„Wir hätten den Aufstieg verdient“ – Alex Ring im Rückblick

Foto: Getty Images / Dennis Grombkowski

Im Sommer 2013 wechselte der finnische Nationalspieler Alexander Ring für 450.000 Euro von Borussia Mönchengladbach zum 1. FC Kaiserslautern. Für die Roten Teufel absolvierte er insgesamt 83 Pflichtspiele, erzielte acht Tore und bereitete fünf weitere vor. Im Februar 2017 endete seine Zeit beim FCK, und Ring wagte den Sprung über den Atlantik in die Major League Soccer (MLS) – zu New York City FC. Heute, mit 33 Jahren, spielt er wieder in seiner Heimat beim finnischen Rekordmeister HJK Helsinki und blickt auf eine insgesamt erfolgreiche Karriere zurück.


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Alexander Ring kam in einer Phase, in der der FCK nach der bitteren Relegationspleite gegen Hoffenheim neu angreifen wollte. In der Saison 2013/14 kam der Mittelfeldspieler wettbewerbsübergreifend auf 24 Einsätze, hatte in der Liga jedoch nur eine Torbeteiligung – am 6. Spieltag gegen Cottbus. Immer wieder wurde der Finne auf unterschiedlichen Positionen eingesetzt: mal als Sechser, mal offensiver, gelegentlich sogar auf den Außenbahnen. So fehlte ihm die Konstanz, sich mit seinen Stärken in der Zentrale zu etablieren. Im zweiten Anlauf um den Wiederaufstieg in die Bundesliga wurde der FCK Vierter mit acht Punkten Rückstand auf den ersten direkten Aufstiegsplatz.


Im DFB-Pokal dagegen konnte Ring auf eine erfolgreiche Runde zurückblicken: Er stand beim legendären Viertelfinal-Sieg gegen Bayer Leverkusen in der Startelf. Gegen die Bayern war im Halbfinale Endstation – aber es war ein Lauf, der in Erinnerung blieb.

Den Aufstieg nur knapp verpasst


Die Saison 2014/15 sollte Rings beste im FCK-Trikot werden: Sechs Tore in 24 Spielen sprechen für sich. Ab dem 6. Spieltag war Ring regelrecht „on fire“, traf in drei Spielen in Folge, wurde zu einem Schlüsselspieler und Motor des sportlichen Erfolgs. Doch am 11. Spieltag gegen Düsseldorf der Rückschlag: Diagnose Innenbandriss. Acht Spiele mussten die Roten Teufel auf ihren Denker und Lenker verzichten – eine Phase, in der der FCK wichtige Punkte liegenließ. Am Saisonende fehlten drei Zähler zum direkten Aufstieg und nur ein Punkt zur Relegation.


In den folgenden eineinhalb Jahren ging es für den Verein kontinuierlich bergab. Zwar steuerte Ring in der Saison 2015/16 erneut sechs Torbeteiligungen bei, doch der FCK beendete die Spielzeit auf Rang zehn. In der Wintertransferphase 2016/17 verließ der Finne den Verein für 300.000 Euro – und seine Karriere nahm noch einmal richtig Fahrt auf.

In den USA zum Führungsspieler


Bei New York City FC wurde Alexander Ring sofort zum Stammspieler – an der Seite von Legenden wie Andrea Pirlo im Mittelfeld und David Villa im Sturm. Später übernahm er sogar Villas Kapitänsbinde. 2017 wurde Ring zum „Newcomer of the Year“ gewählt und erhielt viel Lob von Trainer Patrick Vieira. Ein Jahr später stand der ehemalige Lautrer Spieler sogar im MLS All-Star-Team gegen Juventus Turin – gemeinsam mit Stars wie Alphonso Davies, Zlatan Ibrahimović und eben David Villa.


Im Interview mit dem kicker im Jahr 2019 erinnerte sich Ring an seine Zeit beim FCK: „Wir hätten es damals verdient gehabt, aufzusteigen. Besonders im zweiten Jahr hatten wir eine junge, hungrige Truppe, aber uns fehlte im Endspurt die Erfahrung und Kaltschnäuzigkeit.“ Zum damaligen Überlebenskampf des Vereins in der dritten Liga sagte Ring nur: „Da sind Dinge passiert, auf die ich keinen Einfluss habe, deshalb kann ich mich da auch nicht zu äußern. Aber Lautern ist eine fußballverrückte Stadt. Ich hoffe, dass der Verein wieder zurückkommt.

Texas Calling: Überraschender Wechsel zu Austin


Im Dezember 2020 wechselte Alexander Ring zu Austin FC, einem neuen MLS-Franchise, das ab 2021 am Spielbetrieb teilnahm. Für den Mittelfeldstrategen zahlte der Club aus Texas bis zu 1,25 Millionen US-Dollar an sogenanntes General Allocation Money1 – eine beachtliche Summe nach MLS-Maßstäben. Ring unterschrieb bis Ende 2023 – mit Option auf ein weiteres Jahr, die später auch gezogen wurde.


Während mancher NYCFC-Fan dem Abgang ihres Kapitäns mit Enttäuschung begegnete, war für andere die hohe Ablöse durchaus als Mehrwert erkennbar. Ring war bei Austin sofort als Führungsspieler gesetzt – und übernahm als Erster überhaupt die Kapitänsbinde des jungen MLS-Clubs. Die Premieren-Saison verlief sportlich jedoch durchwachsen: Nur 35 Tore in 34 Spielen bedeuteten Platz 13 in der Western Conference, womit die Texaner die Playoffs deutlich verpassten. Trotz des schwierigen ersten Jahres war Ring einer der stabilsten Spieler und hielt die Mannschaft im defensiven Mittelfeld zusammen.

Zurück zu den Wurzeln: Heimkehr nach Helsinki


Doch das darauffolgende Jahr sollte erfolgreicher werden: In einer neuen Box-to-Box-Rolle blühte Ring auf, das Team wurde mit Stars wie Sebastián Driussi verstärkt – und plötzlich sah sich Austin in der Rolle eines Titelanwärters. Es folgte Platz zwei in der Regular Season und der Einzug ins Western Conference Finale, wo der Club erst am späteren Champion LAFC scheiterte.


Doch das Hoch hielt nicht lange: Im Jahr darauf verlor Ring überraschenderweise seinen Stammplatz im Mittelfeld und wurde verstärkt in der Innenverteidigung eingesetzt – eine Position, auf der seine Stärken (Passpiel, Übersicht, Zweikampfhärte) weniger zur Geltung kamen. Auch die Kapitänsbinde musste er abgeben, was seinen Verlust an Wert und Wichtigkeit innerhalb der Mannschaft widerspiegelte. 2024 absolvierte Alex Ring noch 35 Spiele, bevor Austin FC am 5. November das Vertragsende bekanntgab.


Am 5. Februar 2025 kehrte Ring schließlich nach über einem Jahrzehnt im Ausland zu seinem früheren Heimatverein HJK Helsinki zurück. Der 33-Jährige unterschrieb einen Zweijahresvertrag – und schloss damit nicht nur sportlich, sondern auch emotional einen Kreis.


🕒 Karriere-Stationen von Alexander Ring:


• 🇩🇪 2013–2017: 1. FC Kaiserslautern (83 Spiele, 8 Tore)

• 🇺🇸 2017–2020: New York City FC (Stammspieler, Kapitän)

• 🇺🇸 2021–2024: Austin FC (erster Kapitän der Vereinsgeschichte)

• 🇫🇮 seit 2025: HJK Helsinki (Rückkehr in die Heimat)


1 General Allocation Money (GAM) ist ein internes Budget in der MLS, mit dem Clubs Transfers und Gehälter innerhalb des Salary-Cap-Systems flexibilisieren können.


Quelle: Treffpunkt Betze


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