Die Leistungskurve von Richmond Tachie beim 1. FC Kaiserslautern zeigt derzeit nach unten. Die ersten beiden Spieltage verliefen für den 25-Jährigen nicht optimal. In Fankreisen wird der gebürtige Berliner bereits kritisch beäugt. Worin liegen die Ursachen? Fehlt es an Motivation - oder ist Tachie gar ein Opfer des Systems? Es ist wohl eine Kombination aus mehreren Faktoren.
Motivation und mangeldes Selbstvertrauen
Vermehrt war in Fanforen und sozialen Medien nach den ersten beiden Spielen zu lesen, Richmond Tachie agiere lustlos. Auf den ersten Blick scheint das auch zu stimmen, denn es fehlt ihm an Ausstrahlung. Doch das muss nicht unbedingt ein Nachteil sein. Der Berliner war schon immer ein introvertierter Spielertyp. Betrachtet man sein Pendant auf der anderen Seite, Aaron Opoku, so lassen sich deutliche Unterschiede feststellen. Opoku gehört zu den Spielern, die sehr aktiv am Spiel teilnehmen, ins Dribbling gehen und Pässe fordern. Tachie ist eher der Typ für das Kombinationsspiel und tiefe Läufe. Beide Stile haben ihre Vor- und Nachteile. Tachie lässt sich teilweise bis zur Mittellinie fallen und spielt dort einen Pass nach außen zu den Außenverteidigern oder zu einem der zentralen Mittelfeldspieler. Anschließend sprintet er nach vorne und fordert einen Doppelpass. In den ersten beiden Spielen bekam er diesen nicht oder der Pass kam nie bei ihm an.
Das ist eines der wesentlichen Probleme, die Tachie daran hindern, ins Spiel zu finden. Gegen Fürth hatte der Deutsch-Ghanaer mit 21 Sprints die zweitmeisten im FCK-Team gehabt. Dies lässt nicht unbedingt auf mangelnde Motivation schließen. Deutlich verbesserungswürdig ist allerdings sein Zweikampfverhalten. Gegen Fürth hat Tachie in zehn Duellen den Kürzeren gezogen. Der 25-Jährige ist kein physisches Monster und war es auch noch nie. Allerdings fehlt ihm derzeit das Durchsetzungsvermögen, das er im letzten Jahr phasenweise unter Beweis stellen konnte. Zudem zeigt er kaum noch überragende Dribblings und wirkt teilweise unsicher am Ball. Man merkt, dass ihm das Selbstvertrauen fehlt, das er schnell aufbauen muss, um sich zu verbessern und der Mannschaft weiter zu helfen.
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Tachie: Ein Rollenopfer?
Ist Richmond Tachie überhaupt als Flügelspieler einzuordnen? Seine besten Leistungen im Trikot der Roten Teufel zeigte er im Sturmduo mit Ache auf der Halbposition. Diese Position ist im neuen Angriffssystem von Markus Anfang nicht vorgesehen. Grundsätzlich verfügt Tachie zwar über alle wesentlichen Eigenschaften eines Flügelstürmers, insbesondere was Tempo, Übersicht und Flankenqualität betrifft. Ein entscheidendes Defizit stellt jedoch die von Markus Anfang geforderte 1-gegen-1-Stärke dar, für die Tachie im Vergleich zu einem spielstarken Kreativkopf wie Opoku deutlich weniger Qualitäten mitbringt. Als Außenspieler zeichnet sich der 25-Jährige vor allem durch seine Fähigkeiten als Flanken- und Vorlagengeber aus.
Doch Tachie kann nicht alle Aufgaben auf der rechten Seite alleine bewältigen. Auch die Spieler aus den dahinter liegenden Reihen, wie Filip Kaloc und Jean Zimmer, sind gefordert, ihre Leistungen zu optimieren. Nach den ersten beiden Spieltagen drängt sich der Eindruck auf, dass Tachie oft auf sich allein gestellt ist, kaum Unterstützung von seinen Mitspielern erhält und zudem kaum Anspielstationen im vorderen Drittel hat. Hanslik zeigt vollen Einsatz, ist aber oft hinter den beiden Flügeln zu finden. Es fehlt ein Stürmer, der die gegnerischen Spieler bindet, um Tachie mehr Freiraum zu verschaffen. Es fehlt ein Stürmer, der auch Flanken verwerten kann.
Nicht die besten Bedingungen
Kurzum: Richmond Tachies aktuelle Leistungen beim 1. FC Kaiserslautern werden von einer Vielzahl verschiedener Faktoren beeinflusst, die sowohl in ihm als Spielertyp als auch im System begründet liegen. Dem 25-Jährigen fehlt derzeit noch das Selbstvertrauen, um seine Stärken voll ausspielen zu können. Gleichzeitig sind seine Leistungen aber nicht nur auf das System zurückzuführen. Der Rechtsfuß muss auch an sich arbeiten, seine Laufwege und die Kommunikation mit seinen Mitspielern verbessern und wieder mehr erfolgreiche Dribblings umsetzen.
Dennoch bleibt die Erkenntnis, dass Tachie im aktuellen System und in seiner aktuellen Rolle nicht die besten Bedingungen vorfindet, um sein Potenzial abzurufen. Für eine erfolgreiche Wende muss sowohl an seinen Fähigkeiten als auch an der Teamstrategie gefeilt werden. Nur so kann Tachie wieder in Form kommen und dem Team die entscheidenden Impulse geben.
Quelle: Treffpunkt Betze
Antworten 2
weschdkurv
Der Kader ist einfach viel zu homogen aufgestellt was die Spielertypen angeht. Gefühlt 10 Halbstürmer im Kader und kaum ein echter Aussenbahnspieler - daa aß tritt der Artikel halt schon den richtigen Ton. Tachies Leistungen sind aber schon unter FF in einem System das ihm besser liegen sollte stetig schwächer geworden. So langsam muss er auch mal an sich arbeiten und zusehen dass die Leistungen passen. Vor allem was seine Zweikämpfe angeht.
Betze-Fan82
Ich glaube schon das da was drann ist, dass er nicht gerade viel Unterstützung bekommt, weil eben auch die anderen momentan noch nicht bei 100 Prozent sind und mit sich selbst zu tun haben. Aber trotzdem muss er einfach mehr tun. Sprints alleine werden ihm nicht helfen, er muss auch mal sein 1 gegen 1 gewinnen und einfach auch bessere Abschlüsse haben. Ob er selbst Abschließt oder Vorbereitet ist egal, es muss eben genauer sein und bestimmter als bisher. Es wirkt oft nur semi gut und nicht konsequent. Ich mag diesen Typen echt gerne, aber er muss draufsatteln, sonst wird er nicht weiter kommen. Das ist beim FCK nicht anderst, als bei anderen Vereinen.
Also Ritchi, gib Gas Junge, wir stehen hinter Dir.