Tim Breithaupt: Verstärkung für den FCK-Aufstieg?
- Flo
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Es war ein ereignisreicher Deadline Day auf dem Betze. Während die Leihgeschäfte mit Dickson Abiama und Richmond Tachie abgeschlossen wurden und die Gerüchte um einen möglichen Rekord-Abgang von Ragnar Ache in den sozialen Medien für Aufsehen sorgten, machte FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen im Hintergrund mit der Ausleihe von Tim Breithaupt einen Transfer perfekt, mit dem wohl niemand mehr gerechnet hatte. Doch was darf man von dieser kurzfristigen Verpflichtung erwarten?
Schwerer Stand in Augsburg
Tim Breithaupt kann trotz seiner erst 22 Jahre bereits auf eine Menge Erfahrung zurückblicken. Aufmerksamen Zweitliga-Verfolgern dürfte der Neuzugang aus seiner Zeit beim KSC bekannt sein, wo er in der Saison 20/21 am 31. Spieltag sein Profidebüt für den Zweitligisten feierte. Und der talentierte Sechser wusste zu überzeugen: In der Vorbereitung auf die kommende Saison reifte der 1,92 Meter große Mittelfeldspieler zum Stammspieler und gehörte spätestens in seiner letzten Saison zu den besten Spielern der 2. Bundesliga.
Die guten Leistungen des mittlerweile dreifachen U21-Nationalspielers, der zudem siebenmal für die U20 des DFB auflief, blieben nicht unbemerkt. Zahlreiche Bundesligisten buhlten Medienberichten zufolge im Sommer 2023 um seine Dienste, der KSC musste sein Toptalent aufgrund des auslaufenden Vertrags ziehen lassen. Und auch beim FC Augsburg schien zunächst alles nach Plan zu laufen. Trainer Enrico Maaßen sah großes Potenzial in Breithaupt und ließ ihn regelmäßig spielen, doch nach einem schwachen Saisonstart wurde Maaßen beim Bundesligisten durch den amtierenden FCA-Trainer Thorup ersetzt. Unter dem Dänen hatte der junge Breithaupt einen schweren Stand, seit dem Trainerwechsel kam der 22-Jährige nur noch unregelmäßig und meist als Joker zum Einsatz, oft gehörte er gar nicht mehr zum Spieltagskader der Fuggerstädter.
Die langersehnte Verstärkung
Mit der Leihe hat der FCK den Sechser verpflichtet, den sich die sportliche Leitung schon lange gewünscht hatte. Der Mittelfeldspieler verfügt über eine enorme Physis - ein nicht zu unterschätzender Faktor, da die Roten Teufel mit Boris Tomiak einen sehr körperbetonten Spieler verloren haben. Und da die Lautrer auch in dieser Saison wieder ihre Standardqualitäten unter Beweis stellen, kann ein weiterer kopfballstarker und großgewachsener Zielspieler definitiv nur helfen. Dass der gebürtige Offenheimer trotz seiner Größe und Robustheit kein reiner Abräumer ist, sondern auch das Spiel gestalten kann, bewies er vor allem in seiner letzten Zweitliga-Saison beim KSC.
So gehörte er laut fotmob.com auf 90 Minuten hochgerechnet unter anderem in den Kategorien erfolgreiche Pässe (39,11), Passgenauigkeit (81,8 %), Ballverluste (0,40), gewonnene Zweikämpfe (56,0 %) und gewonnene Luftkämpfe (53,8 %) zu den statistisch besten Spielern auf seiner Position im Ligavergleich. Diese Werte lassen hoffen, denn wenn der 22-Jährige trotz fehlender Spielpraxis wieder auf diesem Niveau spielen kann, wird er auf Anhieb zu den Leistungsträgern im Team von Cheftrainer Markus Anfang gehören.
Aber wozu noch ein Sechser?
Die Verpflichtung der neuen Nummer 16 wurde allerdings auch kritisch kommentiert. Immerhin haben Afeez Aremu und Leon Robinson seit der taktischen Umstellung am 9. Spieltag auf der Sechs ordentliche Leistungen gezeigt - und mit Luca Sirch steht ein weiterer Spieler zur Verfügung, der diese Position ebenfalls besetzen kann.
Nicht auszuschließen, dass die Verantwortlichen beiden Spielern nicht zutrauen, in der heißen Phase der Saison konstant gute Leistungen zu bringen. Während Robinson in den vergangenen Jahren nur in der Verbands- und Oberliga zum Einsatz kam und daher kaum über Zweitliga-Erfahrung verfügt, zeigte sich Afeez Aremu trotz einiger guter Leistungen zuletzt recht fehleranfällig. Breithaupt hingegen bringt alles mit, um kurzfristigen Erfolg auf der Sechs zu gewährleisten, ist erfahren und vereint kämpferische und spielerische Qualitäten. Das könnte ihn zum X-Faktor im möglichen Aufstiegsrennen machen.
Ein dickes Ausrufezeichen im Aufstiegskampf
Nur 14 Spiele wird Tim Breithaupt das Trikot der Roten Teufel tragen, dann ist aller Voraussicht nach Schluss. Denn Medienberichten zufolge hat der FCK keine Kaufoption. Für manche mag die kurze Leihdauer unverständlich sein, denn sollte sich Breithaupt tatsächlich als der erhoffte Top-Transfer entpuppen, würde man ihn gleich wieder verlieren. Doch hinter der kurzen Leihe des talentierten Mittelfeldspielers steckt ein offensichtlicher Plan, den die Lautrer auch bei den Leihgeschäften mit Grant Ranos und Maxi Bauer verfolgten.
Die Verpflichtung des 22-Jährigen deutet darauf hin, dass der FCK den Aufstieg mit aller Macht realisieren will, auch wenn die Verantwortlichen davon öffentlich nichts wissen wollen. Die Chancen auf die Rückkehr in die Bundesliga stehen so gut wie lange nicht mehr. Mit Ranos, Alidou, Bauer und Breithaupt haben die Lautrer gleich vier Spieler verpflichtet, die bereits über Bundesliga-Erfahrung verfügen und damit ein echtes Ausrufezeichen gesetzt.
Quelle: Treffpunkt Betze