Mit einem halben Jahr Verspätung hat Lennart Grill sein Nahziel erreicht: Der 20-Jährige ist seit Jahresbeginn 2019 die Nummer 1 bei Fußball-Drittligist 1. FC Kaiserslautern.
„Ich will spielen!“ Die Kampfansage hatte Grill nach dem 1:2 verlorenen U19-Pokalfinale gegen den SC Freiburg am 19. Mai 2018 in Berlin gemacht. Da hielt Grill herausragend gut. Gespielt aber hat in der neuen Saison zunächst Jan-Ole Sievers, ab dem achten Spieltag Routinier Wolfgang Hesl. Lehrjahre ...
„Lenni hat eine gewisse Anspannung abgelegt. Die Entwicklung ist durchweg positiv“, lobt Cheftrainer Sascha Hildmann den jungen Schlussmann, der Mitte 2016 vom FSV Mainz 05 zum FCK kam. „Ich will spielen“, sagte Grill auch damals. Bei den Rheinhessen konkurrierte er mit Florian Müller, der jetzt die Nummer 1 im Mainzer Bundesliga-Tor ist.
Dreimal hat Grill nun in der Dritten Liga gespielt, beim 2:0 gegen Großaspach und beim 0:0 gegen Halle blieb seine Weste weiß, beim 0:2 in Münster verhinderte er mit einigen Glanzparaden Schlimmeres. „Meine Gegentorquote ist gut, aber es wurden zu wenig Punkte“, sagt der 1,91 Meter große Torwart. Sein RHEINPFALZ-Notenschnitt: 2,0. Grill spielte in der deutschen U16 und U17. Als überzeugende Nummer 1 der Lauterer kann er auch für die U20 ganz schnell wieder ein Thema werden.
Einfach vorbildlich. Alte Schule.
Dienstag, Vormittagstraining, Platz zwei auf dem Betzenberg: Grill steht abwechselnd mit Wolfgang Hesl (32) und Matheo Raab (21) aus der U21 im Tor. Gerry Ehrmann, der Torwart-Trainer, wirft gezielt Bälle zu. Links unten, rechts unten – alles sehr platziert, hohe Geschwindigkeit. Dann oben Richtung Torwinkel, rechts, links. Aus der Hocke anfliegen, die Bälle parieren, lautet der Arbeitsauftrag. Acht Bälle, acht Sprünge, acht Flüge. Dann kommt der Kollege dran.
„Dienstags ist es immer am härtesten“, sagt Grill. Ehrmann lobt, fordert, spornt an: „Gut Matheo.“ „Ja, gut, Wolle.“ „Komm Lennart. Linke Hand hinter den Ball, komm Lennart, hohes Tempo. Hol dir den Ball. Super…“
Die Konstellation bei den Lauterer Torleuten hat sich nach Sievers’Ausleihe zum FC Gifu nach Japan geändert. „Morgens ist Matheo dabei, nachmittags Lorenz Otto aus der U19. Unser Verhältnis ist super. ,Wolle’ Hesl ist ein erfahrener Torwart, der uns viel erklärt. Er hilft uns viel mit seiner Erfahrung.“ Hesl – ein fast väterlicher Freund, der sich als Kollege, nicht als Rivale sieht, aber so eisern trainiert, als würde er morgen spielen. Einfach vorbildlich. Alte Schule.
„Mein Leben hat sich nicht geändert. Ich mache nichts anders als vorher“, mag Grill keinen Unterschied zu vorher sehen – außer, dass er spielt. „Klar, es ist ein anderer Hype, ich stehe mehr in der Öffentlichkeit. Aber privat ist es, wie es war – ich mag es sehr ruhig zu leben“, erzählt der Schlussmann, der in Morlautern wohnt. Den freien Tag am Montag hat er bei der Familie in Idar-Oberstein verbracht. Er genießt es, heim zu kommen, ist froh, dass er nicht länger als eine Stunde bis in die Heimatstadt braucht. Seine Freundin , die er in seiner Zeit bei den „Nullfünfern“ kennenlernte, lebt in Mainz. Auch keine Weltreise ...
Lennart Grill hat die Tabelle im Blick. Er weiß um die nur fünf Punkte Vorsprung vor dem ersten Abstiegsplatz. Er weiß aber auch, was seine Vordermänner können. „Wir haben Qualität. Aber die müssen wir auch auf dem Platz bringen“, sagt der Keeper vor dem Gang zum Karlsruher SC am Samstag (14 Uhr). „Das ist ein Derby, wo du alles reinhauen musst. Wie es so schön heißt: Wer da nicht weiß, um was es geht, ist fehl am Platz.“
Grills Vorbild ist Manuel Neuer „Mir gefällt seine Spielart, er ist immer ruhig“, sagt Grill, der die fußballerischen Qualitäten des Nationaltorwarts rühmt. Und im FCK-Tor mit seiner Bierruhe imponiert.
Quelle: Rheinpfalz
Antworten 1
Sebastian_Thiel.30
Das stimmt, wir bräuchten aber noch mehr Talente wie Grill und Co.