Last-Minute-Sieg mit Beigeschmack: "Habe den Schiri nicht beleidigt"

Foto: Andreas Leiner

Die erste Halbzeit zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Aufsteiger Preußen Münster war wahrlich kein Spiel für Fußballfeinschmecker. Geprägt von vielen Fouls, Abseitsstellungen und Fehlpässen ließen die ersten Torchancen lange auf sich warten, doch diese hatten es in sich. FCK-Keeper Julian Krahl rettete mehrfach gegen den Ex-Lautrer Florian Pick und verhinderte die Führung der Gäste aus Münster. Auf der Gegenseite hatte Filip Kaloc mit einem satten Distanzschuss die beste Möglichkeit für die Hausherren.


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Die zweite Hälfte begann temporeicher und aus dem Nichts erzielte Kapitän Marlon Ritter nach Vorlage von Erik Wekesser in der 50. Minute die 1:0-Führung für den 1. FC Kaiserslautern. Danach sahen die 42.091 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion eine offene Partie mit Chancen auf beiden Seiten. Der FCK verpasste es noch höher in Führung zu gehen und kassierte in der Schlussphase den 1:1 Ausgleich von David Kinsombi. In der Nachspielzeit brachte Luca Sirch nach toller Vorarbeit von Neuzugang Faride Alidou mit seinem Siegtreffer zum 2:1 den Betze endgültig zum Beben. Nach dem Schlusspfiff sah Markus Anfang noch die Rote Karte. Julian Krahl, Marlon Ritter, Luca Sirch, Maximilian Bauer und Markus Anfang mit den Stimmen zum Spiel.

Krahl: "Bis zum Ende daran geglaubt"


Schlussmann Julian Krahl, der mit mehreren überragenden Paraden die Führung der Münsteraner in der ersten Halbzeit verhinderte, freute sich nach dem Spiel über die drei Punkte und darüber, das in der kommenden Woche ein neuer Rasen im Stadion verlegt wird: "Wir haben bis zum Ende daran geglaubt. Wir haben eine gute Hinrunde gespielt und dementsprechend auch viel Selbstvertrauen. Wir wissen was wir können und das in diesem Stadion auch alles möglich ist. Ich würde heute nicht von einer Moralleistung sprechen, sondern davon, dass wir uns Spiel einfach durchziehen und an uns glauben. Ich bin auch sehr froh, dass der Rasen gewechselt wird. Es ist etwas ganz anderes, auf so einem schlechten Rasen Fußball zu spielen. Da es beide Teams gleichermaßen betrifft, brauchen wir jetzt nicht irgendwelche Ausreden zu Suchen. Man muss aufpassen wo man steht und heute ist auch jeder drei bis viermal weggerutscht."


Zudem schilderte der 25-Jährige seine Sicht auf das Gegentor zum 1:1 und welche Ziele er und die Mannschaft für die Rückrunde noch haben: "Ich wollte den Ball nach vorne schlagen, habe aber meine Jungs nicht richtig gestellt. Ich war in diesem Moment einfach unaufmerksam und wir standen, für den Ball den ich spielen wollte, nicht richtig. Wie es dann manchmal so läuft, bekommst du das Ding postwendend zurück. Wir haben uns vorgenommen, eine bessere Rückrunde als Hinrunde zu spielen, sowohl spielerisch, als auch ergebnistechnisch. In den ersten drei Spielen der Hinrunde haben wir sieben Punkte geholt, in der Rückrunde schon neun. Was am Saisonende dabei herumkommt wird man sehen, da die Liga so eng ist und einfach alles passieren kann. Wir wollen uns weiterentwickeln und das was wir aufgebaut haben weiterführen."

Ritter: "Wollen jedes Spiel gewinnen"


Kapitän und Torschütze des 1:0 Marlon Ritter fasste das Spielgeschehen wie folgt zusammen: "Ich glaube, es war völlig unnötig, dass wir das Spiel so lange offen halten. Das Gegentor darf uns nicht passieren. Wir müssen das konsequent zu Ende spielen. Wir müssen vorher vielleicht schon den Sack zumachen, ich glaube, wir hatten zwei, drei gute Momente über Daisuke Yokota und auch über Außen, die durch waren, aber dann gar nicht zwingend zum Abschluss gekommen sind. So steht es 1:0 und Münster, ich glaube, jeder hat gesehen, was sie heute vorhatten. Das Spiel langsam machen, jede Ecke, jeden Abstoß hat zwei Minuten gedauert und die Dinger wurden von überall reingepfeffert. Wir wussten, dass das auf uns zukommt, und trotzdem war es schwer, besonders in der ersten Halbzeit, so ein bisschen Spielfluss zu haben. Am Ende haben wir 2:1 gewonnen, aber wenn wir dann am Ende mit 1:1 hier nach Hause gehen, gucken wir uns alle doof an, weil das darf nicht passieren."


Auch der 30-Jährige äußerte sich zu den Zielen, die er gemeinsam mit der Mannschaft verfolgt: "Wir wollen jedes Spiel gewinnen, egal ob zu Hause oder auswärts. Wir gehen nicht in ein Spiel und sagen 'wenn wir einen Punkt holen, dann sind wir zufrieden', sondern wir fahren überall hin und bestreiten unsere Spiele so, dass wir jedes Spiel gewinnen wollen. Wenn wir das bis zum Ende der Saison schaffen, dann sind wir wahrscheinlich gut oben dabei, aber dass wir jetzt jedes Spiel bis zum Sommer gewinnen, da bin ich jetzt noch nicht so voll überzeugt (lacht). Aber wir werden es auf jeden Fall versuchen. Wir haben am Anfang der Saison kommuniziert, dass wir nicht nochmal so eine Saison haben wollen wie letztes Jahr, wo der Pokal die Saison gerettet hat. Bis jetzt ist uns das gut gelungen."

Sirch: "Das ist unglaublich"


Luca Sirch gab Einblicke in seine Gefühlswelt nach seinem Siegtreffer vor der Westkurve zum 2:1 Endstand: "Ich habe es ja schon mal gesagt, in Paderborn war es auch ein geiles Gefühl, jetzt dann in der 90. Minute noch zu treffen und das entscheidende Tor zu machen. Das kann man nicht beschreiben, das ist unglaublich, aber ich denke immer noch das Wichtigste ist, dass wir heute gewonnen haben. Ich bin froh, dass ich meinen Beitrag leisten konnte, aber das Wichtigste waren heute die drei Punkte. Es war ein dramatisch schweres Kampfspiel - auch muss ich ehrlich sagen, auf keinem guten Platz. Münster hat ihre Qualität in den letzten Spielen gezeigt. Ich sage, es war einfach ein gutes Kampfspiel. Ich glaube, darüber kann man jetzt diskutieren, wir werden es analysieren, was wir hätten besser machen können."


Zudem äußerte Sirch, ob er eine Lieblingsposition habe und wo auf dem Feld er sich am wohlsten fühle: "Ich bin froh, wenn ich spiele. Ich fühle mich hinten in der Dreierkette wohl, ich fühle mich auch weiter vorne auf der Acht wohl, es ist schwierig zu sagen. Ich habe ja auch gegen Karlsruhe damals auf der Acht weiter vorne gespielt, da hatte ich mich wohl gefühlt. Der Trainer hat mir dann mitgeteilt, wo wir gewechselt haben heute, dass ich weiter nach vorne gehe. Ich war dann auch glücklich, dass ich noch mal ein bisschen Impuls nach vorne geben konnte und dann natürlich auch das Tor ziehen konnte. Wie gesagt, ich habe da keine Lieblingsposition, muss ich ehrlich sagen. Ich spiele gerne hinten, ich spiele gerne vorne."

Bauer: "Geiles Gefühl, geiles Stadion"


Neuzugang Maximilian Bauer stand nur wenige Tage nach seiner Verpflichtung in der Startelf und konnte bereits seinen ersten Heimsieg auf dem Betzenberg feiern. Der Innenverteidiger sprach über sein Debüt und die ersten Tage beim FCK: "Geiles Gefühl, geiles Stadion. Sehr, sehr gute Stimmung und Spaß. Ich musste die Mannschaftskollegen sehr, sehr schnell kennenlernen. Es war schon ein anderes Spielsystem. Es war schon in den wenigen Tagen sehr viel, aber dafür haben wir ja einen Trainer. Ich glaube, der hat mir das gut gezeigt. Ich habe schon fünf Trainingseinheiten mit den Jungs gemacht, da lernt man sich schnell kennen."


Der 24-Jährige, der vom FC Augsburg in die Pfalz verliehen wurde, benannte die Gründe für eine Leihe in die zweite Bundesliga: "Ich glaube, bei Augsburg wäre es einfach schwer geworden, jetzt in der Rückrunde zu spielen. Die Gespräche waren sehr, sehr gut mit dem Trainer und auch mit Thomas Hengen. Von daher habe ich mich dafür entschieden. Und ja, klar, einfach Spielzeit und natürlich auch der Verein. Es war jetzt mein erstes Mal, aber es war ein sehr, sehr schönes Gefühl, hier zu spielen."

Anfang: "Habe mich brutal gefreut"


Trainer Markus Anfang sah eine gute Leistung seiner Mannschaft, sorgte wegen seiner Roten Karte in der Nachspielzeit aber auch für ordentlich Gesprächsstoff: "Die erste Halbzeit war sehr einschläfernd mit wenig Nettospielzeit. Es gab viele ruhige Momente und Münster hat es gut gemacht, hat Tempo rausgenommen, die Standards langsam ausgeführt und es kam kaum richtiger Spielfluss zustande. Preußen Münster wurde bei Standardsituationen immer wieder gefährlich und durch das verschleppte Tempo kam kaum Spielfluss zustande. Wir wollten dann immer wieder das Spiel schnell machen, gehen dann mit 1:0 in Führung, haben es aber versäumt, auf 2:0 zu erhöhen. Dann bekommen wir nach unserer Spieleröffnung heraus den Ausgleich und eigentlich enden solche Spiele dann auch unentschieden. Dann machen wir in der Nachspielzeit aus einem Konter heraus das 2:1, worüber ich mich brutal gefreut habe, weil es ein schweres Spiel gegen einen tiefstehenden Gegner war. Das war keine Selbstverständlichkeit und wir müssen noch in vielen Bereichen besser werden."


Auf Nachfrage erläuterte der 50-Jährige, was der Grund für seine Rote Karte nach Spielende war: "In der ersten Halbzeit wurden wir vom vierten Offiziellen gebeten, unsere Bank zu beruhigen, was ich auch versucht habe. Dann habe ich kurz vor Schluss eine gelbe Karte bekommen, was ich nicht wirklich verstanden habe. Nach dem Spiel bin ich dann zu energisch und dynamisch zum Schiedsrichter gegangen und als ich den Platz betreten hatte, war klar, dass ich die Rote Karte bekommen werde. Der Fehler liegt bei mir, da ich gechillter und lässiger auf den Platz gehen muss. Ich war zu emotional, aber ich habe den Schiri nicht beleidigt, sondern immer den Respekt gewahrt."


Quelle: Treffpunkt Betze


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