Eine Abreibung der besonderen Art

Foto: Andreas Leiner

Im Duell der beiden formstärksten Teams ging es für den 1. FC Kaiserslautern nach den starken letzten Wochen um eine Standortbestimmung: Wo steht Anfangs Mannschaft zum Ende der Hinrunde und kann sie sich ernsthaft in der Spitzengruppe etablieren? Nach dem Härtetest gegen den Bundesliga-Absteiger aus Darmstadt, bei dem der FCK gnadenlos unterging, ist die Antwort auf diese Frage nicht einfacher geworden.


Betze-News direkt aufs Smartphone? Kein Problem mit unserem Whatsapp-Channel: https://bit.ly/betze_whatsapp

Kohfeldt entschlüsselt Anfangs Betze-Fußball


Zumindest personelle Ausfälle konnten als Grund für den plötzlichen Leistungsabfall in Darmstadt ausgeschlossen werden. Markus Anfang konnte bis auf die weiterhin verletzten Ragnar Ache und Kenny Redondo auf fast alle Spieler der letzten Wochen zurückgreifen - lediglich Jan Elvedi fehlte gelbgesperrt. Für ihn rückte Jannis Heuer in die Dreierkette, auch die formstarken Filip Kaloc und Daniel Hanslik standen wieder in der Startelf. Umstellungen, die so zu erwarten waren. Doch schon in den ersten Minuten zeichnete sich an, dass es ein langer Abend werden würde. Mit einfachen langen Bällen hinter die Kette wurden die Roten Teufel zu leicht überspielt und hatten Glück, nicht schon früh in Rückstand zu geraten. Der Plan der Darmstädter ging voll auf: Durch das frühe Pressing der Hausherren waren die Lautrer immer wieder gezwungen, den Ball weit zu schlage. Die zweiten Bälle landeten fast ausschließlich bei den Lilien, die dann wieder schnell in die Spitze spielten und den FCK so immer wieder in Bedrängnis brachten.


Zudem griff Darmstadts Trainer Florian Kohlfeldt zu einem ganz einfachen Trick: Er ließ Luca Sirch, der in den letzten Wochen großen Anteil am Aufschwung hatte und der sich immer wieder mit scharfen und präzisen Pässen aus Pressingsituationen befreien und das eigene Umschaltspiel ankurbeln konnte, einfach konsequent zustellen. Und damit war das Lautrer Aufbauspiel dahin. Zweiter Trick? Das Spiel der Roten Teufel ist durch Daisuke Yokota ohnehin stark rechtslastig. Mit Marlon Ritter, der nominell auf der linken Seite spielte und immer wieder in die Mitte zog, war die linke Seite offensiv nur selten besetzt. Darmstadt musste also nur Yokota aus dem Spiel nehmen und schon war das Offensivspiel der Roten Teufel unterbrochen.

Totalversagen auf allen Ebenen


Auch wenn Kaiserslautern über die gesamte Spieldauer chancenlos und spielerisch unterlegen war, ließ man alles vermissen, was die Pfälzer in den letzten Wochen ausgezeichnet hatte. Vor allem das Zweikampfverhalten und der Einsatzwille fehlten. Bei jedem Gegentor standen die Roten Teufel zu weit vom Mann entfernt oder ließen sich wie Slalomstangen umspielen. Zwar lief es nach der Halbzeitpause, wohl auch dank einer lautstarken Ansprache, etwas besser, aber es fehlte immer noch an allem. Nach dem dritten Gegentreffer brach die Mannschaft endgültig auseinander, selbst Pässe über fünf Meter kamen nicht mehr an.


//


Möchtest du dazu beitragen, dass Treffpunkt Betze weiterhin unabhängig und werbefrei bleibt? Werde jetzt Supporter-Mitglied und unterstütze uns dabei, noch mehr großartige Inhalte über den FCK zu produzieren und zu teilen.


2236-supporter-banner-960x168-png


Das große Selbstvertrauen, das in den letzten Spielen aufgebaut wurde, war innerhalb eines Spiels komplett verschwunden. Es ist fast unglaublich, wie schnell eine stabile und eingespielte Mannschaft so einbrechen kann. Einzig Daniel Hanslik bemühte sich und versuchte sich zu wehren, lief in der 90. Minute sogar einem aussichtslosen Ball hinterher und belohnte sich selbst mit einem Tor. Auch das Spielglück war den Betzebuben nicht hold, als es nach einem Foul an Marlon Ritter durchaus einen Elfmeter hätte geben können. Ähnliche Szenen hatten schon in anderen Partien zu Pfiffen geführt. Alles in allem ein rabenschwarzer Tag für den FCK. Keinem Spieler gelang es, 100 Prozent seines Leistungsvermögens abzurufen. Dies zeigt auch deutlich, dass die Lautrer immer alles geben müssen, um in der Liga bestehen zu können. In dieser Form wird es gegen jeden Gegner schwer werden.

Richtige Lehren ziehen


Der FCK ist derzeit extrem von der individuellen Klasse einzelner Spieler abhängig, wenn diese wie Sirch und Yokota aus dem Spiel genommen werden, geht nicht mehr viel. Zumal die Alternativen in der Offensive derzeit einfach fehlen und nicht fit sind. So musste Filip Kaloc nach der Systemumstellung auf den linken Flügel ausweichen. Gut möglich, dass sich auf dieser Position in der Winterpause noch etwas tut. Ein weiteres Problem ist, dass die Lautrer in der Defensive enorme Schwierigkeiten haben, wenn der Gegner über schnelle Spieler verfügt und hinter die Kette kommt. Gegen Darmstadt verteidigte der FCK überraschenderweise meist sehr hoch, anstatt etwas tiefer zu stehen und so den Gegner aus der Reserve zu locken.


Auch wenn die Niederlage schmerzt und die Art und Weise erschreckend war, spielt der FCK weiterhin eine klasse Hinrunde. Die Mannschaft befindet sich nach wie vor in einem Entwicklungsprozess, in dem mit Rückschlägen gerechnet werden muss. Und wer weiß, vielleicht kam diese Niederlage genau zum richtigen Zeitpunkt, um zu zeigen, dass alle Träumereien fehl am Platz sind und jeder immer alles geben muss, um erfolgreich zu sein und es nicht reicht ein paar Prozent nachzulassen.


In dieser ausgeglichenen zweiten Liga ist eine Niederlage gerade gegen Topteams wie Darmstadt immer möglich und mit einem Durchmarsch der Roten Teufel hatte wohl niemand gerechnet. Dennoch überrascht die schwache Leistung der Pfälzer, die sich in den letzten Wochen so stabil präsentiert hatten. Die Lautrer bekamen ihre Grenzen aufgezeigt und wurden auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Es gibt noch viel zu tun.


Quelle: Treffpunkt Betze


//


Du willst alle Neuigkeiten rund um den FCK einfach und direkt auf deinem Smartphone empfangen?


- 90+6. Der Treffpunkt Betze Podcast: Spotify

- Whatsapp-Nutzer klicken hier: Whatsapp-Kanal

- Telegram-Nutzer klicken hier: https://t.me/treffpunktbetze

- Treffpunkt Betze in der Google News-App: https://bit.ly/TB_google_news

Unsere Empfehlungen

Antworten 9

  • Ich bin sogar froh darüber dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Ab und an ist so eine Niederlage sehr heilsam.

    Gefällt mir 2
  • Die gestrige Leistung war, wie schon beschrieben, sehr bedenklich.


    Was mir aber bei den Diskussionen fehlt, waren die beiden Aktionen im Strafraum der Darmstädter. Zumindest Yokota wurde meiner Meinung nach von Vukotic getroffen. Dass hier nicht mal der VAR eingeschritten ist bleibt mir ein Rätsel.


    Zu diesem Zeitpunkt stand es lediglich

    0-1. Dann wäre das Spiel eventuell anders gelaufen.

  • Zumindest Yokota wurde meiner Meinung nach von Vukotic getroffen. Dass hier nicht mal der VAR eingeschritten ist bleibt mir ein Rätsel.

    ich meine in der zeitlupe zu erkennen,dass sich yokota eher selbst einen gehfehler macht

    also sich selbst das bein stellt.da wäre es bei ritter,mit griff an den hals,eher möglich gewesen.

    der ist mit seinen schauspieleinlagen aber selbst schuld,dass ihn die schiris gesondert bewerten.

    Gefällt mir 3
  • Im aktuellen Kicker Artikel bekommt vor allem Tomiak sein Fett ab


    Heuers ehrliche Analyse: "Das war ein peinlicher Auftritt"
    Die hochverdiente 1:5-Niederlage in Darmstadt versuchte niemand beim 1. FC Kaiserslautern zu beschönigen. Jannis Heuer gebührt Respekt dafür, dass er sich nach…
    www.kicker.de

    Danke 2 Gefällt mir 3
  • Im aktuellen Kicker Artikel bekommt vor allem Tomiak sein Fett ab

    Zurecht, diese arrogante Spielweise stört mich bei ihm aber auch bei Ritter seit langem. Die traben ab und an über den Platz als hätten sie es nicht nötig 100% zu geben. Wenn dann noch versucht wird mit Hacke, Spitze, 1, 2, 3 die Bälle zu spielen, könnt ich explodieren.

    Bei Tomiak hab ich mittlerweile das Gefühl er ist schon gedanklich Nicht mehr 100% beim FCK.

    Ich hoffe beide sitzen gegen Köln erstmal auf der Bank.

    Gefällt mir 1
  • Wenigstens ist Heuer Profi genug um gnadenlos mit sich selbst ins Gericht zu gehen. Würde BoBo auch gut stehen, aber der scheint mir derzeit etwas zu sehr mit Vertragsgesprächen beschäftigt zu sein. Mentale Kapazitäten sind ausgeschöpft.

  • Die Kickernoten sagen eigentlich alles aus zu dem Spiel.

    Aber jetzt gilt es Eier zu zeigen. Ich will am Sonntag ne Mannschaft auf dem Platz sehen die sich zerreißt und alles gibt. Sollte das nicht langen um 3 Punkte zu holen, dann ist es eben so, aber ich will zumindest mit dem Gefühl nach Hause und in die Winterpause gehen das sie alles dafür getan hatben.

    Gefällt mir 2
  • Darmstadt hat uns noch nie gelegen, und wenn etwas besonderes erreicht werden kann wie ein vorübergehender Platz 1, kam meist nichts bei raus...


    Darmstadt ist, seit Kohfeldt dort das sagen hat die mit Abstand formstärkste Mannschaft


    Das wir ein Geschwindigkeitsdefizit in der Abwehr haben,wissen wir, egal wer dort spielt..


    Anfang hat unnötig die Mannschaft umgestellt, das ist anzukreiden.


    Das wir ein Backup für Ache benötigen, wissen wir auch..die Besetzung der rechten Defensive ist immer noch nicht gelöst..

  • Ist schon gewissermaßen traurig wenn ein Trainer solche Aussagen über seine Mannschaft tätigen muss


    Es geht nicht nur um Fußball: Lauterns Anfang stellt Charakter-Frage!
    Der 1. FC Kaiserslautern ging in Darmstadt 1:5 unter. Trainer Anfang redet über die Gründe.
    m.bild.de

    Gefällt mir 1
  • Diskutiere mit!