Innenverteidiger Jannis Heuer: Mehr Chance als Risiko

Foto: Getty Images / Christof Koepsel

Die schönsten Dinge im Leben passieren unverhofft, sagt ein Sprichwort. Umso bemerkenswerter ist es, dass in Zeiten von Leaks und Transfer-Insidern auch mal ein Wechsel unbemerkt "durchrutscht“. So dürften nicht wenige Anhänger des 1. FC Kaiserslautern überrascht gewesen sein, als am Montagabend mit Jannis Heuer ein Transfer verkündet wurde, der in keiner Gerüchteküche auf der Speisekarte stand. Doch was für ein Spielertyp ist Jannis Heuer? Hat er das Potenzial, an Jan Elvedi oder Boris Tomiak vorbeizuziehen?


Betze-News direkt aufs Smartphone? Kein Problem mit unserem Whatsapp-Channel: https://bit.ly/betze_whatsapp

Vom Perspektivspieler zum Leistungsträger


In Großburgwedel (Hannover) lernt Heuer das Fußballspielen und durchläuft die Jugendmannschaften von Hannover 96 und des VfL Wolfsburg, bevor er 2021 von der Regionalliga in die 2. Liga zum SC Paderborn wechselt. Dort erhält der damals 22-Jährige sukzessive mehr Einsatzzeiten und entwickelt sich zum absoluten Stammspieler. In seiner zweiten Zweitligasaison 2022/23 gelingt dem groß gewachsenen Innenverteidiger der Durchbruch. Heuer wird zu einer wichtigen Stütze im Kampf um den Aufstieg, absolviert 26 Spiele und erzielt sogar drei Tore, darunter ein sehenswertes Freistoßtor gegen den FCK. In dieser Spielzeit galt Heuer in Paderborn als das Maß aller Dinge, weil er zweikampfstark und progressiv agierte.


Ein Blick auf seine Statistiken verrät: Heuer spielte knapp 70 Pässe pro 90 Minuten, war damit maßgeblich am Aufbauspiel des SCP beteiligt und lag mit 56 Prozent gewonnener Zweikämpfe sogar leicht über dem Ligadurchschnitt. Zum Vergleich: Boris Tomiak gewann in der vergangenen Saison ebenfalls 56 Prozent seiner Zweikämpfe, spielte aber ganze 25 Pässe pro 90 Minuten weniger. Diese Leistungen honorierte der Kicker mit zwei Platzierungen in den Top 10 der Rangliste aller Zweitliga-Innenverteidiger. Der statistisch ähnlichste Innenverteidiger zu dieser Zeit: Mario Vuskovic vom HSV. Ein weiterer Pluspunkt für den 24-Jährigen: Jannis Heuer kann auch in einer Viererkette den „rechten Bock“ geben, zudem ist mit dem Ex-Paderborner auch eine Dreierkette denkbar. Diese Flexibilität dürfte auch Enis Hajri und Thomas Hengen überzeugt haben.


//


Möchtest du dazu beitragen, dass Treffpunkt Betze weiterhin unabhängig und werbefrei bleibt? Werde jetzt Supporter-Mitglied und unterstütze uns dabei, noch mehr großartige Inhalte über den FCK zu produzieren und zu teilen.


2236-supporter-banner-960x168-png

Knackpunkt Verletzungen


Vergleich man die Statistiken mit den äußeren Bedingungen, wie zum Beispiel dem entwicklungsfähigen Alter von 24 Jahren, stellt sich unweigerlich die Frage, warum ein finanziell stabiler Verein wie der SC Paderborn einen offensichtlich so guten Spieler an einen direkten Konkurrenten abgibt. Der „Durchbruchssaison“ 22/23 folgte eine verletzungsbedingte Durststrecke. So verpasste der vielseitig einsetzbare Innenverteidiger bereits in der Saison 22/23 sechs Spiele aufgrund von Bänder- und Muskelfaserrissen, insgesamt fehlte Heuer dem SCP 75 Tage. Auch in der abgelaufenen Saison blieb der Niedersachse nicht von Verletzungen verschont, eine "langwierige Muskelverletzung“, so die Neue Westfälische, setzte den 24-Jährigen in sieben Spielen außer Gefecht. Bis zu dieser Zwangspause gehörte Heuer zum Stammpersonal, doch nach seiner Pause fand er trotz einer Zweikampfquote von 67 Prozent nicht mehr den Weg ins Team von Lukas Kwasniok. Von Ende September bis Anfang Februar stand der Neu-Lautrer nur einmal auf dem Platz. Eine folgenschwere Pause, die einen deutlichen Knick in der Saison markieren sollte und letztlich wohl auch den Wechsel zum FCK zur Folge hatte.

Ein kompletter Verteidiger mit Stammpotenzial


Jannis Heuer hat seinen Vertrag in Paderborn zuletzt im Frühjahr 2023 verlängert, weshalb davon auszugehen ist, dass er nicht ablösefrei zum Betzenberg gewechselt ist. Die Karriere des Neuzugangs ging bis zur letzten Saison stetig nach oben und zeigt, dass ein Regionalligaspieler mit der nötigen Geduld problemlos in eine Zweitligamannschaft integriert werden kann. Vor allem in der Innenverteidigung gewinnen die Roten Teufel an Tiefe und Perspektive - mit 24 Jahren kann sich ein Spieler, insbesondere ein Verteidiger, noch weiterentwickeln. Aber auch menschlich dürfte Heuer gut in den Lautrer Kader passen: Der Neuzugang kennt Richmond Tachie und Daniel Hanslik von früheren Stationen - das dürfte die Integration deutlich erleichtern. Findet Heuer zu seiner Form aus der Saison 2023/23 zurück, dürfte Hengen und Hajri ein echter Coup gelungen sein. Immerhin hat der Neuzugang bereits eindrucksvoll bewiesen, dass er zu den besten Abwehrspielern der Liga gehören kann.


Quelle: Treffpunkt Betze


//


Du willst alle Neuigkeiten rund um den FCK einfach und direkt auf deinem Smartphone empfangen?


- 90+6. Der Treffpunkt Betze Podcast: Spotify

- Whatsapp-Nutzer klicken hier: Whatsapp-Kanal

- Telegram-Nutzer klicken hier: https://t.me/treffpunktbetze

- Treffpunkt Betze in der Google News-App: https://bit.ly/TB_google_news

Unsere Empfehlungen

Antworten 2

  • Herzlich willkommen Jannis Heuer und viel Erfolg! Mögen die Wünsche wahr werden!


    Ich persönlich wünschte mir, dass irgendwann mal ein Spieler verpflichtet wird wo nicht , „könnte, hat das Potential, kann vielleicht, kann einer der besten werden“ usw steht …. Sondern „ ist, hat bewiesen das er , wird garantiert „ steht! Viel zu oft schon blieb es leider beim „ hätte können!….“

  • Das Einzige was "garantiert" werden kann und auch wird, ist die Ablösezahlung und die vertraglich festen Gehaltsbestandteile; alles andere, vor allem ob ein Spieler "funktioniert", bleibt ein Risiko. Zugegeben, je mehr dieser Spieler in der Vergangenheit schon bewiesen hat, desto geringer erscheint das Risiko, aber Garantien gibt es keine.


    Viel Erfolg Herr Heuer, zeigen Sie, dass Sie das Risiko wert sind.

  • Diskutiere mit!