Tim Breithaupt: Teure Baustelle oder zentrale Lösung?
- Jeremy
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Als Tim Breithaupt im Winter per Leihe aus Augsburg in die Pfalz kam, ruhte auf ihm eine klare Erwartung: Stabilität für das defensive Mittelfeld. Groß, zweikampfstark, passsicher – endlich ein Sechser, der ins lang ersehnte Anforderungsprofil passt? Inzwischen ist klar: Der 23-Jährige hat Eindruck hinterlassen. Doch reicht das für eine Zukunft beim FCK?
Dauerbaustelle Sechser: Viele gescheiterte Versuche
Die Position des defensiven Mittelfeldspielers war seit der Rückkehr in die zweite Liga in jedem Transferfenster ein Thema. Das Anforderungsprofil war klar: groß, kopfballstark und vor allem passsicher. Julian Niehues, der zu Drittligazeiten eine eher untergeordnete Rolle spielte, wuchs unter Dirk Schuster in die Rolle des alleinigen Sechsers hinein. Der 1,95 Meter große Abräumer überzeugte so sehr, dass ihn Heidenheim im Sommer 2024 in die Bundesliga holte. Damit wurde eine Position vakant, auf der sich in der Hinrunde kein Spieler dauerhaft etablieren konnte. Markus Anfang versuchte es mit Boris Tomiak, Jan Gyamerah, Leon Robinson, Luca Sirch und Afeez Aremu. Doch keiner konnte die Rolle so gut ausfüllen wie Niehues. Aremu hatte als Sechser zwar gute Spiele gemacht, aber als alleiniger Sechser kam er für Anfang nie in Frage.
Im Januar ergab sich dann endlich die Möglichkeit, mit Breithaupt wieder einen groß gewachsenen Sechser zu verpflichten. Der 23-Jährige, der trotz seines jungen Alters bereits über reichlich Bundesliga- und Zweitligaerfahrung verfügte, war für den 1. FC Kaiserslautern so etwas wie ein kleiner Coup. Bereits in seinem zweiten Spiel für den FCK stand der Mann mit einem Marktwert von 3 Millionen Euro in der Startelf. Erst mit dem Trainerwechsel verlor Breithaupt seinen Stammplatz.
Zwischen Stabilität und Risiko
Nach leichten Anlaufschwierigkeiten etablierte sich Breithaupt schnell als Stabilisator im defensiven Mittelfeld. Sowohl mit als auch gegen den Ball machte der 23-Jährige immer wieder auf sich aufmerksam. Mit dem Ball am Fuß wirkte er leichtfüßig - manchmal sogar zu leichtfüßig, was wie gegen Braunschweig zu Ballverlusten führte. Für Breithaupt war es ein Spiel zum Vergessen. Während er in der ersten Halbzeit noch einige wichtige Zweikämpfe führte und gewann, wurde die zweite Halbzeit mit zwei Ballverlusten innerhalb kürzester Zeit zum Albtraum für ihn. Beide Ballverluste führten zu Gegentoren und kurz darauf wurde er ausgewechselt. Unter dem neuen Trainer Torsten Lieberknecht verlor der Leihspieler seinen Stammplatz. Gegen den KSC war er offiziell nur erkältet, gegen Darmstadt reichte es nur für einen Kurzeinsatz.
Mit dem Ball am Fuß hat Breithaupt sicherlich noch Entwicklungspotenzial. In anderen Bereichen gehört der Leihspieler aber bereits zu den Besten der Liga: Pro 90 Minuten gewinnt Breithaupt laut dem Datenportal Fotmob 2,72 Luftduelle. Damit gehört er zu den besten sechs Prozent der Liga. Überhaupt ist er in fast allen Defensivstatistiken überragend. Erfolgreiche Ballabnahmen: 1,93 pro 90 Minuten (Top acht Prozent), gewonnene Zweikämpfe am Boden: 8,28 pro 90 Minuten (Top drei Prozent aller Spieler auf seiner Position in Liga zwei). Bemerkenswert ist auch, dass Breithaupt trotz der vielen Zweikämpfe im Vergleich zu anderen Spielern, die ähnlich viele Zweikämpfe bestreiten, nur wenige Fouls begeht. Im Gegenteil, er ist häufig der Gefoulte. Im Schnitt holte der 23-Jährige zwei Freistöße pro Spiel für den FCK heraus.
Verbleib über den Sommer hinaus?
Im SWR-Podcast sagte Breithaupt vor einigen Wochen: „Man macht sich schon ein paar Gedanken. Was im Sommer passiert, sei einmal dahingestellt. Wenn ich dann wieder auf den jetzigen Coach in Augsburg treffen würde, muss man schauen. Ich kann mir gut vorstellen, hier zu bleiben, wenn die Zeit so verläuft, wie ich es mir vorstelle". Wenn sich ein Spieler grundsätzlich vorstellen kann zu bleiben, ist das erst einmal ein gutes Zeichen, aber Transfers hängen bekanntlich auch von anderen Faktoren ab.
Pro: Mit Tim Breithaupt hätte der 1. FC Kaiserslautern wieder einen Sechser, der perfekt ins Anforderungsprofil passt: Er bringt die nötige Qualität mit, spielt präzise Pässe und hat in seinem jungen Alter noch großes Potenzial, seinen Marktwert weiter zu steigern - ein Aspekt, der unter Thomas Hengen immer mehr in den Fokus rückt. Angesichts des zu erwartenden großen Kaderumbruchs im Sommer wäre Breithaupt ein idealer Rückraumspieler, der nicht neu integriert werden muss und langfristig zum Führungsspieler reifen kann.
Kontra: Der bevorstehende Umbruch bietet möglicherweise die Chance für eine Neuausrichtung - auch im Spielsystem. Möglicherweise wird das Profil eines Spielers wie Tim Breithaupt in Zukunft nicht mehr benötigt, zumal er unter dem neuen Trainer Torsten Lieberknecht seinen Stammplatz verloren hat, was auf eine mögliche taktische Umstellung oder veränderte Anforderungen an die Sechserposition hindeuten könnte.
Zudem ist zu berücksichtigen, dass mit hohen Kosten zu rechnen ist. Breithaupt hat einen Marktwert von 3 Millionen und einen Vertrag bis 2028. Selbst wenn er in Augsburg keine Zukunft hat, wird es sicherlich Vereine geben, die bereit sind, eine hohe Ablösesumme zu zahlen. Zudem hat der FCK laut „Sky“ und „Kicker“ mit Fabian Kunze bereits einen weiteren Sechser ablösefrei verpflichtet, der ebenfalls groß, zweikampfstark und zweitligaerfahren ist. Dies könnte die Notwendigkeit einer teuren Verpflichtung von Breithaupt reduzieren, da Kunze eine kostengünstige Alternative darstellt. Es gilt abzuwägen, ob es sinnvoll ist, sich auf ein Wettbieten einzulassen, bei dem es um viel Geld geht.
Definitiv eine spannende, aber teure Option
Tim Breithaupt hat sich als Leihspieler beim 1. FC Kaiserslautern schnell etabliert und die vakante Sechserposition mit seinen physischen und defensiven Qualitäten überzeugend ausgefüllt. Seine Kopfball-, Zweikampf- und Passstärke machen ihn zum idealen Kandidaten für das gesuchte Anforderungsprofil, sein junges Alter verspricht großes Entwicklungspotenzial. Dennoch gibt es auch Herausforderungen: Ballverluste deuten auf technisches Verbesserungspotenzial hin und ein dauerhafter Verbleib wäre mit hohen Kosten verbunden, insbesondere angesichts eines möglichen Umbruchs im Kader und einer möglichen Neuausrichtung des Spielsystems. Ob Breithaupt langfristig ein Roter Teufel bleibt, hängt von finanziellen Möglichkeiten und strategischen Entscheidungen ab - sein Potenzial macht ihn jedoch zu einer spannenden Option für den FCK.
Quelle: Treffpunkt Betze
Antworten 9
dirtdevil
breithaupt hatte bei uns ein spiel,in dem er außerordentlich gut verteidigt hat
ansonsten war sein auftreten nicht sonderlich auffällig.
wenn man sich für eine verpflichtung strecken muss,würde ich davon abraten.
die perfekte lösung um die gesamte defensive besser zu unterstützen,wäre ein
sirch neben kunze auf der defensiven mittelfeldposition.
kunze wäre der perfekte spieler um die defensive rolle auszufüllen,er ist zweikampf
und kopfballstark und mit sirch,der auch über diese qualitäten verfügt,aber auch
offensiv starke szenen hat,hätte er den kongenialen nebenmann.
darum müsste man jetzt bei den neuverpflichtungen dafür sorgen,dass wir in der
innenverteidigung uns qualitativ so verstärken, dass man auf sirch als iv, primär
nicht zugreifen muss.
apo696
dirtdevil
Vergiss bei deinen Überlegungen bitte nicht das Sirch nur noch 1 Jahr Vertrag bei uns hat. Er muß dafür zwingend bei uns verlängern, ansonsten ist er im Sommer zu verkaufen.
Gut, man könnte es dann mit Kaloc probieren. Falls der noch bei uns bleibt, bzw. Zukunft bei uns hat.
Bunting
Ich finde Tim Breithaupt für Liga 2 schon recht stark, aber wenn er noch Vertrag bis 2028 hat, dann kann ich mir nicht vorstellen wie wir das finanziell stemmen wollen. Wir werden kommende Transferphase einiges an Geld benötigen, denn Baustellen haben wir bekanntlich genug.
Lautern1967
ich würde auch Aremu nochmals eine Chance geben....
Sirch weiter vorziehen ist eine Option, er ist nur Notabwehr-Chef und weiter vorne wertvoller.
Falls Breithaupt wirklich einen Marktwert um 3 Mio hat und Augsburg nur die Hälfte aufruft, ist dies richtig viel Kohle..
dirtdevil
ich würde es hengen übel nehmen,wenn er nicht alles versucht mit sirch zu verlängern.
sein potenzial ist klar zu erkennen und bevor man wieder für einen bankdrücker aus der
1.liga einiges an kohle hinblättert,muss man das geld in sirch investieren.
man muss ihm nur aufzeigen,dass er ein wichtiger bestandteil des neuaufbaus sein wird.
apo696
Da kann es keine 2 Meinungen geben dirtdevil.
Natürlich muß sowohl von Hengen, Klose als such von Lieberknecht alles getan werden um ihn zu halten, ihm seinen Stellenwert innerhalb von Verein und Team aufzuzeigen.
Nur, er und sein Berater müssen halt auch wollen.
Und genauso wie du beschreibst wie suboptimal es ist für einen 1.Liga Bankdrücker ein Haufen Dotter hinzulegen, gehts halt auch umgekehrt. Wie oft sind denn in den letzten 2 Jahrzehnten Kicker von uns, die hier alles an Wertschätzung und Entwicklubgsmöglichkeit bekommen hätten und haben, in die 1. Liga oder zu.vermeintlich besseren Clubs gewechselt, um sich dann dort auf der Bank den Arsch breit zu hocken.
Nenn es zynisch, abgestumpft, realistisch, oder wie auch immer. Hengen soll ihm ein Angebot machen. Nimmt er es an, schön. Wenn nicht, auch net tragisch, Kohle einstecken, keine Gefühle zum Abschied und Abmarsch ..
weschdkurv
Und ich habe die sichere Vermutung dass wir dieses Geld noch im Sturm benötigen werden wenn Ache erstmal weg ist.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen dass wir 3 Mille für ihn hinlegen werden, schon gar nicht nachdem Kunze bereits verpflichtet wurde.
Bunting
Aremu war für mich, nach Breithaupt, der beste auf der 6 diese Saison. Den würde ich auch gerne noch behalten, aber ich befürchte der bleibt nicht.
Sirch ist kein schlechter und sicher vom Typ her einer den man hier gerne sieht, zur Wahrheit gehört aber auch das auch er ein Teil der Abwehr ist/war die ständig mit Aussetzern aufgefallen ist. Die Kommunikation, die Abstimmung untereinander war oftmals nicht so wie es sein sollte. Also sollte es ein "unmoralisches' Angebot geben, dann muss man auch da überlegen, das Geld wird vorne und hinten benötigt.
Cantona7
Ich will wirklich nicht schwarz malen (ok, vielleicht doch
), aber aus meiner bescheidenen Sicht würde ich wirklich alles dafür tun, um Sirch zumindest noch ein Jahr hier am Betze halten zu können.
An anderer Stelle hatte ich es schon erwähnt - viele Trainer sprechen bei ihren Schützlingen ja immer gerne von der „intrinischten Motivation“, also dem Eigenantrieb sich selbst ohne Unterstützung von Außen weiterentwickeln und besser werden zu wollen. Diese Faktoren sehe ich im aktuellen Kader am stärksten bei Sirch ausgeprägt. Ache mit Abstrichen auch noch, aber der dürfte uns ja höchstwahrscheinlich nach der Saison verlassen, zurecht bei seiner herausragenden Torquote die uns auch wieder in dieser Saison nahezu im Alleingang vor einem extremen Absturz in der Tabelle bewahrt hat.
Ich gebe es unumwunden gerne zu, aber mich hat das Spiel uns insbesondere die zweite Halbzeit gegen Darmstadt dermaßen erschrocken, dass ich mich teilweise echt gefragt habe, ob das tatsächlich der FCK ist, dem ich hier beim „Fußball spielen“ zusehe.
Der Kader hat nicht nur ein extrem starkes Qualitätsgefälle, insbesondere auf den Kaderplätzen 5-20, nein er „liefert“ bisher auch nicht einmal mehr die entsprechende Identität und Mentalität, die du in Lautern einfach brauchst - und das stimmt mich nach dem letzten Sonntag um ehrlich zu sein noch viel nachdenklicher als die Frage wer uns nach der Saison wohin verlässt oder ob wir jetzt drei oder vier Millionen für Ache einstreichen werden.
Sirch wäre in dieser „Rumpelelf“, die ich im Vergleich zu der guten Phase zum Ende der Hinrunde um ehrlich zu sein auch nicht mehr wiederkenne, zur nächsten Saison einer der wenigen Qualitätsspieler der uns er erhalten bleiben könnte, deshalb würde ich mich maximal für ihn „strecken“. Ich könnte aber auch gut verstehen, dass ein intelligenter Spieler wie er schneller als andere versteht, wie dysfunktional und inhomogen der Kader höchstwahrscheinlich auch zur nächsten Saison aussehen wird, da wir ja viele fußballerische Koryphäen mit langfristigen Verträgen ausgestattet und deshalb noch lange, lange Zeit an der Backe haben werden.
Ich schaue seit fast 40 Jahren Fußball, ich kann mich echt nicht erinnern ob jemals eine Mannschaft mit dieser Spielweise so erfolgreich oder vom Glück gesegnet gewesen ist, wie wir in der aktuellen Saison. Wahrscheinlich haben wir die Glücksgöttin Fortuna irgendwann zu Saisonbeginn an den Härting-Stand gefesselt. Ich befürchte, dass wir dieses Glück in dieser Saison vollständig aufgebraucht haben und uns nächste Saison ganz schön umsehen werden, spätestens wenn uns weitere Leistungsträger verlassen, so viele haben wir davon ja offensichtlich nicht, wobei Sirch hier eine deutliche Ausnahme bildet.