb des Vereins ein hohes Standing hätte? Wenn ich mir die öffentlichen (!) Aussagen von TH anschaue, dann glaube ich nicht im Mindesten daran, dass FF nur annähernd ein solches hat.
Dirk
Ich sehe es eher gegenteilig. Welcher Trainer hätte ohne Folgen seinem Chef in aller Öffentlichkeit widersprechen dürfen? M.E. kann sich das nur jemand leisten, der nahezu unantastbar ist.
Rénebetze
Tatsache ist doch, dass FF uns in der Liga gehalten hat
und nicht Herr Hengen.
RaspyHill9717
Dirk
Danke für Deine Erklärung.
Für mich ist die Kommunikation, die TH und FF über die Öffentlichkeit betreiben relativ niveaulos. Beide können sich das wie Männer ins Gesicht sagen, aber ohne die Öffentlichkeit hier mit einzubinden.
Im Gegensatz zu Dir denke ich schon, dass das für FF noch Konsequenzen haben wird. Aber nicht so kurz vor Ende der Saison.
Knolli81
Stimmt nicht ganz. Natürlich wenn Du bloß die Titel zählst...
Kurz, Runjaic wären da Gegenbeispiele bei denen der Erfolg da war (Relegation gegen ein Hoffenheim war alles, nur nicht auf Augenhöhe und ich möchte Mal kurz erwähnen dass auch damals ein gewisser BVB das Fairplay ähnlich mit Füßen trat wie am Wochenende).
Zum Thema:
Ich bin pro Funkel. Dass er keine Option für die Zukunft ist um "etwas aufzubauen", darüber brauchen wir nicht diskutieren. Das wird Funkel sicher auch nicht von sich selbst behaupten.
ABER 3 ABERS:
1. Aber: Was ist dieses ETWAS überhaupt und wär es nicht auch denkbar dass Funkel dieses auf den Weg bringen kann?! Nach dieser Saison voller Turbulenzen wäre ein bisschen stoische Ruhe auf der Bank Balsam für Team, Verein und Fans. Auch kann ich mir vorstellen dass wir vielleicht bloß punktuell was im Kader tun müssen weil Team und Trainer sich vertrauen und womöglich sogar gestärkt aus dieser Runde gehen können! Der Lerneffekt war sicher immens. (Jüngstes Beispiel für eine solche Entwicklung wären unsere Freunde vom VFB).
2. ABER: Funkel macht sein Ding und lässt sich nicht reinquatschen.
Nicht von Medien, Vorstand, oder sonst wem. Er stellt das beste Team auf und hat immer wieder Überraschungen. Er hat klare Vorstellungen und ich wüßte mal gern welcher junge Coach den Spagat zwischen Europa und 2. Liga moderieren kann?!
An Funkel perlt die Kritik ab wie an einem Lotus. Ein Coach auf dem Betze braucht ein dickes Fell. Auf dem Markt sehe ich hierzu aktuell nur 2 Trainer, und beide waren (sind) zuletzt in Berlin beschäftigt gewesen und weder Dardai, noch Fischer sind so richtig darstellbar, wenn auch mMn für uns passend.
3. Aber: mir fällt keiner ein. Sorry.
Schweini? Der ist jede freie Minute in der Heimat. Alles andere wird direkt niedergeschrieben wenn wir nach nem bösen Start (in Ulm, dann HSV, und nach Schalke... -schlimm denk) Funkel hat Kredit!
Noch ein Aber, aber ein Aber gegen die Abers :
Würde Funkel mich fragen ob ja oder nein würd ich zu ihm ganz ehrlich sagen: nach Klassenerhalt und POKALSIEG, mach Schluss! Es kann nicht mehr besser werden und alle lieben dich.
Herrjeeee, schwer
Rénebetze
Wo soll die stoische Ruhe herkommen, wenn es im Abstiegskampf
schon ständig intern Störfeuer gibt. Keiner wird ruhig arbeiten können.
Ich an FF`s Stelle würde mir dieses Theater nicht antun.
Da lob ich mir die ELV aus dem Saarland, Ruhe intern und von außen.
Aber das geht nicht in der Pfalz.
Betze-Fan82
FF hat seinen Anteil absolut. Ich wäre mal gespannt gewesen, was hier geschrieben worden wäre, hätte Wiesbaden und Rostock gewonnen. Im Endeffekt hatten wir nur das Glück, dass es insgesamt 3 schlechtere gab und z.B. Schalke, für die es um rein garnix mehr ging, nicht wie Dortmund Wettbewerbsverzerrung betrieben hat. FF hat nen Punkteschnitt von 1,25, damit ist alles gesagt!
Gummi
Du kannst die doch nicht mit uns vergleichen... Alleine vom Umfeld und Anhänger
Und wieso sollte da auch Unruhe herrschen?
Die haben als Aufsteiger früh die Klasse gehalten. Mehr geht nicht