Fast aufs Glatteis geführt

Foto: Andreas Leiner

In Kaiserslautern wurde unter der Woche der Weihnachtsmarkt eröffnet, am Freitag gab es den ersten Schnee und die ersten Weihnachtsbaumverkäufe haben begonnen. Was gemütlich klingt und die besinnliche Jahreszeit einläutet, wird begleitet von Niederschlägen und kalten Temperaturen. Das macht dem Grün in den Fußballstadien in Deutschland zu schaffen. So scheint auch der Rasen auf dem Betzenberg durch die Witterung der letzten Tage stark in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein.


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Bei spätherbstlich warmen Temperaturen im zweistelligen Bereich hatten die Spieler des 1. FC Kaiserslautern und die der Gäste aus Braunschweig über die gesamte Spielzeit immer wieder Probleme mit der Standfestigkeit. Man hatte den Eindruck, dass die Spieler bei Sommerreifenwetter auf einem Winterreifenplatz Spikes statt Stollen an den Schuhen gebraucht hätten, um einen sicheren Stand zu haben.

Ein Rasen wie ein Pfälzer "Grumbeeracker"


Ein solcher ”Acker” verleitet Mannschaften häufig zu Langholz, die die Abwehrreihen von Zweitligisten wie Braunschweig in der Regel sicher zu verteidigen wissen. Folgerichtig fiel das 1:0 für den FCK aus der ersten One-Touch-Ballstafette, die Filip Kaloc sehenswert veredelte. Die Roten Teufel trotzten den Platzverhältnissen, die angesichts der vielen Stürze eher einer Eisbahn als einem Fußballplatz glichen, und übernahmen spätestens nach der Führung die Spielkontrolle. Nach einer an Höhepunkten armen Phase gelang den Lautrern durch eine ebenso sehenswerte Kombination das 2:0.


Es schien, als würde Anfangs Mannschaft, die besser mit den Bedingungen zurechtkam, auch das Spiel zu ihren Gunsten entscheiden. Und dass die Pfälzer mit ihrem Rasen im freundschaftlichen Bunde sind, ist spätestens seit dem Platzfehler im Heimspiel gegen Paderborn, der damals zum 1:0 führte, hinlänglich bekannt.

Die Ballverteilzentren vom Betzenberg


Das Sturmtrio Yokota-Ache-Hanslik erwischte auch gegen die Löwen aus Niedersachsen einen Sahnetag und beschäftigte die Defensive der Blau-Gelben fast über die gesamte Spielzeit. Während Yokota trotz Torbeteiligungen etwas glücklos agierte, konnten sich Ache und Hanslik als Torschützen im Spielberichtsbogen verewigen. An dieser Stelle wäre es durchaus gerechtfertigt, die nächste Lobeshymne auf den Lautrer 9er anzustimmen oder auch die wunderbare Geschichte von Daniel Hanslik zu erzählen, dem Schweizer Taschenmesser aus Bad Hersfeld, der so sehr wie kein anderer die Entwicklung des Vereins in den letzten Jahren verkörpert. Doch heute sollen zwei eher unscheinbare Spieler im Mittelpunkt stehen:


Filip Kaloc, den Friedhelm Funkel als “Betzespieler” bezeichnete, und Afeez Aremu, das bisher noch nicht eingelöste Versprechen aus dem vorletzten Transfersommer, zeigten zuletzt und ganz besonders im Spiel gegen die Braunschweig, dass sie ihren Platz gefunden zu haben scheinen.

Aremu und Kaloc liefern besser als die DHL


Ja, Aremus Aggressivität bringt ihm die eine oder andere Karte ein, flößt seinen Gegenspielern aber auch gehörig Respekt ein. In einer Mannschaft, der von mehreren Trainern attestiert wurde, zu nett zu sein, kann ein solcher Spielertyp vorangehen und durch riskante, aber erfolgreiche Balleroberungen ein Momentum erzeugen, das seine Mannschaftskameraden mitreißen kann. Aremu wächst immer mehr in die Rolle des Staubsaugers vor der Abwehr hinein, der das Zentrum schließt und eroberte Bälle an den Mann zu bringen weiß.


Kaloc konnte bereits in der vergangenen Saison zeigen, dass er Körperlichkeit mit einem gewissen Spielwitz verbinden kann. Seit dem Trainerwechsel wird er meist in einer etwas offensiveren Rolle eingesetzt, die ihm eine gewisse Kreativität abverlangt. Nach einigen schwächeren Auftritten kann man nun davon ausgehen, dass er sich mit seiner neuen Rolle besser identifizieren kann. Sein Tor ist nur ein Indiz für diese positive Entwicklung.


Aremu und Kaloc ließen gegen die Niedersachsen das Fehlen von Stammkräften wie Tomiak und Ritter vergessen. Sie machten die Mitte dicht, liefen die Lücken zu und eroberten alle relevanten Bälle. Passend zur Black-Friday-Woche im Handel, in der in den Paketverteilzentren Hochbetrieb herrscht, um die Massen an Paketen zu den Kurieren und schließlich zu den Empfängern zu bringen, lieferten auch die Ballverteilzentren Aremu und Kaloc fast alle ihre Pakete pünktlich und wohlbehalten bei den Adressaten ab. Wenn die beiden diese Form halten können, müssen sich die eigentlichen Stammspieler, die derzeit wegen Verletzungen oder Sperren nicht auflaufen können, mächtig strecken, um wieder Spielpraxis zu bekommen.

Gezittert, aber nicht aus dem Konzept gebracht


Beim Stand von 2:0 entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter für die Roten Teufel, weil Frank Ronstadt bei einem Zweikampf im Strafraum unbedacht zu Werke ging und seinen Gegenspieler umrempelte. Objektiv betrachtet eine harte, aber vertretbare Entscheidung gegen eine Mannschaft, die dadurch kurz vor der Halbzeit noch einmal hätte ins Wanken geraten können.


Doch so wie die Lautrer ihrem Grumbeeracker trotzten, ließen sie sich auch vom 2:1 kurz vor der Pause nicht aus der Ruhe bringen, sondern schickten die Braunschweiger nach Hansliks Tor des Willens zum 3:1 sogar mit einem psychologischen Nackenschlag in die Kabine zum Pausentee. Auch der späte Anschlusstreffer der Gäste in der 90+6. Minute (Grüße an das Podcast-Team von Treffpunkt Betze) nach einem schwer zu erklärenden Ausflug von Julian Krahl zum 3:2 brachte den FCK nicht mehr zu Fall.

Schalke, Karlsruhe, Darmstadt, Köln: die Betzebuben sind bereit


In den Wochen vor Weihnachten warten auf den 1. FC Kaiserslautern nur noch Highlightspiele. In diesen Partien gegen aufstrebende Mannschaften kann das Lametta am Weihnachtsbaum vergoldet oder die Vorfreude auf das Fest der Feste getrübt werden. Die Resilienz, sich auch von Rückschlägen nicht aus der Ruhe bringen zu lassen und in den entscheidenden Szenen häufiger die richtigen Entscheidungen zu treffen, spricht eindeutig dafür, dass sich diese Lautrer Mannschaft vor keiner der kommenden Herausforderungen verstecken muss. Und wer weiß, was sie auf den winterlichen Fußballackern in Gelsenkirchen und Darmstadt zu leisten vermag.


Quelle: Treffpunkt Betze


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Antworten 7

  • Wenn man sich nur die Statistiken und Daten anschaut, dann könnte einer der das Spiel nicht gesehen hat auf den Gedanken kommen das es ein ausgeglichenes Spiel war mit einem glücklichen Sieger.

    Alleine heute sieht man das der xgoals Wert total für die Katz ist. 2,3 vs. 2,33 und das nur weil die Tore von denen mit 0,77 und 0.96 gewertet wurden.

    Den Elfmeter gegen Ronstadt ist ne 50/50 Entscheidung... aber wenn er da pfeift muss er beim Foul gegen Ache und beim Bodycheck gegen Hanslik auch pfeifen.

    Das zweite Tor natürlich noch lächerlicher... was Krahl sich da denkt bleibt sein Geheimnis.

    Und als drittes was mich nach der Schiedsrichterleistung, und Krahls Patzer störte war unsere Chancenverwertung.

    Ache muss 2-3 Tore machen, Yokota muss 2 Tore machen oder mindestens 2 Assists. Ich finde er ist ein genialer Kicker, aber mir wird er zu sehr gehypt. Am Ende blieb viel brotlose Kunst.


    Aber das ist meckern auf hohem Niveau.


    Für mich heute Hanslik (1,5)mit Tor und Assist Spieler des Spiels.

    Kaloc (2)und Sirch (2)mit Klasse Spiel, gefolgt von Aremu (2,5) und Ache (2,5).


    Ansonsten waren das bockstarke 60 Minuten die Lust auf mehr machen.

    Jetzt freu ich mich aufs Jahrhundertspiel auf Schalke 🤣

    Gefällt mir 2
  • Da hab ich mit meiner Benotung nicht so schlecht gelegen.

    Ache, Kaloc in der elf der Woche zusammen mit Hansi der sogar zum Spieler des Spieltages gewählt wurde.

    Glückwunsch 💪


    In der Woche jetzt die letzten 30 Spielminuten nochmal analysieren, das Visier einstellen und am Freitag auf Schalke die Chancen noch besser nutzen.

    Auch wenn ich normalerweise wie Ache... 'von Spiel zu Spiel" denke, freu ich mich auf die Vorweihnachtszeit. Die nächsten 4 Spiele bis zur Winterpause haben es allesamt in sich. 2 Große Namen und 2 Spiele mit Derbycharakter.

  • Egal was ihr jetzt denkt, ich glaube der Teufel ist erwacht und der Betze wird noch einige Male beben in dieser Saison.

    Der "Anfang" ist gemacht und es wächst was auf dem Berg.

    Egal wo wir am Ende der Saison stehen, ich gehe mal davon aus das wir unten nicht sein werden, der Betze macht wieder spaß und selbst die nächsten Spiele machen einem keine Angst. ( was aber nicht heißt das wir da nicht verlieren können)

    Forza FCK!

    Gefällt mir 3
  • Ja das sah 60 Min richtig gut aus! In den nächsten 4 Spielen sollten 5 Punkte machbar sein und damit wäre man mit 25 Punkten mit einer sehr guten Vorrunde dabei. Hanslik ganz klar Spieler des Tages. Krahl leider immer mal wieder mit komischen Ausfällen. So einfach mal 45 Minuten ein Ergebnis nach Hause bringen ist immer noch nicht drin. Zum Glück fällt das zweite für Braunschweig so spät… sonst hätte man sicherlich wieder zittern müssen

    Gefällt mir 1
  • Buggy

    Rein spielerisch betrachtet wäre meine Lieblings IV Reihe Sirch-Tomiak-Touré. Warum sollte Sirch nicht den rechten IV in der 3er Kette spielen können?

    Er hat jetzt bei uns sowohl in der IV als auch im DM überzeugt. Da sollte ein verschieben von der zentralen auf die rechte Position der Kette die leichteste Übung sein.

    Einfach ausprobieren. Mehr als schief gehen kann es nicht. Das ist nur Fußball, keine OP am offenen Herz 😉

    Ja du hast schon Recht. Wenn da eben nicht Elvedis überzeugende Leistung von gestern stehen würde.

    Ähnlich sehe ich das bei Hansi.. der zwar gestern auch bockstark, aber neben Ache würde ich doch gerne mal einen anderen Spielerypen sehen.. Mause, Redondo oder gar Opoku.

    Freitag abend Schalke wird da echt interessant werden. Wobei ich da gerne offensiv ein Überraschungsmoment drin hätte. Yokota evtl für Hansi und dafür rechts ein anderer Flügelspieler oder gar Mause.

    Ich bin schon bei dir mit der Idealformation.

    Ich würde die auch so wählen, wobei mir Elvedi echt leid tun würde.

    Kleinhansl Kleinhansl
    Touré Touré
    Ache Ache
    Kaloc Kaloc
    Yokota Yokota
    Tomiak Tomiak
    Krahl Krahl
    Aremu Aremu
    Hanslik Hanslik
    Sirch Sirch
    Gyamerah Gyamerah

    Gefällt mir 1
  • Einige Spieler haben aber auch leider ein Zeichen von Spielminuten die sie auf dem PLatz liegen und nichts haben-dass kann in der Nachspielzeit immer zum Verhängnis werden. Wurde auch öfter zum Verhängnis und sollte so nicht sein.

  • Diskussionsthema zum Artikel: FCK-Insights: Erst dominant, dann überheblich


    FCK-Insights: Erst dominant, dann überheblich

    Die spielerische Entwicklung des 1. FC Kaiserslautern schreitet stetig voran, das zeigen auch die Statistiken des Spiels. Was dem FCK im Weg steht, sind eher alte Verhaltensmuster.


    Im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig, das vor der Länderspielpause den HSV mit 3:1 besiegt hatte und daher mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen in die Pfalz gereist war, zeigte die Elf von Markus Anfang eine insgesamt unglaublich intensive und über weite Strecken dominante Leistung, die den Männern in Rot einen hochverdienten Heimsieg bescherte. Dieser wurde allerdings durch zwei unerklärliche individuelle Fehler unnötig in Gefahr gebracht.


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    Die pure Dominanz


    Wie schon im Heimspiel gegen Magdeburg war die Mannschaft von Markus Anfang von Beginn an gewillt, das Spiel zu kontrollieren - was den Roten Teufeln auch gelang: Der FCK hatte in den ersten 45 Minuten nicht weniger als 61 Prozent Ballbesitz und erspielte sich daraus vier Großchancen (sofascore.com). Die Eintracht hingegen fand überhaupt keinen Zugriff auf das Spiel und wurde erst durch den Foulelfmeter kurz vor der Pause aus dem Nichts zurück ins Spiel gebracht.


    Ein Grund dafür, dass der FCK bis auf die beiden Fehler, die zu den Gegentoren führten, kaum gefährliche Chancen zuließ, war Afeez Aremu. Der 25-Jährige zeigte seine wohl beste Leistung im Trikot der Roten Teufel und lag mit einer beeindruckenden Passeffizienz (ein Wert, der angibt, ob ein Spieler mehr oder weniger Pässe an den Mann gebracht hat, als aufgrund seiner Passauswahl zu erwarten gewesen wäre) von 4,66 deutlich vor dem Zweitplatzierten Nikolaou (1,66), wie die Statistik von bundesliga.de zeigt. Zudem lieferte der gebürtige Nigerianer, der nach seinem holprigen Wechsel zum FCK nun angekommen zu sein scheint, ein äußerst leidenschaftliches Spiel ab und war am Ende der Partie mit 10,7 km Laufleistung der laufstärkste Pfälzer.


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    FCK scheitert beinahe an seiner Arroganz


    Eigentlich zeigte der 1. FC Kaiserslautern gegen die vor allem in der ersten Halbzeit völlig unterlegenen Gäste in Blau-Gelb eine richtig gute Leistung, und doch gibt es nach dem Spiel einige Dinge, über die sich Trainerteam und Mannschaft ärgern werden, ja ärgern müssen. Denn ab Mitte der zweiten Halbzeit versäumte es der FCK, den eigentlich schon sicher geschlagenen Gegner nicht mehr ins Spiel kommen zu lassen. Die Lautrer verfielen unerklärlicherweise in alte Muster der Passivität und leisteten sich neben dem Fehler von Julian Krahl viele weitere Nachlässigkeiten, die ein anderer Gegner vermutlich härter bestraft hätte. Sinnbildlich dafür war die Tatsache, dass die Passgenauigkeit von 81 Prozent in der ersten Halbzeit auf magere 66 Prozent sank (fotmob.com).


    Weitere Statistiken:


    - XGoals: 2,3 vs. 2,33

    - Schüsse auf das Tor: 7 vs. 6

    - Ballbesitz: 53% vs. 47%

    - Passquote: 76% vs. 72%

    - Laufdistanz: 114,1 km vs. 114,5 km

    Anfangs Ansätze tragen Früchte


    Zwei Erkenntnisse lassen sich nach 13 Spieltagen festhalten: 1. Vor allem bei der Chancenverwertung und der letzten Konzentration im Defensivverhalten gibt es noch ein deutliches Verbesserungspotenzial. 2. Die Roten Teufel verinnerlichen immer mehr die mutige und spielerische Herangehensweise von Markus Anfang. Das Offensivspiel begeistert, die Mannschaft spielt schnell und zielstrebig nach vorne, ohne dabei die defensive Stabilität völlig aus den Augen zu verlieren. Diese Erkenntnis ist ungemein wertvoll, zeigt sie doch, dass Markus Anfang eine gute Balance zwischen Offensive und Defensive gefunden hat, die seinen Vorgängern allenfalls ansatzweise gelungen ist.


    Die Leistung gegen Braunschweig hat einmal mehr unterstrichen, dass die Pfälzer das Zeug zu einer richtig guten Mannschaft haben und sich in dieser enorm ausgeglichenen zweiten Liga vor keinem Gegner verstecken müssen. Gleichzeitig haben der Leistungseinbruch in der letzten halben Stunde und die Fehler bei den Gegentoren aber auch deutlich gemacht, was dem FCK noch fehlt, um zu den Spitzenmannschaften der Liga zu gehören. Gelingt es dem FCK, solche kapitalen Fehler zu vermeiden, wird er auch in den kommenden Wochen konkurrenzfähig sein und vermutlich für einen ungewohnt ruhigen Jahresausklang auf dem Betzenberg sorgen.


    Quelle: Treffpunkt Betze

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