FCK-Insights: Anfangs Taktik zahlt sich aus
- Flo
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Mit dem SC Paderborn erwartete den 1. FC Kaiserslautern am Samstagabend so etwas wie ein Angstgegner, schließlich gewannen die in dieser Saison noch ungeschlagenen Ostwestfalen drei ihrer letzten vier Auswärtsspiele auf dem Betzenberg. Beim FCK konnten die Vorzeichen nach zuletzt fünf Pflichtspielen ohne Sieg und großen Verletzungssorgen kaum anders sein. Doch die gezwungenermaßen umformierte Elf von Markus Anfang lieferte den Gästen aus Paderborn einen unglaublich intensiven und leidenschaftlichen Schlagabtausch und ging am Ende zwar etwas glücklich, aber nicht unverdient mit 3:0 als Sieger vom Platz.
Kontrollierte Gäste gegen lauernde Lautrer
Wie schon in den letzten beiden Heimspielen gegen Hertha BSC und den HSV überließen die Männer in Rot den aufgrund ihrer zuletzt starken Form favorisierten Gästen aus Paderborn über weite Strecken den Ball: Die Mannschaft von Cheftrainer Lukas Kwasniok hatte 65 Prozent Ballbesitz (Quelle: sofascore.com) und spielte dabei nicht weniger als 518 Pässe, während der FCK mit 272 fast nur auf die Hälfte kam. Allerdings wusste der SCP vor allem in der ersten Halbzeit nur selten etwas mit seinem Übergewicht an Ballbesitz anzufangen: Laut fotmob.com erspielten sich die Ostwestfalen trotz des hohen Ballbesitzanteils in den ersten 45 Minuten kaum gefährliche Torchancen, wie der Wert von 0,49 xG zeigt. In der gleichen Statistik kam der FCK am Ende der ersten Halbzeit auf einen Wert von 0,94xG, der nach dem Patzer von SCP-Keeper Boevink natürlich drastisch um 0,85 anstieg. Hier zeigt sich, dass das Spiel vor allem in der ersten Halbzeit von den starken Defensivreihen beider Mannschaften geprägt war.
95 Minuten voller Betze-Mentalität
Im Gegensatz zu den letzten Heim- und vor allem Auswärtsspielen zeigten die Roten Teufel nach der Pause eine sehr leidenschaftliche und intensive Spielweise. Sinnbildlich dafür stachen mit Innenverteidiger Jan Elvedi und dem stellvertretendem Kapitän Daniel Hanslik zwei Spieler der Hausherren statistisch heraus. Beide konnten in den letzten Wochen nicht immer überzeugen und standen deshalb auch in Fankreisen in der Kritik. Elvedi gewann beeindruckende 11 Zweikämpfe und war damit der zweikampfstärkste Spieler des Abends, während Daniel Hanslik ganze 12,2 Kilometer zurücklegte und vor allem durch sein konsequentes Anlaufen einen wichtigen Teil zum Erfolg der Mannschaft beitragen konnte. Vor allem mit der Laufleistung können die Roten Teufel zufrieden sein, zwar liefen sie mit insgesamt 114,8 Kilometern (bundesliga.de) etwas weniger als die Gäste mit 115,3 Kilometern - aber das ist auch nicht verwunderlich, schließlich hatte der SCP über 60 Prozent Ballbesitz und war somit logischerweise etwas mehr in Bewegung.
In der Vergangenheit gab es immer wieder Diskussionen über den Fitnesszustand der Mannschaft. Vor allem nach dem ernüchternden Auswärtsspiel in Elversberg, nachdem das Team von Markus Anfang phasenweise völlig ausgelaugt wirkte, keimten diese neu auf. Im Heimspiel gegen Paderborn war von dieser oft attestierten Konditionsschwäche jedoch nichts zu sehen, die Männer in Rot ließen alle Kraftreserven auf dem Platz und liefen ganze fünf Kilometer mehr als am vergangenen Spieltag gegen die SVE.
Beeindruckende Effizienz im Abschluss
Ein Blick auf den Wert der erwarteten Tore (xG) zeigt, dass der FCK trotz weniger Ballbesitz verdient gewonnen hat und mit 2,16:1,76 xG vorne lag (bundesliga.de). Vor dem Tor zeigte sich die Mannschaft von Cheftrainer Markus Anfang ungewohnt effizient und brachte laut der offiziellen Bundesliga-Datenbank acht ihrer zwölf Schüsse auf das Tor von SCP-Keeper Pelle Boevink, während die Ostwestfalen nur zwei ihrer ebenfalls zwölf Versuche auf das Tor von Julian Krahl brachten. Dies lag vor allem an der über weite Strecken sehr konzentrierten Leistung der FCK-Abwehr, die immer wieder einen Fuß an den Ball bekam, wie etwa Startelf-Debütant Luca Sirch in der ersten Halbzeit oder der starke Jan Elvedi wenige Augenblicke vor dem vorentscheidenden 2:0.
Nach zuletzt einigen enttäuschenden Darbietungen bewiesen die Lautrer endlich wieder Qualitäten wie Leidenschaft und mannschaftliche Geschlossenheit, die zuvor phasenweise vermisst worden waren. Zudem blieb man zum dritten Mal in dieser Saison ohne Gegentor und übertraf damit bereits am neunten Spieltag die Anzahl der 'weißen Westen' der gesamten Vorsaison. Spieler wie Afeez Aemu, Florian Kleinhansl und Luca Sirch, die bisher wenig Beachtung fanden, erhielten eine faire Chance und wussten zu überzeugen. Mit diesen Leistungen sind sie auch für das schwere Auswärtsspiel in Düsseldorf eine mögliche Option. Mit dem couragierten und leidenschaftlichen Einsatz gegen die ungeschlagenen Paderborner hat der FCK demonstriert, dass die Mannschaft lebt und wettbewerbsfähig ist.