FCK-Insights: Trainer und Mannschaft trotzen aller Kritik
- Flo
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Mit dem 1. FC Magdeburg erwartete den 1. FC Kaiserslautern im ersten Heimspiel der Saison - das ausnahmsweise mal nicht unter Flutlicht stattfinden sollte - ein echter Härtetest. Denn die Mannschaft von Christian Titz steht für eine sehr dominante Spielweise und konnte in dieser Saison zwischenzeitlich sogar vom zweiten Tabellenplatz grüßen. Mit einem Sieg gegen den FCK hätte der FCM wieder ganz nach oben schielen können.
Die Gastgeber starteten zunächst druckvoll in die Partie, verfielen aber nach den ersten Minuten in einen unerklärlichen Tiefschlaf, den der Gast aus Magdeburg eiskalt bestrafte und durch einen Doppelschlag früh mit 2:0 in Führung ging. Doch die Mannschaft von Markus Anfang bewies Moral und konnte den frühen Rückstand mit einer leidenschaftlichen Leistung noch drehen und die Serie der ungeschlagenen Ligaspiele fortsetzen. Dennoch fühlte sich das Spiel am Ende wie eine Niederlage an.
Ballbesitzfußball à la Markus Anfang
Anders als in den vergangenen Heimspielen überließen die Männer in Rot den Gästen nicht den Ball, sondern versuchten von Beginn an, das Spiel zu kontrollieren - was den Roten Teufeln spätestens nach dem Platzverweis für Falko Michel in der 36. Spielminute auch gelang: Das Team von Markus Anfang hatte insgesamt 70 Prozent Ballbesitz (sofascore.com) und spielte ganze 569 Pässe, während die Gäste aus Magdeburg mit 251 Pässen weniger als die Hälfte spielten. Diese Zahlen verdeutlichen die unterschiedliche Herangehensweise der beiden Mannschaften. Der FCM konzentrierte sich vor allem nach dem Platzverweis darauf, tief und kompakt zu verteidigen und auf Kontersituationen zu lauern, während Kaiserslautern immer wieder mit schnellem und zielstrebigem Offensivspiel auf das Tor von FCM-Keeper Reimann stürmte.
Dies gelang vor allem dank des überragend aufgelegten Daisuke Yokota, der die Abwehr des 1. FC Magdeburg ein ums andere Mal schwindelig spielte, was sich auch in der Zahl von 18 gewonnenen Zweikämpfen (bundesliga.de) niederschlug. Der Japaner spielte sich mit zunehmender Spieldauer in einen regelrechten Rausch und avanciert derzeit zum absoluten Schlüsselspieler im Kader der Roten Teufel. So gewann er 80 Prozent seiner Dribblings (fotmob.com) und war mit den beiden Fouls gegen ihn maßgeblich an der Entstehung des ersten Platzverweises der Gäste beteiligt.
Entgegen aller Kritik an der Fitness
Wie schon in den vergangenen Spielen zeigte der 1. FC Kaiserslautern eine leidenschaftliche und intensive Leistung und kämpfte trotz der enormen Belastung durch die englische Woche bis zum Schluss. Insgesamt liefen die Männer in Rot 114,7 Kilometer (bundesliga.de) und damit etwas mehr als zwei Kilometer mehr als die Gäste mit 112,2 Kilometern - was angesichts des frühen Platzverweises und der daraufhin tief stehenden und defensiv ausgerichteten Spielweise allerdings nicht verwunderlich ist.
Dennoch ist die Laufleistung des FCK von fast 115 Kilometern ein sehr respektabler Wert und zeigt, dass sich die Mannschaft entgegen der Kritik in der Vergangenheit in einem guten Fitnesszustand befindet. Vor allem Filip Kaloc überzeugte mit einer kämpferischen Leistung und lief mit 11,7 Kilometern (bundesliga.de) so viel wie kein anderer Lautrer. Ganz spurlos ging die ungewohnte Belastung der englischen Woche jedoch nicht an den Lautrern vorbei, denn gerade in der Schlussphase der Partie häuften sich die Ungenauigkeiten im insgesamt sehr guten Passspiel der Roten Teufel (87 Prozent angekommene Pässe).
Eine unglaubliche Dominanz
Wenn sich der FCK nach dem Spiel einen Vorwurf gefallen lassen muss, dann den, dass er aus seinen teilweise hochkarätigen Chancen und der mit zunehmender Spieldauer wachsenden Dominanz zu wenig gemacht hat. Insgesamt erspielte sich der FCK 22 Torschüsse, konnte daraus aber nur zwei Treffer erzielen, was zum einen am vielleicht fehlenden Spielglück, zum anderen aber auch an der Entscheidungsfindung vor dem Tor lag. Sinnbildlich für die enttäuschende Chancenverwertung stand der sonst so eiskalte Ragnar Ache, der am Ende des Spiels auf ganze neun Schüsse kam (bundesliga.de), von denen er nur den Ausgleichstreffer zum 2:2 erzielen konnte und gleich dreimal das Aluminium traf. Doch nicht nur der Mittelstürmer ließ Chancen liegen und hatte Pech im Abschluss. Laut den Statistiken von sofascore.com und fotmob.com vergab der FCK insgesamt sechs Großchancen.
Ein Blick auf den Wert der erwarteten Tore (xG) zeigt, dass der FCK aufgrund der Quantität und Qualität seiner Chancen den Sieg definitiv verdient gehabt hätte und am Ende mit 3,65:0,96 xG deutlich vorne lag (bundesliga.com). Gerade aufgrund dieser Statistik muss man am Ende des Tages von zwei verlorenen Punkten sprechen, da die Chancen zum Sieg wie schon zuvor reihenweise vergeben wurden.
Die Entwicklung unter Anfang wird erkennbar
Was so kurz nach dem Spiel schmerzt, kann aber auch als Mutmacher gesehen werden: Die Tatsache, dass sich der FCK gegen tief stehende Magdeburger dennoch zahlreiche Torchancen erspielte, zeigt, dass sich die Offensive in Sachen Chancenerarbeitung im Vergleich zum Saisonbeginn deutlich gesteigert hat und auch gegen unangenehm zu bespielende Gegner immer wieder in Abschlussposition kommt. Mit dieser erkennbaren Entwicklung sollte man durchaus zufrieden sein.
Die Mannschaft findet sich nach der zwischenzeitlichen Krise und der berechtigten Kritik immer besser zusammen und hat ein weiteres Mal demonstriert, dass sie enormes Potenzial hat und sich vor keinem Gegner verstecken muss.