Erik Wekesser: Mehr Fragen als Antworten

Foto: Cathrin Mueller/Getty Images

Der 1. FC Kaiserslautern hat am Mittwoch mit der Verpflichtung von Erik Wekesser den vierten Neuzugang für die Saison 2024/25 bekannt gegeben. Der Linksverteidiger kommt vom 1. FC Nürnberg in die Pfalz und wird mit der Rückennummer 13 für die Roten Teufel auflaufen, für die er bereits in der Jugend aktiv war. Doch was bringt der Rückkehrer mit und welche Rolle kann er spielen?


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Einer, der den Betze kennt


Erik Wekesser absolvierte 123 Spiele in der 2. Bundesliga, nachdem er fast seine gesamte Jugend im Trikot des 1. FC Kaiserslautern verbracht hatte. Der gebürtige Schwetzinger wechselte 2007 im Alter von zehn Jahren von Waldhof Mannheim zum FCK und durchlief bei den Roten Teufeln alle Jugendmannschaften. 2015 unterschrieb der Linksfuß seinen ersten Profivertrag auf dem Betzenberg. Ein Pflichtspiel für den FCK blieb ihm trotz Profivertrag jedoch verwehrt, weshalb er den Verein nach 42 Regionalliga-Einsätzen für die zweite Mannschaft verließ, um sich bei der TuS Koblenz und Astoria Walldorf in der ersten Mannschaft zu beweisen. In Walldorf spielte er nach einem eher durchwachsenen ersten Jahr eine bärenstarke Saison 18/19 mit 32 Einsätzen, in denen er 16 Tore erzielte und zwei weitere Treffer vorbereitete. Diese Leistungen blieben nicht unbemerkt und Wekesser spielte sich in den Fokus einiger Profivereine. 2019 folgte der Sprung zum Zweitligisten Jahn Regensburg.

Vom Stürmer zum Verteidiger


In den sieben Jahren seit Wekessers Weggang hat sich viel verändert. Der FCK geriet in den Folgejahren in eine sportliche und finanzielle Schieflage, die beinahe mit dem Abstieg in die Regionalliga und der Insolvenz geendet hätte. Aber auch beim Rückkehrer hat sich einiges getan. Sowohl beim FCK als auch bei seinen Zwischenstationen in Koblenz und Walldorf spielte der laufstarke Wekesser stets in der Offensive und glänzte neben seiner Schnelligkeit auch mit einem guten Abschluss. Daran sollte sich auch nach seinem Wechsel nach Regensburg zunächst nichts ändern. In seiner ersten Saison beim SSV kam er als Flügelspieler und Mittelstürmer auf 28 Einsätze und je drei Tore und Vorlagen. Eine durchaus beachtliche Quote für eine erste Saison auf diesem Niveau.


In der darauffolgenden Spielzeit 20/21 wurde Wekesser zum Linksverteidiger umgeschult, da Leihspieler Chima Okoroji den Jahn nach Ablauf der Leihe verließ und Jan-Niklas Beste verletzungsbedingt ausfiel. Dieser Positionswechsel erwies sich als goldrichtig, Wekesser avancierte zum Stammspieler und etablierte sich in der Jahn-Defensive, wo er unter anderem an der Seite von FCK-Innenverteidiger Jan Elvedi agierte.


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Wekesser einer für die Masse?


In den 733 Spielminuten, die Wekesser in der Saison 2023/24 für den 1. FC Nürnberg absolvierte, fällt auf, dass der 26-Jährige über ein gutes Passspiel verfügt. So kamen pro 90 Minuten 60 Prozent seiner langen Pässe und starke 87 Prozent seiner Kurzpässe an. Dies zeigt, dass der Linksfuß durchaus bereichernd in den Spielaufbau integriert werden kann. Aufgrund der vielen Joker-Einsätze des Neuzugangs ist es allerdings schwierig, seine letzte Saison anhand von Statistiken zu bewerten. Im Schnitt spielte der gebürtige Schwetzinger nur 43 Minuten pro Einsatz (17 Einssätze) und nur zweimal über die vollen 90 Minuten. Für Wekesser spricht seine Vielseitigkeit, denn der Linksfuß kann bekanntlich beide Außenbahnen beackern oder auch als Mittelstürmer eingesetzt werden. Damit bietet der 26-Jährige als "klassischer Allrounder" Cheftrainer Markus Anfang mehrere Optionen. Dennoch bleibt die Frage offen, welches Ziel die sportlich Verantwortlichen mit dem Transfer Wekessers verfolgen, da sowohl die Position des linken Verteidigers als auch die linke Außenbahn nominell bereits gut besetzt sind.

Ein durchaus riskantes Geschäft


Die Verpflichtung von Erik Wekesser ist sicherlich eine Entscheidung mit einem gewissen Risiko. Schließlich ist die in den Medien kolportierte Ablösesumme von 250.000 Euro für einen 26-Jährigen, der möglicherweise nicht über die Rolle des Ergänzungsspieler hinauskommen wird, nicht gerade niedrig. In seinen zwei Jahren beim 1. FC Nürnberg kam der ehemalige Jugendspieler der Roten Teufel nur auf 37 Pflichtspieleinsätze, verpasste aufgrund von zwei Kreuzbandverletzungen insgesamt 22 Spiele und konnte sich beim FCN nie als Stammspieler etablieren. Nun will der 26-Jährige bei seinem Ausbildungsverein einen Neuanfang wagen und sich im zweiten Anlauf den Traum vom Profidebüt beim FCK erfüllen.


Klar ist, dass der Linksfuß erst einmal beweisen muss, dass er die stattliche Ablösesumme auch wert ist und tatsächlich einen höheren Mehrwert bietet als beispielsweise Philipp Hercher oder Ben Zolinski. Beide waren ebenfalls variabel auf mehreren Positionen einsetzbar, erhielten aber zum Unmut einiger FCK-Fans kein neues Arbeitspapier mehr. Mit 26 Jahren den Durchbruch zu schaffen, gehört nicht unbedingt zu den Erfolgsgeschichten eines Profifußballers. Auf den ersten Blick wirft dieser Transfer mehr Fragen als Antworten auf.


Quelle: Treffpunkt Betze


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