Betze-Choreo: Zu Ehren von Norbert Thines
- Michael
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Am 19. August hätte Norbert Thines seinen 85. Geburtstag gefeiert. Der Fanclub „Nobbys Teufel” hat dies zum Anlass genommen, etwas ganz Besonderes zu initiieren: Beim Heimspiel gegen Darmstadt wird der Fanclub eine Choreografie zu Ehren von Norbert Thines präsentieren. Es wird die erste Choreo in Deutschland sein, die komplett von Fans mit Einschränkungen geplant, organisiert und durchgeführt wird.
Wofür stehen „Nobbys Teufel”?
Der Fanclub spricht insbesondere Menschen mit Einschränkungen an und bietet ihnen eine kostenfreie Mitgliedschaft. Ziel ist es, die Interessen von Menschen mit körperlichen Einschränkungen zu vertreten und ihre Integration in die Familie des 1. FC Kaiserslautern zu fördern. Daneben möchte der Fanclub das Andenken an Norbert Thines bewahren und dazu beitragen, seine Wünsche, besonders in sozialen Kontexten, zu verwirklichen.
Ein Fanclub mit jeder Menge Engagement
Die Idee zur Gründung des Fanclubs entstand im August 2024. Nur einen Monat später fand die Gründungssitzung in der Vereinsgaststätte der SG Eintracht Kaiserslautern statt. Seitdem sind die zahlreichen Mitglieder sehr aktiv: So gab es beispielsweise eine Flyeraktion zur Mitgliedergewinnung im Fritz-Walter-Stadion und zwei Geschenkaktionen für die vielen Rollstuhlfahrer und hörgeschädigten Fans in der Südtribüne zu Nikolaus und Ostern.
Und wer möchte, darf sich am 11. Oktober 2025 zur großen Feier zum 125-jährigen Jubiläum des FCK eingeladen fühlen. Im Gemeindehaus von Steinwenden wird für alle FCK-Fans mit Einschränkungen ein bunter Nachmittag veranstaltet. Das Event einschließlich Getränke und Speisen ist für Besucher und ihre Begleitperson kostenfrei. Weitere Informationen erhaltet ihr auf der Webseite des Fanclubs.
Drei Fragen, drei Antworten mit Nicole und Ronnie
Vor dem Spiel gegen Darmstadt haben wir mit Nicole, der ersten Vorständin, und Ronnie, dem Schriftführer, über die geplante Choreografie gesprochen.
Treffpunkt Betze: Wie ist die Idee entstanden, eine Choreografie zu Ehren von Norbert Thines zu organisieren?
Nicole/Ronnie: Die Idee entstand aus zwei Beweggründen: Einerseits sollten alle Rollstuhlfahrer die Gelegenheit bekommen, ihrer Fanleidenschaft auf ganz besondere Weise Ausdruck zu verleihen. Andererseits sollte ein besonderer Mensch geehrt werden, der leider viel zu früh verstorben ist – zu seinem 85. Geburtstag. Er war immer für andere da, hatte stets ein offenes Ohr und reichte ihnen seine Hand zur Hilfe. Nicht zuletzt ist es Nobby zu verdanken, dass es Fanclubs beim FCK gibt. Auch die Rolli-Plätze wurden von ihm organisiert. Es gibt wohl kaum einen Menschen in der Geschichte des 1. FC Kaiserslautern, der eine Choreografie mehr verdient hat.
Treffpunkt Betze: Wie seid ihr bei der Umsetzung vorgegangen? Was muss man genau tun, um eine Choreografie im Stadion zeigen zu dürfen? Und wer war daran beteiligt?
Nicole/Ronnie: Nachdem feststand, dass wir gerne eine Choreo zeigen wollten, war der erste Schritt, zu überlegen, aus welchen Elementen diese bestehen sollte. Hierbei war besonders zu beachten, welche Stilmittel von jedem Beteiligten gehandhabt werden können. Als die verschiedenen Möglichkeiten feststanden, musste sich der Vorstand darüber informieren, welche Voraussetzungen die Materialien in Bezug auf Brandsicherheit usw. erfüllen müssen. Auch die Beschaffung war eine Herausforderung, da wir ja über keine Erfahrung und Kontakte verfügten. Danach wurde die Choreo über die Fanbeauftragten eingereicht – zur Überraschung der Verantwortlichen mit allen nötigen Zertifikaten.
Der FCK überprüfte die Aktion und genehmigte sie. Nach der Bestellung und dem Erhalt der Materialien wurden die Aufgaben zur Durchführung final verteilt und letzte Einzelheiten geplant. Die Besonderheit ist, dass die komplette Aktion unter der Federführung von „Nobbys Teufeln”, den Rollstuhlfahrern und deren Begleitpersonen, durchgeführt wird. Wir bedanken uns bei den Fanbeauftragten, die die Verbindung zu den verantwortlichen Stellen beim FCK hergestellt haben, sowie bei allen Spendern, die diese Aktion möglich gemacht haben.
Treffpunkt Betze: Euer Fanclub widmet sich insbesondere den Bedürfnissen von Menschen mit Einschränkungen. Normalerweise profitiert ihr also vom Engagement anderer. Warum ist es euch wichtig, selbst aktiv zu werden?
Nicole/Ronnie: Wir von „Nobbys Teufeln” möchten dazu beitragen, dass jeder Fan die Gelegenheit hat, seine Leidenschaft auszuleben. Dazu ist oftmals die Hilfe anderer notwendig, sei es der Schulfreund des eigenen Kindes, dem man ein Ticket spendiert, der Nachbar, der eine Mitfahrgelegenheit zum Stadion benötigt, oder der Rollifahrer mit seinen speziellen Anforderungen. In all diesen Fällen ist es notwendig, die Bedürfnisse jedes Einzelnen zu erkennen. Am besten können dies Menschen mit ähnlichen Bedürfnissen leisten. Natürlich freuen wir uns über jede Unterstützung, aber um unser Selbstwertgefühl und das unserer Gruppe zu stärken und unsere Ziele zu erreichen, ist Eigenengagement zwingend nötig. Wir möchten, ganz im Sinne von Nobby, Menschen dabei helfen, ein wenig mehr Freude zu haben.
Zum Abschluss haben die Mitglieder von „Nobbys Teufel” noch eine Bitte an euch: Sobald die Choreo hochgehalten wird, soll das gesamte Stadion bitte „Norbert Thines” rufen.